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Offene oder geschlossene Kollektividentität: Von der Entstehung einer neuen politischen Konfliktlinie PDF

446 Pages·2019·4.101 MB·German
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Yves Bizeul Ludmila Lutz-Auras Jan Rohgalf Hrsg. Offene oder geschlossene Kollektividentität Von der Entstehung einer neuen politischen Konfliktlinie Offene oder geschlossene Kollektividentität Yves Bizeul · Ludmila Lutz-Auras · Jan Rohgalf (Hrsg.) Offene oder geschlossene Kollektividentität Von der Entstehung einer neuen politischen Konfliktlinie Hrsg. Yves Bizeul Ludmila Lutz-Auras Universität Rostock Universität Rostock Rostock, Deutschland Rostock, Deutschland Jan Rohgalf Universität Rostock Rostock, Deutschland ISBN 978-3-658-16959-6 ISBN 978-3-658-16960-2 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-16960-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Vorwort Yves Bizeul Emmanuel Macron wurde 2017 zum Staatspräsident Frankreichs gewählt. Einer der Hauptgründe für seinen überraschenden Erfolg liegt unzweifel- haft darin, dass er verstanden hat, dass die Politik heute durch eine neue Trennlinie, nämlich der zwischen einer offenen und einer geschlossen Identität, bestimmt wird. Dieser Cleavage hat die traditionelle Konfliktli- nie zwischen „links“ und „rechts“ beziehungsweise „oben“ und „unten“ übertüncht und zum Teil verdrängt. Die neue Trennlinie war bei dem vier Tage vor der Stichwahl am 7. Mai 2017 mit harten Bandagen geführten TV-Duell zwischen dem früheren Wirtschaftsminister Macron und Marine Le Pen besonders sicht- bar. Auf der einen Seite des Tisches saß ein Anwalt Europas und Verfech- ter offener Grenzen, auf der anderen Seite eine Rechtspopulistin, die ein Plädoyer für eine geschlossene kollektive Identität hielt. Ähnliches geschah etwa ein Jahr später, diesmal auf internationa- ler Bühne. Bei seiner Rede vor dem US-Kongress am 25. April 2018 nahm der junge Präsident mit aller Klarheit für den Multilateralismus und den internationalen Zusammenhalt zwischen den Nationen Stellung und setzte sich damit von der Politik seines Gastgebers, Donald Trump, ab, der dezidiert das „america first“-Prinzip vertritt. Manche Kommentatoren sprachen in diesem Zusammenhang sogar von einer „Ohrfeige“. Der vorliegende Sammelband will die heutige Zentralität des neuen Hauptcleavage der Politik sowohl mit theoretischen Beiträgen als auch mit Analysen von Fallbeispielen beleuchten. Ein Teil der Artikel stammt von der Tagung, die am 9. Dezember 2016 an der Universität Rostock zum Thema „Offene oder geschlossene Identität? Über die zent- rale Konfliktlinie in der gegenwärtigen Demokratie“ stattfand, die VI Yves Bizeul anderen wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für Politik- und Verwaltungswissenschaften der Universität Rostock, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, verfasst. Besonders erwähnenswert sind zwei Beiträge, die von Studierenden entworfen wurden, und die die Veröffentlichung bereichern – damit findet unser ausdrücklicher Wunsch, engagierte Nachwuchskräfte für die Forschung zu begeistern, Ausdruck. Im Namen der Herausgebenden des Sammelbands danke ich al- len Autorinnen und Autoren sehr herzlich für die Begeisterung und die Akribie, mit denen sie ihre jeweiligen Themen angegangen sind. Beson- derer Dank gebührt Josefin Usath, die mit großer Sorgfalt die Druckvor- lage für das vorliegende Buch erstellt hat, und Cornelia Putzker, die mit dem Lektorat der Artikel betraut war. Rostock, im Mai 2018 Prof. Dr. Yves Bizeul Inhaltsverzeichnis I. Vermessung der Konfliktlinie Ein neuer politischer Cleavage: die Konfliktlinie zwischen offener und geschlossener Identität Yves Bizeul ...........................................................................................................1 Populismus und die Frage der Identität in der postmodernen Kultur Karin Priester ..................................................................................................... 23 Populismus Jakob Rösel ......................................................................................................... 39 Der radikale Konservatismus und die offene Gesellschaft Der Kulturkampf um die Identität der Berliner Republik Tobias Adler-Bartels .......................................................................................... 61 Der Formwandel der Demokratie und die rechtspopulistische Regression Michel Dormal ................................................................................................... 87 Identität und gefühlte Wahrheiten Populismus im gegenwärtigen Nachrichten-Ökosystem Jan Rohgalf ....................................................................................................... 107 VIII Inhaltsverzeichnis II. Umgehen mit der Konfliktlinie Welchen Beitrag kann die Politische Bildung zur Formation von Identität leisten? Politikdidaktische Überlegungen vor dem Hintergrund der neuen Konfliktlinie „offene versus geschlossene Identität“ Christian Fischer .............................................................................................. 137 Chancen und Blockaden bei der politischen Identitätsbildung vor Ort. Das Fallbeispiel „Rostock Lichtenhagen 1992“ als Unterrichtsgegenstand Gudrun Heinrich ............................................................................................. 163 III. Ausprägungen der Konfliktlinie EUropäische Grenzen Perspektiven offener und geschlossener Identitäten Christian Danz ................................................................................................ 179 Das Gesellschaftsbild der Alternative für Deutschland: Auf dem Weg in eine geschlossene Identität? Josefin Usath .................................................................................................... 197 Die Erinnerungskultur im Spannungsfeld von Anerkennung und Geschichtsrevisionismus Ronny Rohde .................................................................................................... 221 Offene und geschlossene Identitäten in Skandinavien Christoph Alex ................................................................................................. 251 Südtirol und Åland: Kollektive Identitäten im Spannungsfeld alter und neuer Minderheiten Jörn Dosch/Malvina Lakatos ............................................................................ 269 Inhaltsverzeichnis IX Konformistische Revolte und Rechtspopulismus als identitätsschließende Momente: Die polnische Regierungspartei Prawo i Sprawiedliwość Dawid Mohr ..................................................................................................... 301 Entgrenzungen? Konservative und nationalreligiöse Rechte in Israel Thomas Prenzel ................................................................................................ 327 Europa ist tot, es lebe Eurasien! Zwischen Tradition und Toleranz. Russlands postsowjetische Mischidentitäten Ludmila Lutz-Auras ........................................................................................ 351 Der religiöse Nationalismus Japans Christoph Müller ............................................................................................. 387 Hindu-Nationalismus und geschlossene Identität in Indien Pierre Gottschlich ............................................................................................. 417 Verzeichnis der AutorInnen ....................................................................... 441 Ein neuer politischer Cleavage: die Konfliktlinie zwischen offener und geschlossener Identität Yves Bizeul Am 9. Dezember 2016 fand an der Universität Rostock eine vom Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte des Instituts für Politik- und Verwaltungswissenschaften veranstaltete Tagung zum Thema „Offene o- der geschlossene Identität? Über die zentrale Konfliktlinie in der gegen- wärtigen Demokratie“ statt. Bei dieser Konferenz wurde die Hypothese, wonach gegenwärtig ein neuer Cleavage, also eine neue politische Haupt- konfliktlinie, und zwar die Konfliktlinie zwischen den Befürwortern einer offenen und einer geschlossenen kollektiven Identität für unsere spätmo- dernen Gesellschaften bestimmend ist, überprüft. Seymour Martin Lipset und Stein Rokkan (Lipset/Rokkan 1967a: 1-64) haben 1967 vier Cleavages unterschieden (siehe hierzu auch: Gab- riel/Keil 2012). Sie haben einen wichtigen Beitrag zum Wandel des Partei- ensystems geleistet und sind aus gesellschaftlichen Modernisierungspro- zessen, aus Wertekonflikten und aus unterschiedlichen Verständnissen des guten Lebens entstanden. Aus der Zentrum-Peripherie-Konfliktlinie sind regionale beziehungsweise ethnische Parteien hochgekommen. Der Konflikt zwischen Kirche und Staat hat dazu geführt, dass christlich ori- entierte und säkulare politische Parteien gegründet wurden. Die Span- nungslinie zwischen Stadt-Land bedingte ihrerseits die Gründung von Bauernparteien sowie die Opposition zwischen liberalen und konservati- ven Parteien. Der wichtige Cleavage zwischen Kapital und Arbeit erklärt die Entstehung kommunistischer und sozialistischer beziehungsweise so- zialdemokratischer Parteien. Seit den 1970er Jahren wird in der Forschung zudem davon ausgegangen, dass ein weiterer Cleavage zu den von Lipset © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Y. Bizeul et al. (Hrsg.), Offene oder geschlossene Kollektividentität, https://doi.org/10.1007/978-3-658-16960-2_1

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