Nutzerorientierte Bedarfsplanung Martin Hodulak • Ulrich Schramm Nutzerorientierte Bedarfsplanung Prozessqualität für nachhaltige Gebäude 1 3 Martin Hodulak Ulrich Schramm Drees & Sommer Fachhochschuld Bielefeld Obere Waldplätze 13 FB Architektur und 70569 Stuttgart Bauingenieurwesen Deutschland Artilleriestraße 9 [email protected] 32427 Minden Deutschland [email protected] ISBN 978-3-642-16798-0 e-ISBN 978-3-642-16799-7 DOI 10.1007/978-3-642-16799-7 Springer Heidelberg Dordrecht London New York Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. 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Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berech- tigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Waren- zeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Einbandentwurf: WMXDesign GmbH, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem Papier Springer ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Vorwort Der Gedanke, ein Buch über Bedarfsplanung zu schreiben, hat uns schon Erste Idee: ein ‚Rezeptbuch‘ zur lange beschä(cid:332)igt. Angefangen hat alles mit der ganz pragma(cid:415)schen Anleitung Suche nach einem guten Handbuch, das wir bei unserer gemeinsamen Tä(cid:415)gkeit als Bedarfsplaner bei ‚Henn Architekten‘ nutzen wollten. Eine verständliche Anleitung sollte es sein, quasi das verlässliche Rezept- buch, mit dem – gemäß dem Mo(cid:425)o ‚Man nehme‘ – jede Bedarfsplanung im Bauwesen gelingen wird. Doch trotz intensiver Suche: Fehlanzeige! Sta(cid:425) ‚Man nehme‘ fanden wir nur ‚How To...‘ und die Erkenntnis, dass es nicht nur etliche gute englischsprachige Bücher gibt, sondern dass die Bedarfsplanung in den USA, England und anderen Teilen der Welt längst einen etablierten Bestandteil der Planungspraxis darstellt – eben ganz im Gegensatz zu Deutschland. Die hierzulande noch wenig verbrei- Defizite in der deutschen Planungs- tete Kenntnis der Bedarfsplanung als frühe Planungsphase, die geringe landscha(cid:332) Beachtung der maßgeblichen DIN-Norm oder auch manch anfängliche Skepsis, die wir über die Jahre immer wieder antrafen, passten so gar nicht zu den posi(cid:415)ven Erfahrungen, die wir als Bedarfsplaner bei vielen Projekten mit den Bauherren und Gebäudenutzern machen konnten. Denn Bedarfsplanung ist weit mehr als das Erstellen einer Flächenliste. Bedarfsplanung ist mehr als eine Neben den quan(cid:415)ta(cid:415)ven Anforderungen geht es vor allem um qualita- Flächenliste: auch qualita(cid:415)ve Anfor- derungen sind zu hinterfragen. (cid:415)ve Bedürfnisse. Diese müssen – unabhängig von der späteren baulichen Lösung – strukturiert im Gespräch mit den Bauherren und Nutzern ermit- telt und professionell von einem Bedarfsplaner zu einem umfassenden, belastbaren Anforderungsprofil zusammengestellt werden. Dadurch werden die entscheidenden Weichen für den weiteren Projektverlauf gestellt, der dann geradlinig und ohne unnö(cid:415)ge Schleifen verläu(cid:332). Mit Die Diskussion über ‚Baukultur‘ und der in den letzten Jahren begonnenen Diskussion um ‚Baukultur’ und ‚Nachhal(cid:415)gkeit‘ lenkt den Blick auf ‚Nutzerorien(cid:415)erung‘ und ‚Bedarfs- ‚Nachhal(cid:415)gkeit’ richtet sich nun der Blick vieler Akteure, die sich mit dem planung‘. Planen, Bauen und Nutzen von Gebäuden befassen, zunehmend auf die Qualität dieses Prozesses und auf die Qualität des Produktes, nämlich das Gebäude selbst. Dabei stehen im Rahmen der aktuellen Nachhal(cid:415)gkeits- zer(cid:415)fizierungen zahlreiche Untersuchungskriterien auf dem Prüfstand, darunter auch ‚Nutzerorien(cid:415)erung‘ und ‚Bedarfsplanung‘. Insofern geht es uns heute nicht mehr nur um das deutschsprachige Rezeptbuch. Viel- mehr scheint es uns höchste Zeit, unter allen Akteuren zu einem klaren Verständnis von Bedarfsplanung beizutragen und ihnen eine bewährte Methode anzubieten: die Nutzerorien(cid:415)erte Bedarfsplanung. Das Buch basiert auf unseren langjährigen Erfahrungen in Forschung, Au(cid:297)au und wesentliche Inhalte des Lehre und Praxis. Es stellt Bedarfsplanung unter Aspekten dar, die als Buchs berufspoli(cid:415)sch (Kap. 1), entwicklungsgeschichtlich und theore(cid:415)sch-kon- zep(cid:415)onell (Kap. 2), arbeitsablau(cid:297)ezogen (Kap. 3-5) sowie praxisorien- (cid:415)ert (Kap. 6) bezeichnet werden können: V Vorwort Die Herausforderung • In Kapitel 1 wird die dem vorliegenden Buch zugrunde liegende Pro- blemstellung im Bauwesen sowie die darauf au(cid:297)auende Zielsetzung des Buchs erläutert. Das Konzept • In Kapitel 2 werden zunächst die Grundlagen und die Entwicklung der Bedarfsplanung beschrieben. Anschließend erfolgt die Einordnung in ein Gesamtkonzept, bevor am Ende die Nutzerorien(cid:415)erte Bedarfspla- nung als Methode vorgestellt wird. Die Vorgehensweise • In Kapitel 3 wird der konkrete Ablauf der Nutzerorien(cid:415)erten Bedarfs- planung anhand von fünf Phasen chronologisch aufgezeigt und die wesentlichen Ak(cid:415)vitäten beschrieben. Die Arbeitsschri(cid:425)e • In Kapitel 4 werden die sieben zentralen Bausteine der Methode prä- sen(cid:415)ert, bei denen in besonderer Weise Bauherr und Gebäudenutzer in den Ablauf der Bedarfsplanung mit einbezogen werden. Die Arbeitsmi(cid:425)el • In Kapitel 5 werden 26 Werkzeuge beschrieben, die dem Bedarfspla- ner während seines methodischen Vorgehens zur Verfügung stehen. Deren Gestaltung und Handhabung wird an authen(cid:415)schem Anschau- ungsmaterial illustriert. Die Praxisbeispiele • In Kapitel 6 wird die Durchführung der Methode anhand von vier un- terschiedlichen Situa(cid:415)onen der Bedarfsplanung veranschaulicht. Adressaten Das Buch richtet sich an alle Bauherren, Nutzer, Planer, Facility Manager und Projektverantwortliche, die gleichermaßen an der Prozess- und Pro- duktqualität interessiert sind, und damit an erfolgreichen Gebäuden, die durch Akzeptanz und Nachhal(cid:415)gkeit gekennzeichnet sind. Dank All denjenigen, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben, gilt unser Dank. Dabei gebührt besonderer Dank: • den Ins(cid:415)tu(cid:415)onen und Unternehmen für die anschaulichen Praxisbei- spiele • der ‚Top Office Consul(cid:415)ng‘, einer Tochter der ‚Drees & Sommer Grup- pe‘, für das vielfäl(cid:415)ge, authen(cid:415)sche Material • Prof. Friedrich Hensler, ‚Drees & Sommer Projektmanagement und bautechnische Beratung GmbH‘, für den wertvollen Dialog • Prof. em. Wolfgang Preiser, University of Cincinna(cid:415), für die konstruk- (cid:415)ven Anregungen • den Studierenden des Studiengangs ‚Projektmanagement Bau‘ an der Fachhochschule Bielefeld, Fachbereich ‚Architektur und Bauinge- nieurwesen‘, für die zahlreichen Fragen sowie • unseren Familien – Sonja, Lea, Lukas, Carmen und Floren(cid:415)n – für die tatkrä(cid:332)ige Unterstützung und unendliche Geduld. München und Minden, Oktober 2010 Mar(cid:415)n Hodulak und Ulrich Schramm VI Inhaltsverzeichnis 1 Die Herausforderung 1 1.1 Problemstellung 2 1.1.1 Über Nachhal(cid:415)gkeit und Baukultur 2 1.1.2 Von Nutzerzufriedenheit und Gebäudeakzeptanz 8 1.1.3 Zur ganzheitlichen Betrachtung 12 1.2 Zielsetzung 13 1.2.1 Bewusstsein ändern 13 1.2.2 Bedarfsplanung verankern 14 1.2.3 Methode anbieten 16 2 Das Konzept 17 2.1 Grundlagen der Bedarfsplanung 18 2.1.1 Begriffe und Defini(cid:415)onen 18 2.1.2 Anwendungsbereiche 20 2.1.3 Betrachtungsebenen 22 2.2 Entwicklung der Bedarfsplanung 24 2.2.1 Einbeziehung von Bauherr und Nutzer 24 2.2.2 Eigenständige Planungsdisziplin im Ausland 27 2.2.3 Status quo in Deutschland 29 2.3 Bedarfsplanung als Schlüsselbegriff 37 2.3.1 Defini(cid:415)onsphase im Facility Management 37 2.3.2 Voraussetzung für Qualitätssicherung 39 2.3.3 Building Performance Evalua(cid:415)on im Gebäudelebenszyklus 43 2.4 Nutzerorien(cid:415)erte Bedarfsplanung als Methode 50 2.4.1 Bezeichnung 50 2.4.2 Einordnung 51 2.4.3 Kennzeichen und Kompetenzen 57 3 Die Vorgehensweise 65 3.1 Projektstart 68 3.1.1 Ablauf festlegen 68 3.1.2 Grundlagen recherchieren 70 3.1.3 Ziele definieren 72 VII Inhaltsverzeichnis 3.2 Informa(cid:415)onsermi(cid:425)lung 73 3.2.1 Wissensträger mo(cid:415)vieren 73 3.2.2 Qualitäten aufnehmen 74 3.2.3 Quan(cid:415)täten erheben 74 3.3 Wissensauswertung 76 3.3.1 Qualitäten und Quan(cid:415)täten analysieren 76 3.3.2 Konsens herbeiführen 78 3.3.3 Anforderungsprofil entwickeln 78 3.4 Bedarfsdokumenta(cid:415)on 80 3.4.1 Korrekturexemplar erstellen 80 3.4.2 Anforderungsprofil prüfen 81 3.4.3 Bedarfsplan vorstellen 82 3.5 Qualitätssicherung 83 3.5.1 Anforderungsprofil kommunizieren 83 3.5.2 Entwurfslösungen prüfen 84 3.5.3 Anforderungsprofil fortschreiben 85 4 Die Arbeitsschri(cid:425)e 87 4.1 Zieleworkshop 90 4.1.1 Beteiligte und Ort 90 4.1.2 Agenda und Ablauf 91 4.1.3 Abschluss 92 4.2 Kick-off-Mee(cid:415)ng 95 4.2.1 Beteiligte und Ort 95 4.2.2 Agenda und Ablauf 95 4.2.3 Abschluss 98 4.3 Fokusinterview 99 4.3.1 Beteiligte und Ort 99 4.3.2 Agenda und Ablauf 102 4.3.3 Abschluss 105 4.4 Zahlenerhebung 106 4.4.1 Beteiligte und Ort 106 4.4.2 Ablauf 106 4.4.3 Abschluss 107 VIII Inhaltsverzeichnis 4.5 Konsensworkshop 108 4.5.1 Beteiligte und Ort 108 4.5.2 Agenda und Ablauf 109 4.5.3 Abschluss 111 4.6 Ergebnispräsenta(cid:415)on 112 4.6.1 Beteiligte und Ort 112 4.6.2 Agenda und Ablauf 113 4.6.3 Abschluss 115 4.7 Anforderungsmanagement 116 4.7.1 Beteiligte und Ort 116 4.7.2 Agenda und Ablauf 116 4.7.3 Abschluss 117 5 Die Arbeitsmi(cid:425)el 119 5.1 Projektstart 121 5.1.1 Zeitplan 121 5.1.2 Projektorganigramm 122 5.1.3 Stundenplan 123 5.1.4 Info-Chart 124 5.1.5 Ziele-Chart 125 5.1.6 Fragebogen 126 5.1.7 Methoden-Chart 128 5.2 Informa(cid:415)onsermi(cid:425)lung 129 5.2.1 Interviewlei(cid:414)aden 129 5.2.2 Visuelles Protokoll 132 5.2.3 Kartentechnik 136 5.2.4 S(cid:415)(cid:332)e und Farben 138 5.2.5 Schri(cid:332) 141 5.2.6 Grafische Elemente 142 5.2.7 Flipcharts 148 5.2.8 Prozess-/Beziehungsdiagramm 152 5.2.9 Kartenwand 154 5.3 Wissensauswertung 156 5.3.1 Flächenkennwerte 156 5.3.2 Flächenvisualisierung 159 5.3.3 Flächenliste 160 5.3.4 Kostenkennwerte 162 5.3.5 Kostenrahmen 164 5.3.6 Resümee-Charts 166 IX Inhaltsverzeichnis 5.4 Bedarfsdokumenta(cid:415)on 168 5.4.1 Execu(cid:415)ve Summary 168 5.4.2 Dokumenta(cid:415)on 170 5.5 Qualitätssicherung 172 5.5.1 Fortschreibungen 172 5.5.2 Prü(cid:297)erichte 173 6 Die Praxisbeispiele 175 6.1 Neue Arbeitswelten für mi(cid:425)elständische Unternehmen 178 6.1.1 Situa(cid:415)on und Aufgabe 178 6.1.2 Durchführung 179 6.1.3 Ergebnis 180 6.1.4 Rückblick 182 6.2 Bedarfsplanung für neue Arbeitsprozesse 184 6.2.1 Situa(cid:415)on und Aufgabe 184 6.2.2 Durchführung 185 6.2.3 Ergebnis 186 6.2.4 Rückblick 189 6.3 Bedarfsplanung für neu gegründete Organisa(cid:415)onen 192 6.3.1 Situa(cid:415)on und Aufgabe 192 6.3.2 Durchführung 194 6.3.3 Ergebnis 199 6.3.4 Rückblick 203 6.4 Bedarfsplanung bei laufender Entwurfsplanung 204 6.4.1 Situa(cid:415)on und Aufgabe 204 6.4.2 Durchführung 205 6.4.3 Ergebnis 208 6.4.4 Rückblick 209 Die Verzeichnisse 211 1 Quellenverzeichnis 212 2 Abbildungsverzeichnis 219 3 Abkürzungsverzeichnis 224 4 S(cid:415)chwortverzeichnis 225 X 1 Die Herausforderung M. Hodulak, U. Schramm, Nutzerorientierte Bedarfsplanung, 1 DOI 10.1007/978-3-642-16799-7_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011