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Normatives und rationales Vertrauen in Europa: Eine ländervergleichende Untersuchung gesellschaftlicher Vertrauensniveaus PDF

434 Pages·2019·4.61 MB·German
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Niels Michalski Normatives und rationales Vertrauen in Europa Eine ländervergleichende Untersuchung gesellschaftlicher Vertrauensniveaus Normatives und rationales Vertrauen in Europa Niels Michalski Normatives und rationales Vertrauen in Europa Eine ländervergleichende Untersuchung gesellschaftlicher Vertrauensniveaus Niels Michalski Institut für Sozialwissenschaften – Empirische Sozialforschung Humboldt Universität Berlin Berlin, Deutschland Zgl. Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin, 2018 ISBN 978-3-658-26057-6 ISBN 978-3-658-26058-3 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-26058-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019, korrigierte Publikation 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Danksagung Die Arbeit an diesem Dissertationsprojekt begann mit einem Vertrauensvorschuss meines langjährigen Chefs und Betreuers Prof. Jürgen Schupp. Ihm gebührt der Dank für eine kontinuier- liche Beratung und die Möglichkeit unabhängen Forschens. Be- sonderer Dank gilt außerdem meinem Zweitgutachter Prof. Bernhard Weßels, der mit seinen Kommentaren wesentlichen Anteil an der Finalisierung der Arbeit hatte. Ich möchte außer- dem Martin Nagelschmidt und Prof. Bernd Wegener stellvertre- tend für die Promotionsprogramme BGSS und SESS für den akademisch-organisatorischen Rahmen und die Finanzierung insbesondere in der Frühphase der Promotion danken. Besonderer Dank für methodische Diskussionen, Inspiration, selisch-moralischen Beistand, Empathie und gesellige Abende gilt Simone Schneider, Carlos Morales, Frederike Esche und Christoph Jindra. Außerdem danke ich den Mitarbeitern des Lehrbereichs Empirische Sozialforschung, insbesondere Prof. Johannes Giesecke für hilfreiche Kommentare, Gabi Sonnen- berg für die Unterstützung bei bürokratischem Aufwand und für ihre allgemeine Anteilnahme, sowie Ferdinand Geißler für den methodischen und kollegialen Austausch. Für die Bewältigung mühevoller „Klein“-arbeit in der Endphase und für ein elementares Lektorat bedanke ich mich bei Mathias Loboda und Benjamin Becker. Meinen Freunden Martin Daßin- nies, Daniel Beckmann und Mathias Loboda danke ich für unse- re gemeinsam geteilte soziale Realität. Nicht zuletzt danke ich meinen Eltern Angela Michalski und Jürgen Rathenow dafür, mir alles Wesentliche auf den Weg gegeben zu haben. Unschätzbarer Dank gilt meiner Frau Veronika. Sie stand mir in den letzten 10 Jahren zur Seite und mit ihr konnte ich die über- wältigende Erfahrung machen, Vater unserer Kinder - Jonathan und Emma - zu werden. Wir vier erfahren täglich wie inspierend und erfüllend intrinsisch motiviertes Vertrauen und Liebe sind. Berlin, im Januar 2018 Niels Michalski Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .............................................................................. 1 1.1 Unterschiedliche Vertrauenskonzepte und ihre Synthese ......... 3 1.2 Weitere Probleme der umfragebasierten Vertrauensforschung ............................................................... 10 1.3 Empirische Besonderheiten: Transformationsprozesse in Osteuropa und nordeuropäische Vertrauenskulturen .............. 11 1.4 Methodische Herausforderungen der empirischen Forschung ............................................................................... 13 1.5 Die Struktur der Arbeit ........................................................... 15 2 Vertrauen – Relevanz des Themas für die Sozialwissenschaften ........................................................... 21 2.1 Vertrauen – gesellschaftliche Relevanz und Entdeckung des Themas in der sozialwissenschaftlichen Forschung ......... 23 2.2 Vertrauen in der Moderne – Funktionalität von Vertrauen für das Individuum ................................................................. 25 2.3 Vertrauen als Ressource von Gesellschaften .......................... 31 2.4 Die Dualität von Struktur und Handeln .................................. 35 3 Vertrauen als Konzept ....................................................... 41 3.1 Konzeptspezifikation: Vertrauen auf der Mikroebene – Taxonomie und Eingrenzung.................................................. 41 3.2 Grundlagen zur Erklärung von Vertrauen .............................. 54 3.2.1 Theorien der Rationalen Wahl ......................................... 55 3.2.2 Vertrauen als Persönlichkeitseigenschaft ........................ 64 3.2.3 Soziologischer Ansatz – moralisch-kulturelle Grundlagen....................................................................... 66 3.3 Entwicklung eines Erklärungsmodells ................................... 70 3.3.1 Vertrauensvolle Einstellung und Bewertung der Vertrauenswürdigkeit ....................................................... 71 3.3.2 Einstellungsforschung – Vertrauen als Belief .................. 74 3.3.3 Vertrauen in der Einstellungsforschung ........................... 77 3.3.4 Kognitive und nicht-kognitive Grundlagen des Vertrauens ........................................................................ 78 viii Inhaltsverzeichnis 3.3.5 Zweckrationale kognitive Beliefs bezogen auf generalisiertes Vertrauen ................................................. 82 3.4 Zusammenfassung: Die Grundlagen generalisierten Vertrauens............................................................................... 89 4 Erklärende Theorien .......................................................... 93 4.1 Einordnung von Erklärungsansätzen ...................................... 93 4.2 Individuelle Ansätze ............................................................... 97 4.2.1 Sozialisationsbasierte Theorien ....................................... 97 4.2.2 Erfahrungsbasierte Theorien .......................................... 104 4.2.3 Soziodemografie und weitere individuelle Faktoren ..... 119 4.2.4 Zusammenfassung: Individuelle Ansätze ...................... 123 4.3 Strukturelle Ansätze ............................................................. 123 4.3.1 Bottom-up-Theorien sozietaler Ansätze ........................ 125 4.3.2 Top-down-Theorien sozietaler Ansätze ......................... 133 4.4 Religion ................................................................................ 163 4.5 Erfahrung kommunistischer Diktatur und Transformation nach 1989.............................................................................. 167 4.6 Zusammenfassung: Erklärende Theorien ............................. 168 5 Die Messung generalisierten Vertrauens ........................ 171 5.1 Vertrauen in Experimenten ................................................... 171 5.2 Vertrauen in der Umfrageforschung ..................................... 180 5.3 Evaluation der Validität des Messmodells generalisierten Vertrauens............................................................................. 184 5.3.1 Die Instrumente zur Messung generalisierten Vertrauens im ESS und im SOEP .................................. 185 5.3.2 Dimensionen des Vertrauens und die Messung des generalisierten Vertrauens im ESS und im SOEP ......... 188 5.3.3 Herstellung interkultureller Messäquivalenz der Vertrauensmessung ........................................................ 195 5.4 Zusammenfassung: Die Messung generalisierten Vertrauens............................................................................. 201 6 Werte als Bestimmungsfaktoren von Vertrauen ........... 203 6.1 Schwartz‘ Theorie universeller menschlicher Werte ............ 203 6.2 Zusammenhänge zwischen Werten und Vertrauen .............. 210 6.2.1 Self-Transcendence-Werte ............................................. 211 Inhaltsverzeichnis ix 6.2.2 Self-Enhancement-Werte ............................................... 212 6.2.3 Openness-to-Change-Werte ........................................... 216 6.2.4 Conservation-Werte ....................................................... 217 6.3 Zusammenfassung: Die Beziehung zwischen Schwartzschen Werten und generalisiertem Vertrauen ........ 218 6.4 Die Messung der Wertedimensionen .................................... 220 6.4.1 Die Messung der Schwartzschen Werte am Beispiel der Wertedimension Universalismus ............................. 220 6.4.2 Analyse der Effekte der Reskalierung ........................... 224 6.4.3 Interkulturelle Messäquivalenz der Wertevariablen ...... 228 6.5 Bivariate Zusammenhänge zwischen Werten und Vertrauen auf der Mikroebene .............................................. 230 6.6 Die Effekte prosozialer und eigennütziger Einstellungen ... 232 6.6.1 Prosoziale Einstellungen ................................................ 232 6.6.2 Eigennützige Einstellungen ........................................... 247 6.6.3 Zusammenfassung: Effekte prosozialer und eigennütziger Einstellungen ........................................... 251 6.7 Der Einfluss von prosozialen und eigennützigen Einstellungen auf Vertrauen in Mehrebenenanalysen .......... 252 6.7.1 Varianzdekomposition ................................................... 252 6.7.2 Fixe Regressionskoeffizienten im Mehrebenenmodell .. 253 6.7.3 Variierende Slopes und Cross-Level- Interaktionseffekte ......................................................... 256 6.8 Abschließende Analysen und Zusammenfassung der Ergebnisse............................................................................. 262 7 Multivariate empirische Analysen .................................. 269 7.1 Methoden und Daten ............................................................ 270 7.1.1 Analysemethoden und Schätzverfahren ......................... 270 7.1.2 Stichproben .................................................................... 274 7.1.3 Unabhängige Variablen und Modellaufbau ................... 276 7.2 Bestimmungsfaktoren der Individualebene .......................... 281 7.2.1 Soziodemografische Merkmale als Determinanten von Vertrauen ....................................................................... 282 7.2.2 Weitere zentrale unabhängige Variablen zur Erklärung von Vertrauen ................................................................ 291 x Inhaltsverzeichnis 7.2.3 Zusammenfassung der Hypothesen nicht-normativer Erklärungen .................................................................... 297 7.2.4 Wertorientierungen und generalisiertes Vertrauen ........ 301 7.3 Erklärungsmechanismen über normative Beliefs ................. 304 7.3.1 Geschlecht ...................................................................... 305 7.3.2 Alter (Lebenszyklus- und Kohorteneffekte) .................. 308 7.3.3 Bildung........................................................................... 312 7.3.4 Religion .......................................................................... 318 7.3.5 Einkommen .................................................................... 324 7.3.6 Zusammenfassung der Erklärungsmechanismen über normative Beliefs ........................................................... 326 7.4 Makro-Determinanten des Vertrauens .................................. 327 7.4.1 Bivariate Zusammenhänge zwischen generalisiertem Vertrauen und ausgewählten Makroindikatoren ............ 329 7.4.2 Effektstärken der Makrodeterminanten im multivariaten Mehrebenenmodell .................................. 336 7.4.3 Cross-Level-Interaktionseffekte (CLIE) ........................ 347 7.4.4 Zusammenfassung und Überblick über die getesteten Makrohypothesen ........................................................... 353 8 Resümee ............................................................................. 361 8.1 Zusammenfassung und Rückblick ........................................ 361 8.2 Limitationen der Analysen ................................................... 370 8.3 Muss generalisiertes Vertrauen anders gemessen werden? . 373 8.4 Schlussbetrachtung ............................................................... 375 8.4.1 Ausgestaltung von Institutionen und die Gefahr der Erosion von Vertrauen durch autoritäre Politikstile ...... 375 8.4.2 Die Förderung der zivilen Kraft normativer Vertrauensbeliefs ........................................................... 378 8.4.3 Die Unterstützung prosozialen Verhaltens als dominante Handlungslogik ............................................ 382 Erratum zu: Werte als Bestimmungsfaktoren von Vertrauen .............................................................................. E1 Anhang ................................................................................... 387 Literaturverzeichnis .............................................................. 401 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Niveaus generalisierten Vertrauens in Europa ................ 2 Abbildung 2: Die Dualität von Struktur bei Giddens (1997) ............. 38 Abbildung 3: Abgrenzung von Vertrauen zu verwandten Konstrukten nach Ripperger (1998: 40) ........................................ 49 Abbildung 4: Vertrauensmodell nach Mayer et al. 1995 dt. Übersetzung aus Kassebaum 2004 ................................................ 72 Abbildung 5: Mehrebenenmessmodell für generalisiertes Vertrauen (unstandardisierte Koeffizienten)................................ 187 Abbildung 6: Messmodell SOEPtrust (2003) ................................... 188 Abbildung 7: Messmodell Generalisiertes Vertrauen vs. Vertrauen in Fremde .................................................................................... 193 Abbildung 8: Wertekreis von Shalom Schwartz (aus Schwartz 2006) ........................................................................................... 209 Abbildung 9: Histogramm für den residualisierten Summenindex der Variablen un1 und un2 mit Kerndichteschätzung.................. 224 Abbildung 10: Korrelationen zwischen Universalismus und generalisiertem Vertrauen aus MGCFA....................................... 233 Abbildung 11: Streudiagramm Anteil prosozialer Menschen (Universalismus) und generalisiertes Vertrauen (latent) ............. 245 Abbildung 12: Streudiagramm Anteil Prosozialer Menschen (Benevolence) und generalisiertes Vertrauen (latent) .................. 247 Abbildung 13: Streudiagramm Anteil eigennütziger Menschen und generalisiertes Vertrauen (latent) .......................................... 250 Abbildung 14: Streudiagramme zum Universalismus-Effekt .......... 264 Abbildung 15: Generalisierte Vertrauen (latente Variable) nach Prosozialität über Länder (ESS 2002-2012, gepoolt) .................. 266 Abbildung 16: Streudiagramme Makrodeterminanten und generalisiertes Vertrauen ............................................................. 332 Abbildung 17: Makrodeterminanten Generalisierten Vertrauens (adaptiert nach Delhey und Newton 2005: 321) ......................... 334 Abbildung 18: Messmodell ESStrust (2002-2012) gepoolte Daten . 388 Abbildung 19: Multilevel CFA für Generalisiertes Vertrauen unstandardisierte Koeffizienten ................................................... 388

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