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Nitrierung dünner Stahlschichten mit Hilfe einer Glimmentladung PDF

51 Pages·1961·2.263 MB·German
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OK 621.785.53.001.5: 621.384.5 FORSCH U N GS BERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Herausgegeben durch das Kultusministerium Nr. 944 Dipl.-Phys. Günter Waidmann Gesellschaft zur Förderung der Glimmentladungsforschung e. V. Köln Nitrierung dünner Stahlschichten mit Hilfe einer Glimmentladung 05 Als Manuskript gedruckt WES T DEUT Se HE R VER LA G / K 0 LN UND 0 PL A DEN 1961 ISBN 978-3-663-04092-7 ISBN 978-3-663-05538-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-05538-9 G 1 i e der u n g Einleitung • • • • • • . • . s. 5 1. Apparatur zur Glimmentladungsnitrierung und Versuchs ausführung • . . . . . . • . . . . s. 7 2. Der Härteverlauf in einer Nitrierschicht s. 9 3. Die Stickstoffverteilung in einer Nitrierschicht . s. 10 4. Der Zusammenhang zwischen Härte- und stickstoff- . . . . . gehalt · · · · · · • · · · · s. 14 . . . . 5. Härtemeßergebnisse · · S. 15 6. Nitrierung dünner Röhrchen · · · · · · · · · S. 20 . a) Probenherstellung · · · · · · · · S. 20 b) Härteuntersuchung · · · · · · · · S. 21 c) Die Gewichtsänderung nitrierter Proben · · · · · · · · s. 26 d) Stickstoffbestimmung nitrierter Proben und Diskussion der Analysenergebnisse · · · S. 28 e) Die Dickenänderung nitrierter Proben · · · · s. 30 . 7. Nitrierung dünner Drähte · · · · · · · · · · · · · · · · s. 34 a) Die elektrische Widerstandsänderung · s. 34 b) Die Kathodenzerstäubung · · · · · · · · · · · · · · · · s. 37 8. Diffusion des Stickstoffs in eine verdünnte feste Lösung von Aluminium in Eisen s. 38 Zusammenfassung • . . . s. 44 Literaturverzeichnis s. 46 s. Tabellenanhang 49 Seite 3 Einleitung Die Härtung eines Metalles ohne grundsätzliche Änderung der Zusammen setzung oder Struktur wird durch Gleitebenenblockierung mit kleinsten Teilchen erreicht und ist als Dispersionshärtung bekannt. Diese Teil chen können durch Alterung einer übersättigten festen Lösung gebildet und ausgeschieden werden. Stabilere Fällungsprodukte erhält man, wenn ein in dem Grundmaterial A gelöstes Element B mit einem in die feste Lösung AB hineindiffundierenden Element Z chemisch reagiert. Um ein ho mogen gehärtetes Endmaterial zu erhalten, müssen nach MEIJERING und DRUYVESTEIN [1J zwei Voraussetzungen erfüllt sein: a) Z muß schneller in A diffundieren als B; anderenfalls erhält man nur an der Oberfläche des Metalls den Härtebildner BZ. Es würde nämlich B aus der Tiefe in die durch BZ-Bildung an B verarmte Oberfläche nachdiffundieren. b) Die Affinität von Z für B muß bedeutend größer sein als für A, damit sich nicht entsprechend der höheren A-Konzentration hauptsächlich AZ bildet. In unserem Falle der Nitrierhärtung diffundiert Stickstoff in eine feste Lösung von Al und Cr in Eisen. Die Diffusionsgeschwindigkeit des Stick stoffs im Eisen ist viel größer als die der Legierungskomponenten Al und Cr; die Affinität des Stickstoffs zum Al ist größer als die zum Eisen. Die Glimmentladung liefert den für die Nitrierung erforderlichen Reaktionspartner Stickstoff dissoziiert auf die Metalloberfläche und bestimmt das Gasangebot. Sie entfernt laufend durch Kathodenzerstäubung passivierende Adsorptionsschichten und baut sehr schnell eine neue N-Adsorptionsschicht an der Oberfläche auf, die den ~-Eisenmischkri­ stall mit Stickstoff sättigt. Gleichzeitig dient die Glimmentladung zur Beheizung des Probenmaterials. 4J In mehreren Arbeiten [2 bis wurden in den letzten Jahren Untersu chungen über das Nitrieren mit Glimmentladungen durchgeführt. Es han delte sich um Versuche zur Beschleunigung der Nitrierung, Untersuchungen über den Einfluß der Temperatur, Behandlungsdauer, Gaszusammensetzung und Stromform auf den Nitriervorgang, speziell auf die Härte. Zur Klä rung der Unterschiede zwischen Glimmentladungs- und Gasnitrierung wur den elektronenmikroskopische Gefügeuntersuchungen gemacht. Dagegen wur de die Gesamtstickstoffaufnahme, die Stickstoffverteilung im Nitrier stahl und das damit verbundene Problem der Stickstoffdiffusion in eine Seite 5 sondernitridbildende Legierung noch nicht untersucht. In der vorliegen den Arbeit sollen diese Fragen behandelt und es soll auf neue Ergebnisse näher eingegangen werden. An dicken Versucnsproben. die praktisch nur in einer dünnen Randschicht nitrierbar sind, werden Härte-, Stickstoffverlauf und die Stickstoff reichweite untersucht. Das Ergebnis wird für ein vorgegebenes Versuchs material eine Beziehung zwischen Härte und Stickstoffgehalt sein. Die Abhängigkeit der Härte von den Nitrierparametern Zeit, Temperatur und Gasdruck sowie ihre Reduzierbarkeit in einer Wasserstoffentladung wol len wir genauer verfolgen. Da die nitrierten Randschichten immer fest auf einem nicht nitrierten Kernmaterial sitzen, aber ein kontinuierli cher Übergang besteht, ist eine mechanische Abtrennung dieser Schicht für eine eingehendere Untersuchung nicht möglich. Unser Ziel ist daher, dünnes Probenmaterial durchzunitrieren und dem Sättigungszustand mög lichst nahe zu kommen. An solchen weitgehend durchnitrierten Proben soll die Gesamtstickstoffaufnahme bestimmt werden. Ferner soll die mit der Nitrierung verbundene Änderung der elektrischen Leitfähigkeit be stimmt werden. Zum Schluß wollen wir die Diffusion des Stickstoffs in eine verdünnte feste Lösung an Hand der Vorstellung einer Nitriergrenze, die in das Metallinnere hineinwandert, diskutieren. Seite 6 1. Apparatur zur Glimmentladungsnitrierung und Versuchsausführung Die Glimmentladungsnitrierung wurde in folgender Versuchsapparatur durchgeführt (s. Abb. 1). Ein 65 cm langes Rohr von 15 cm ~ diente als Gasentladungs-Nitrierofen. Je nach AufgabensteIlung wurden verschiede~­ artige Versuchsproben verwendet. Um Härte- und Stickstoffkonzentrations verlauf in einer dicken Probe zu untersuchen, wurden 200 ~m lange und 18 mm dicke Stahlstäbe zu Rohren von 14 mm ~ aufgebohrt. Um durchnitrier tes, an Stickstoff weitgehend gesättigtes Haterial zu erhalten, wurden sehr dünne R5hrchen mit einer Wandstärke dünn~~ als 0,1 ~~ hergestel:~ . Die Untersuchung des elektrischen Widerstandes von durchnitriertem Ma terial wurde an dünnen Drähten aus Nitrierstahl vorgenommen. ~:::::=;:;: Gas f---- - -K H A KR PtJmp~ F PtJmp~ F A b b i 1 dun g } und 2 Gasentladungsnitriergefäß für Rohr- und Drahtproben K Keramikdurchführung, H Halterohr, KR Keramikr5hrchen, P Rohrprobe, D Drahtprobe, A Anode, F Fenster, M Vakuummeter 7 Seite Die Probe rohre und Röhrchen wurden auf einen hohlen Haltestab aufge schoben und von einer Schraube gehalten. In dem Haltestab wurde ein NiCr-Ni-Thermoelement heruntergeführt und zur Temperaturmessung verwen det. Die Haltevorrichtung mit dem Probestück wurde mit Hilfe einer iso lierenden Keramikdurchführung [5J leicht auswechselbar in den Nitrier ofen gehängt. Das kathodische Probestück war von einem konzentrischen Anodenrohr (~ = 40 bis 65 mm) so umgeben, daß die Anode am Rande des negativen Glimmlichts stand. Im Falle der Nitrierung eines Drahtes wurde eine Zentriervorrichtung in den Ofen eingebaut, die das Spanngewicht für den Draht zentrisch führte und gleichzeitig die Entladung daran so stark behinderte, daß sie auslöschte (s. Abb. 2). Um bei längerem Betrieb des Ofens eine gute Gasdichtigkeit zu erhalten, mußten zur Kühlung der Gummidichtungen am Boden und Deckel des Ofens Kühlschlangen angebracht werden. Durch ein Fenster im Boden des Ofens konnte die Probe in der Entladung beobachtet werden. Ein konstantes Gasangebot wurde mit durchströmendem Gas erzeugt. Es wurde Ammoniakgas und ein N2+3H2-Gasgemisch verwendet. Das Nitriergas wurde in ein Vor ratsgefäß abgefüllt und von dort über ein Kapillarsystem, das die Auf gabe der Druckreduzierung und Durchflußmessung hatte, in das Nitrier gefäß geleitet. Einen zu schnellen Gasdurchfluß verhinderte eine Drossel vor der Pumpe (s. Abb. 3). o 1 p A b b i 1 dun g 3 Versuchsanordnung N Gasentladungsnitrierofen, K Kapillarsystem, D Drossel, G Gasvorratsgefäß, B NH~-Bombe, P Vakuumpumpe, SP Hochspannungsquelle, R Widerstand, A Amperemeter, V Voltmeter Seite 8 Der Gasdruck in der Entladung wurde mit einem Kompressions-Vakuummeter nach Kammerer gemessen. Die für die Entladung erforderliche Spannung wur de über einen Gleichrichter einem Hochspannungstransformator entnommen. Bei den Rohrproben handelte es sich um vergüteten Nitrierstahl Nitrix 72. bei den Drähten um Nitrodur 80 der Zusammensetzung ~Gew.%) C Al Cr Mo Mn Si N Nitrix 72 0,35 0,95 1 ,41 0,59 0,26 0,013 Nitrodur 80 0,32 1 ,10 1,20 0,2 0,60 0,20 0,02 Die Probestücke wurden mit organischen Lösungsmitteln gereinigt und ins Vakuum gehängt. Um die Proben von passivierenden Oberflächenschichten zu befreien, und um das anfängliche Kathodenfunkeln abzuwarten, wurden die Proben 1 h in einer Wasserstoffentladung vorbehandelt. Anschliebend wurde der Nitriergasdruck eingestellt und die erforderliche Nitrier temperatur durch Einregeln der Entladungsstromstärke eingestellt. Nach Ablauf der Nitrierzeit kühlte die Probe im Vakuum ab. 2. Der Härteverlauf in einer Nitrierschicht Die auffallendste und der Messung am leichtesten zugängliche Eigenschaft ist die mit der Nitrierung verbundene Härtung des Ausgangsmaterials. Obwohl die Vickershärte willkürlich definiert ist, ist es möglich, mit Hilfe von Mikrohärtemessungen den Stickstoffkonzentrationsverlauf in einer Nitrierschicht oder die Wanderung einer bestimmten Konzentration mit der Zeit zu verfolgen. Wie wir in Abschnitt 4 sehen werden, besteht ein Zusammenhang zwischen Härte und Stickstoffgehalt des nitrierten Materials. Es wurden daher an dicken, nur in einer dünnen Randschicht I nitrierbaren Proben mit einem Vickers-Mikrohärteprüfgerät Härtetiefen- kurven aufgenommen. Abbildung 4 zeigt Härtetiefenkurven von Proben, die 2, 4 und 8 Stunden in einem N2+3H2-Gasgemisch nitriert wurden. Die zu diesen Härtetiefenkurven gehörenden Stickstoffverteilungen werden im folgenden Abschnitt untersucht. Seite 9 T= 530°C p= 2,2 Torr N2 + 3H2 1200 ........... t = 2h ----- , = I.h -- h8h 1000 800 ,, , , 600 " , .. , 400 ...... ' .... ," .... _____________ • .... _:·.:::~-..:.::·?:...~..,M ·.;:.:.:""_·.:.:~:.:.::.·.!..·.:_. - __ • .:....-_ .•: .:.:..:. •. .:..::. . .:.:..,: ...! ..: ... ::.:..: ... :.:,.. . :-:.: 200 o 0,1 0,2 0,3 0,4 Tiefe ffnrri] 0,5 A b b i 1 dun g 4 Härtetiefenkurven nach 2, 4 und 8 h Nitrierzeit 3. Die Stickstoffverteilung in einer Nitrierschicht Das übliche Verfahren zur Ermittlung einer Konzentrationsverteilung aus mechanisch abgetrennten Schichten bekannter Dicke und anschließender Analyse ist in unserem Falle nicht anwendbar. Die nitrierten Randschich ten sind sehr hart und spröde und lassen sich nicht zonenweise vom Kern material abdrehen. Der Stickstoffkonzentrationsverlauf in einer nitrier ten Randschicht eines Nitrierstahls läßt sich jedoch folgendermaßen ermitteln: Die Oberfläche wird schichtweise abgeätzt und der Stickstoff aus einer Ammoniakdestillation nach einem in Abschnitt 6d beschriebenen Verfahren von F. WÜST und J. DUHR [6J bestimmt. Das Abätzen dünner Zonen wurde an den in der Abbildung 5 gezeichneten Proben vorgenommen: Von einem nitrierten Rohr wurde ein 20 bis 30 mm langes Stück abge schnitten und so in Kunstharz eingebettet, daß nur der äußere Zylinder mantel der ätzenden Säure ausgesetzt war. Die innere Eisenoberfläche, die im allgemeinen vom Kunstharz abgeschirmt ist, wurde noch mit einer Chromschicht überzogen, die von der Ätzlösung nicht abgelöst wird. Da mit sollte verhindert werden, daß Eisen aus dem Spalt zwischen Kunst harz und Probe herausgelöst wird und die Meßergebnisse verfälscht. Als Ätzflüssigkeit wurde verdünnte Schwefelsäure (16 %ig) verwendet. Da die Ätzzeiten temperaturabhängig sind, wurde immer bei 500C gearbeitet. Bei Ätzzeiten von 6 min und einem N-Gehalt von 5 % erhielt man so Schicht- Seite 10 iicken von 5~ • Bei geringeren N-Konzentrationen wurde länger geätzt, um eine genügende N-Menge zur Bestimmung zu haberi. Die Schichtdicke errechnen wir aus der abgelösten Eisenmenge, die durch Titration be stimmt wurde. Die Genauigkeit der Schichtdickenbestimmung läßt aller dings mit zunehmender Ätztiefe nach. In einer Tiefe von 0,3 mm war be reits eine merkliche Aufrauhung der Oberfläche bemerkbar. Diese Er scheinung schränkt die Anwendbarkeit unser~s Verhaltens ein. Wir wollen daher nur kurzzeitig nitrierte Proben auf ihre Stickstoffverteilung untersuchen. Grundsätzlich ist es auch möglich, die Kohlenstoffvertei lung in einer Randschicht, die wahrscheinlich durch die Glimmentladung teilweise entkohlt wurde, zu untersuchen. Der Kohlenstoff findet sich immer als unlöslicher Rückstand in den Ätzlösungsproben wieder. K er N A b b i 1 dun g 5 Zur Atzung in Kunstharz eingebettete Probe. N Nitrierschicht, Cr Chromfilm, K Kunstharz Die Abbildungen 6, 7 und 8 zeigen auf diese Weise ermittelte Treppen stufenkurven, in denen der Stickstoffgehalt (Gew.%) gegen Tiefe aufge tragen ist. Die Stickstoffkonzentration fällt stetig von 5,4 % in der S Oberflächenzone bis auf rund 0,5 % in einer Tiefe ab. In dieser Tiefe fällt aber die Konzentration plötzlich um 0,25 Gew.% und in einer etwas größeren Tiefe ~ noch einmal um etwa 0,15 Gew.% ab. Der Konzentrations g , sprung in der Tiefe die wir die Nitriertiefe nennen wollen, erniedrigt Seite 11

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