Ökologisches Projekt für integrierte Umwelttechnik Ö K O P R O F I T H A N N O V E R 2 0 1 2 / 1 3 Ein Beitrag zur Agenda 21 LANDESHAUPTSTADT HANNOVER ÖKOPROFIT® HANNOVER 2012/13 Inhalt 3 Vorwort ÖKOPROFIT-Einsteiger Branche Mitarbeiterzahl 12 ACTEGA Terra GmbH Chemische Industrie 130 13 AfB gemeinnützige GmbH, AfB Shop Hannover IT Systemhaus 13 14 Bethel im Norden, Birkenhof Altenhilfe gGmbH Altenhilfe 89 15 Bührig-Adam Wälzlager mit Antriebstechnik GmbH Technischer Handel 18 16 Copthorne Hotel Hannover, Tara Hotel Hannover GmbH Hotellerie 92 17 Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH Verlag 85 18 STEP gGmbH Drobs Hannover Fachstelle für Sucht und Suchtprävention 32 19 Hanno Werk GmbH & Co. KG Kunststoff 140 20 Institut für Dermatopathologie, Pathologie Gesundheitsbranche 15 21 nass magnet GmbH Maschinenbau 240 22 NOWEDA eG Pharmazeutischer Großhandel 70 23 Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Hochschule, Veterinärmedizin, Biologie ca. 1.100 24 VolkswagenStiftung Stiftungen, Non-Profit-Organisationen 97 25 Wahl GmbH & Co. KG Elektroinstallation 270 ÖKOPROFIT-Klub Branche Mitarbeiterzahl 26 Abbott Products GmbH, Standort Hannover Pharma 400 27 ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V. Automobilclub 90 28 Buck’s Backparadies Bäckerei 39 29 Columbian Carbon Deutschland GmbH Chemische Industrie 71 30 Concordia Versicherungs-Gesellschaft auf Gegenseitigkeit Versicherungen 637 31 Congress Hotel am Stadtpark GmbH & Co. KG Hotellerie 45 32 Deutsche R+S Dienstleistungen Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH Gebäudemanagement 49 33 Easydisplay GmbH Werbetechnik 30 34 einzA gmbH & co. kg Produzierender Farbgroßhändler 99 35 exposive medien gruppe gmbh Veranstaltungstechnik 22 36 Feuerbestattungsgesellschaft Hannover und Niedersachsen mbH Krematoriumsbetrieb 10 37 Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH Luftfahrt ca. 1.300 38 Die Gemüsekiste Hartmann & Rönicke OHG Naturkosthandel, Lieferservice ca. 45 39 Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover Bildungseinrichtung-Universität Universität 4.390 40 Gundlach Immobiliengruppe Immobilien und Bauunternehmen 130 41 Hannover Rück SE Rückversicherer 1.146 42 Haus kirchlicher Dienste der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers Kirchliche Einrichtung ca. 200 43 Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie NonProfit 292 44 JVA Sehnde, Fachbereich Arbeit und Ausbildung Öffentlicher Dienstleister ca. 300 45 K+S KALI GmbH Werk Bergmannssegen-Hugo Bergbau ca. 140 46 Klinikum Region Hannover, Psychiatrie Langenhagen, Geriatrie Langenhagen Gesundheitswesen 440 47 Klinikum Region Hannover, Psychiatrie GmbH Gesundheitswesen 700 48 KSG Kreissiedlungsgesellschaft Hannover mbH Wohnungswirtschaft 74 49 Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung Seelze e.V. Rehabilitationseinrichtung, Sozialer Dienstleister 720 50 Oeding Druck GmbH Druck und Medien 30 51 RICOH DEUTSCHLAND GmbH Digitale Bürokommunikation 3.600 52 Sennheiser electronic GmbH & Co. KG Elektroindustrie ca. 1.100 53 Stadtwerke Hannover AG Energie-und Wasserversorgung ca. 2.600 54 STEP gGmbH Medizinische Suchtrehabilitation 43 55 Studentenwerk Hannover Dienstleistungen für Studierende(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1)(cid:1) (cid:1) ca. 286(cid:1) 56 TNT Express GmbH, Standort Langenhagen Expressdienstleistung (cid:1)(cid:1)ca. 200 57 TNT Express GmbH, Standort Kassel Expressdienstleistung 50 58 TUI AG Touristik ca. 900 59 üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG Dienstleistung, Verkehrsbetrieb 1.991 60 Vahrenwalder Bad Dienstleistung 26 61 Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG Medien 841 62 VGH Versicherungen Sach-, Lebens- und Krankenversicherung 1.527 63 Volkswagen AG Nutzfahrzeuge Standort Hannover Automobilhersteller 12.610 64 Windwärts Energie GmbH Erneuerbare Energien 150 65 Wurst-Basar Konrad Hinsemann GmbH Fleisch-und Wurstwarenproduktion 500 66 Zoo Hannover GmbH Freizeit 400 68 Die Kooperationspartner in der Region Hannover 76 Inhalt Vorwort 3 Neue Ideen für Unternehmen entwickeln, Umwelt schonen, Lebensqualität steigern - dafür steht ÖKO- PROFIT. In diesem Jahr haben die Landeshauptstadt Hannover und die Region Hannover die zehnte Runde realisiert. Damit mischen wir in Deutschland ganz weit vorne mit. Kein Wunder: Als erste Stadt in Norddeutschland hat Hannover bereits 1999 ÖKOPROFIT übernommen. Die Abkürzung steht für ÖKO- logisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik. Den Anstoß gab seinerzeit das Agenda 21-Büro; die städtische Wirtschaftsförderung unterstützte dabei, das Programm zu etablieren. Seine Wurzeln hat das Programm für betrieblichen Umweltschutz in Graz, wo es vor 20 Jahren mit großem Engagement entwickelt wurde. Mehr als 150 Unternehmen aus der gesamten Region Hannover haben in den vergangenen 13 Jah- ren teilgenommen und ihren Betrieb auf Einsparmöglichkeiten abgeklopft – zugunsten der Umwelt. Ihr freiwilliges Engagement ist ein Bekenntnis für den Klimaschutz und für einen nachhaltigen Wirt- schaftsstandort. Ebenso vielfältig wie die teilnehmenden Firmen sind die Ideen. Eines haben fast alle gemeinsam: Investitionen amortisierten sich meistens innerhalb kurzer Zeit. Ein Markenzeichen von ÖKOPROFIT ist die enge Kooperation zwischen Kommune und Wirtschaft. Nach einem Basisprogramm mit intensiven Schulungen können die Unternehmen im ÖKOPROFIT-Klub ihr Wissen vertiefen. Jeder Betrieb wird von der Stadt Hannover, der Region Hannover und externen Fach- leuten individuell und praxisnah beraten, gemeinsam werden sinnvolle Umweltschutzmaßnahmen ent- wickelt. Doch genauso wichtig wie das Ausarbeiten dieser Idee ist der Austausch darüber. Das Ergebnis ist ein intensives lokales Netzwerk. Inzwischen ist Hannover international als Expertin gefragt, wenn es um die Implementierung von ÖKOPROFIT geht. Zahlreiche Unternehmen, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Stadt und die Region Hannover haben das Programm mit Leben gefüllt. 1992 verabschiedeten 179 Staaten in Rio de Janeiro die Agenda 21, ein internationales Aktionspro- gramm für einen verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen, Energien und den natürlichen Lebens- grundlagen der Menschen. Die damals erkannten Notwendigkeiten haben nichts von ihrer Aktualität verloren – im Gegenteil. ÖKOPROFIT ist ein Beitrag, unsere Welt besser zu gestalten. Die rund 215.000 eingesparten Tonnen an CO in der aktuellen ÖKOPROFIT-Runde sind ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz. Vor allem jedoch 2 sind sie für die Einwohnerinnen und Einwohner in der Stadt und im Umland ein Gewinn, denn sie ma- chen unsere Region noch ein Stück lebenswerter. Auch hierfür danken wir allen Beteiligten. Hauke Jagau Hans Mönninghoff Regionspräsident Erster Stadtrat der Landeshauptstadt Hannover Landeshauptstadt 4 Ökoprofit ÖKOPROFIT® HANNOVER – ein Beitrag zur Agenda 21 Kooperation zwischen Kommune und Wirtschaft Februar 2012. Nach erfolgreichem Abschluss des Jahresprogramms ÖKOPROFIT ist ein Kooperationsprojekt zwischen den Kommunen, haben auch die diesjährigen Einsteiger die Chance zum Klub dazu- der Landeshauptstadt Hannover und der Region Hannover sowie zustoßen. In beiden Gruppen finden sich die Betriebe dann in ers- den dort ansässigen Betrieben, das sich inzwischen weltweit einen ter Linie durch die gemeinsamen Workshops zu einem intensiveren Namen gemacht hat. ÖKOPROFIT® steht für ÖKOlogisches PROjekt Austausch über sinnvolle Optimierungen in ihren unterschiedlichen Für Integrierte UmweltTechnik. In der Stadt Hannover wurde es im Produktions- und Betriebsabläufen zusammen. Rahmen der lokalen Agenda 21 im Jahre 1999 eingeführt. Bei der Beratung und Begutachtung in den Betrieben stößt ÖKO- PROFIT betriebsinterne Kommunikations- und Netzwerkprozesse Umweltschutz aus Eigennutz an, durch die eine konkrete Identifikation von Verbesserungsmaß- Im Jahre 2000 begann die erste Runde ÖKOPROFIT® Hannover mit nahmen und deren nachhaltige Implementierung überhaupt erst elf Betrieben. Inzwischen sind 159 Betriebe bei diesem Projekt be- ermöglicht werden. Damit daraus jeweils eine betriebsweite Praxis teiligt, von denen fast alle als ÖKOPROFIT-Betriebe ausgezeichnet und Akzeptanz erwächst, entwickeln die Betriebe häufig neue ex- werden konnten. So beweist dieses Projekt, dass Ökologie und Öko- terne Netzwerke und öffentlichkeitswirksame Aktivitäten. Solche nomie wirklich miteinander vereinbar sind, um in den Aktivitäten und Zusammenarbeiten informieren und motivieren die Betrieben dem gemeinsamen Leitziel der Nachhaltigkeit Beschäftigten. Gleichzeitig wird das betriebliche Handeln durch die – dem Kernziel der Agenda 21 – näher zu kommen. Als Zusammenarbeit mit externen Partnern auch in einen größeren na- erste Stadt in Norddeutschland folgte die Landeshaupt- tionalen oder sogar globalen Zusammenhang gestellt. Ökologische stadt Niedersachsens damit dem Vorschlag der lokalen und soziale Zusammenhänge werden so für alle Beteiligten erfahr- Agenda 21-Arbeitsgruppe „Arbeit“, ein „geeignetes bar. Beratungssystem einzuführen, um eine ökologische Auf jeder Stufe sind es die Netzwerke, die neue Prozesse versteti- Optimierung von Unternehmen und Organisationen in Hannover“ gen, neue Ideen implementieren und den Anstoß zur Verbesserung zu erreichen. Seit 2005 beteiligt sich auch die Region Hannover an kontinuierlich wach halten. Nicht ohne Grund legen die ehemaligen ÖKOPROFIT. Teilnehmer so einen großen Wert darauf, auch nach der intensiven Arbeits- und Beteiligungsphase im Einsteigerjahr durch die Mitglied- Mit Netzwerkarbeit zu betrieblicher Innovation schaft im ÖKOPROFIT-Klub Teil dieses neuen Netzwerks zu bleiben. und Nachhaltigkeit Die Stadtwerke Hannover, die üstra AG, die Volkswagen AG Nutz- In der Stadt und der Region Hannover ist das Projekt ÖKOPROFIT fahrzeuge, die Columbian Carbon Deutschland GmbH und Ricoh inzwischen zu einer etablierten Innovations- und Kommunikations- Deutschland GmbH sind als bereits zertifizierte Betriebe nach EMAS plattform für die Beteiligten in Betrieben und Verwaltungen gewor- bzw. ISO 14001 dazu gestoßen, um sich dem Netzwerk anzuschlie- den. Die Einsteigerrunde begann im April 2012, die Klubrunde im ßen. Diese Vernetzung und der von externen Beratern moderierte Erfahrungsaustausch hat für die Betriebe einen Wert weit über den konkreten, praktischen Nutzen des ÖKOPROFIT-Einsteigerpro- Agenda 21 und die Millenniumentwicklungsziele gramms hinaus. ÖKOPROFIT in der Region Hannover erfüllt in bes- Das Abschlussdokument von Rio, das Aktionspro- ter Weise Ziele der Agenda 21 und die Anforderung der UN-Dekade gramm „Agenda 21“ fordert in 40 Kapiteln dazu zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. ÖKOPROFIT ist mitt- auf, konkrete Maßnahmen auch im Interesse der lerweile ein wichtiger Baustein zur nachhaltigen Entwicklung in der nachfolgenden Generationen zu ergreifen, um die Landeshauptstadt und in der Region Hannover geworden. „Verbesserung des Lebensstandards aller Men- schen, einen größeren Schutz und eine bessere ÖKOPROFIT Hannover Bewirtschaftung der Ökosysteme und eine gesi- cherte, gedeihlichere Zukunft zu gewährleisten“ Gemeinsame Workshops und individuelle Beratung (Präambel). Die Agenda 21 von Rio gibt umfassen- der Betriebe de Handlungsempfehlungen, deren Umsetzung für eine nachhaltige ÖKOPROFIT besteht aus mehreren Modulen, von denen in der ak- soziale, ökologische, und ökonomische Entwicklung im 21. Jahr- tuellen Runde (2012/2013) das Einsteiger-Programm (Basispro- hundert unabdingbar ist. Dienen sie doch dem Ausgleich zwischen gramm) und der ÖKOPROFIT-Klub durchgeführt wurden. dem Schutz der Umwelt und der Befriedigung der Grundbedürfnisse Allen Modulen gemeinsam ist, dass regelmäßige gemeinsame der Menschen, und zwar unabhängig von Hautfarbe, Nation und Ge- Workshops mit Fachvorträgen, Erläuterung der praxisnahen Ar- schlecht. Im Jahr 2000 haben die Vereinten Nationen die Agenda 21 beitsmaterialien und Zeit für den Erfahrungsaustausch mit der in- aufgegriffen und für die dringendsten Aufgabenfelder acht Ziele, die dividuellen Beratung der teilnehmenden Betriebe vor Ort verzahnt so gen. Millenniumziele (MDGs) festgelegt. Zu den Zielen gehören werden. Erfahrene UmweltberaterInnen bzw. IngenieurInnen der die Bekämpfung extremer Armut und Hunger, Gleichberechtigung, Unternehmen Wessling und Arqum besuchten die Unternehmen Verwirklichung der Grundschulbildung, Senkung von Kindersterb- während des Programms regelmäßig zu halbtägigen Einzelberatun- lichkeit und Verbesserung der Gesundheit von Müttern, Bekämpfung gen, um sie bei der Bestandsaufnahme, Schwachstellenanalyse und von AIDS/HIV, Malaria und anderen Krankheiten, Sicherung der öko- Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen im Rahmen des Um- logischen Nachhaltigkeit sowie der Aufbau weltweiter Partnerschaft. weltprogramms zu unterstützen. So erhielten die Betriebe zum Teil In Hannover hat sich unter der Koordination des Agenda 21-Büros erstmalig einen Überblick über ihre umweltrelevanten Daten und ein großes Aktionsbündnis aus sehr unterschiedlichen Organisati- gewannen an Rechtssicherheit, indem mit dem/der BeraterIn die onen gebildet. Gemeinsam schließen sie sich der UN-Millennium- Einhaltung von Grenzwerten, rechtlichen Vorschriften und Hand- kampagne an, die dazu beitragen soll, durch konkrete Aktionen und lungspflichten geprüft wurde. Informationen die Ziele der Öffentlichkeit näher zu bringen. Ökoprofit 5 Modul 1: Produkte verzichten, die durch ausbeuterische Kinderarbeit herge- Der erste Schritt – das Einsteiger-Programm stellt werden. Kurz: Neben ökologischen und ökonomischen Aspek- Zum Basisprogramm, das nun schon zum zehnten Mal angeboten ten verfolgt eine Großzahl der teilnehmenden Betriebe ebenfalls wurde, gehören neun Workshops zu allen wesentlichen umweltre- eine Verbesserung der sozialen Aspekte im Unternehmen wie zum levanten Themen. Diese werden in den Arbeitsmaterialien, die je- Beispiel eine Verbesserung der Beziehungen mit MitarbeiterInnen dem Betrieb zur Verfügung gestellt werden, ausführlich behandelt. am Arbeitsplatz und eine Verbesserung der Kooperation mit rele- Kernstück des Projektes sind vier individuelle Beratungstermine vor vanten Anspruchsgrup- Ort, in denen die Betriebsdaten erhoben und Schwachstellen, bzw. pen (Stakeholdern). So vorhandene Einsparpotenziale ermittelt werden. In der Einsteiger- werden Betriebskin- runde werden so bei ÖKOPROFIT bereits im ersten Jahr wesentliche dergärten eingerichtet Elemente eines Umweltmanagementsystems erarbeitet; dazu ge- oder Betriebe werden hören neben der Festlegung des jeweiligen Untersuchungsrahmens als „familienfreund- die Formulierung einer Umweltpolitik, die rechtlichen, technischen licher Betrieb“ aus- und organisatorischen Aspekte der Umweltprüfung sowie ein Um- gezeichnet. Ebenfalls weltprogramm zur kontinuierlichen Verbesserung. werden soziale Projekte in der Stadt und Region Modul 2: Hannover in vielfältiger Die Fortführung der Arbeit im ÖKOPROFIT-Klub Art und Weise durch Der ÖKOPROFIT-Klub bietet die Möglichkeit, ein Netzwerk von im das firmenspezifische Umweltschutz besonders engagierten Betrieben auf- und auszu- Knowhow oder auch bauen. Am hannoverschen ÖKOPROFIT-Klub haben sich bisher ins- durch Geldmittel unter- gesamt 67 große wie kleinere Unternehmen und Institutionen un- stützt. terschiedlicher Branchen beteiligt. Der Austausch von Erfahrungen über Methoden, Technik und Mitarbeiterbeteiligung, über Schwie- Modul 3: rigkeiten und Erfolge unterstützt dabei nachhaltig das Ziel der kon- Die Zertifizierung des Managementsystems – tinuierlichen Verbesserung. Auch hier arbeiten die teilnehmenden „von ÖKOPROFIT zum Öko-Audit“ Firmen mit Unterstützung der externen UmweltberaterInnen und Dieses Modul bietet sich als Alternative oder Ergänzung zum Klub den Mitgliedern der Lenkungsgruppe weiter daran, ihre betriebli- an, um den mit ÖKOPROFIT eingeschlagenen Weg als kostengüns- chen Abläufe und Umweltschutzbemühungen zu optimieren und ein tigen Einstieg für ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach Umweltprogramm zu entwickeln. Vier Workshops mit Schwerpunkt- EMAS bzw. der ISO 14001 zu nutzen. themen, die die Teilnehmer überwiegend selbst gewählt haben, wer- Beim Baustein 3 „Von ÖKOPROFIT zum Öko-Audit” geht es da- den im Klub mit zwei Vor-Ort-Beratungen der Betriebe verbunden. rauf aufbauend vor allem um die Dokumentation in Form eines Wie ÖKOPROFIT zeigt, geht häufig das Engagement der beteilig- Handbuches zur Aufbau- und Ablauforganisation, zu Verfahrens- ten Betriebe für den Umweltschutz weit über das hinaus, was der anweisungen, Mitarbeiterschulungen usw. und die Erstellung der Gesetzgeber verlangt. Es ist auch die Nachfrage der Kunden oder Umwelterklärung mit den wichtigsten Ergebnissen der Umweltbe- die Motivation, die gesellschaftliche Verantwortung für die nachfol- triebsprüfung. Dies ermöglicht zum Abschluss des zweiten ÖKOPRO- genden Generationen zu übernehmen. Ganz im Sinne der Nachhal- FIT-Jahres die Validierung bzw. Zertifizierung des Umweltmanage- tigkeit leisten auch immer mehr Betriebe einen freiwilligen Beitrag mentsystems. für die Corporate Social Responsibility (CSR), indem sie z.B. auf Vorteile von ÖKOPROFIT: ÖKOPROFIT EMAS ISO 14001 • ÖKOPROFIT beruht auf Freiwilligkeit und Untersuchungsrahmen Untersuchungsrahmen Untersuchungsrahmen Eigeninitiative der Teilnehmer. Erfahrungs- Umweltpolitik Umweltpolitik Umweltpolitik austausch, Kooperation und Motivation der MitarbeiterInnen sind wichtige Säulen für Umweltprüfung Umweltprüfung Umweltprüfung den Erfolg. Rechts-Check Rechts-Check Rechts-Check • ÖKOPROFIT macht Betriebe und Behörden Umweltrelevante Betätigungen zu Projektpartnern und bietet den Teilneh- Input-/Outputanalyse Input-/Outputanalyse Input-/Outputanalyse mern durch die Förderung des Projektes viel Organisationsprüfung Organisationsprüfung Leistung bei geringem finanziellen Aufwand. • ÖKOPROFIT hilft, den Rohstoff- und Energie- Umweltprogramm Umweltprogramm Umweltprogramm einsatz im Betrieb zu verringern und verhilft Einrichtung eines Einrichtung eines zu mehr Transparenz in der Kostenzuord- Umweltmanagement systems Umweltmanagement systems nung. Außerdem werden die betrieblichen Risiken reduziert. Kommissionsbesuch Umweltbetriebsprüfung Prüfung durch Gutachter • ÖKOPROFIT verschafft mit einem Umwelterklärung Überblick über die jeweils relevanten Geset- Auszeichnung Validierung u. Registrierung Zertifizierung ze, Verordnungen und Handlungspflichten Rechtssicherheit und ist eine optimale Vor- bereitung auf Um welt manage mentsysteme Umweltmanagementsysteme im Vergleich: Das praxisorientierte ÖKOPROFIT, das anspruchsvolle europäische wie EMAS oder ISO 14001. System EMAS und das weltweit verbreitete System ISO 14001 6 Ökoprofit Ablauf und Höhepunkte ÖKOPROFIT Einsteiger- und Klub-Betriebe Im Frühjahr 2012 startete ÖKOPROFIT mit insgesamt 64 Unter- nehmen aus der Landeshauptstadt Hannover und aus der Region Hannover in die zehnte Jubiläumsrunde. Offizieller Auftakt war am 25.04.2012 im Gobelinsaal des neuen Rathauses Hannover. Mit ins- gesamt 15 Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen wurde der erste Workshop der neuen Einsteigerrunde durchgeführt. Zwei Monate zuvor nahm am 22.02.2012 der ÖKOPROFIT-Klub mit 46 Unternehmen seine Arbeit auf. In der vorliegenden Broschüre präsentieren sich 55 Betriebe mit ih- Die Einsteigerrunde traf sich im Juni 2012 im Deutschen Landwirt- ren Maßnahmen (Seite 12 bis 66). Insgesamt haben 58 ÖKOPROFIT schaftsverlag. erfolgreich abgeschlossen. Fazit und Ausblick Zwischenbilanz und Pressetermin ÖKOPROFIT Hannover hat sich in den letzten zwölf Jahren zu Auch in diesem Jahr wurde unter den Einsteiger-Betrieben eine einem festen Bestandteil des Agenda 21-Prozesses entwickelt und Zwischenbilanz gezogen und die ersten Maßnahmen und Ergebnis- ist das Erfolgsprojekt geworden, das man sich beim Ratsbeschluss se der Öffentlichkeit präsentiert. Zu den vorgestellten Maßnahmen gewünscht hatte. Die aktuell abgeschlossene Einsteigerrunde ist gehörten die Bereiche: Mobilität, Abfall, Wasser, Energie wie z.B. die Zehnte in Folge. Auch der Klub wurde kontinuierlich seit 2001 Beleuchtung, energetische Gebäudesanierung und Photovoltaik. durchgeführt, teilweise noch heute unter Beteiligung der allerersten Von den Teilnehmern wurden die Maßnahmen der VolkswagenStif- ÖKOPROFIT-Betriebe Hannovers. tung und des Anna-Schaumann-Stifts zu den Favoriten gewählt. Die Das Netzwerk von ÖKOPROFIT ist seit 2005 nicht nur durch die ste- VolkswagenStiftung führte das Jobticket ein, um so die Anfahrts- tig steigende Anzahl der Teilnehmer, sondern auch räumlich durch wege der Belegschaft ökologischer zu gestalten. Das Anna-Schau- die Beteiligung der Region Hannover gewachsen. Dadurch konnten mann-Stift errichtet ein Blockheizkraftwerk und kann so effizient verstärkt Betriebe außerhalb der Landeshauptstadt für ÖKOPROFIT Strom und Wärme generieren. Die Maßnahme zum verbesserten Hannover gewonnen werden. ÖKOPROFIT Hannover hebt sich be- Umweltschutz durch „Ersatz von Handtuchspendern durch Dyson sonders durch die hohe Zahl der Unternehmen in der Einsteigerrun- Airblade“ der NOWEDA eG erzielte Platz zwei und der Einsatz von de sowie durch den starken Zuspruch der Einsteiger für den Klub „abschaltbaren Steckdosenleisten für alle Arbeitsplätze“ der Drobs und damit für eine kontinuierliche Weiterführung des Prozesses her- Hannover Platz drei. vor. Im vergangenen Projektjahr haben sich mehr als 50 % der Ein- Insgesamt konnten durch all diese Maßnahmen bereits und zukünf- steigerbetriebe für die Teilnahme am diesjährigen Klub entschieden. tig bei den bezifferten Maßnahmen über 1.927.926 kg CO/a und Erstmals wurde die Einsteigerrunde mit einem besonderen Pro- 2 131.559 Euro/a eingespart werden. gramm für „kleine Betriebe“ angeboten. Darunter werden Unter- Die Klub-Teilnehmer sowie Stadt und Region Hannover unterstütz- nehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern verstanden, die keine geneh- ten die Präsentation und Wahl der Maßnahmen durch verschiedens- migungspflichtigen Anlagen gem. der 4. BImSchV betreiben. te Präsente. Unternehmen, die sich an dieser Projektvariante beteiligen, haben die Möglichkeit, in den ersten fünf der insgesamt neun Workshops sowie in drei Beratungsterminen vor Ort ihre Umweltbelange zu beleuchten und zu optimieren und vor allem sich am Erfahrungs- austausch mit den anderen Unternehmen zu beteiligen. Besonders schön war zu sehen, dass die „kleinen Betriebe“ sich freiwillig an den Workshops sechs bis neun beteiligt und den Erfahrungsaus- tausch innerhalb des Netzwerks gefördert haben. In der kommen- den Projektrunde soll die Beteiligung von kleinen Unternehmen weiterhin durch das Angebot des erläuterten Programms gefördert werden. Zudem ist ebenso hervorzuheben, dass sich drei ÖKOPRO- FIT-Betriebe dazu entschlossen haben, an einem fortführenden Gruppen-Projekt zur Einführung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 oder EMAS teilzunehmen. Im Juni 2012 fand der ÖKOPROFIT-Klub Workshop an ungewöhnlicher Stelle statt: im leeren Becken des Vahrenwalder Bades. Ökoprofit 7 Die Bilanz des Projektes 2012/13 Alle ÖKOPROFIT-Module enden nach einer Überprüfung durch die Der jährliche Energieverbrauch verringert sich um 40,6 Mio. Kilo- aus der Lenkungsgruppe (Seite 68-73) gebildete Kommission mit wattstunden und der damit verbundene CO-Ausstoß umfasst ca. 2 der Auszeichnung als „ÖKOPROFIT-Hannover 2012/13-Betrieb“. 215.000 Tonnen. Diese setzt einen einheitlichen und qualitativ hohen Standard. Insgesamt belaufen sich die Einsparungen an Wärmeenergie auf Gleichzeitig wird das überdurchschnittliche Engagement der Un- ca. 17,4 Mio. Kilowattstunden und der Stromverbrauch kann um ternehmen für den Umweltschutz gewürdigt. Alle von der Stadt, gut 22.850.300 Kilowattstunden reduziert werden. Diese Menge bzw. der Region Hannover ausgezeichneten Betriebe haben jeweils Strom entspricht dem durchschnittlichen Jahres-Verbrauch von das Projekt in ihrem Unternehmen fest verankert und Verantwort- 5.410 Vier-Personen-Haushalten. liche für alle umweltrelevanten Aufgaben benannt. Darüber hinaus Weiterhin sparen die ÖKOPROFIT-Betriebe 61 Tonnen Restmüll und haben sie ein umfassendes, verbindliches Programm mit Maß- ca. 72 Mio. Liter Wasser ein. nahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes, des Energie- und Abfallmanagements und der Prozessabläufe erarbeitet und in der Regel schon mit der Umsetzung begonnen. Zum einen erfassen die Betriebe kontinuierlich die Mengen und Kosten des betrieblichen Die Investitionen entsprechend der Umweltleistung bzw. des Umwelt- Energie-, Wasser- und Rohstoffverbrauchs, sowie der Schadstoff- programms: emissionen, des Abwassers und des Abfallaufkommens in den ver- schiedenen Fraktionen. Zum anderen werden die MitarbeiterInnen und die Geschäftsleitung bei der Umsetzung und Fortführung des Projektes mit einbezogen. Der Erfolg von ÖKOPROFIT für die einzelnen Betriebe wird auf den folgenden Seiten dargestellt. Dabei wird deutlich, dass es oft nicht 34% 66% nur die großen Maßnahmen sind, die zu erheblichen Ressourcen- und Kosteneinsparungen führen, sondern auch die Summe vieler kleiner Maßnahmen, die kontinuierlich zu einer Verbesserung füh- ren. Beeindruckend ist jedoch die Gesamtbilanz, die sich aus allen Anstrengungen der ÖKOPROFIT-Betriebe ergibt. Ergebnisse Realisiert: Umweltleistungen bis 31.03.2013, 66 % Im Projektjahr 2012/13 haben 15 Einsteiger- und 43 Klubbetrie- Geplant: Umweltprogramm ab 01.04.2013, 34 % be an ÖKOPROFIT teilgenommen. Insgesamt haben 55 Betriebe in ihren Umweltprogrammen, die in dieser Broschüre dargestellt werden, in Summe 363 Maßnahmen erarbeitet und zum großen Teil auch schon umgesetzt. Die Gesamtbilanz ist sowohl im Hin- blick auf die Kosteneinsparungen, als auch auf den Umweltschutz sehr beeindruckend. Nach erfolgreicher Umsetzung aller geplanter Maßnahmen werden die 55 Betriebe alleine durch die hier ausge- werteten Maßnahmen pro Jahr gemeinsam über 3,6 Mio. Euro ein- sparen. Einsparungen und Investitionen realisiert bis geplant ab Bereits 31.03.2013 01.04.2013 Gesamt umgesetzt Energie/Emissionen Strom (kWh) 9.360.228 13.492.223 22.852.451 41 % Wärme- und Prozessenergie (kWh) 9.886.355 7.534.417 17.420.772 57 % Kraftstoffe (kWh) 182.878 193.859 376.737 49 % Gesamtenergie (kWh) 19.429.460 21.220.499 40.649.959 48 % CO -Emissionen gesamt (kg)* 207.468.933 7.486.408 214.955.341 97 % 2 Rohstoffe/Abfälle Rohstoffe (kg) 0 1.200.000 1.200.000 0 % Restmüll (kg) 61.174 0 61.174 100 % Wasser/Abwasser (l) 72.050.000 5.000 72.055.000 ~100 % Kosteneinsparungen (€) 2.338.980 1.286.859 3.625.839 65 % Investitionen (€) 16.233.121 8.357.080 24.590.201 66 % * In diesem Wert sind CO-Einsparungen enthalten, die durch Effizienzmaßnahmen sowie durch einen Wechsel des Energieträgers zustande kommen. 2 8 Ökoprofit Wirtschaftlichkeit Die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen stellt sich wie folgt dar: Ein- Betriebe mit bis zu 20 Mitarbeitern reduzieren ihre Kosten um sparungen in Höhe von über 3,6 Mio. Euro stehen mehr als 24 Mio. durchschnittlich ca. 1.400 Euro pro Jahr. Betriebe, die 20 bis 100 Euro Investitionen gegenüber. Oft konnten die Betriebe zum jetzi- Personen beschäftigen, sparen durch die umgesetzten Maßnah- gen Zeitpunkt zwar die geschätzten Kosten für geplante Maßnah- men im Durchschnitt sogar fast 16.000 Euro ein. Betriebe mit ei- men nennen, nicht jedoch die zu erwartende Kosteneinsparung. ner Mitarbeiterzahl zwischen 100 und 250 Mitarbeitern kommen Über 13 % der Maßnahmen sind nicht investiv und zum Teil sofort auf eine Kosteneinsparung von durchschnittlich ca. 84.000 Euro umsetzbar. Oft ist nur eine Umstrukturierung in der Organisation pro Jahr. Die großen Betriebe mit über 250 Mitarbeitern sparen im erforderlich, um sofort für die Betriebe Kosten zu reduzieren, oder Durchschnitt über 77.000 Euro ein. es werden Verbesserungen durch Aufklärung der Mitarbeiter er- reicht. Unternehmen/Größe <20 20-100 100-250 >250 Bei 5 % der Maßnahmen liegt die Amortisationszeit unter einem Summe 5.655 319.264 757.250 2.543.670 Jahr. Diese Maßnahmen haben ein Investitionsvolumen von d.h. durchschnittliche ca. 937.000 Euro. Einsparung je Betriebsgröße: 1.414 15.963 84.139 77.081 Weitere 5 % der Maßnahmen haben eine Amortisationszeit von Höchste Einsparung einem bis drei Jahren. Die Investitionen betragen für diese je Betriebsgröße 4.240 147.800 490.025 1.065.100 Maßnahmen ca. 914.900 Euro. Niedrigste Einsparung Bei 8 % der Maßnahmen sind die Investitionen mit größeren je Betriebsgröße: 690 872 500 3.800 Kosten verbunden (ca. 10 Mio. Euro) und amortisieren sich erst nach über drei Jahren. Bei 69 % der Maßnahmen kann der ökonomische Nutzen bzw. Eingesparte Ressourcen die Amortisationszeit nicht genau bestimmt werden. Hierbei Die Unternehmen haben ihre Abläufe und Produktionsweisen handelt es sich oftmals um Maßnahmen, die z.B. Verhaltens- verbessert, d.h., dass sie effizienter mit Rohstoffen und Energie änderungen zum Ziel haben, oder Maßnahmen, die über sehr umgehen oder aber bedenkliche Stoffe und Verfahren ganz abge- lange Zeiträume angelegt und deshalb nicht abschätzbar sind. schafft haben. Die beachtliche Bilanz der Einsparungen kann sich Die Investitionen für diese Maßnahmen belaufen sich auf ca. durchaus sehen lassen: 12,6 Mio. Euro. Einsparung Anzahl Durchschnittl. in Euro der Maßnahmen Einsparung/Maßnahme Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen: Energie/Emissionen 3.142.757 227 13.845 Rohstoffe/Abfälle 50.354 50 1.007 Wasser/Abwasser 85.360 9 9.484 13% Sonstige 347.368 77 4.511 5% 5% Energie und Emissionen 69% 8% Die Mehrzahl der durchgeführten und geplanten Maßnahmen – ins- gesamt 227 – zielt auf die Verringerung des Energieverbrauchs und die Reduzierung der dadurch entstehenden Emissionen ab. So liegt mit fast 87 % der größte Teil der Einsparungen, die sich auf insge- samt ca. 3,1 Mio. Euro belaufen, in diesem Bereich. Angesichts der stetig steigenden Energiekosten ist dieser Bereich für die Be- Summe der nicht investiven Maßnahmen triebe von großem Interesse und der hohe Anteil somit nicht ver- Summe der Maßnahmen mit Amortisation unter 1 Jahr wunderlich. Energieeffizienz ist für die Unternehmen vor allem aus Summe der Maßnahmen mit einer Amortisationszeit Kostengründen ein wichtiges Thema. Sehr aufschlussreich ist dabei von 1 bis 3 Jahren der Vergleich des Anteils, den die Maßnahmen im Energiebereich an Summe der Maßnahmen mit einer den gesamten Maßnahmen haben (63 %). Daraus kann man schlie- Amortisationszeit von über 3 Jahren ßen, dass die Betriebe mit Maßnahmen im Energiebereich nicht nur Summe der Maßnahmen deren Kosten den stetig steigenden Kosten begegnen können, sondern dass im nicht abschätzbar sind Vergleich zu den anderen Bereichen hier auch ein großes Einspa- rungspotenzial liegt. Einsparungen nach Betriebsgröße Schwerpunktmäßig wurden folgende Maßnahmen Die Bandbreite der Einsparungen bei den einzelnen Betrieben entwickelt reicht von 500 Euro bis 1.065.100 Euro. Betrachtet man die Einspa- Viele Firmen nahmen eine Optimierung ihrer Beleuchtung vor, rungen bezogen auf die Unternehmensgröße, wird deutlich, dass z.B. durch Optimierung der Beleuchtungskonzepte, Austausch der erwartungsgemäß Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern höhere Beleuchtung durch energieeffizientere Beleuchtung (z.B. auf LED- durchschnittliche Einsparungen erzielen als kleine Betriebe. Aber Leuchtmittel), Bewegungs- und Präsenzmelder. Andere Firmen spa- auch die kleineren Betriebe können nicht unerhebliche Einsparun- ren durch Austausch von Elektrogeräten durch energieeffizientere gen verbuchen. Geräte, durch Sanierung oder Erneuerung von Aufzügen ein. Ein weiterer Ansatz ist die eigene Gewinnung von Strom durch Solar- anlagen und BHKWs. Energieeinsparungen werden auch durch Hei- zungssanierung, -optimierung, Gebäudedämmung und -sanierung, wie z.B. Fensteraustausch erzielt. Ein weiteres Gebiet der Energie- Ökoprofit 9 Sonstige Maßnahmen 100 Es gibt vielfältige Maßnahmen, die in keine der drei Hauptkategori- en passen und dennoch einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der 80 Umweltauswirkungen haben. Viele Maßnahmen in diesem Bereich sind auch übergreifend, so dass sie einem einzelnen Bereich nicht zugeordnet werden können. Die 77 Maßnahmen der ÖKOPROFIT- 60 Betriebe sind sowohl organisatorischer Art, als auch kombinierte Maßnahmen, die alle drei Bereiche betreffen. Sie dienen unter an- derem der Erhöhung der betrieblichen Rechtssicherheit sowie der 40 kontinuierlichen Verbesserung der internen Abläufe. Letztendlich tragen diese Aspekte, aber auch der Erfahrungsaustausch unter den 20 Betrieben und die erhöhte Rechtssicherheit, zum nachhaltigen Er- folg von ÖKOPROFIT bei. Den Stellenwert dieser Faktoren kann man an den Ergebnissen der Umfrage ablesen, die im Anschluss an das 0 Projekt durchgeführt wurde. Energie/ Rohstoffe/ Wasser/ Sonstige Hohe Zufriedenheit Emissionen Abfälle Abwasser 92 % der Teilnehmer, die alle im Anschluss an das Projekt befragt wurden, können anderen Betrieben die Teilnahme an ÖKOPROFIT Anteil der Bereiche an ausgewerteten Maßnahmen und erzielten uneingeschränkt empfehlen. Für 63 % der Teilnehmer hat sich ÖKO- Kosteneinsparungen. PROFIT gerechnet, bei weiteren 35 % hat sich das Projekt zumin- dest teilweise gerechnet. Bei den Fragen zu Verbesserungen, z.B. der Rechtssicherheit oder den Kontakten zu Behörden ist zu be- einsparung ist die Mobilität, sei es durch sparsamere Fahrzeuge rücksichtigen, dass zu dem sehr heterogenen Teilnehmerkreis auch (Elektro/Hybrid/BlueMotion Fahrzeuge), Abschaffen von Fahrzeu- Unternehmen gehören, die seit Jahren ihren betrieblichen Umwelt- gen oder durch Durchführung von ökologischen Fahrertrainings. schutz erfolgreich vorantreiben. So wurden sie auch bei externen Ergänzt wird die Energieeinsparung durch die Mitarbeitermotivation Audits z.B. zur „legal compliance“ entsprechend ausgezeichnet. Hier auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Rad umzusteigen. Zudem schlagen dann die Veränderungen gegenüber der Situation vor der wird ein CO-Kompensationsausgleich beispielsweise bei Bahn und ÖKOPROFIT-Teilnahme naturgemäß geringer zu buche. 2 Flugzeug durchgeführt und der Verzicht auf Dienstreisen durch die Nutzung von Videokonferenzen angestrebt. Wir können die Teilnahme an ÖKOPROFIT 92 8 anderen Betrieben empfehlen Rohstoffe und Abfälle Wir haben vom Erfahrungsaustausch 62 32 6 Mit einer Einsparung von über 50.000 Euro tragen die 50 Maßnah- mit anderen Betrieben profitiert men in diesem Bereich zur positiven Gesamtbilanz bei. Diese Ein- Der Stellenwert des Umweltschutzes 75 20 5 im Betrieb hat sich erhöht sparungen ergeben sich hauptsächlich durch Abfallvermeidung und eine verbesserte Abfalltrennung, indem der Verwertungsanteil er- DBeiet rRieebc hhtasts sicichhe rvheeribt eimss e rt 70 20 10 höht und als Wertstoff entsorgt wird. Viele Betriebe sensibilisieren ÖKOPROFIT hat sich für 63 35 2 ihre MitarbeiterInnen mit Hilfe von Informationen und Schulungen uns gerechnet zur Vermeidung, Verwertung und Entsorgung von Abfällen. Eine weitere Maßnahme zur Rohstoffeinsparung ist vor allem das Einspa- Angaben in Prozent: sehr positiv positiv weniger positiv ren von Papier, welche z.B. durch Duplexdruck und der Nutzung von Recycling- und FSC-Papier erzielt wird. Wasser und Abwasser Mit neun Maßnahmen im Bereich Wasser/Abwasser werden über 85.000 Euro eingespart. Dazu gehören Maßnahmen wie der Einbau von wassersparenden Armaturen und Spartasten, durch die eine Re- duzierung des Wasserverbrauchs erzielt wird. Aber auch die Vermei- dung von Wasserverlusten tragen durch Überprüfen und Instandset- zen von Brauch- und Trinkwassernetzen dazu bei. Summe der Einsparungen in Hannover 2002/03 2004 2005/06 2007 2008/09 2009/10 2010/11 2012/13 Summe CO (kg) 16.783.770 2.925.408 20.493.421 53.694.482 12.090.231 246.162.261 214.909.486 567.059.059 2 Abfall (t) 88 185 381 6.657 9 74 443 61 7.898 Wasser (l) 125.315.000 4.191.805 96.356.044 548.000 156.011.000 34.653.000 67.160.000 72.055.000 556.289.849 Energie/Emissionen (kWh) 721.000 19.509.979 10.891.288 19.687.057 131.312.437 46.364.277 116.039.991 40.649.960 385.175.989 Kosten (€) 158.970 854.404 4.839.659 5.090.080 10.910.178 8.561.069 5.490.710 3.625.839 39.530.909 10 Ökoprofit ÖKOPROFIT im Wandel der Zeit Ein gemeinsamer Lernprozess Fahrradfreundliche Betriebe gesucht ÖKOPROFIT ist aus dem Wunsch heraus ent- Klimaschutz und Gesundheitsschutz gehören zusammen. Die Wirt- standen, nicht nur ehrgeizige Umweltziele schaftsförderung und das Agenda 21-Büro der Landeshauptstadt und wirtschaftliche Effizienz zu erreichen, Hannover haben 2009 und 2011 in einem Wettbewerb den jeweils sondern auch die Zusammenarbeit zwischen fahrradfreundlichsten Betrieb gesucht. Honoriert wurden die Be- Ämtern und Unternehmen sollte verbessert triebe, die das Radfahren der Angestellten im besonderem Maße werden. unterstützten und förderten. Seit diesem Jahr suchen erstmalig Die Forderung nach einer ökologischen und die Region Hannover und die Landeshauptstadt gemeinsam den sozialen Wirtschaftsförderung entstammt fahrradfreundlichsten Arbeitgeber. sowohl dem Dialog mit der Stadtgesellschaft als auch einer Anhörung der Wirtschaft im Internationale Vernetzung Rahmen des Beteiligungsprozesses für eine ÖKOPROFIT soll immer aktuell sein und verbessert werden. So ge- Agenda 21. In diesem Zuge fand ich die aus hört zu den Aufgabenfeldern, sowohl die Netzwerkarbeit der deut- Graz stammende Idee für ÖKOPROFIT mehr als spannend. Doch es schen ÖKOPROFIT-Städte als auch die Zusammenarbeit mit den bedurfte großer Anstrengungen und eindringlicher Überzeugungsar- internationalen Städte-Netzwerken wie ICLEI Local Governments beit, bis das Konzept in Hannover sowohl innerhalb der Verwaltung for Sustainability und dem Klima-Bündnis. Viele VertreterInnen an- selbst als auch von den Unternehmen akzeptiert wurde. derer Länder haben sich bereits über die erfolgreiche Arbeit von Die ständige Weiterentwicklung von ÖKOPROFIT in Stadt und Re- ÖKOPROFIT Hannover informiert, z.B. aus Russland, Spanien, Ko- gion Hannover zeigt eindrucksvoll, wie viel Positives viele konkrete rea, Amerika, Chile, Kolumbien, Japan, China und der Türkei. Zwei Maßnahmen gemeinsam erreichen können. Aus dem Dialog her- EU-Projekte zu ÖKOPROFIT wurden bereits vom Agenda 21-Büro aus haben sich viele Bausteine entwickelt, mehrere Unternehmen mit Graz und China sowie der Türkei umgesetzt. Daran sieht man, haben sich z.B. in die Klimaallianz eingebracht, zahlreiche weitere dass Hannover in Sachen ÖKOPROFIT inzwischen national und in- Projekte sind entstanden. Klimaschutz und ressourcenschonendes ternational zu einem kompetenten Partner geworden ist. Wir ha- Handeln hat Priorität, doch das unglaubliche Engagement der Be- ben zahlreiche „Betriebsanleitungen“ weitergegeben und freuen triebe beweist auch, wie sehr es ihnen inzwischen ein Bedürfnis ist, uns über die Umsetzung in anderen Städten. Toll ist es, zu sehen, sich für soziale Nachhaltigkeit zu engagieren und beispielsweise dass die Unternehmen in Hannover gerne dazu bereit sind, den in- die Tafel, Schulprojekte, fairen Handel, oder Kulturprojekte etc. zu ternationalen Partnern ihre Erfahrungen weiterzugeben. unterstützen. Bei unseren Kommissionsbesuchen treffen wir immer wieder auf Ein starkes Team Menschen, die stolz und leidenschaftlich die Erfolge ihrer Maßnah- Die erste Runde ÖKOROFIT war im Jahr 2000 abgeschlossen. Seit- men und CO-Einsparungen präsentieren. Und das betrifft nicht dem sind mehr als 150 Betriebe aus der Stadt und Region Han- 2 nur die projektleitenden Teams und Führungsebenen. Auch immer nover als ÖKOPROFIT-Betriebe ausgezeichnet worden, wie auf der mehr MitarbeiterInnen werden erreicht und sind der Umwelt ge- gegenüberliegenden Seite aufgeführt. ÖKOPROFIT Hannover hat genüber bewusster geworden – denn Umweltschutz und mehr Si- sich zu einem der größten Netzwerke in Deutschland ausgeweitet. cherheit führen auch zu besseren Arbeitsbedingungen und einem Unter Federführung des Agenda 21-Büros und der Wirtschaftsför- gesünderen Arbeitsplatz. Das ermuntert auch die Politik aus Stadt derung der Stadt Hannover nahmen sowohl kleine als auch sehr und Region weitere Projekte anzustoßen und zu fördern. große produzierende Unternehmen und Dienstleister die Bera- tungs- und Schulungsangebote wahr. Sie alle sind eine wichtige Klima schützen und gesund ernähren Selbstverpflichtung eingegangen und sehen ÖKOPROFIT auch als Wachsendes Bewusstsein für die globalen umweltpolitischen Zu- ein nützliches Instrument, ihren Betrieb ökologisch zu optimieren sammenhänge beeinflusst auch das eigene Lebensgefühl. Das und somit auch zukunftssicherer zu gestalten. zeigen auch immer mehr Tischgäste in den Betriebskantinen. Sie Wenn es Probleme gab, waren alle daran interessiert, nach guten achten nicht nur auf die eigene gesunde Ernährung, sondern in- Lösungen zu suchen und sie zu meistern. Mit Offenheit, Wert- formieren sich auch über die Herkunft der Lebensmittel und über schätzung und Interesse wird aufeinander zugegangen. Auch die den Zusammenhang zwischen umweltschonender Landwirtschaft Kompetenzen der Lenkungsgruppe werden je nach Sachlage abge- und schöner Erholungslandschaft. Stadt und Region unterstützen fragt. ÖKOPROFIT verlangt viel und gibt viel. Dazu haben alle bei- Betriebe dabei, ihre Angebote in den Kantinen auf regionale bzw. getragen. Die Unternehmen, die externen BeraterInnen, und das biologische Produkte zu erweitern oder umzustellen. Zahlreiche wunderbare Team der Lenkungsgruppe. Es war oft anstrengend, ÖKOPROFIT-Betriebe beteiligen sich an den vom Bundesministe- aber es hat immer Spaß gemacht, mit einem solchen Team und rium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geför- engagierten Betrieben zusammenarbeiten zu dürfen – danke dafür! derten Projekten „Biokost in Kantinen“ und „Veggietag“, die vom SILVIA HESSE Umweltzentrum e.V. in Zusammenarbeit mit dem Agenda 21-Büro und dem Fachbereich Umweltschutz der Region durchgeführt werden. In den Betrieben erhalten Küchenprofis Anregungen und praxisnahe Fortbildungen, um ihr vegetarisches Angebot auszu- bauen oder attraktiver zu gestalten. In zahlreichen Kantinen Han- novers ist der Donnerstag inzwischen zum festen Veggietag ge- worden.
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