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Neuropathien bei Lyme-Borreliose PDF

216 Pages·1989·7.065 MB·German
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W. Kristoferitsch Neuropathien bei qme-Borreliose Mit einer Einleitung von W Burgdoifer Springer-Verlag Wien New York Dr. Wolfgang Kristoferitsch Neurologische Abteilung, Wilhelminenspital, Wien Das Werk ist urheberrechtIich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ahnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1989 by Springer-Verlag, Wien Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung aIs frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Mit 30 zum Teil farbigen Abbildungen Umschlagbild: Unks aben: Miinnliche (oben) und weibliche (unten) Ixodes ricinus-Zecke. Rechts aben: Borrelia burgdorferi. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Borrelien im Mitteldarm einer Ixodes dammini-Zecke. Unks unten: Florides Erythema migrans. Rechts unten: Semidiinnschnitt eines Nervenfaszikel bei Acrodermatitis chronica atrophicans-assoziierter Neuropathie. Verlust markhaltiger Nervenfasern. (Die Bilder der oberen Reihe verdanke ich Dr. W. Burgdorfer.) ISBN-13: 978-3-211-82108-4 e-ISBN-13: 978-3-7091-6937-7 DOl: 10.1007/978-3-7091-6937-7 Vorwort Mit der atiologischen Abklarung der amerikanischen Lyme-Krank heit, die 1981 durch Dr. Willy Burgdorfer erfolgte, war auch der Erreger von vier in Europa seit Jahrzehnten bekannten Krankheitsbildern (Erythema chronicum migrans, Meningopolyneu ritis Garin-Bujadoux-Bannwarth, Lymphadenosis benigna cutis und Acrodermatitis chronic a atrophicans) entdeckt worden. Als Folge setzte ein neues, reges Interesse fUr diese durch Borrelia burgdorferi hervorgerufenen Krankheiten ein, die nun in ihrer Gesamtheit als Lyme-Borreliose bezeichnet werden. Dies und die VerfUgbarkeit serologischer Nachweismoglichkeiten fUhrten teil weise dazu, da~ die Anzahl der beobachteten Krankheitsfalle weltweit standig zunahm und auch zahlreiche andere Erkrankungen und Symptome, die Uber das ursprlinglich bekannte Krankheitsbild hinausgingen, mit mehr oder minder gro~em Erfolg einer Infek tion mit B. burgdorferi zugeschrieben wurden. Dies trifft auch fUr die neurologischen Manifestationen der Lyme-Borreliose zu. Unter ihnen sind die Erkrankungen des peripheren Nervensystems, die auch Thema dieses Buches sind, am haufigsten anzutreffen. Sie sind sowohl in den frlihen als auch in den spaten Stadien der Lyme-Borreliose zu beobachten. Die Neuropathie im frlihen (zweiten) Stadium wird anhand der Meningipolyneuritis Garin Bujadoux-Bannwarth, die des spaten (dritten) Stadiums anhand der Acrodermatitis chronica atrophicans-assoziierten Neuropa thie dargestellt. Neben der Klinik wird auch auf elektro- neurographische Befunde, Liquoranalysen und nervenbioptische Untersuchungen eingegangen. Trotz klinischer Unterschiede fin den sich pathomorphologische Ahnlichkeiten, die zu einer Be- trachtung von gemeinsamen atio-pathogenetischen Gesichtspunkten aus verleiten. Die Kenntnis der klinischen Krankheitsbilder von peripheren Neuropathien bei Lyme-Borreliose ist nicht zuletzt fUr den praktizierenden Arzt von Bedeutung, da dadurch eine VI weitere Erkrankung aus dem Komplex der peripheren Neuro gro~en pathien abgegrenzt und einer adaquaten Therapie zugefUhrt wer den kann. Die vorliegende Monographie basiert auf einer nahezu 10-jahri gen klinischen Erfahrung mit Patienten, die an Meningopolyneu ritis Garin-Bujadoux-Bannwarth erkrankt waren, sowie auf der klinischen Untersuchung von 73 Patienten mit Acrodermatitis chronica atrophicans, die von Herrn Prof.Dr.H. Partsch (Derma tologische Abteilung des Wilhelminenspitals der Stadt Wien) und von Frau Dr.Elisabeth Aberer und Herrn Dr.R. Neumann (II. Universitats-Hautklinik Wien) zugewiesen wurden. Mein beson derer Dank gilt dem Vorstand der Neurologischen Abteilung des Wilhelminenspitals, Frau Prof.Dr.Elfriede sluga, fUr ihre wohl wollende UnterstUtzung, zahlreiche und konstruktive Diskussio nen und die DurchfUhrung der nervenbioptischen Untersuchungen. Bei Herrn Dr.M.Graf bedanke ich mich fUr die Mitarbeit bei den elektroneurographischen Untersuchungen, bei Prof.Dr.A.Mostbeck, Vorstand des Instituts fUr Nuklearmedizin am Wilhelminenspital, fUr die geduldige Beratung in statistischen Fragen und bei Herrn Doz.Dr.G. Stanek (Hygiene-Institut der Universitat Wien) fUr die Serodiagnostik. Dap Herr Dr.W. Burgdorfer ein einlei tendes Kapitel hat, freut mich ganz besonders. abgefa~t Wien, im Janner 1989 Dr.W.Kristoferitsch Inhaltsverzeichnis Borrelienforschung - Historische Ubersicht (von W. Burgdorfer) ....................................... IX Einlei tung ................................................ 1 Meningopolyneuritis Garin-Bujadoux-Bannwarth ...... ........ 7 A. Krankengut .......................................... 7 B. Krankhei tsvektor .................................... 11 C. Erythema migrans .................................... 13 D. Klinik und Laborbefunde ............................. 15 E. Krankhei tsver1auf ................................... 51 Diskussion ................................................ 69 A. Prodromi und Stadium I .............................. 69 B. Klinik .............................................. 71 C. Liquor cerebrospina1is .............................. 77 D. B1utbefunde ......................................... 82 E. Elektrophysiologische Untersuchungen ................ 87 F. Nervenbiops ien ...................................... 88 G. Pathogenese ......................................... 88 H. Differentia1diagnose ................................ 90 I. Krankheitsverlauf ................................... 93 Acrodermatitis chronica atrophicans-assoziierte Neuropathie ............................................... 96 A. Krankengut .......................................... 96 B. Mit Borre1ien assoziierte Vorkrankheiten ............ 97 C. Dermatologisches Krankheitsbjld ..................... 100 D. K1inik und Laborbefunde ............................. 102 E. Vergleich behandelter unn unbehandelter Patienten '" 118 Diskussion ................................................ 123 A. A1tersstruktur und Gesch1echtsverteilung ............ 123 B. Mit der Lyme-Borre1iose assoziierte Vorkrankheiten .. 124 C. Dermatologisches Krankheitsbild ..................... 125 D. Klinische Symptomatik ............................... 126 E. Elektroneurographische Untersuchungen ............... 131 F. Laborbefunde ........................................ 132 G. Nervenbioptische Untersuchungen ..................... 135 H. Pathogenese ......................................... 136 I. Differentia1diagnose ................................ 136 J. Therapie ............................................ 137 VIII Verg1eich zwischen Meningopo1yneuritis Garin-Bujadoux Bannwarth und Acrodermatitis chronica atrophicans- assoziierter Neuropathie .................................. 139 A. K1inischer Verg1eich .................•.............. 139 B. Laborbefunde .....................................••. 140 C. E1ektroneurographische Befunde ...................... 143 D. Nervenbioptische Untersuchungen ..................... 144 Zusammenfassung 146 Sachverzeichnis 190 Borrelienforschung - Historische Ubersicht Nach Ansicht von Medizinhistorikern gehen die ersten Berichte und Beschreibungen tiber das durch Lause tibertragene, epide mische Rtickfallfieber auf altgriechische Arzte zurtick, die wie Hippokrates von Thasos die Krankheit als "febris ardens" be zeichneten. Seit dem 15. Jahrhundert sind immer wieder Epidemien aus gro~e vie len Landern Europas, besonders aus England, Irland, Schott land und Skandinavien, bekannt geworden. Die Krankheit war vor allem in Landern mit ktihlem Klima und schlechten sozio-okonomi schen Verhaltnissen anzutreffen, die zu einem starken Befall der Bevolkerung mit Korperlausen (Pediculus humanus humanus) flihrten. Der Erreger dieses Typs von Rtickfallfieber wurde 1868 in Berlin wahrend einer Epidemie von Dr. Otto Hugo Franz Obermeier durch Zufall entdeckt. Obermeier suchte in Blutproben von Rekurrens kranken zunachst nach Hallier'schen Krankheitserregern, fand aber anstelle von diesen Mikroorganismen, die er 1873 als "fadenformig, zart, von der Dicke eines feinen Fibrin au~erst fadens, und der Lange von 1~ bis 6 Blutkorperchendurchmesser und dartiber" beschrieb. Obermeier's Vermutung, diese Mikroorganismen die Ursache da~ des Rlickfallfiebers seien, wurde durch den russischen Arzt Dr. G.N. Munch bestatigt. Munch erkrankte an Rtickfallfieber, nach dem er sich am Unterarm mit einer Glaskapillare Blut eines Rtickfallfieberpatienten injiziert hatte. Der neu entdeckte Krankheitserreger erhielt zunachst mehrere Namen, einschlie~­ lich Spirochaeta obermeieri und S. recurrent is , er wird aller dings nun einheitlich als Borrelia recurrentis bezeichnet. x 1881 stellte Flugge die Theorie auf, Lause die Krankheits da~ libertrager des Rlickfallfiebers seien, eine Vermutung, die 1910 durch die franzosischen Mikrobiologen Sergent und Foley besta tigt werden konnte. Nach Meinung der Medizinhistoriker waren in der ersten Halfte dieses Jahrhunderts weltweit mehr als 50 Millionen Menschen von Rlickfallfieberepidemien betroffen, wovon mindestens 1 Million Falle mit einer Letalitatsrate von 5 % wahrend des 2. Weltkrie ges aufgetreten seien. Aktive Krankheitsherde finden sich heute noch in Athiopien und im Sudan. Das durch Lause libertragene Rlickfallfieber wurde in Nordamerika erstmals 1844 in Philadelphia beobachtet. Die Krankheit wurde vermut1ich von Immigranten aus Liverpool eingeschleppt. Weitere Krankheitsausbrliche, die das von Epidemien erreichten, Ausma~ ereigneten sich in New York und 1874 unter chinesischen Arbei tern in Kalifornien. Die Krankheit verschwand allerdings inner halb von 30 Jahren nach ihrer Einschleppung und derzeit sind in den Vereinigten Staaten keine aktiven Herde bekannt. Zwischen 1903 und 1905 konnten die im Kongo tatigen britischen Arzte Dutton und Todd sowie unabhangig davon Ross und Milne in Uganda nachweisen, eine bereits von Livingston 1857 als da~ "human tick disease" beschriebene Krankheit ebenfalls durch eine Spirochate verursacht und durch die afrikanische Zeckenart ornithodoros moubata libertragen wird. Von diesen Untersuchungs ergebnissen hatte Robert Koch, der sich in Ostafrika mit Rlick fallfieber beschaftigte, noch keine Kenntnis erhalten. Auch er konnte nachweisen, da~ o. moubata der tibertrager einer Spiro chate ist und da~ dieser Mikroorganismus, der spater B. duttonii benannt wurde, transovariell, d.h. liber Eier infizier ter weiblicher Zecken an deren Nachkommengeneration weitergege ben wird. Durch Zecken libertragenes Rlickfallfieber kommt im Gegensatz zu dem durch Lause libertragenen Krankheitstyp ende ausschlie~lich misch vor. Es wird auf Menschen durch Lederzecken der Gattung Ornithodoros libertragen. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, werden ~ s e r eber ber hes nisch eber eber eber eber eber eber eber Rinde Borrelien Erkrankung epidem. Rtickfallfi endem. Rtickfallfie hispano-afrikaniscRtickfallfieber nordafrikanisches Rtickfallfieber asiatisches-afrikaRtickfallfieber kaukas. Rlickfallfi kaukas. Rtickfallfi arnerik. Rtickfallfi amerik. Rtickfallfi arnerik. Rtickfallfi amerik. Ruckfallfi arnerik. Rtickfallfi Lyme-Borreliose Lyrne-Borreliose Lyme-Borreliose Lyrne-Borreliose epizoot.Abortus d. bovine Borreliose aviare Borreliose n e oden tibertragen Verbreitung weltweit Afrika S-W-Europa N-W-Afrika N-Afrika, Iran, Tlirkei, Senegal, Kenya West-china bis Agypten, Indien, USSR Kaukasus bis Irak Iran, Zentralasien westliche USA stidwestl. USA westliche USA USA bis S-Affierika Zentr.-u.S-Amerika ostliche USA westliche USA Europa Asien weltweit ? westliche USA weltweit weltweit p hro r d? de, durch Art Keiroreservoi Mensch Mensch Nager Nager Nager Nager Naqer Nager Nager Nager Nager Nager Nager Nager Nager Nager mOgl. andere Reservoirs Nager,Rotwil Rinder, PferSchafe ? Gefltigel r e d g n ? ika und Verbreitu iJbertrager P.humanus humanus O. noubata O. erraticus O.erraticus O. tholozani, O. crossi ? verrucosus O. O. tartakowskyi O. henusi O. turicata O. parkeri O. talaje, O. dugesi O. rudis darrmini I. I. pacificus ricinus 1. I. per sulcatus mOgl. andere Arthropoden O.coriaceus Rhipicephalus spp. BoophHus sPp. Argas spp., Milben? t s i r e t Tabelle 1 -Charak Borrelia sp. B.recurrentis B. (sx~. obermeieri, B.novyi) duttonii B. hispanica B. B.crocidurae, B. rnerionesi, B.microti, B. dipodilli B.persica B. caucasica B. latyschewii B. he:rrnsii turicatae B. B. parkeri B. mazzottii B. venezuelensis burgdorferi B. B. coriaceae B. theileri B. anserina

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