N M I zusammengefaßtvonA.A.M.1 DasvorliegendeSkriptisteineMitschriftdergleichnamigenVorlesungvon Univ.-Prof.Dr.H.M.MöllerimWintersemester1997/98 1Rü[email protected] EinigeWortezumScript DieseZusammenfassungwurdemitMiKTEX1.10–2.1unter erstellt. INHALTSVERZEICHNIS 3 INHALTSVERZEICHNIS Überblick 5 1 Fehleranalyse 7 1.1 Fehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.2 FehlerfortpflanzungundStabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.3 RundungsfehlerbeiGleitkommaarithmetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2 IterativeLösungennichtlinearerGleichungen 15 2.1 Fixpunktiteration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.2 MetrischeRäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.3 DerBanachscheFixpunktsatz(BFS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.4 Konvergenzordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.5 Newton-undSekantenverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3 Polynome 29 3.1 PolynomialeApproximationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 3.1.1 Kettenbruchentwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3.1.2 GleichmäßigeApproximation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.2 AuswertungvonPolynomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 3.3 Tschebyscheff-Polynomeund-Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 3.4 EinschließungssätzefürPolynomnullstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 3.5 SturmscheKettenunddasBisektionsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.6 AnwendungdesNewtonverfahrens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 4 DirekteLösungvonlinearenGleichungssystemen 49 4.1 DasGaußscheEliminationsverfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 4.2 DieLR-Zerlegung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 4.3 DieCholesky-Zerlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 4.4 DasGauß-Jordan-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 4.5 Matrizennormen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 4.6 Fehlerabschätzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 4.7 DieQR-Zerlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 4.8 LineareAusgleichsprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 5 IterativeLösungenlinearerGleichungssysteme 81 5.1 DasGesamt-undEinzelschrittverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 5.2 KonvergenzvonIterationsverfahrenfürlineareGleichungssysteme . . . . . . . . . . . 82 5.3 RelaxationundNachiteration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 4 INHALTSVERZEICHNIS 6 Eigenwertprobleme 89 6.1 GrundbegriffeausderAlgebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 6.2 ReduktionaufTridiagonal-bzw.Hessenberg-Gestalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 5 Überblick BeispielausderNumerik: Literatur: Björck-Dahlquist NumerischeMethoden 1972 (praxisorientiert) Deuflhard-Holmann NumerischeMathematikI/II 1991 (anspruchsvoll) Reiner GrundlagenderNumerischenMathematikI/II 1980/82 (klassisch) Stiefel EinführungindieNumerischeMathematik 1970 (handlich,einfach,alt) Stoer-Bulirsch EinführungindieNumerischeMathematikI/II 1986 (DAS!Numerikbuch) Gautschi NumericalAnalysis 1997 (ausländisch) PraktischeMathematik: • BleistiftundPapier • Rechenautomaten • Tabellen 6 Ü • Rechenschieber NumerischeMathematik: • Taschenrechner • PC ScientificComputing:(wissenschaftlichesRechnen) • RechnenmitriesigenDatenmengen • Großrechenanlagen InderVorlesungwirddieNumerischeMathematikbehandelt.AlsHilfsmittelwerdenderTaschenrech- ner,sowieeinPCeingesetzt,alsSoftwarewirdMAPLEempfohlen.EinekleineRollespieltimmernoch PASCAL. ProgrammvonNumerikI: 1. Fehleranalyse 2. IterativeLösungvonnichtlinearenGleichungen 3. Polynome 4. DirekteLösungvonlinearenGleichungssystemen 5. IterativeLösungvonlinearenGleichungssystemen 5. Eigenwertprobleme InderVorlesungNumerikIIwerdendieLösungenvonDGLn,InterpolationundApproximation,sowie numerischeIntegrationbehandelt. 7 KAPITEL 1 Fehleranalyse 1.1 Fehler Fehlertypen: – Modellfehler: – Datenfehler – Idealisierungsfehler – NumerischeFehler – Disktretisierungsfehler – Abbruchfehler(z.B.beiReihen) – Rundungsfehler Definition1.1.1. Sei xeineexakteGrößeineinemnormiertenRaum.Sei x˜eineNäherungan x.Dann heißen: ε:= x−x˜ absoluterFehler x−x˜ δ:= relativerFehler,fallsx,0 |x| 1.2 Fehlerfortpflanzung und Stabilität Satz 1.2.1 (Fehlerfortpflanzung bei arithmetischen Operationen). Die Operanden x ,x seien nä- 1 2 herungsweisebekannt: x = x˜ −ε , i=1,2 i i i δseiderrelativeFehler.ηbzw.ξseiderabsolutebzw.relativeFehlerdesResultatesbeieinerarithme- tischenGrundoperation.Danngilt,fallsNenner,0: Addition: η=ε +ε 1 2 x x ξ = 1 δ + 2 δ (ungünstigbeiAuslöschung) x +x 1 x +x 2 1 2 1 2 Multiplikation: η(cid:17)ε x +ε x „(cid:17)“bedeutet„inersterNäherung“ 1 1 2 2 ξ (cid:17)δ +δ 1 2 8 F Division: 1 x η(cid:17) ε − 1ε x 1 x 2 1 2 ξ (cid:17)δ −δ 1 2 BeiarithmetischenGrundoperationenin(cid:146)oder... x−x˜ δ= fallsx,0 x B. Addition: z= f(x ,x )= x +x 1 2 1 2 z˜= f(x˜ ,x˜ )= x˜ +x˜ 1 2 1 2 ε δ = i i x i η=z−z˜=ε +ε 1 2 η ε +ε 1 1 x x ξ = = 1 2 = ε + ε = 1 δ + 2 δ z x +x x +x 1 x +x 2 x +x 1 x +x 2 1 2 1 2 1 2 1 2 1 2 Multiplikation: analog Division:(schwieriger) x z= f(x ,x )= 1 1 2 x 2 x˜ z˜= 1 x˜ 2 Taylor: z˜=z+ f (x ,x )(−ε )+ f (x ,x )(−ε )+... x1 1 2 1 x2 1 2 2 x 1 x (cid:17) 1 − ε + 1ε x x 2 x2 2 2 1 2 η z˜−z 1 ε x ε 1 1 = (cid:17) 1 − 1 2 = ε − ε =δ −δ z z x z x z x 1 x 2 1 2 1 2 1 2 (cid:3) Definition1.2.1. EinmathematischerProzeßheißtgutkonditioniert,wennkleineÄnderungenderDa- ten x ,...,x nur kleine Änderungen der (exakten) Lösung bewirken. Sonst heißt der Prozeß schlecht 1 n konditioniert. f : Ω → (cid:146) sei auf Ω ⊂ (cid:146)n definiert; Ω sei offen und konvex. f sei auf Ω stetig differenzierbar. Der Datenvektor sei x = (x ··· x )> ∈ Ω; der Fehlervektor ε = (ε ··· ε )>; Ω 3 x˜ := x+ε. Dann 1 n 1 n (Taylor): Xn ∂f η= f(x˜)− f(x)(cid:17) (x)·ε absoluterFehler ∂x j j=1 j η Xn x ∂f ξ = = j (x)·δ relativerFehler f(x) f(x) ∂x j j=1 j Definition1.2.2. Sei f :Ω→(cid:146)wieoben,dannheißen: ∂f x ∂f σ = (x) bzw. τ = i (x) i ∂x i f(x) ∂x i i Konditionszahlen(inbezugaufdiei-teKomponente)bezüglichdesabsolutenbzw.relativenFehlers. 1.2FehlerfortpflanzungundStabilität 9 EinProzeßheißtgutkonditioniert,wenndieBeträgederKonditionszahlenkleingegenEinssind.An- dernfallsschlechtkonditioniert. ⇒„natürliche“(In)Stabilität. Gegensatzdazuistdie„numerische“(In)StabilitätbedingtdurchdenRechnungsverlauf. Beispiel1.2.1. √ f(x)=ln(x− x2−1), x=30 exakt: f(30)=−4,094066668632 ... natürlicheSatbilität: ! 1 x −1 f0(x)= √ · 1− √ = √ x− x2−1 x2−1 x2−1 −1 f0(30)= √ =−0,03335... (absoluterFehler) 899 30 · f0(30)=0,2443 ... (relativerFehler) f(30) numerischeStabilität: √ √ √ x → x2−1 → x− x2−1 → ln(x− x2−1) BeivierstelligerRechnung: √ 302−1=29,98(332870 ...) √ 30− 899≈0,02 ln(0,02)≈−3,910 beizehnstelligerRechnung: √ 30− 899≈0,01667130 ln(0,01667130)=−4,094066601 Stabil: √ ! √ 1 ln(x− x2−1)=ln √ =−ln(x+ x2−1) (keineAuslöschung) x+ x2−1 √ (cid:12) (x+ x2−1)(cid:12)(cid:12) ≈59,98 (cid:12) x=30 −ln(59,98)≈−4,094 GenauereAnalysedernumerischen(In)Stabilität: Zerlegungvon f ineineKettevonElementaralgorithmen: f =ϕ ◦ ··· ◦ϕ ◦ϕ n 2 1 EinFehler,derbeiderBerechnungvonϕ auftritt,gehtindieRestabbildung i ϕn◦ ··· ◦ϕi+1 wieeinEingabefehler(Datenfehler)einundwirddurchdieseAbbildungandasEndresultat weitergegeben. Definition1.2.3. Sei f =ϕ ◦ϕ ◦ ··· ◦ϕ dieZerlegungderAbbildung f inElementaralgorithmen. k k−1 1 EinAlgorithmusϕ ◦ ··· ◦ϕ zurBerechnungvon f heißtnumerischstabil,wenndieTeilalgorithmen k 1 hi =ϕn◦ ··· ◦ϕi+1, i=1, ... ,k−1 natürlichstabilsind. 10 F 1.3 Rundungsfehler bei Gleitkommaarithmetik EinereelleZahlx∈(cid:146)besitzteineDarstellungalsunendlicherDezimalbruch: X∞ σ10e x 10−i, σ∈{1,−1}, e∈(cid:154), x ∈{0,1, ... ,9}, x ,0 i i 1 i=1 Allgemeineristdieg-adischeDarstellung(beimRechneristg∈(cid:154),gerade): X∞ σge α g−i, σ∈{1,−1}, e∈(cid:154), α ∈{0,1, ... ,g−1}, α ,0 i i 1 i=1 Definition1.3.1. Seig∈(cid:142)gerade,t∈(cid:142), x∈(cid:146)\{0}mitx=σgeP∞ α g−i, i=1 i σ∈{1,−1}, e∈(cid:154), α ∈{0,1, ... ,g−1}, α ,0.Dann: i 1 rdt(x):=σσggee(cid:16)PPti=ti=11ααiigg−−ii+ g1t(cid:17) ,,ffaallllssααtt++11 ≥< 2g2g rd(x)heißtderauftStellengerundeteWertvonx. t Satz1.3.1. Seig∈(cid:142)gerade,t∈(cid:142), x,0mitg-adischerDarstellungwieeben.Danngilt: Xt i) rd(x)=σge0 α0g−i t i i=1 1 ii) |rd(x)−x|≤ ge−t t 2 (cid:12) (cid:12) (cid:12)rd(x)−x(cid:12) 1 iii) (cid:12)(cid:12) t (cid:12)(cid:12)≤ g−t+1 (cid:12) x (cid:12) 2 (cid:12) (cid:12) (cid:12)rd(x)−x(cid:12) 1 iv) (cid:12)(cid:12) t (cid:12)(cid:12)≤ g−t+1 (cid:12) rd(x) (cid:12) 2 t Bemerkung. Daßsichnachi)alleZiffernändernkönnen,zeigtt=3, g=10: x=0,9996 → rd(x)=1,000=101·(1·10−1+0·10−2+0·10−3+0·10−4) t B. zui):Nurfürαt+1 ≥ g2 Fall1: α =···=α =g−1 1 t rd(x)=σge+1(1·g−1+0·g−2+ ··· +0·g−t) t Fall2:Füreinα gilt i αi <g−1=αi+1 = ··· =αt rd(x)=σge(α ·g−1+ ··· +α ·g−i+1+(α +1)·g−i+0·g−i−1+ ··· +0·g−t) t 1 i−1 i zuii): Fall1: g αt+1 < 2 X∞ 0<−σ(rd(x)−x)=ge α g−i t i i=t+1 X∞ =ge·αt+1g−t−1+ge αig−i i>t+1 (cid:18)g (cid:19) X∞ ≤ge· −1 g−t−1+ge(g−1) α g−i i 2 i>t+1 1 = ge−t 2