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Nubien; Goldland am Nil PDF

230 Pages·1964·42.783 MB·German
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Nubien – Georg Gerster Goldland am Nil Artemis Mehrere Funde werden hier mit der Erlaubnis ihrer Entdecker bzw. Bearbeiter erstmals in einem Buch, oder überhaupt zum erstenmal, gezeigt. Der Größe dieses Entgegenkommens bewußt, danken Verfasser und Verlag K. Michalowski (Centre d’Archéologie Méditerranéenne der Uni- versität Warschau in Kairo) für die Seiten  bis  und die Abbildungen ,  bis , b, , a, b; M. Schiff Giorgini (Scavi di Soleb, sotto l’alto patronato dell’Università di Pisa) für die Seiten  und ; Z. Žába (Tschechoslowakisches Ägyptologisches Institut der Karls-Universität) für die Seiten /; Abdel Moneim Abou Bakr (Universität Kairo) für Seite ; F. Hintze (Aus- grabungen der Humboldt-Universität zu Berlin in Musawwarat Es Sufra) für Seite  und Abbildung ; K. C. Seele (Joint Expedition of the Oriental Institute of the University of Chicago and Schweizerisches Institut für ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo) für Seite  und die Abbildungen , a; T. Säve-Söderbergh (Gemeinsame Nubienexpedition der skandinavischen Länder) für Seite ; W.B.Emery (Egypt Exploration Society) für Ab- bildung ; K. Kromer (österreichische Ausgrabungen im Sayala-Distrikt) für Abbildung a,b und J. Vercoutter (Fouilles de Wad Ban Naqa) für Abbildung . Chr. Desroches-Noblecourt (Comite Francais pour la Sauvegarde des Monuments de Nubie) gestattete die Wiedergabe von Abbildung , das Museum of Fine Arts, Boston, diejenige von Abbildung . Die National Geographie Society, Washington, stellte ihr Copyright an den Bildern auf den Seiten  und  zur Verfügung. ©  Artemis Verlags-AG Zürich und Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten. Alle Aufnahmen stammen vom Verfasser. Graphische Gestaltung: Hans Frei, Artemis. Druck: Büchler + Co. AG Wabern-Bern. Papier der Papierfabrik An der Sihl, Zürich. Einband: G. Wolfensberger, Zürich. Printed in Switzerland für Isabelle Verlust Der Hochdamm bei Assuan bedroht mit einem der größten je von Menschenhand geschaffenen Seen Tempel, Gräber, Städte, Kirchen, Festungen, Inschriften, Fels- und zeichnungen – die Hinterlassenschaft von einem halben Dutzend Kulturen und Zivilisationen. Fünfhundert Kilometer des nubischen Niltals, darunter Landschaf- ten von atemraubender Schönheit, sind zum Ertrinkungstod verurteilt. Hundert- Gewinn tausend Menschen verlassen ihre Heimat... Vor dem Hintergrund der organisierten Sintflut bedarf ein Buch über Nubien weiter keiner Begründung. Umso mehr verdient der Gesichtspunkt hervorgehoben zu werden, unter dem Nubien nicht nur ein aktuelles, sondern auch ein wahrhaft zeitgemäßes Thema ist: Nubien, vor dem Südtor Ägyptens gelegen, klimatisch und rassisch ein Übergangsgebiet, ist seit Jahrtausenden ein Bindeglied zwischen der Welt des Mittelmeers und des Orients einerseits und dem Innern Afrikas anderseits. Jede Verdeutlichung seiner Vermittlerrolle kann nicht umhin, auf das werdende Bewußtsein Afrikas von seiner Geschichte abzufärben. Daß die Erstreckung jenes Nubiens, das Schlagzeilen macht, nämlich des künftigen Überschwemmungsgebiets, zufällig ist, ein Ergebnis der Höhe des Damms und der Geländeformen, war von vornherein klar. Aber wo die Grenzen ziehen? Die Würdigung Nubiens als eines kulturellen Umschlagplatzes zum Nutzen Afrikas südlich der Sahara befürwortete eine möglichst weiträumige Auslegung. Der Begriff «Nubien» wird daher in die- sem Buch, wo nicht anders vermerkt, für die Geschichtslandschaft der sechs Nil- katarakte zwischen Assuan und Khartum gebraucht. An Altägypten mahnende kulturelle Züge finden sich, oder fanden sich noch in allerjüngster Zeit, hinunter bis zum Sambesi und hinein in den Riesenraum der südlichen Kongoflüsse und hinüber bis an die Ufer des Senegal. Um nur einige Erscheinungen zu nennen, mit denen sich die Forschung beschäftigt: Die Mangbetu am Ituri, einem Nebenfluß des Kongo, verlängern durch Bandagierung künstlich die Schädel ihrer Kinder: der Tribut an ein in Afrika erstmals zur Zeit Echnatons belegtes Schönheitsideal. Die Wangata, ein Stamm am linken Ufer des mittleren Kongo, setzen ihre angesehensten Männer in menschengestaltigen Sarkophagen bei; andere Kongostämme mumifizieren gar ihre Toten. Die altägyptische Vorstellung vom Ka (Körperseele) und vom Ba (Geistseele) kommt ähnlich unter den Busch- männern Südafrikas vor. Im Jorubaland, in Calabar und Kamerun donnert es, weil ein Widder über den Himmel poltert: die Erinnerung an den ägyptischen Himmels- gott Amun, dem der Widder heilig war, läßt sich schwer abweisen. Afrikanische Könige und Häuptlinge tragen als Abzeichen ihrer Würde Kinnbart, Federkrone, Krummstab und Fliegenwedel: keines dieser Zeichen fehlte in Pharaos Amtstracht. Die glanzvollen afrikanischen Reiche (deren älteste in die europäische Völker- wanderungszeit zurückreichen) am Senegal, im Nigerbogen, an der Guineaküste, im Tschadbecken, die Himastaaten im Zwischenseengebiet, die Bantustaaten in Südafrika und im Kongogebiet hatten, gruppiert um Thron und Hof, kulturelle Ein- richtungen gemeinsam, deren Ursprung vielleicht am Nil liegt: das Gottkönigtum; den heiligen Königsmord; die angesehene Stellung der weiblichen Mitglieder der Herrscherfamilie, vor allem der Königinmutter von Amts oder Bluts wegen; mutterrechtliche Erbfolgesitten; die Geschwisterehe im Königshaus. Mit Ein- wirkungen Altägyptens auf Innerafrika, die nicht den Weg durch das nubische Niltal nahmen, ist zu rechnen, da vielleicht schon am Ende des Alten Reichs ägyp- tische Handelsexpeditionen auf der «Straße der vierzig Tage» nach Darfur vor- fühlten. Trotzdem wird die Erörterung der aufregenden kulturellen Ähnlichkeiten sich keinem Namen so häufig gegenübersehen wie demjenigen Kuschs, des ersten Abb.  und  Rinder auf Reliefs in Luxor und Saqqara (nach Seligman) afrikanischen Großreichs am nubischen Nil. Kusch (mit seinen Nachfolgereichen)  vermittelte vor und nach Beginn unserer Zeitrechnung Anregungen Altägyptens, der hellenistischen Mittelmeerwelt, Syriens, des Zweistromlands, West- und Ost- roms, Persiens, Arabiens, ja Indiens ans Innere Afrikas weiter. Kulturelle Sicker- ströme beförderten sie nach Süden, Südwesten und westwärts, auf dem Karawanen- weg vom Nil nach dem Tschad, entlang dem . Parallelkreis – derselben Straße, auf der heute die westafrikanischen Mekkapilger driften. Ehrwürdige Legenden und Mythen raunen von der kulturellen Befruchtung durch Sendboten aus dem Osten. Die Buschongo beispielsweise, damals südlich des Tschadsees ansässig, be- wahren eine Überlieferung, derzufolge ein anderthalb Jahrhunderte nach dem Untergang Kuschs zugewanderter «Weißer» sie die Gewinnung und Verarbeitung von Eisen lehrte. Der Fremdling führte auch die Beschneidung ein und verlieh alles in allem der Zivilisation im Wohngebiet der Buschongo einen derartigen Auf- trieb, daß spätere Geschlechter in diese Zeit die Erschaffung der Erde setzten. Freilich muß nicht alles aus Altägypten stammen, wofür Zeugnisse in Altägypten und in Kusch vorliegen. Altägyptische und kuschitische Reliefs zeigen gelegentlich Rinder mit künstlich verformten Hörnern (Abb.  und ); auf einigen Darstellungen schmücken, vielleicht abgeschlagene, Hände die Enden der Hörner und sitzen Köpfe dazwischen. Noch heute schenkt bei den Dinka und Nuern, nilotischen Völkern im Südsudan, der Vater dem Sohn aus Anlaß der Mannbarkeitsweihe ein Rind mit veränderter oder noch beeinflußbarer Hornzier. Im Leben des Beschenk- ten spielt dieses Rind fortan eine bedeutende, wenn auch schwer durchschaubare Rolle: er ruft es bei einem geheimen Namen, er singt ihm stundenlang vor und nimmt zärtlich von ihm Abschied, wenn er eine Reise antritt, und an Festen be- hängt er das Hörn, das dem Tier in die Stirn wächst, mit einer Quaste aus Vieh- schwänzen. Vor drei Jahrzehnten erblickte die Wissenschaft darin das Überleben eines altägyptischen Kulturelements, das sich nilaufwärts ausgebreitet habe. Die Beobachtung, daß die auf altägyptischen Abbildungen zwischen die Hörner ge- pflanzten Köpfe solche von Negern sind oder wenigstens, mit der Kopffeder gekennzeichnet, solche der Südvölker, hätte allerdings genau so gut auch zu der Annahme des umgekehrten Vorgangs, der Ausbreitung eines innerafrikanischen Kulturelements nilabwärts, verleiten können. Die Entdeckung vorgeschichtlicher Felsbilder in der südöstlichen Sahara mit Darstellungen ähnlich präparierter Rinder legte aber seitdem eine von beiden Möglichkeiten abweichende Deutung nahe: das Rind mit den verformten Hörnern gehört der Kulturschicht der hamitischen Hirten an, die, Völkerschübe aus Westasien, die Bauernkultur Nordostafrikas über- wanderten, noch ehe das dynastische Ägypten war – das vielmehr gerade als Frucht der kulturellen Auseinandersetzung von Bauern und Hirten denkbar ist. Der Optimismus von ehemals, daß es mit Hilfe solcher Kulturfossilien gelingen werde, einen Teil des Kulturbesitzes Altägyptens wieder herzustellen, wie der ver- gleichende Anatom aus einzelnen Knochen ausgestorbener Tiere deren ganzes Skelett rekonstruiert, steht zurzeit nicht hoch im Kurs. Man ist sich, ernüchtert, darüber klar, welcher Umsicht die Bewertung derartiger Kulturparallelen bedarf, so daß der Völkerkundler, der verbindlich darüber handeln will, gleichzeitig auch Ägyptologe sein sollte, oder der Ägyptologe auch Völkerkundler. Und man resi- gniert bei der Erkenntnis, daß auch dort, wo diese Umsicht am Werk war und zwei vergleichbare Erscheinungen gegen jeden möglichen Einwand abgesichert hat, dem Ergebnis kaum jemals Beweiswert zukommen wird: an solche Vergleiche Die nebenstehenden Karten zeigen heftet sich stets der fatale Beigeschmack des Anekdotischen. Ein wissenschaftlicher rechts: das Land der sechs Nilkatarakte links: das Staugebiet des Hochdamms Durchbruch ist allein von archäologischen Grabungen zu erwarten, von Gra- von Assuan bungen in Schwarzafrika und, namentlich, Grabungen in Nubien, im Gebiet des oben: Afrika  Assuanstaus und stromaufwärts bis zu der heute noch nicht genau bekannten Süd- grenze Kuschs nahe den Sumpfgebieten am oberen Nil. Altägypten wurde als afrikanisches Reich geboren und starb als Provinz eines Mittelmeerstaats. Die Blickrichtung des Ursprungs ging nach Süden, und sie blieb südgerichtet auch dann noch, als die Geschichte das Pharaonenreich seinem Konti- nent abspenstig gemacht hatte. Das Wort imn bedeutete für den Ägypter die Gegend im Westen, wo die Sonne untergeht, und daneben noch soviel wie «rechts». Nubien war «vorn», das Delta «hinten». Selbst zu Zeiten, da die Pharaonen über die sinaitische Landbrücke hinweg Weltmachtpolitik trieben und Nubien für man- che von ihnen «hinter dem Wald» lag, zählten die Tempellisten, der geheiligten statt der geschichtlichen Orientierung gehorsam, die Städte und Bergwerke von Süden nach Norden auf. Für die Ägyptologen bestand das gleiche Dilemma nicht. Wenn sie über das ägyptische Kernland hinaus forschten, widmeten sie sich lange fast ausschließlich dem asiatischen Schauplatz pharaonischer Außenpolitik; für das Land der Nilkatarakte fiel die mitleidige Aufmerksamkeit ab, die einer armen Ver- wandten in Gegenwart der Erbtante zuteil wird. Erst der Bau des alten Assuan- damms rückte Nubien ins Gesichtsfeld der Wissenschaft und veranlaßte zuletzt eine lückenlose Durchforschung des Staugebiets. Und jetzt nötigt der Hochdamm dazu, das Gelände, das archäologisch gründlicher untersucht ist als jeder andere Ab- schnitt des Niltals, nochmals wesentlich nach Süden zu erweitern; außerdem zeich- net sich die Möglichkeit ab, daß das koordinierte Forschungswerk, das unter dem Druck der Umstände zustande kam, diese überdauern wird, um außerhalb des Stau- gebiets die wichtigsten Grabungsaufgaben in Nubien zu losen. Dieses Buch ent- stand in der begründeten Erwartung, daß bei der archäologischen Endabrechnung die Genugtuung über die Gewinne die Trauer über die Verluste überwiegen wird, und das ohne jeden Zweifel für Afrikaner und Afrikanisten. Afrikas Erwachen Zu seiner Zukunft ist zwangsläufig auch eine Besinnung auf seine Vergangenheit; da- her kann keine Grabung in Nubien ganz unnütz sein. Wenn es einen Zustand der Unterentwicklung in geschichtlicher oder jedenfalls historiographischer Hinsicht gibt, darf man die nubische Archäologie bedenkenlos als Entwicklungshilfe ein- stufen: Entwicklungshilfe nach rückwärts. Ohne das Wohlwollen und die uneigennützige Teilnahme, die eine große Zahl von Personen und Institutionen dem Thema und dem Verfasser erwiesen, wäre dieses Buch nicht zustande gekommen. Der Verfasser dankt den Behörden der Vereinigten Arabischen Republik und des Sudans, namentlich Anwar Schukri, dem Generaldirektor der ägyptischen, und Thabit Hassan Thabit, dem Vorsteher der sudanesischen Altertümerverwaltung, für Förderung vieler Art. Die UNESCO trug ihm einige kritisch-freimütige Urteile über ihre Kampagne zur Bergung der nu- bischen Denkmäler nicht nach; ihrem Vertreter in Kairo, L.-A. Christophe, weiß er sich in geteilter Begeisterung für das alte und das heutige Nubien freundschaftlich verbunden. Die Dankesschuld, die sich auf elf Nubienreisen, zum Teil unter schwierigen klimatischen Bedin- gungen, und später, bei der Auswertung und Vertiefung der im Feld gesammelten Beobach- tungen, gegenüber Weggefährten, Archäologen, Vorgeschichtsforschern, Völkerkundlern, Mu- seumsleuten, Ingenieuren u. a. anhäufte, kann in einer (dazu noch unvollständigen) Liste der Na- men nur angedeutet, nicht abgetragen werden: Abdel Moneim Abou Bakr, Kairo; W. Y. Adams, Wadi Haifa; M. Almagro, Madrid; E. Andorf, Assuan; L. Bellenis, Kairo; A. Blankart, Zürich; M. Bühler, Dakka; S. Curto, Turin; F. Daumas, Lyon; W. B. Emery, London; R. Engelmayer, Wien; R. W. Fairbridge, New York; R. A. Fernea, Kairo; C. Fingerhuth, Zürich; J. Gazy, War- schau; M. Schiff Giorgini, Rom; A. Gismann, Kairo; J. Guichard, Bordeaux; F. Gysin, Zürich; G. Haeny, Kairo; N. Hast, Stockholm; D. E. L. Haynes, London; E. Herzfeld, Dakka; R. Herzog, Kairo; F. Hintze, Berlin; J. Jacquet, Kairo; St. Jakobielski, Warschau; W. Jurecka, Aachen; P. Kaplony, Heidelberg; K. Kromer, Wien; A. Kronenberg, Khartum; J. Leclant, Paris; G. v. Massenbach, Löhne; P. de Mendelssohn, London; K. Michalowski, Warschau; J. Monnet, Paris; Chr. Desroches-Noblecourt, Paris; A. Ostrasz, Warschau; M. Papworth, Boulder; M. Rath- geb, Kairo; H. Ricke, Kairo; P. Rieger, Assuan; C. Robichon, Paris; T. Säve-Söderbergh, Upp- sala; B. Schönbäck, Uppsala; P. L. Shinnie, Accra; A. S. Shore, London; W. K. Simpson, New Haven; W. St. Smith, Boston; H. Stock, Kairo; E. J. Thiele, Assuan; M. Veillon, Kairo; J. Vercoutter, Paris; F. Wendorf, Santa Fe; G. R. H. Wright, Assuan; Z. Žába, Prag. Für Er- mutigung und Unterstützung ist der Verfasser nicht zuletzt der National Geographie Society, Washington, verpflichtet, in deren Auftrag er zweimal nach Nubien reiste.

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