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Oedipus und Echnaton PDF

234 Pages·1966·4.584 MB·German
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War Oedipus, der seinen Vater erschlug und mit seiner Mutter Kinder zeugte, ein Produkt des Unterbewusstseins? War er eine mythologische Figur oder eine wirkliche, historische Gestalt? Seit Jahrhunderten haben diese Fragen unzählige Menschen beschäftigt. Erst die Ausgrabungen des 20. Jahrhunderts in Tell el-Amarna und im Tal der Könige haben den Weg zu ihrer Lö- sung gewiesen. Gestützt auf die Ausgrabungsergebnisse und auf den Text der Oedipus-Dramen von Sophokles und Euripides kommt Dr. Velikovsky in seinem neuen Buch zu einem verblüf- fenden Ergebnis: das Urbild des Oedipus sei niemand anderer als der Pharao Amenophis IV., der sich den Namen Echnaton gab, bekannt als der erste Monotheist und Vater des berühmten Königs Tutanchamûn in einer der glanzvollsten Epochen der ägyptischen Geschichte. Das erstaunliche Wissen und die Scharfsinnigkeit des Autors machen aus dieser tiefdringenden Analyse weit mehr als eine archäologische Studie. Sein Buch wirft neues Licht auf das We- sen der klassischen Tragödie, zwingt zur Auseinandersetzung mit der Lehre Freuds und bringt uns eines der wichtigsten Kapi- tel der alten Geschichte als Erlebnis nahe. Es ist so spannend geschrieben, dass es den Leser auf jeder Seite in seinen Bann zwingt. Immanuel Velikovsky Oedipus und Echnaton Mythos und Geschichte Europa – Verlag Ins Deutsche übertragen von Ilse Fuhr und Dr. Albert Fuhr Titel der Originalausgabe: »Oedipus and Akhnaton« Gescannt und bearbeitet von Jothas (2020). Nicht seitenkonkordante Scanversion der Originalausgabe. Überführt in die Neue Deutsche Rechtschreibung. © 1960 by Immanuel Velikovsky. Alle Rechte in deutscher Sprache Europa Verlag A.G. Zürich 1966. Printed in Germany Inhalt Vorwort Erster Teil Die Sage – Die Sphinx – Das Siebentorige Theben und das Hunderttorige Theben – Amenophis III. und Teje (42) – Ein Fremdling auf dem Thron – »Der König, der in der Wahrheit lebt« – Die Stadt der Sonne – Der Bruder der Königin – Des Kö- nigs Mutter und Gattin – Inzest – Nofretete – Der König ge- stürzt – Der blinde Seher – Der blinde König Zweiter Teil »Ein grausiger, schmachvoller Anblick« – »Geehrt nach allen Ri- ten« – »Eine Höhle im Fels als Grab« – »Nur eine Schwester über seiner Bahre« – Tejes Ende – »Dies war Ödipus« – König Eje und ein »Ausbruch von Hass« – Der Fluch – Spuren über das Meer – Der Seher unserer Zeit – Schluss Abbildungen auf dem Schutzumschlag: Vorne: Echnaton als junger König (Museum Berlin). – Rücksei- te: Echnaton führt Teje und Beketaton zum Tempel (Hujas Grab). Für Horace M. Rallen Vorwort An den Gestaden des Mittelmeeres, irgendwo zwischen Ägyp- ten und Griechenland, las ich vor zwanzig Jahren Freuds letztes Buch Der Mann Moses und die monotheistische Religion. Durch den Inhalt fühlte ich mich veranlasst, mehr über Echnaton, den eigentlichen Helden jenes Buches, in Erfahrung zu bringen. Schon bald fielen mir einige deutliche Parallelen zwischen dem ägyptischen König und dem Ödipus der Legende auf. Wenige Monate danach befand ich mich in den Bibliotheken der Neuen Welt, umgeben von vielen mächtigen Bänden über die Ausgra- bungen in Theben und El-Amarna. Diese Studien führten mich auf das weite Feld der ägyptischen Geschichte und zu dem Konzept von Zeitalter im Chaos, einer Rekonstruktion von zwölf hundert Jahren der Geschichte des Altertums: eine sehr mühe- volle Arbeit, die mich zwölf Jahre in Anspruch nahm. Während dieser ganzen Zeit und noch darüber hinaus ruhte mein Werk über Ödipus und Echnaton, das die Form vieler Notizen und ei- nes kurzen Entwurfs angenommen hatte. Somit war ich dem Rat des Horaz, ein Manuskript vor seiner Veröffentlichung neun Jahre liegen zu lassen, nachgekommen, und zwar um das Dop- pelte; denn achtzehn Jahre vergingen zwischen der Konzipie- rung dieses Werkes, dem ersten Entwurf bis zur bereinigten Niederschrift und zur Vorbereitung für den Druck. Diese Verzögerung wirkte sich sehr zugunsten meines Vor- habens aus. In den dazwischenliegenden Jahren erschienen mehrere wichtige Veröffentlichungen über den Pharao Echnaton und seine Familie. Aus diesen Arbeiten konnte ich anhand der durch sie bekannt gewordenen archäologischen Tatsachen weiteren Rückhalt für meine Theorie gewinnen. Die Geschichte warf neues Licht auf die alte Sage, aber auch die alte Sage warf neues Licht auf die Geschichte. »Echnatons siebzehn Jahre währende Herrschaft als Pharao von Ägypten ragt aus der langen Zeitfolge der ägyptischen Geschichte als die weitaus interessanteste Epoche heraus«, schrieb Arthur Wei- gall und fügte hinzu: »Es gibt wahrscheinlich in der Geschich- te des Altertums keine Periode, die eine weitere Aufhellung so sehr verdient1.« Soviel ist bekannt: Echnatons religiöse Re- form wurde gänzlich abgeschafft, sein Geschlecht starb aus und seine Stadt und seine Paläste wurden verlassen. Die Ge- schichtsschreibung aber beteuert, von den Ursachen all dieser Ereignisse nichts zu wissen, weder vom persönlichen Schick- sal Echnatons noch von dem, was während der Zeit der Anarchie geschah, die auf das Ende dieser ruhmreichen Dy- nastie folgte – oder ihm vielleicht vorausging. Echnatons Tod, das Los seiner beiden jugendlichen Nachfolger, Semenchkaré und Tutanchamûn, der Verfall des Reiches und das Schicksal Thebens – all das wird verständlich mit Hilfe eines Sagenzyk- lus, der sich im östlichen Mittelmeer und auf griechischem Boden erhalten hat. Die geheimnisvollen Beziehungen, die unverständlichen Funde in den Gräbern, der rätselhafte Ablauf der Ereignisse bleiben nicht dunkel und geheimnisvoll, wenn sie im Lichte der Sage betrachtet werden. Fehlt aber die Aufhel- lung durch die Sage, so leuchten die historischen Tatsachen und Funde in ihrem eigenen Licht und ihre geheimen Beziehun- gen werden verständlich vermöge der ihnen innewohnenden Beweiskraft. Das Buch Ödipus und Echnaton kann völlig unabhängig von meinen anderen Werken gelesen werden, schließt aber genau an den ersten Band von Zeitalter im Chaos an, der die Epoche behandelt, welche zwischen dem großen Aufruhr, der das Ende des Mittleren Reiches herbeiführte, und der des Pharaos Echnaton liegt. Das vorliegende Buch erzählt seine Geschichte und die der tragischen Geschehnisse am Ende der XVIII. Dynas- tie. Ein weiterer, leider schon allzu lange hinausgeschobener Band von Zeitalter im Chaos soll meine historische Rekonstruk- tion bis zu Alexander dem Großen fortführen. 1 »The Life and Times of Akhnaton« (1922), Vorwort. Es ist eine der Ironie nicht entbehrende Nebenerscheinung der vorliegenden Arbeit, dass sowohl Ödipus als auch Echnaton die Helden Freuds waren. Ihre große Ähnlichkeit, ja sogar Iden- tität erkannte er nicht; in dem einen sah er die symbolische Ge- stalt eines Frevlers, der Qualen litt unter den sündigen, aber nur allzu menschlichen Trieben, denen er sich hingab, und im an- dern einen Heiligen, den »ersten Monotheisten« und Vorläufer Moses, des Gesetzgebers. Dieser Bericht muss unvermeidlich einen wichtigen Punkt der Religionsgeschichte berühren. Der Weg zum Monotheismus war gewunden und voller Dornen. Echnaton jedoch war nicht »der erste Monotheist«; dass spätere Pharaonen ihn »der Verbrecher« nannten, ist nicht so sehr das Ergebnis seiner religiösen Reform, als vielmehr das Ergebnis anderer Umstände, deren Geschichte der Inhalt dieser Seiten sein wird. * Während der Arbeit an der endgültigen Fertigstellung des Ma- nuskripts (September 1958 bis November 1959) war mir Dr. Walter Federn, Ägyptologe und Bibliograph, in einzigartiger Weise behilflich als Informationsquelle und Führer durch die umfangreiche Literatur der Ägyptologie. Mein Manuskript, das ich schon als nahezu fertig betrachtete, wurde durch einige wichtige Beweisstücke bereichert; sie stammten aus der Masse des ägyptischen archäologischen Materials sowie aus der nie verstummenden Debatte in Zeitschriften, die sich mit einer Reihe ungelöster Probleme dieses Gebiets befassen. Dr. Federn leistete seine großzügige Hilfe im Geist einer konstruktiven Kri- tik, unabhängig davon, ob er in irgendeinem Punkte mit mir übereinstimmte oder nicht. Die Grundidee und Planung des Buches, seine Einzelheiten und die Schlussfolgerungen stam- men von mir und ich übernehme die alleinige Verantwortung dafür. Immanuel Velikovsky

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