10 Oktober 2008 _ 19. Jahrgang _ www.BVDN.de NeuroTransmitter N eu ro Tr a n sm itter 10 /2 0 Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie aktuell 0 8 Positionspapier zur ambulanten Versorgung Honorare müssen steigen Arbeitsunfähigkeit Sozialmedizinische Grundlagen von A–Z Amyotrophe Lateralsklerose Therapeutische Perspektiven V e rla g U R Gesichtsschmerzen B A N & V Differenzialdiagnostische Detektivarbeit O G E L G m b H M ü n ch e n Offizielles Organ des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN), des Berufsverbandes Zertifizierte Fortbildung Deutscher Neurologen (BDN) und des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP) »Bei kritischer Betrachtung der Entwicklung der letzten Jahre musste unsere Weltmacht nach und nach einige ihrer superlativen Federn lassen.« Archiv PScDh Drirf.t lmeietder. Albert Zacher © Gigantophilie! Höher! Schneller! Weiter! Der fixen Idee der olympischen geradezu gleich im Anschluss an die olympischen Enttäu- Bewegung wurde heuer in Peking in höchstem Maße ge- schungen dem Rest des Globus demonstriert werden, dass huldigt. Neben einigen unglücklichen Turnern purzelten vor Gottes eigenes Land noch immer für unübertreffbare Super- allem Rekorde, ob es nun um die sportlichen Leistungen, die lativen gut ist? Luftverschmutzung, die Effektivität der Internetzensur oder die Dauerhaftigkeit von Milchzähnen ging (die bei Chinesinnen Einfach gigantisch! anscheinend erst nach der Pubertät auszufallen beginnen). Schnell fand sich eine Arena, in der dies ohne Verzug möglich werden sollte, hatte sich doch seit dem letzten Jahr schon ne- Wettstreit der Nationen ben einem staatlichen Schuldenhimalaya, einem nationalen Der Wettkampf der Jugend geriet jedoch immer mehr in den Handelsbilanzdefizit von dem Ausmaß eines Meteorkraters Hintergrund zugunsten eines Wettstreits der Nationen darum, noch eine vor sich hinfaulende Kreditmüllhalde aufgebaut wie welche denn zuletzt die globale Gigagoldmedaille zumindest sie die Welt noch nie gerochen hat. Unfassbare 700 Milliarden symbolisch um den nationalen Hals gehängt bekäme. Ganz Dollar wollen die Bush-Männer nun in dem für Soziales stets klar: China hat von jetzt an trotz Stupsnase letztere vorn, weit klammen Staatssäckel locker machen, um sie kurz entschlossen vor den Langnasen. Besonders die eigentlich chronisch auf den einem bankrotten Syndikat von Kapitalver...ver...nichtern in Slogan „Am höchsten! Am schnellsten! Am weitesten!“ einge- den nimmersatten Rachen zu schmeißen. schworenen USA konnten der neuen Multisupermacht trotz Gigantisch! Weltrekord ohne Zweifel; ob nun aus der tra- ihres Achtfach-Goldfisches Michael Phelps nicht genügend ditionellen Liebe zum Übermaß oder plötzlich entdeckter Ver- entgegensetzen. antwortung für das Gemeinwohl. Für die richtige Antwort ist Ja, bei kritischer Betrachtung der Entwicklung der letzten ein CME-Punkt bei der internationalen Bankenaufsicht bean- Jahre musste unsere Weltmacht nach und nach einige ihrer tragt, von Geldprämien wird derzeit Abstand genommen. superlativen Federn lassen. Wir zum Beispiel haben das beste Gesundheitswesen und, seit die Geschäfte von Siemens nicht Ihr mehr wie geschmiert laufen, den größten Korruptionsskandal am Hals. Dubai weiß nicht, ob es mit dem Bau seines Him- melskratzers (Wolken gibt’s ja dort nicht) nun schon bei einem Kilometer Höhe oder erst irgendwann später aufhören will. Zum Nabob der Ultrareichen wurde jüngst ein Mexikaner ge- kürt und den Titel des risikofreudigsten Politikers bekam ein Georgier verliehen. Dabei hatte doch Amerika über nahezu zwei Jahrhunderte den Rest der Welt in seine linke Westen- tasche gesteckt. Keiner sonst konnte seine Leute auf den Mond schießen, keiner produziert auch nur annähernd so viel Müll, kein Haus ist weißer als das Weiße und während die Israeliten nur um ein (goldenes) Kalb getanzt hatten, opfern unsere ame- rikanischen Vorbilder dem (alles niederwalzenden) Rambo- Bullen der Wallstreet ohne wenn und aber. Musste da nicht NeuroTransmitter _ 10.2008 3 10 Inhalt Oktober 2008 3 Editorial 8 Gesundheitspolitische Nachrichten 12 Fehlender Arbeitnehmer Beruf aktuell Psychische Erkrankungen sind ein häufiger Grund für 12 Wann ist ein Patient arbeitsunfähig? Arbeitsunfähigkeit. Wer darf diese attestieren? Welche formalen Anforderungen gibt es und wer darf Einzelfall- 18 Abrechnungstipp zur Therapie bipolarer Patienten prüfungen durchführen? Privatkasse darf Kostenübernahme nicht verweigern 18 Wichtiger Gerichtsentscheid 20 81. Kongress der DGN 2008 Erfolg für die Therapie bipolarer Patienten: Die Kosten für eine dauerhafte psychiatrische Behandlung müssen erstat- tet werden, so ein aktuelles Gerichtsurteil. Die Ablehnung aufgrund mangelnden Therapieerfolgs ist nicht rechtens. Aus den Verbänden 26 Dramatische Entwicklung 25 Überraschung? Wenn die Honorare im neuropsychiatrischen Fachbereich 26 Gemeinsames Positionspapier zur neurologischen nicht bald steigen, ist der ambulante Versorgungsauftrag und psychiatrischen Versorgung künftig nicht mehr sicherzustellen. Darauf weisen Berufs- verbände und Gesellschaften in einem gemeinsamen 29 Mehr IV-Projekte in Bremen und Niedersachsen Positionspapier noch einmal mit Nachdruck hin. 29 E rste Summer School Neurologie Eine gelungene Premiere Titelbild: Prof. Dr. Andreas Spengler: „Aquarell ‚23‘“ NeuroTransmitter _ 10.2008 5 Fortbildung 32 CME: Differenzialdiagnose des Gesichtsschmerzes 39 CME-Fragebogen 32 Schwierige Einordnung 42 Amyotrophe Lateralsklerose Therapeutische Perspektiven Bei Schmerzen im Gesicht ist die Klassifikation der Beschwer- den häufig nicht einfach. Nicht jeder ungewöhnliche Gesichts- 46 Für Sie gelesen schmerz ist ein „atypischer“ Gesichtsschmerz. Hier ist differenzialdiagnostische Detektivarbeit gefragt. 50 Suizidterrorismus Zwischen politstrategischem Kalkül und religiösem Märtyrertum 58 Genetik psychiatrischer Störungen Erblich bedeutet nicht unveränderlich 63 Psychiatrische Kasuistik Wichtiger Hinweis! 68 AGATE Diese Ausgabe enthält auf S. 66 f. den Therapie Report Kognitive Beeinträchtigung unter Lamotrigin? aktuell „Schizophrenie – ein besonderer Patient: Sehr positive Wirkung auf die Alltagsfähigkeit“, auf Seite 72 f. den Therapie Report aktuell „Starke Wirksamkeit umfas- send belegt: MS-Studien zu Interferon beta-1a s.c. doku- mentieren effiziente Basistherapie“ sowie auf S. 80 f. den Journal Kongress Report aktuell „Depressionstherapie: Original gleich Generikum?“. 82 Psychopathologie in Kunst und Literatur Schüsse auf den Therapeuten Wir bitten um freundliche Beachtung! 86 NEUROTRANSMITTER-Galerie Andreas Spengler – Innere Landschaften Wie Sie uns erreichen Verlagsredaktion: Dr. rer. nat. Claudia Mäck (cm, Redaktionsleitung), Telefon: 089 4372-1403, Fax: 089 4372-1400, 74 P harmaforum E-Mail: [email protected] 79 T ermine Sebastian Lux (slx, Redaktion, -1444) E-Mail: [email protected] 88 I mpressum Schriftleitung: 89 V erbandsservice PD Dr. med. Albert Zacher Telefon: 0941 561672, Fax: 0941 52704, E-Mail: [email protected] NeuroTransmitter _ 10.2008 7 Nachrichten „Die KVen wollten den Kollegen einen angeblich festen Punktwert vorgaukeln, indem sie nachträglich die Fallwerte in Punkten quotierten.“ Dr. med. Gunther Carl hiv Arc © PUNKTWERT Kritik an der Honorarreform 2009 û Das Sprechergremium der Facharztfrak- ärztliche Honorar nicht nur durch niedrige Praxisbudgets mit Zusatzmodulen für beson- tion in der Vertreterversammlung der KBV Punktwerte, sondern zusätzlich durch er- dere Leistungsbereiche. In unseren Fachge- monierte, dass der Orientierungspunktwert hebliche Fallwert-Quotierungen reduziert bieten könnten dies Zusatzbudgets für psych- von 3,5 Cent die fachärztlichen Spezialisten worden. Im Ergebnis lag der Leistungsbe- iatrische Gesprächsleistungen, Dopplersono- in betriebswirtschaftliche Schwierigkeiten darf je Versicherten in den genannten KVen grafie oder Heimbetreuung sein. bringt. Der jetzt festgesetzte bundesweite bei über 10% unter dem durchschnittlichen Auf die Quotierungs-KVen würde der Bume- Punktwert liege ein Drittel unter dem Kal- Leistungsbedarf der übrigen West-KVen. rang irgendwann einmal zurückschlagen. kulationspunktwert von 5,11 Cent. Beson- Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Das war klar. Die KVen wollten den Kollegen ders kostenintensive technische Leistungen Köhler setzt daher auf Nachverhandlungen einen angeblich festen Punktwert vorgau- können bei derartigen Preisen für fachärzt- im Erweiterten Bewertungsausschuss. keln, indem sie nachträglich die Fallwerte in liche Tätigkeit nicht mehr kostendeckend, Punkten quotierten. Ob aber nun die Preise geschweige denn mit Gewinn erbracht wer- Kommentar: Besonders die Praxen, die sich für ärztliche Leistungen sinken, weil der den. Um den niedrigen Punktwert zu kom- auf bestimmte Spezialleistungen eingelassen Punktwert fällt oder weil nachträglich der pensieren, müsse die Zahl der Punkte stei- haben wie Sonografie, Röntgen, ambulante Fallwert in Punkten reduziert und damit ans gen, entweder bei der Bewertung einzelner Operationen oder Endoskopie, haben bei fehlende Geld angepasst wird, ist letztend- Leistungen oder bei der Festlegung praxisin- einer Vereinheitlichung der Regelleistungs- lich egal. Aber die Kollegen haben es gemerkt, dividueller Regelleistungsvolumina. volumina über alle Teilnehmer einer Fach- denn sie sind ja schließlich nicht ganz so blöd, Die Vertreterversammlungen mit den KVen gruppe erhebliche betriebswirtschaftliche wie von den KVen vermutet. Selbstverständ- Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein Nachteile, obwohl sie Leistungen mit hö- lich muss nun neu verhandelt werden, wobei und Nordrhein beklagen sich überdies über herem Qualitäts, Weiterbildungs- und Inves- das zusätzliche Geld, um die Verluste der zu niedrige finanziellenZuwachsraten ge- titionsaufwand erbringen. Als Ausgleich Quotierungs-KVen zu kompensieren natür- mäß des Erweiterten Bewertungsaus- hierfür gab es bisher in den meisten KVen lich von den Krankenkassen und nicht von schusses für 2009. In diesen KVen war das eine irgendwie geartete Fortführung der den übrigen KVen kommen muss. gc ANSTIEG DER KRANKENKASSENBEITRÄGE GKV-Spitzenverband sieht Mitschuld der Politik û Die Vorsitzende des GKV-Spitzenver- Kommentar: Anders als über die politische bandes, Dr. Doris Pfeiffer, macht die Poli- Einflussnahme war allerdings die längst fäl- tik mitverantwortlich für die zu erwar- lige Honorarerhöhung für die ambulante tenden steigenden Krankenkassenbeiträ- Medizin nicht durchsetzbar. Die jetzt zugebil- ge. „Mehrere Milliarden Euro“ für den ligte Honorarverbesserung ist ohnehin nur Beitragsanstieg seien von der Politik ver- ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wenn nun ursacht. Dies betreffe die 2,7 Milliarden auf der Basis eines bisherigen Durchschnitts- Euro für die niedergelassenen Ärzte und punktwertes von 2,5 bis 3 Cent der Orientie- circa 3 Milliarden Euro für die Kranken- rungspunktwert auf 3,5 Cent erhöht wird bei m m häuser. Bereits vor Beginn der Honorar- gleichzeitiger Reduktion der Leistungsanfor- u aut verhandlungen hätten verschiedene Po- derungen mittels Mengensteuerung, so kann H dia litiker den niedergelassenen Ärzten 2,5 dies nur als erster Ansatzpunkt akzeptiert u Cla Milliarden Euro zugesagt. Die dadurch werden. Denn bei dem durchschnittlichen de_ bewirkte Honorarerhöhung um circa 10% Punktwert von 5,11 Cent in 1990 müsste dieser o. xeli sei weder sachlich noch medizinisch be- unter Berücksichtigung der Inflationsrate © pi gründbar. heute bei 6,8 Cent liegen. gc 8 NeuroTransmitter _ 10.2008 Nachrichten KRANKENKASSEN RISIKOSTRUKTURAUSGLEICH Fusionen erster Teil Streit über Bevorteilung û û Vor wenigen Tagen gab die Techniker- Die Betriebskrankenkassen (BKKen) wer- cherter ist im neuen System ein guter Ver- krankenkasse (TK) ihre Fusion mit der IKK fen dem Bundesversicherungsamt (BVA) vor, sicherter.“ Direkt bekannt. Damit entsteht die größte einen Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) bundesweite Krankenkasse. Dies war bis- unter dem Einfluss des Bundesministeriums Kommentar: Der Morbi-RSA wirkt so, dass her die Barmer Ersatzkasse (BEK). Der Vor- für Gesundheit (BMG) zu konstruieren, der nur die statistisch ermittelten durchschnitt- standsvorsitzende des AOK Bundesver- zum Nachteil der BKKen vor allem den Orts- lichen Folgekosten eines Kranken aus dem bandes, Dr. Hans Jürgen Ahrens, prognos- krankenkassen zusätzliche Einnahmen zu- Katalog der 80 ausgewählten Krankheiten tizierte bereits zuvor eine drastische Redu- misst. Über 620 Millionen Euro würden die die Höhe der Zuweisung aus dem Gesund- zierung der Zahl der gesetzlichen Kranken- BKKen verlieren, bei den Ersatzkassen han- heitsfonds bestimmen. Dabei gibt es für die kassen (GKV) als Folge des Gesundheits- dele es sich um 1,4 Milliarden Euro. Die Orts- Kassen nur mehr Geld für Patienten mit ge- fonds. Ahrens rechnet für das kommende krankenkassen seien mit einem Zugewinn sicherten Diagnosen, die auch eine be- Jahr mit einem GKV-Einheitsbeitrag von von 2,2 Milliarden Euro die Gewinner. Dies stimmte Morbidität aufweisen, z.B. durch bis zu 15,8%. Bei 14,9% liegt er 2008. Kran- führe zu einer notwendigen Beitragssatzer- Krankenhausaufenthalte oder Medikamen- kenkassen, die mit dem Einheitsbeitrag höhung bei den BKKen um 0,5 Beitragssatz- tenverordnungen. Diese Bedingungen sind aufgrund zu hoher Ausgaben nicht aus- punkte. Der Vorsitzende des AOK-Bundes- für die Krankenkassen nicht manipulierbar. kommen, müssen von ihren Versicherten verbandes, Dr. Hans Jürgen Ahrens, fordert Sorgt allerdings eine Krankenkasse durch die Zusatzbeiträge erheben. Andererseits dür- die Betriebskrankenkassen auf, „sich im In- Förderung qualifizierter Behandlungspro- fen Krankenkassen eventuelle Überschüs- teresse der vielen schwer kranken Versicher- gramme für eine Morbiditätsverbesserung se als Prämie an die Versicherten wieder ten dem Wettbewerb um bessere Behand- bei den 80 Indexkrankheiten, erhält sie da- ausbezahlen. Ahrens schätzt allerdings, lung und Kostensenkung zu stellen.“ Der durch weniger Geld aus dem Gesundheits- dass diese Kassen Überschüsse eher über stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes fonds. Eine 100%ig gerechte Lösung für alle Leistungsverbesserungen an ihre Mit- der Technikerkrankenkasse (TK), Dr. Chris- Krankenkassen lässt sich wohl kaum kon- glieder verteilen werden, um sie an sich zu toph Straub, sagte: „Nur ein kranker Versi- struieren. gc binden. Kommentar: Es ist zu erwarten, dass die GESUNDHEITSAUSGABEN nächsten Krankenkassenfusionen zwischen Ältere Patienten verursachen knapp die den Betriebskrankenkassen (BKKs) stattfin- den werden. Diese Krankenkassen und die Hälfte der Behandlungskosten Technikerkrankenkasse haben sich bisher übrigens am kooperativsten und für medi- û zinische Versorgungsargumente am zugäng- Das Statistische Bundesamt in Wiesba- Milliarden Euro ausgegeben wurden. Diese lichsten gezeigt, wenn es um die Vereinba- den teilte mit, dass im Jahr 2006 für Be- Summe umfasste alle Gesundheitsausga- rung von integrierten Versorgungsverträgen handlung, Prävention, Rehabilitation oder ben, die unmittelbar mit einer medizini- ging. gc Pflege von Menschen insgesamt rund 236 schen Heilbehandlung zusammenhingen. 111,1 Milliarden Euro (47%) dieser Ausgaben entfielen auf Patienten im Alter von über 65 Jahren. Im Durchschnitt betrugen diese Kosten bei den älteren Patienten 6.910 Euro pro Kopf und Jahr, 270 Euro mehr als noch im Jahr 2002. Bei den jüngeren Patienten lagen die Pro-Kopf-Ausgaben bei 1.880, hier war eine Zunahme von 60 Euro zu verzeichnen. Für die hohen Krankenkosten machen Experten haft das verstärkte Auftreten von Mehrfacher- ellsc krankungen, Pflegebedürftigkeit und die es G intensivere Inanspruchnahme medizi- er- m nischer und pharmazeutischer Behand- ei Alzh lungen verantwortlich. Verschiedene Studi- he en weisen darauf hin, dass ein Großteil des utsc Ressourcenverbrauchs – unabhängig vom e D © Alter – im letzten Lebensjahr anfällt. af 10 NeuroTransmitter _ 10.2008 Aus den Verbänden DGPPN, BVDN, BVDP, BDK und ACKPA Gemeinsames Positionspapier zur neurologischen und psychiatrischen Versorgung Im Gutachten zur Struktur und Finan- tische Praxen. Dies hat regional bereits der Verteilungsgerechtigkeit. Es muss zierung der neurologischen und psych- zu erheblichen Engpässen in der Versor- vermieden werden, dass kostenintensive iatrischen Versorgung, das BVDN, BDN gung geführt, die sich kurz- bis mittel- Parallelstrukturen entstehen, beispiels- und BVDP zusammen mit der Kassen- fristig noch verschärfen werden, wenn weise weil eine aktive und konkurrieren- ärztlichen Vereinigung im Februar 2007 keine Gegensteuerung erfolgt. de Akquise von Patienten durch PIA in Berlin vorgestellt haben (IGES 2007), Ursachen für diese Entwicklung sind betrieben wird. Davon unberührt bleiben konnte erneut die zunehmende Bedeu- die ungünstigen gesundheitspolitischen die Verträge zur integrierten Versorgung tung psychischer Erkrankungen belegt Rahmenbedingungen, das gegenwärtige (§§ 140a ff. oder 73c), die diese Schnitt- werden. Arbeitsunfähigkeitstage und Leistungsrecht und die Honorarvertei- stellen durch Behandlungspfade vertrag- Frühberentung aufgrund psychischer lungsmechanismen zu Ungunsten der lich regeln. Erkrankungen steigen ebenso an wie die psychiatrischen und Nervenarztpraxen. Fallzahlen in den Kliniken für Psychiatrie Indirekt wirken sich auch die Überalte- Das ist zu tun! und Psychotherapie sowie in den psych- rung der Ärzteschaft bei gleichzeitig all- Die Unterzeichner plädieren dafür, die iatrischen und nervenärztlichen Praxen. gemeinem Ärztemangel, die Rationie- aktuellen Probleme der ambulanten Ver- Der Umfang der (ausschließlich) rung der Medikamentenversorgung und sorgung vor Ort zwischen Vertretern der psychiatrischen Versorgung durch etwa Regressdrohungen bei Budget-über- nervenärztlich/psychiatrischen Praxen 5.000 Nervenärzte beläuft sich bei stei- schreitung aus. und der psychiatrischen Institutsambu- gender Fallzahl auf circa 2 Millionen Behandlungsauftrag und Zielgrup- lanzen der Krankenhäuser in regelmä- Fälle pro Quartal. Dies entspricht einem pen der PIA sind gesetzlich im SGB V § ßigen Zusammenkünften zu diskutieren Anteil von zwei Drittel bis drei Viertel 118 definiert und auf die Vermeidung und zu lösen. Wesentliche Voraussetzung aller ambulanten psychiatrisch, nerven- stationärer Behandlungen und die Sicher- für eine effiziente Vernetzung und sek- ärztlich und psychotherapeutisch ver- stellung ambulanter Versorgung für be- torenübergreifende psychiatrische Ver- sorgten Patienten (Fälle). Der Versor- stimmte Patientengruppen beschränkt. sorgungskonzepte ist eine deutliche Ver- gungsauftrag durch circa 400 psychia- Die Behandlung in den PIA ist auf dieje- besserung der Honorierung im Vertrags- trische Institutsambulanzen (PIA) wird nigen Versicherten ausgerichtet, die we- arztbereich. Gesetzgeber, Kostenträger auf 150.000 bis 200.000 Fälle pro Quar- gen Art, Schwere und Dauer ihrer Er- und die Gremien der ärztlichen Selbst- tal (ohne Kinder und Jugendliche) ge- krankung und wegen zu großer Entfer- verwaltung sind gefordert, die entstan- schätzt (AOLG, 2007), entsprechend nung zu geeigneten Ärzten auf die Be- denen Disparitäten in der Vergütung zu 5–7% aller versorgten Patienten. Auch handlung dieser Krankenhäuser angewie- beseitigen und eine ausreichende ambu- hier steigen die Fallzahlen. Zusätzlich sen sind. Ihre Versorgung ist durch ein lante Versorgung der psychisch erkrank- versorgen circa 15.000 Psychothera- multiprofessionelles Team sichergestellt. ten Patienten sicherzustellen. ò peuten etwa 500.000 Patienten pro Das Verhältnis von Patientenzahlen, Quartal (ca. 15–20% aller Patienten). Erkrankungsschwere und Behandlungs- Prof. Dr. med. Wolfgang Gaebel, DGPPN bedarf auf der einen und verfügbaren Dr. med. Frank Bergmann, BVDN Dramatische Entwicklung Behandlungsangeboten und Finanzie- Dr. med. Christa Roth-Sackenheim, BVDP Seit Jahren ist eine dramatische Ver- rungsbedingungen auf der anderen Seite Dr. med. Iris Hauth, BDK schlechterung der Rahmenbedingungen ist ein wesentlicher Parameter für die Prof. Dr. med. Karl-H- Beine, ACKPA zu beobachten, unter denen niedergelas- Ressourcenallokation im Gesundheits- sene Psychiater und Nervenärzte ihre wesen. Hier bestehen zwischen Praxen LITERATUR psychisch kranken Patienten behandeln für Psychiatrie/Nervenarztpraxen und 1. AOLG: Psychiatrie in Deutschland. Struk- müssen. Der vertragsärztliche Sicherstel- Institutsambulanzen auf der einen und turen, Leistungen, Perspektiven. AG d. lungsauftrag ist dadurch in zunehmend Psychotherapiepraxen auf der anderen Obersten Landesbehörden: 2007. mehr Regionen Deutschlands nicht mehr Seite Ungleichgewichte [2], die durch 2. Melchinger H, Rössler W, Machleidt W. ausreichend erfüllt beziehungsweise er- qualitative oder quantitative Unter- Ausgaben in der psychiatrischen Versor- füllbar. Konsequenzen dieser Entwick- schiede in der Art der Leistungserbrin- gung. Nervenarzt 2006; 77: 73–80 lung sind Praxisaufgabe, Reduzierung des gung nicht begründbar sind. Diese Situ- 3. IGES: Gutachten zu Strukturen und Leistungsumfanges sowie teilweise die ation wirft vielmehr Fragen nach der Finanzierung der neurologischen und Umwandlung von überwiegend psychi- sinnvollen Steuerung von Versorgungs- psychiatrischen Versorgung. atrisch ausgerichteten in psychotherapeu- ressourcen auf, aber auch Fragen nach Berlin, 2007 26 NeuroTransmitter _ 10.2008 Aus den Verbänden Aus den Landesverbänden Mehr IV-Projekte in Bremen und Niedersachsen Seit Juli 2008 gelten in Bremen höhere Niedersachsen/Bremen). In Niedersach- gefunden werden kann. Beim Aufbau Fallpunktzahlen, die Begrenzung pro sen existieren verschiedene Projekte zur kooperiert der Landesverband intensiv Behandlungsfall ist seither um 49 Punkte IV bereits seit über zwei Jahren. „Nach mit der Ärztegenossenschaft NordWest. gestiegen. Dies erreichte der Bremer Lan- anfänglichen Schwierigkeiten, machen Zudem bestehen Aussichten auf eine desverband nach Verhandlungen mit der wir inzwischen sehr gute Erfahrungen“, Erweiterung der bestehenden Verträge. Kassenärztlichen Vereinigung. „Derzeit berichtet Norbert Mayer-Amberg, Vor- Die BARMER Ersatzkasse hat sich be- hat dies für unsere Mitglieder noch keine sitzender des Landesverbandes Nieder- reits in zwei Regionen Niedersachsens monetären Vorteile“, erklärte Ulrich sachsen. Mittlerweile nehmen rund 30 angeschlossen. Auch seitens der AOK Dölle, Leiter des Landesverbandes Bre- Praxen teil und versorgen jeweils etwa 15 besteht Interesse. Bisher führt diese nur men. Ab Anfang 2009 könnte sich das Patienten nach IV-Vertrag. Im Septem- Verträge mit Modellcharakter mit ein- jedoch ändern – abhängig davon, wie im ber beriet ein interner Qualitätszirkel zelnen Praxen. ò kommenden Jahr die Regelleistungsvo- über die Verträge. An diesem halbjähr- lumina und Orientierungspunktwerte zu lichen Treffen nahmen neben den berechnen sein werden. BVDN-Landesverbänden aus Bremen Zudem haben in Bremen zwei neue und Niedersachsen die Vertragspartner Projekte zur integrierten Versorgung (IV) DAK und BKK teil. bei schwer psychisch erkrankten Pati- Der BVDN-Landesverband Nie- AUTOREN enten begonnen. Vertragspartner sind dersachsen möchte zudem noch ein die Betriebskrankenkasse Niedersachsen- Netzwerk gründen, über das in Zukunft Dr. med. Arne Hillienhof, Köln Bremen und die DAK (Vertragsbereich leichter der Einstieg in Verträge zur IV Nawied T. Terani, Köln Erste Summer School Neurologie (cid:42)(cid:53)(cid:46)(cid:39)(cid:37)(cid:0)(cid:0) Eine gelungene Premiere (cid:36)(cid:65)(cid:83)(cid:0)(cid:42)(cid:65)(cid:72)(cid:82)(cid:72)(cid:85)(cid:78)(cid:68)(cid:69)(cid:82)(cid:84)(cid:0)(cid:68)(cid:69)(cid:83)(cid:0)(cid:39)(cid:69)(cid:72)(cid:73)(cid:82)(cid:78)(cid:83)(cid:0)(cid:72)(cid:65)(cid:84)(cid:0)(cid:66)(cid:69)(cid:71)(cid:79)(cid:78)(cid:78)(cid:69)(cid:78)(cid:1) (cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:0)(cid:46)(cid:37)(cid:53)(cid:50)(cid:47)(cid:44)(cid:47)(cid:39)(cid:37)(cid:46) (cid:39)(cid:69)(cid:77)(cid:69)(cid:73)(cid:78)(cid:83)(cid:65)(cid:77)(cid:0)(cid:87)(cid:79)(cid:76)(cid:76)(cid:69)(cid:78)(cid:0)(cid:87)(cid:73)(cid:82)(cid:0)(cid:0) (cid:51)(cid:69)(cid:82)(cid:86)(cid:73)(cid:67)(cid:69)(cid:65)(cid:78)(cid:71)(cid:69)(cid:66)(cid:79)(cid:84)(cid:69)(cid:0)(cid:0)(cid:70)(cid:224)(cid:82)(cid:0)(cid:74)(cid:85)(cid:78)(cid:71)(cid:69)(cid:0)(cid:0) (cid:46)(cid:69)(cid:85)(cid:82)(cid:79)(cid:76)(cid:79)(cid:71)(cid:69)(cid:78)(cid:0)(cid:69)(cid:78)(cid:84)(cid:87)(cid:73)(cid:67)(cid:75)(cid:69)(cid:76)(cid:78)(cid:12)(cid:0)(cid:68)(cid:73)(cid:69)(cid:0) (cid:33)(cid:85)(cid:83)(cid:66)(cid:73)(cid:76)(cid:68)(cid:85)(cid:78)(cid:71)(cid:0)(cid:86)(cid:69)(cid:82)(cid:66)(cid:69)(cid:83)(cid:83)(cid:69)(cid:82)(cid:78)(cid:0)(cid:85)(cid:78)(cid:68)(cid:0)(cid:0) Die erste Summer School Neurologie unter der wissenschaftlichen Leitung von (cid:85)(cid:78)(cid:83)(cid:69)(cid:82)(cid:69)(cid:0)(cid:45)(cid:73)(cid:84)(cid:71)(cid:76)(cid:73)(cid:69)(cid:68)(cid:69)(cid:82)(cid:0)(cid:68)(cid:65)(cid:66)(cid:69)(cid:73)(cid:0)(cid:85)(cid:78)(cid:13)(cid:0) (cid:84)(cid:69)(cid:82)(cid:83)(cid:84)(cid:224)(cid:84)(cid:90)(cid:69)(cid:78)(cid:12)(cid:0)(cid:73)(cid:72)(cid:82)(cid:69)(cid:0)(cid:44)(cid:65)(cid:85)(cid:70)(cid:66)(cid:65)(cid:72)(cid:78)(cid:0)(cid:0) war ein großartiger Erfolg.“ – Das Prof. Dr. Lars Timmermann, Köln. Dr. (cid:66)(cid:69)(cid:83)(cid:83)(cid:69)(cid:82)(cid:0)(cid:90)(cid:85)(cid:0)(cid:80)(cid:76)(cid:65)(cid:78)(cid:69)(cid:78)(cid:14)(cid:0)(cid:33)(cid:85)(cid:148)(cid:69)(cid:82)(cid:68)(cid:69)(cid:77)(cid:0) (cid:71)(cid:69)(cid:72)(cid:84)(cid:0)(cid:69)(cid:83)(cid:0)(cid:68)(cid:65)(cid:82)(cid:85)(cid:77)(cid:12)(cid:0)(cid:51)(cid:84)(cid:85)(cid:68)(cid:73)(cid:69)(cid:82)(cid:69)(cid:78)(cid:68)(cid:69)(cid:0)(cid:0) meldeten am Ende der ersten Summer Arne Hillienhof vom Deutschen Institut (cid:70)(cid:224)(cid:82)(cid:0)(cid:68)(cid:73)(cid:69)(cid:0)(cid:46)(cid:69)(cid:85)(cid:82)(cid:79)(cid:76)(cid:79)(cid:71)(cid:73)(cid:69)(cid:0)(cid:90)(cid:85)(cid:0)(cid:71)(cid:69)(cid:87)(cid:73)(cid:78)(cid:13) (cid:78)(cid:69)(cid:78)(cid:14)(cid:0)(cid:117)(cid:54)(cid:69)(cid:82)(cid:78)(cid:69)(cid:84)(cid:90)(cid:85)(cid:78)(cid:71)(cid:104)(cid:0)(cid:76)(cid:65)(cid:85)(cid:84)(cid:69)(cid:84)(cid:0)(cid:0) School Neurologie, die vom 25. bis 29. für Qualität in der Neurologie (DIQN) (cid:68)(cid:65)(cid:83)(cid:0)(cid:51)(cid:84)(cid:73)(cid:67)(cid:72)(cid:87)(cid:79)(cid:82)(cid:84)(cid:14) August in Köln stattfand, die 26 Teilneh- hatte die Organisation übernommen, mer zurück: „Eine super Veranstaltung. Haidar Dafsari von studentischer Seite Die ausgewählten Themenbereiche ha- das Projekt tatkräftig unterstützt. ben zu einem großen Anteil die Haupt- (cid:87)(cid:87)(cid:87)(cid:14)(cid:74)(cid:85)(cid:78)(cid:71)(cid:69)(cid:78)(cid:69)(cid:85)(cid:82)(cid:79)(cid:76)(cid:79)(cid:71)(cid:69)(cid:78)(cid:14)(cid:68)(cid:71)(cid:78)(cid:14)(cid:79)(cid:82)(cid:71) (cid:33)(cid:78)(cid:83)(cid:80)(cid:82)(cid:69)(cid:67)(cid:72)(cid:80)(cid:65)(cid:82)(cid:84)(cid:78)(cid:69)(cid:82)(cid:26)(cid:0)(cid:48)(cid:36)(cid:0)(cid:36)(cid:82)(cid:14)(cid:0)(cid:77)(cid:69)(cid:68)(cid:14)(cid:0)(cid:44)(cid:65)(cid:82)(cid:83)(cid:0)(cid:52)(cid:73)(cid:77)(cid:77)(cid:69)(cid:82)(cid:77)(cid:65)(cid:78)(cid:78)(cid:0)(cid:41)(cid:0)(cid:36)(cid:82)(cid:14)(cid:0)(cid:77)(cid:69)(cid:68)(cid:14)(cid:0)(cid:33)(cid:82)(cid:78)(cid:69)(cid:0)(cid:40)(cid:73)(cid:76)(cid:76)(cid:73)(cid:69)(cid:78)(cid:72)(cid:79)(cid:70) krankheitsbilder in der Neurologie abge- Lernen auf höchstem Niveau Sommer School Neurologie 2008 deckt. Außerdem haben die Referenten Studierende höherer Semester und jun- Vom 25. bis 29. August eine Woche lang Neurologie intensiv in Köln: Bildgebende Verfahren, Tiefe Hirnstimulation, Neuroscience, Therapie der Epilepsie, der Multiplen Sklerose und vieles mehr. immer wieder Ausblicke in die Forschung ge Assistenten die Möglichkeit, von Eingeladen sind Studierende höherer Fachsemester und Berufsstarter in der Neurologie. v eröffnet“, so eine der Stimmen nach einer hochkarätigen Dozenten über Innova- WAnemiteerled uInngfo: si:n hfott@p:d//ijqunn.gdeeneurologen.dgn.org unter „Summer School“ Archi intensiven Lehr- und Lernwoche. „Ich tionen in der neurologischen Therapie © habe die Summer School Neurologie als und Diagnostik zu lernen und medizi- Das Projekt „Summer School Neu- absolut lohnenswerte und sehr interes- nische und anthropologische Implika- rologie“ soll engagierte Medizin- sante Veranstaltung erlebt und freue tionen der Neurowissenschaften zu Studenten und Assistenzärzte mich, bei der Premiere dabei gewesen zu diskutieren. Unter anderem stellte sich motivieren, sich für das Fachgebiet sein“, schreibt ein weiterer Teilnehmer Dr. Christiane Woopen, stellvertretende Neurologie zu entscheiden, denn auf seinem Evaluationsbogen. Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, hier macht sich bereits berechtigte Die Summer School Neurologie ist den Fragen der Teilnehmer zu ethischen Nachwuchssorge breit. eines der ersten Projekte der neu gegrün- Implikationen der Neurowissenschaften. deten Jungen Neurologen und stand Überdies standen neben modernen The- NeuroTransmitter _ 10.2008 29 Aus den Verbänden Erste Summer School Neurologie rapien der Epilepsie klinische und wis- „Wir wollen dazu beitragen, junge exzel- Dr. Peter H. Weiss-Blankenhorn aus senschaftliche Fragen der Kopfschmerz- lente Ärzte und Wissenschaftler für die Jülich sowie Prof. Dr. Gereon R. Fink therapie und der Demenz auf dem Pro- Neurologie zu gewinnen, ihnen attraktive aus Köln. Alle Referenten übernahmen gramm. Weitere Schwerpunkte waren Lernangebote zu machen und die Szene jeweils für eine rund dreistündige Session die Behandlung des Schlaganfalls in Stro- der jungen Neurologen und solcher, die zum Thema die „Schulleitung“ und ke Units, Plastizität und neurologische es werden wollen, besser zu vernetzen“, konnten den Teilnehmern in interaktiven Rehabilitation sowie funktionelle Bild- erläutert Timmermann die Motivation Veranstaltungen nicht nur die neuesten gebung. Ergänzt wurde das wissenschaft- für das Projekt. Ansätze aus Forschung und Klinik vor- liche Programm durch verschiedene Das Organisationsteam bedankte stellen, sondern brachten auch die Fas- Freizeitangebote am Abend. Unter an- sich besonders bei den Dozenten Dr. zination des Fachgebietes nahe und stan- derem wurde der Film „Schmetterling Helga Schmidt-Elmendorff aus Nümb- den in persönlichen Gesprächen für in- und Taucherglocke“ gezeigt, der von den recht, PD Dr. Dennis Nowak aus Köln, dividuelle Fragen zur Verfügung. ò Erfahrungen eines Patienten mit Lock- Prof. Dr. Christian E. Elger aus Bonn, In-Syndrom erzählt. Auch die Frage nach PD Dr. Christiane Woopen aus Köln, der Willensfreiheit des Menschen im Prof. Dr. Hubertus Koeller aus Hagen, Lichte neuer Ergebnisse der „neurosci- Prof. Dr. Hans-Christoph Diener aus ences“ war Element der Summer School. Essen, PD Dr. Jan Sobesky aus Köln, PD AUTOREN Prof. Dr. med. Lars Timmermann, Universitätsklinik Köln Teilnehmer-Stimmen zur Summer School Dr. med. Arne Hillienhof, DIQN, Köln Haidar Dafsari, Universitätsklinik Köln „Ein extrem gelungener Einstieg. Hoffentlich gibt es noch viele Summer Schools.“ „Vielen Dank für diese sehr schöne, spannende und informative Woche.“ LINKS „Gute Idee, gute Umsetzung.“ www.jungeneurologen.dgn.org „Sehr, sehr schöne Veranstaltung. Hat viel Lust auf die Neurologie gemacht.“ „Vielen Dank für das tolle Angebot. Ich würde nächstes Jahr gerne wiederkommen.“ „Besonderes Lob für die Rundum-Betreuung.“ „Besonders gut fand ich, dass man mit den Dozenten auch über nicht-fachliche Themen sprechen konnte.“ „Ich hab viel gelernt.“ „Unbedingt wieder anbieten!“ „Super Veranstaltung. Auf jeden Fall für kommende Generationen weitermachen.“ Ziele der Jungen Neurologen mit dem Projekt Summer School — Die Zahl der Studenten, die sich für das Fach Neurologie interessieren, soll steigen. — Das Projekt soll dazu dienen, Bewerber mit besonders guten Referenzen für das Fach zu interessieren. Es soll die Neurologie dabei unterstützen, die besten Köpfe zu gewinnen. — Im Rahmen des Projektes sollen Serviceangebote für junge Neurologen entstehen. — Es soll die Ausbildung der Neurologen verbessern und sie dabei unterstützen, ihre Laufbahn besser planen zu können. — Es soll Strukturen schaffen, um die Arbeit in Klinik und in der Wissenschaft zu verbessern. „Vernetzung“ lautet also ein wichtiges Stichwort. Die Jungen Neurologen richten sich nicht nur an Kolleginnen und Kollegen in den Unikliniken. Im Gegenteil: Kom- munales Krankenhaus, Praxis, Rehaklinik etc., alle Bereiche sollen vertreten sein und mitarbeiten. Besonders wichtig: Die Jungen Neurologen sind kein interner Club, sondern eine offene Initiative, an der sich alle beteiligen können. Das DIQN hat dafür die Organisation und Koordination übernommen. 30 NeuroTransmitter _ 10.2008 Wann ist ein Patient arbeitsunfähig? Arbeitsunfähigkeit (AU), bedingt durch psychische und psychosomatische Erkrankungen, ist ein immer größer werdendes Problem unserer Gesellschaft. Die wichtigsten sozialmedizinischen Grundlagen sind im Folgenden zusammengefasst. Psychische Erkrankungen – ein häufiger Grund für Arbeits- unfähigkeit. er mki a D el a Mik m / o a.c oli ot © f NeuroTransmitter _ 10.2008
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