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Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie aktuell DGPPN-Kongress 2007 Vom Gen bis zum PDF

67 Pages·2008·1.47 MB·German
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2 Februar 2008 _ 19. Jahrgang _ www.BVDN.de NeuroTransmitter N eu ro Tr a n sm itter 2 /2 0 0 Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie aktuell 8 DGPPN-Kongress 2007 Vom Gen bis zum Entgeltsystem EBM 2008 Das muss Ihre Arzthelferin wissen Anorexia nervosa Komplexes Therapieregime gefragt V e rla g UR Atypische Parkinson-Syndrome B A N & Diffizile Diagnostik V O G E L G m b H M ü n ch e n Offizielles Organ des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN), des Berufsverbandes Zertifizierte Fortbildung Deutscher Neurologen (BDN) und des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP) »Ich hoffe doch, dass Ihr Schweizer von nun an die Abgründe unserer Volksseele wenn schon nicht versteht, so doch wenigstens akzeptiert.« Archiv PScDh Drirf.t lmeietder. Albert Zacher © Da staunen die Schweizer Meinen sie es nun gut oder nicht, unsere südwestlichen Chefs, den Russen, ein paar Millionen Kubikmeter Gas ab- Nachbarn, verschwippt und verschwägert mit den Würt- zuluchsen, um diese speziell dem deutschen Prekariat (was war tembergern, also doch recht nahe Verwandte, die von den Ber- das doch wieder?) zur Verfügung zu stellen. geshöhen ihrer unsererseits gern als Heidi-Land verniedlichten Mein Vorschlag: Alle, die sich für bedürftig erklären, zah- Alpenfestung oft kopfschüttelnd den Blick über den Wilhelm- len in einen Energiefonds einen Beitrag ein, der dann nach Tellerrand ihres eigenen Gemeinwesens auf uns richten? Ich einem, dem Gesundheitswesen abgeguckten Punktesystem meine in diesem Fall speziell die Redakteure der Neuen Zürcher jährlich gerecht unter die Energieversorger aufgeteilt wird. Nach Zeitung, die in so manchen Artikeln, Kommentaren und Glos- Auflösung der KVen werden schließlich erfahrene Punktbe- sen über das räsonnieren, was wir Deutsche so treiben, dabei rechnungsspezialisten in größerer Zahl auf der Straße, das heißt aber, wie das unter Verwandten durchaus nicht selten ist, nur zur Verfügung stehen. schwerlich oder gar nicht Zugang zum Seelenleben hierzulande finden. Herzensanliegen Nachwuchs Prangt Flocke, das Eisbärbaby, von den Frontseiten deutscher Herzensanliegen Gerechtigkeit Tageszeitungen, so ist dies der NZZ kaum eine Notiz und Liebe Schweizer, Ihr müsst wissen, dass es uns wirklich ziem- schon gar kein Foto wert. Man versteht dort nicht, dass sich lich egal ist, ob unsere Politiker etwas von Wirtschaft verstehen. auch darin das neue Bekenntnis zum Nachwuchs, das unser Wenn Ihr beispielsweise – aus Eurer Sicht wohl richtig – schreibt, Land erfasst hat, in drolliger Weise widerspiegelt. Wir Deut- Mindestlöhne seien ökonomischer Nonsens, dann könnt Ihr schen wollen wieder Papas, Mamas, Opas und Omas werden, einfach nicht nachvollziehen, was uns im innersten bewegt: massenweise Babys hochpäppeln und wenn es damit nicht Gerechtigkeit! Das ist’s was wir – koste es was es wolle – in allen klappt, wenigstens die Patenschaft für niedlich-tapsige Eisbär- Bereichen anstreben. chen übernehmen. Ja keine Häme, wenn nun unsere Bundes- Ein SPD-Abgeordneter, qualifiziert weil von Beruf Arzt, mami fordert, dass nicht nur Eltern, sondern auch Großeltern hat dies bezogen auf das Gesundheitswesen kürzlich auf den von der Arbeit freigestellt und zu Großeltern-Geld-Empfän- Punkt gebracht. Nachdem in der Presse ein Aufschrei erfolgt gern werden dürfen. Wegen der, ärztlicher Kunst zu verdan- war, weil angeblich Privatversicherte unverhältnismäßig öfter kenden wachsenden Zahl sehr spät Gebärender, sollte auch ein Transplantationsorgane erhielten als gesetzlich Krankenversi- Geschwistergeld überlegt werden, falls die Eltern des Neuge- cherte (später stellte sich heraus, dass in dieser Statistik Rentner borenen schon zu gebrechlich sind, um es zu versorgen. Das und freiwillig Versicherte als privat versichert gezählt worden dafür benötigte Geld könnte aus Mitteln bereit gestellt werden, waren) forderte er, dass, wer selber gesetzlich krankenversichert die durch die Einführung des Zwangs-Qualitätsmanagements sei, seine Organe nur gesetzlich Krankenversicherten zur Ver- in Ministerien dort nicht mehr für die Verwaltung benötigt fügung stellen solle. (Die Gesundheitsministerin dementierte werden. sofort, es sei nicht vorgesehen, Organtransplantationen gemäß Ich hoffe denn doch, dass Ihr Schweizer von nun an die sozialen Vorgaben durchzuführen. Ist sie privat versichert?) Abgründe unserer Volksseele wenn schon nicht versteht, so Erzengelgleich kämpft unser Umweltminister für eine neue doch wenigstens akzeptiert. Gerechtigkeit: die Energiegerechtigkeit. Ausnahmsweise pran- gerte er nicht Energieheuschrecken an, sondern vermeldete, dass Ihr es unerträglich sei, wenn in einem so reichen Lande „Energie- armut“ herrsche. Deshalb müssten die großen Stromanbieter einen Sozialtarif für alle Bedürftigen kreieren. Ich bin gespannt, wann er seinen Freund Gerhard Schröder dazu auffordert, seinen NeuroTransmitter _ 2.2008 3 2 Inhalt Februar 2008 3 Editorial 8 Gesundheitspolitische Nachrichten 12 Behandlung der Demenz Beruf aktuell Ein Blick auf die demografische Entwicklung zeigt deutlich, 12 V ersorgung von Demenzpatienten dass in Zukunft mehr gerontopsychiatrische Kompetenz Die künftige Rolle des niedergelassenen gefragt sein wird. Bestehende Versorgungsstrukturen müssen an die veränderten Bedürfnisse angepasst werden. Nervenarztes 20 EBM 2008 – Abrechnungstipps Folge 2 20 EBM 2008 Berichtspflicht und Gesprächsleistungen Im zweiten Teil der Abrechnungstipps für den neuen EBM Extra-Service! EBM-Tipps für Arzthelferinnen geht es um Berichtspflicht und Gesprächsleistung. Als be- sonderen Service finden Sie zusätzlich eine EBM-Übersicht 24 Interview speziell für Ihre Arzthelferinnen, die dem Praxispersonal „Würdige Arbeitsbedingungen und eine den täglichen Umgang mit dem EBM erleichtern wird. kalkulierbare Honorierung“ 39 DGPPN-Kongress 2007 26 7. Jahrestagung der DGBS Wieder einmal spiegelte der DGPPN-Kongress ausführlich Professionelle Hilfe für Betroffene und auf hohem Niveau die Belange der Psychiatrie in Deutschland wider. Nicht nur aus der Grundlagenwissen- 30 Offenes Forum schaft gab es Neues zu berichten, auch wirtschaftliche und politische Fragestellungen wurden erörtert. Aus den Verbänden 35 Versorgung zwischen 5-Minuten-Medizin und Richtlinien-Psychotherapie 39 DPGGN-Kongress 2007 Vom Gen bis zum Entgeltsystem 45 BVDN-Landesverband Hessen Ambulante Versorgung der Patienten gefährdet 46 Fortbildungsakademie der Berufsverbände Vorschau auf das Jahresprogramm 2008 Titelbild: Moriz Melzer „Gewitter über Mittelberg“ NeuroTransmitter _ 2.2008 5 Fortbildung 48 CME: Anorexia nervosa – state of the art Komplexes Therapieregime gefragt 57 CME-Fragebogen 48 Anorexia nervosa – state of the art 61 Atypische Parkinson-Syndrome Bei Patienten mit Essstörungen ist ein komplexes Therapie- Diffizile Diagnostik manegement gefragt. Bereits bestehende Empfehlungen und die Ergebnisse einer neuen Leitlinien, die zurzeit von 64 Wissenschaft kompakt deutschen Fachgesellschaften erstellt wird, sollten bekannt und Grundlage des ärztlichen Handelns sein. 68 Zervikogener Schwindel Fast immer eine Verlegenheitsdiagnose 75 Für Sie gelesen 79 Neurologische Kasuistik Wichtiger Hinweis! Journal In dieser Ausgabe ist die med-online 1/2008 mit folgenden Themen beigelegt: 90 Psychopathologie in Kunst und Literatur — Alternativen zu DSL – Anschluss gesucht? Eine kleine Einführung in die Theaterheilkunde — Digitale Enzyklopädien – die Evolution der Nach- schlagewerke 94 NEUROTRANSMITTER-Galerie — eCard – Leser sagen ihre Meinung Moriz Melzer auf der Suche nach dem Ideal der Kunst Wir bitten um freundliche Beachtung! Wie Sie uns erreichen 83 P harmaforum Verlagsredaktion: 89 T ermine Dr. rer. nat. Claudia Mäck (Redaktionsleitung), Telefon: 089 4372-1403, Fax: 089 4372-1400, 96 I mpressum E-Mail: [email protected] Kathrin Rothfischer (Redaktion) 97 BVDN/BDN/BVDP E-Mail: [email protected] Struktur und Adressen Schriftleitung: PD Dr. med. Albert Zacher, Telefon: 0941 561672, Fax: 0941 52704, E-Mail: [email protected] NeuroTransmitter _ 2.2008 7 Nachrichten „GKV-Versicherte sind offenbar gerne bereit, für alle mög- lichen Hokuspokus- oder Wellness-Gesundheitsleistungen Geld auszugeben, während sie gleichzeitig erwarten, hoch qualifizierte Schulmedizin zu Discount- und Flatrate-Preisen konsumieren zu können.“ hiv Dr. med. Gunther Carl Arc © GESUNDHEITSFONDS 2009 Kommt er? Wie kommt er? û Für einen GKV-Beitragssatz, der nicht duziert werden. Der NAV Virchow-Bund kasse führen wird. Dass der Gesundheitsfond höher als 15% ist, hat sich der Ministerprä- forderte die Verschiebung des Gesund- 2009 tatsächlich kommen wird, daran zwei- sident von Baden Württemberg, Günter heitsfonds oder den völligen Verzicht. Ähn- feln wenige. Insbesondere der Vorsitzende Oettinger, ausgesprochen. Experten des lich äußerte sich der Gesundheitsexperte des Sachverständigenrates für das Gesund- Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG) der CDU-CSU-Fraktion Wolfgang Zöller. Der heitswesen, Prof. Dr. Bert Rürup, betont im- hatten einen Einheitsbeitragssatz, der ab Abteilungsleiter GKV im BMG, Franz Knieps, mer wieder seine Einschätzung, dass der 1. Januar 2009 für alle Kassen gilt, in Höhe äußerte die Erwartung, dass die Zahl der Gesundheitsfonds tatsächlich eingeführt von 15,5% prognostiziert. Dagegen sollte gesetzlichen Krankenkassen durch die neu- wird. Er begründet dies mit der schwierigen man nach Oettingers Ansicht „prüfen, wo en Regelungen im Rahmen des GKV-Wett- und langwierigen Einigung der Regierungs- man sozial gestaffelt, neue, zumutbare bewerbsstärkungsgesetzes (GKV-WSG) koalition auf dieses Kompromissmodell, das Zuzahlungen einführen muss“. Sowohl der schnell abnehmen werde. es nach Neuwahlen dem jeweiligen Gewin- Vorstandsvorsitzende des BKK Bundesver- ner erlaubt, das Ruder in Richtung Gesund- bandes, Wolfgang Schmeinck, als auch das Kommentar: Diese Debatte lässt darauf heitsprämie beziehungsweise Bürgerver- Bundesministerium für Gesundheit (BMG) schließen, dass vom BMG ein vergleichswei- sicherung umzulegen. gc lehnten den Vorschlag Oettingers ab. se niedriger nomineller Beitragssatz für 2009 Staatssekretärin Marion Caspers-Merk, festgelegt wird. Damit ergibt sich für die BMG, legte sich fest, dass neue Belastungen teuren Kassen ein starker Zwang zu Fusionen. für den Versicherten nicht zumutbar seien. Teure Kassen sind im Allgemeinen die AOKen, Die Beiträge könnten vielmehr mit Hilfe deren länderübergreifende Fusion letztend- von Rabattverträgen für Medikamente re- lich zu einer marktbeherrschenden Einheits- VERORDNUNGSVERHALTEN Weniger rezeptfreie Medikamente û Nach Angaben des Bundesverbandes Patienten nunmehr weniger an die Wir- In dieser Hinsicht seien allerdings die ge- der Arzneimittelhersteller (BAH) ist die Zahl kung derartiger Medikamente glauben, setzlichen Möglichkeiten für Versiche- ärztlicher Verordnungen von rezeptfreien weil sie aus der Erstattungspflicht heraus- rungsunternehmen noch zu sehr be- Arzneimitteln deutlich rückläufig. Sie ging genommen wurden. schränkt. von 2003 bis heute auf die Hälfte zurück. Der BAH interpretiert die Arzneimittelricht- Bis auf wenige Ausnahmen („OTC-Ausnah- linien des Gesetzgebers so, dass der Ver- Kommentar: Leider ist es offenbar immer meliste“) hatte das GKV-Modernisierungs- tragsarzt OTC-Präparate dann zum Selbst- noch so, dass GKV-Versicherte gerne bereit gesetz ab dem 1.1.2004 alle rezeptfreien kauf den Patienten verordnen soll, wenn sind, für alle möglichen Placebo-, Hokuspo- Arzneimittel im Rahmen der GKV als nicht sie zur Behandlung einer Erkrankung me- kus- oder Wellness-Gesundheitsleistungen mehr verordnungsfähig eingestuft. Erst- dizinisch notwendig, zweckmäßig und Geld auszugeben, während sie gleichzeitig mals fielen die Umsatzdaten der verordne- ausreichend sind. Er spricht sich dafür aus, erwarten, dass sie hoch qualifizierte und ten OTC-Präparate auf unter 1 Milliarde dass Krankenkassen zum Beispiel „Phyto- immer aufwendigere Schulmedizin zu Dis- Euro im dritten Quartal 2007 zurück. Die Wahltarife“ anbieten können. Dafür seien count- und Flatrate-Preisen möglichst noch Zahl der von den Patienten selbst gekauften die Verbraucher prinzipiell aufgeschlossen ohne Praxisgebühr konsumieren können. Arzneimittelpackungen war ebenfalls rück- und es bestehe auch eine entsprechende gc läufig und betrug zuletzt 53 Millionen Euro Zuzahlungsbereitschaft beziehungsweise im dritten Quartal 2007. Aufgrund von Ver- die Bereitschaft, Zusatztarife mit zusätz- sichertenbefragungen weiß man, dass die lichen Kosten zum Basistarif abzuschließen. 8 NeuroTransmitter _ 2.2008 Nachrichten ARBEITSFELD CHIRURGIE Chirurgische Assistenten bemängeln sogar Kampagne gegen Nachwuchsmangel seit 2004 sich noch weiter verschlechternde Weiterbildungsstrukturen. û Der Geschäftsführer des Berufsver- bandes Deutscher Chirurgen (BDC), Dr. Jörg Kommentar: Solche oder ähnliche Klagen Ansorg, hat eine bundesweite Kampagne über mangelnden Ärztenachwuchs hören zur gezielten Ansprache von Medizinstu- wir inzwischen aus fast allen Fachgebieten. denten ins Leben gerufen. Die Aktion „Nur Inzwischen wirbt man wieder für junge As- Mut!“ soll dazu motivieren, als Chirurg in sistenten mit finanziellen Zuschüssen zur eine Arbeit mit hoher Verantwortung und Weiterbildung, kostenlosem Kantinenessen, großem persönlichen Einsatz einzutreten. preiswerten Wohnheimappartements, Wei- Die Ursachen für das mangelnde Interesse terbildungsmentoren und übertariflichen an der chirurgischen Weiterbildung liegen Gehältern. Analysiert man die Stellenan- nach eigener Einschätzung an der hierar- gebote des Deutschen Ärzteblattes (heutzu- chischen Berufsstruktur und der hohen tage 80 Seiten je Ausgabe, vor 25 Jahren 10 Arbeitsbelastung. Gezielt werden auch Seiten), so lässt sich zeigen, dass vor allem Studentinnen, die beim chirurgischen Stellen mit hoher Arbeitsbelastung und Ver- Nachwuchs unterrepräsentiert sind, ange- antwortung (z.B. Abdominalchirurgie, Ge- sprochen. Viele Kliniken stellen immer noch burtshilfe) oder stigmatisierte Fachgebiete C nicht die empfohlenen Standards zur chi- (z.B. Psychiatrie) in unattraktiven Landstri- D © B rurgischen Weiterbildung zur Verfügung. chen ausgeschrieben werden. gc ZWISCHENBILANZ sten lagen in der Bilanz etwa gleich hoch Hausarztzentrierte Versorgung nutzlos? wie bei Patienten ohne Hausarztvertrag. Die Leistungsausgaben lagen in den Hausarzt- û Der Gesundheitsmonitor der Bertels- nachkommen zu können. Das AQUA-Institut modellen zwar niedriger; sie wurden aber mannstiftung erstellte eine aktuelle Zwi- für angewandte Qualitätsförderung und durch Mehrausgaben bei den hausärzt- schenbilanz der Evaluation von Hausarzt- Forschung im Gesundheitswesen legte kon- lichen Betreuungshonoraren und durch den verträgen der Ersatzkassen. Die in Hausarzt- krete Zwischenergebnisse aus den Jahren Erlass der Praxisgebühr kompensiert. modellen eingeschriebenen Patienten 2005 und 2006 vor: Bei Patienten in einem fühlen sich demnach nicht besser versorgt hausärztlichen Versorgungsprogramm Kommentar: Dieses Ergebnis lässt sich durch als Patienten, die nicht an solchen Modellen blieb der Anteil der Facharztkonsultationen persönliche Erfahrungen in der täglichen teilnehmen. Dies ergibt sich aus einer ent- mit Überweisungen unverändert. In der Praxisarbeit bestätigen. Viele fachärztliche sprechenden Umfrage bei Versicherten. Kontrollgruppe ohne hausärztliches Versor- Kollegen, zumindest unseres Gebietes, haben Daher müsste laut Bertelsmannstiftung die gungsprogramm wurde ein Rückgang fest- den Eindruck, dass im Rahmen zunehmender Vertragsgestaltung verändert werden, um gestellt. Vorsorgeuntersuchungen wurden Pauschalierung bei hausärztlichen Hono- die Versorgungsqualität durch Hausärzte in beiden Gruppen häufiger durchgeführt. raren der fachärztliche Abklärungsbedarf zu verbessern und um ihrer Lotsenfunktion Die in Hausarztverträgen anfallenden Ko- per Überweisung ansteigt. gc MARKETING Wellness-Reisen der GKV rechtens û Immer wieder hören wir von unseren die im Rahmen derartiger Urlaube ange- Vorsorgemaßnahmen gab es keine Bean- Patienten – und es ist auch in der Standes- botenen Sportkurse oder Ernährungsbera- standungen. Dabei wurden allerdings nur presse nachzulesen – dass GKV-Kassen tungen den Vorgaben des Leitfadens „Ge- Kostenerstattungen zugestanden wie sie ihren Versicherten Urlaubsreisen mit ein- meinsame und einheitliche Handlungs- bei einem Urlaub im Inland angefallen geschlossenen Wellness-Gesundheitsleis- felder und Kriterien der Spitzenverbände wären. tungen ganz oder teilweise finanzieren. der Krankenkassen zur Umsetzung von Das Bundesversicherungsamt (BVA) stellte § 20 Abs. 1 und 2 SGB V), besonders betref- Kommentar: Derartige Marketing-Maßnah- in seinem Jahresbericht 2006 nun fest, fend Anbieterqualifikation und zeitlichem men der gesetzlichen Krankenkassen treiben dass die Überprüfung derartiger Angebote Kursumfang entsprachen. Derartige Ur- nicht selten erstaunliche Blüten, zum Bei- in keinem Fall ein aufsichtsrechtlich zu laubsangebote von Reiseveranstaltern spiel dass Ehepaaren ein gemeinsamer Ur- beanstandendes Fehlverhalten der ent- seien durch den medizinischen Dienst der laub in einem bekannten österreichischen sprechenden GKV-Kasse gezeigt hätte. Die Krankenversicherung (MSD) genehmigt Wellness-Hotel angeboten wird, falls beide Kassen konnten jeweils nachweisen, dass worden. Auch bei Auslandsurlauben mit gemeinsam die Krankenkasse wechseln. gc 10 NeuroTransmitter _ 2.2008 Aus den Verbänden BVDN BDN BVDP Berufsverband Deutscher Nervenärzte Berufsverband Deutscher Neurologen Berufsverband Deutscher Psychiater Versorgung zwischen 5-Minuten-Medizin und Richtlinien-Psychotherapie v hi Arc © Zuletzt hatte ich in der Januar-Ausgabe zum mina, und die psychiatrisch arbeitenden Thema „EBM“ dargestellt, dass der aktuelle Kollegen sahen sich – nicht zu Unrecht (!) – Dr. med. Frank Bergmann Reformprozess von der Vergütung von Ein- benachteiligt gegenüber Fachgruppen mit 1. Vorsitzender des BVDN zelleistungen zur Komplexpauschale im hohem technischen Leistungsanteil. Diese E-Mail: [email protected] Sinne eines ambulanten DRG führen soll, und konkurrierende Situation hat sich erst mit zwar nach aktueller Gesetzeslage bis 2011. der Einführung von Zeitprofilen entschärft. Aber nicht nur die weitere Pauschalierung von Leistungen ist Inhalt des aktuellen Re- Die weitere unaufhaltsame Differenzierung kulation des EBM 2009 zugrunde gelegt formprozesses, sondern auch die Erfassung des „nervenheilkundlichen“ Stoffgebietes, die werden? In der KV Nordrhein haben im Jahr der Morbidität der von uns versorgten Pati- sich jetzt auch im breiten Spektrum unter- 2006 Nervenärzte rund 800 Patienten pro enten als wesentlicher Maßstab für die zu- schiedlicher Facharztbezeichnungen und Quartal behandelt, Psychiater (ohne größe- künftige Vergütung. Die Entwicklung soge- Praxen abbildet, hat aber auch zur Etablie- ren RL-PT-Anteil) 440 Patienten. Sehen so nannter „grouper“, die Krankheiten und rung sehr heterogener Praxismodelle und oder ähnlich die Standards aus? Wie werden Krankheitszustände zusammenfassen und -größen geführt. Besonders in den Ballungs- die Unterschiede in der regionalen Versor- bewerten ist bereits weit fortgeschritten. räumen finden sich zum Beispiel neben gungsstruktur berücksichtigt? vorwiegend diagnostisch orientierten neu- In diesen Wochen werden fachspezifische rologischen Praxen mit hohen Fallzahlen Neurologen, Nervenärzte und Psychiater be- bundesweite Regelleistungsvolumina (RLV) und nervenärztlichen Praxen mit sehr un- finden sich in einem immer größeren Span- als Grundlage für die Vergütung im EBM terschiedlichem Fallzahlenspektrum auch nungsfeld zwischen Versorgungsansprüchen 2009 entwickelt. Diese RLV werden dann mit psychiatrisch-psychotherapeutisch orien- der Patienten und bereits nachweisbaren dem bundeseinheitlichen Orientierungs- tierte Praxen mit – einleuchtenderweise – Versorgungsengpässen, der Notwendigkeit punktwert, gegebenenfalls mit geringen wesentlich geringeren Fallzahlen. Gleich- das eigene Einkommen zu sichern sowie dem regionalen Abweichungen, multipliziert, und wohl gibt es auch innerhalb der Subgruppen Anspruch auf medizinische (und ethische!) schon kennen Sie dann Ihr individuelles Ho- ein durchaus breit gefächertes Spektrum. Standards. Diese sind nicht zuletzt in den norar – fast! Denn: Wenn der Punktwert Leitlinien der neurologischen und psychia- festgelegt ist und das RLV pro Fall feststeht, Neben dem berechtigtem Anspruch an die trischen Fachgesellschaft dargelegt. Zurück- wenn – zumindest kalkulatorisch – die wö- Finanzierung der apparativen Diagnostik gehende Arztzahlen, vor allem in den Flä- chentliche Arbeitszeit mit 50 Stunden be- steht der nicht minder zu wertende Anspruch chenländern, sowie steigende Morbidität und kannt ist, dann fehlt immer noch eine unbe- an die Vergütung der (neurologischen) und damit zunehmender Versorgungsbedarf für kannte Größe in der Gleichung: Die Fallzahl. psychiatrischen Gesprächsleistungen. Psych- ambulante neurologische und psychiatrische iatrische Therapie ist Psychotherapie und Versorgung können belegt werden. Gleich- Ich erinnere mich noch gut an die häufig muss konsequenterweise vergleichbar und zeitig erfolgt die ärztliche Vergütung durch emotional geführten Diskussionen schon kalkulierbar vergütet werden. Aber wie viel ein immer weiter pauschaliertes und damit vor zehn Jahren über angemessene Praxis- Zeit benötigt der Patient und wie viel Zeit ist standardisiertes Vergütungssystem, das den größen und mögliche durchschnittliche das System bereit zu vergüten? An dieser Anspruch erhebt, betriebswirtschaftlichen Fallzahlen in nervenärztlichen oder psych- Stelle muss die Diskussion um Fallzahlen um Kalkulationen zu folgen. Wenn das so ist, was iatrisch-psychotherapeutischen Praxen. eine Ebene erweitert werden, nämlich um ist nach diesen Berechnungen die idealty- Schon damals konkurrierten Neurologen, die Ebene der Qualitätsstandards. Ich möchte pische Größe einer Praxis? Anders ausge- Nervenärzte und Psychiater um Punktvolu- wissen: Welcher Standard wird bei der Kal- drückt: Wie viele Fälle muss ein Neurologe, NeuroTransmitter _ 2.2008 3355 Aus den Verbänden 5-Minuten-Medizin und Richtlinien-Psychotherapie Nervenarzt oder Psychiater abrechnen, um Psychiatrie und Richtlinien-Psychotherapie standards sowie die unterschiedliche Sozi- bei bundesweit einheitlicher Fallpunktzahl, alle denkbaren Kombinationen und Schwer- alisierung im Rahmen der Ausbildung haben bundesweit einheitlichem Orientierungs- punkte erkennen lässt. Gleichzeitig ist aber maßgeblich an den gewachsenen differie- punktwert und vorgegebener durchschnitt- auch die Versorgungsdichte höchst unter- renden durchschnittlichen Praxisgrößen licher wöchentlicher Arbeitszeit den erst schiedlich. So sind nach Daten der KBV 1999 Anteil gehabt. In Zeiten zunehmender Kon- gerade angepassten durchschnittlichen Arzt- in Brandenburg 29.130 Einwohner pro Ver- fektionierung und Pauschalierung könnten lohn von rund 110.000 Euro zu erreichen? tragsnervenarzt gezählt worden. Hingegen solche Diskussionen aber schnell zu Maku- mussten sich in Bremen lediglich 6.501 Ein- latur werden – zum Nachteil derjenigen In der aktuellen Versorgungsrealität streuen wohner einen Vertragsnervenarzt teilen. Kolleginnen und Kollegen, deren Praxisgrö- die Fallzahlen sehr weit. Dies hat mit der Dieser Bias dürfte mittlerweile eher größer ße nach oben oder unten abweicht! fachlichen Orientierung zu tun, die in der als kleiner geworden sein. Aber auch indivi- Orientierung der Vertragsärzte auf einer duelle unterschiedliche Erwartungen und Daher müssen wir die Standards selber ent- Skala von Neurologie, Nervenheilkunde, Ansprüche der Ärzte selbst an Versorgungs- wickeln! Berufsverbände und wissenschaft- liche Gesellschaften müssen nicht nur ge- meinsam Behandlungsleitlinien aufstellen, sondern auch Standards für die ambulante 6. Deutscher Neurologen- und Psychiatertag (und stationäre!) Versorgung. Ebenso wie darüber nachgedacht werden muss, inwie- Köln, 3.5.2008; Vorprogramm weit stationäre Aufenthalte in neurolo- gischen- und psychiatrischen Kliniken noch 9.30–9.45 Uhr Dr. Frank Bergmann: Eröffnung des 6. Neurologen- und verkürzt werden können, muss dringend Psychiatertages; Thema: „Standorte“ auch im ambulanten Bereich die Diskussion A Standortbestimmung: Chancen für neue Vertragsformen eröffnet werden: Wie viele durchschnittliche 9.45–10.10 Uhr Dr. Lieschke: Die Umsetzung bundesweiter Rahmenverträge Fälle können von einem Neurologen, Ner- durch Berufsverbände und die Arbeitsgemeinschaft Vertrags- venarzt oder Psychiater versorgt werden, koordinierung der KVen ohne nicht kalkulierbare Risiken und Quali- tätseinbußen in Kauf zu nehmen? 10.10–10.35 Uhr Dr. Straub: Integrierte Versorgung: Marketinginstrument oder zukünftige Regelversorgung? Es wird viel über Qualität, Qualitätsma- 10.35–11.00 Uhr Dr. Jacobs: Kostenträgerübergreifende strukturierte Versor- nagement, Sicherung der Qualität und ak- gung: mit oder ohne KV? Erfahrungen aus IV-Modellen der tuell auch von Qualitätsindikatoren in der AOK Rheinland/Hamburg Versorgung und als Maßstab für Vergü- 11.00–11.30 Uhr Pause tung gesprochen. Die Zeit, die wir unserem B Standortbestimmung: Sektorenübergreifende Versorgung Patienten widmen können ist sicher nur Praxis vs. Ambulanz, ist der Streit vermeidbar? ein Kriterium – aber ein essenzielles – neben vielen anderen Kriterien für Qualität. 11.30–11.55 Uhr Prof. Deuschl: Ambulante Neurologische Versorgung nach § 116b am Krankenhaus Aufruf! 11.55–12.20 Uhr Prof. Gaebel: Psychiatrische Institutsambulanz, zukünftige Aufgaben im Versorgungsnetz Gemeinsam mit dem BDN und BVDP C Standortbestimmung: EBM 2008/2009 möchten wir Sie in diese Diskussion mit einbeziehen. Uns interessiert Ihre Meinung 11.55–12.20 Uhr Dr. B. Rochell: Umsetzung der EBM – Reform, Anpassung Be- triebskosten, Berechnung zukünftiger Regelleistungsvolumina zu diesem Thema! Schreiben Sie an die Re- in Neurologie und Psychiatrie daktion des NEUROTRANSMITTERS und neh- men Sie Stellung. Wir wollen Ihre Beiträge D Podiumsdiskussion mit allen Referenten veröffentlichen und die Diskussion mit Ih- Moderation: PD Dr. med. A. Zacher nen, aber auch mit der KV und den Kassen führen! Anlässlich des Neurologen- und 12.20–13.30 Uhr Mittagspause Psychiatertages in Köln am 3. Mai werden E Mitgliederversammlung wir diese Diskussion aufgreifen und fort- 15.00 Uhr Verleihung des BVDN-AWARD setzen. Das aktuelle Programm entneh- men Sie bitte nebenstehendem Kasten. 15.15 Uhr Dr. Kai Treichel: Psychiatrische Versorgung in England 15.35 Uhr Fragen der Mitglieder Ihr 16.00 Uhr Schlusswort 36 NeuroTransmitter _ 2.2008 Aus den Verbänden Fortbildungsakademie der Berufsverbände Vorschau auf das Jahresprogramm 2008 V. Diagnostik und Therapie der bipolaren Störungen ebenso wie in der Rezidivprophylaxe thematisiert. Gerade Diagnostik, Differenzialdiagnostik, Komorbidität und bei der bipolaren Störung werden sehr häufig Kombinations- Rezidivprophylaxe der bipolaren Störungen, Probleme und therapien erforderlich, die wegen des hierdurch entstehenden Fallstricke der medikamentösen Kombinationstherapie Interaktionsproblems für gefährliche pharmakotherapeu- bei diesen Erkrankungen tische Fallstricke verantwortlich sind. Bei keiner anderen psychiatrischen Erkrankung dürfte die Medikamentenspiegel- Referenten: PD Dr. S. Krüger, Berlin; bestimmung von so großer Bedeutung sein wie bei der Dr. G. Eckermann, Kaufbeuren Behandlung bipolarer Psychosen, sodass dieses Thema im Seminar ausführlich erläutert wird. Sponsor: Sandoz Pharmaceuticals GmbH, Holzkirchen Seminartermine: 19.4.2008, München; 26.4.2008 Hamburg; Bipolare Störungen zählen zu den am frühesten herausgear- 14.6.2008, Neuss beiteten Störungsbildern der Psychiatrie. Eine der ersten Be- schreibungen verdanken wir Aretaeus von Kappadokien. Un- ter der Bezeichnung manisch-depressive Erkrankung stand VI. Schmerzdiagnostik und -therapie in der nervenärztlichen, dieses Krankheitsbild auch in der Zeit, als sich die Psychiatrie neurologischen und psychiatrischen Praxis schließlich zur eigenständigem medizinisch-wissenschaft- lichen Disziplin entwickelte, im Brennpunkt des Forschungs- Referenten: PD Dr. A. May, Hamburg; Prof. Dr. F. Birklein, Mainz interesses. Allerdings war die Beschäftigung mit den nun „Bipolaren Störungen“ genannten Erkrankungen in den letz- Sponsor: Hexal AG, Holzkirchen ten Jahrzehnten etwas in den Hintergrund getreten, weil sich das Hauptinteresse des Faches auf schizophrene Störungen Die meisten Patienten mit chronischen Schmerzsyndromen und die Erforschung der unipolaren Depression konzentriert (Herpes Zoster, Rückenschmerzen, PNP, Kopfschmerzen etc.) hatte. Dabei zählen die bipolaren Störungen wegen der Häu- werden zu irgendeinem Zeitpunkt der Erkrankung beim nie- figkeit ihres Auftretens und der oft schweren, nicht selten de- dergelassenen Nervenarzt vorstellig werden. Demgegenüber letären Krankheitsverläufe zu den wichtigsten psychischen steht, dass die Schmerzbehandlung in vielen Kliniken nicht zu Erkrankungen überhaupt. Es ist somit Zeit geworden, dass sie den alltäglichen Tätigkeiten der Patientenversorgung zählt. wieder wesentlich mehr im Mittelpunkt des wissenschaft- Nach wie vor gehört Schmerz(-therapie) nicht zwangsläufig lichen und klinischen Interesses stehen und Diagnostik sowie zur klinischen Ausbildung. In der Regel verfügen lediglich spe- Therapie wieder eine angemessen bedeutsame Rolle spielen. zielle (anästhesiologische) Zentren über Schmerzambulanzen, Nach neueren epidemiologischen Untersuchungen sind sogar sodass sich dem Arzt in der Fachausbildung nur selten die komplexe Episodentypen und Mischzustände – beides Ver- Möglichkeit einer Fortbildung im komplexen Thema der laufsformen, die erhebliche diagnostische Probleme aufwer- Schmerztherapie bietet. Diese Fortbildungseinheit soll dem fen können – wesentlich häufiger als bisher angenommen. niedergelassenen Neurologen, Psychiater und Nervenarzt Ein weiterer Faktor, der Diagnostik und Therapie erschwert, einen kurzen Überblick über Behandlungsstrategien beson- liegt in den Komorbiditäten (besonders mit Suchterkran- ders chronischer Schmerzen geben, wobei auf die häufigsten kungen) begründet. schmerzverursachenden Erkrankungen im Speziellen einge- Sowohl das klinische Bild der bipolaren Depression wie auch gangen wird. Die Empfehlungen richten sich nach den aktu- ihre Therapie unterscheiden sich in einigen Aspekten von ellen Leitlinien der DGN. dem der rezdivierenden unipolaren depressiven Störung. Themen: Möglichst früh sollte deshalb differenzialdiagnostisch 1. Grundlagen: Anatomie & Physiologie des Schmerzes/ herausgearbeitet werden, ob es sich bei der depressiven Schmerzchronifizierung Erkrankung eines Patienten um eine unipolare oder bipolare 2. Kopf- und Gesichtsschmerzen (Leitsymptome, Differenzial- Verlaufsform handelt. diagnose, moderne Therapie) Dieses neu entwickelte, ganz auf die praktischen Belange 3. Rückenschmerzen (Chronifizierung, failed back, Lumbago) niedergelassener Psychiater und Nervenärzte zugeschnittene 4. Neuropathische Schmerzen (Begriffsbestimmung, sympa- Seminar beschäftigt sich mit diagnostischen, differenzial- thisch unterhaltener Schmerz, CRPS, Engpasssyndrome, diagnostischen und therapeutischen Besonderheiten der zentraler Schmerz) wichtigsten Ausprägungen von bipolaren Störungen, also der 5. D er psychogene Schmerz (Diagnose, differenzierte akuten Manie und bipolaren Depression. Ausführlich werden Therapie) die Komplikationen, die aus der Komorbidität zum Beispiel 6. Medikamentöse Schmerztherapie (Analgetika, differen- mit Suchterkrankungen erwachsen, diskutiert und die medi- zierte Opioidtherapie, Neuroleptika, Antiepileptika, kamentösen Behandlungsmöglichkeiten in der Akuttherapie Muskelrelaxantien und Tipps und Tricks) 46 NeuroTransmitter _ 2.2008 Fortbildungsakademie der Berufsverbände Aus den Verbänden Fortbildungsakademie der Berufsverbände – Vorschau auf das Jahresprogramm 2008 (vgl. Landkarte unten) 7. Nicht-medikamentöse und komplementäre Verfahren werden. (von Akupunktur bis TENS). Im neu geschaffenen Seminar zu den chronobiologischen As- pekten von Schlaf- und affektiven Störungen werden alle Seminartermine: 21.6.2008 Stuttgart; 27.9.2008 Frankfurt/ wichtigen neurobiologischen und klinischen Erkenntnisse re- Main.; 4.10.2008 München feriert und mit den Teilnehmern diskutiert. Dadurch sollen die Zuhörer mit der außerordentlich wichtigen, erst in den letz- ten Jahren zu so großer Bedeutung gelangten Facette der VII Chronobiologische Aspekte von Schlaf- und affektiven psychiatrischen und neurologischen Grundlagenwissenschaft Störungen: Neurobiologie und klinische Konsequenzen „Chronobiologie“ vertraut gemacht werden und in die Mög- lichkeiten, diese Erkenntnisse therapeutisch umzusetzen, ein- Referenten: Prof. Dr. A. Wirz-Justice, Basel; geführt werden. Prof. Dr. M. Wiegand, München Beide Referenten gehören zu den führenden Vertretern der Chronomedizin in der Psychiatrie. Sponsor: SERVIER Deutschland GmbH, München Seminartermine: 19.4.2008, Stuttgart; 31.5.2008, Frankfurt, Zirkadiane Rhythmen werden von Nervenkernen in der 4.10.2008, Hamburg Hirnbasis, den sogenannten „suprachiasmatischen Kernen“, gesteuert. Diese regulieren die Körper- temperatur, Herzschlagrate, Hormonfrei- setzung und viele andere körperlichen Leistungen. Letztlich reguliert aber das Tageslicht die zirkadianen Rhythmen über eine vom Auge zu den subrachiasma- tischen Kernen verlaufende Nervenbahn (vermutlich gibt es hierfür im Augenhin- tergrund spezielle Photorezeptoren). Die hierdurch synchronisierte innere Uhr gibt Hamburg uns vor, am Tage wach zu sein und wäh- 26.04. Diagnostik der bipolaren Störung 31.05. Psychopharmakotherapie für rend der Nacht zu ruhen, respektive zu Fortgeschrittene schlafen. Wie diese Vorgänge beim Indivi- duum ablaufen, ist genetisch festgelegt und neuronal fest verschaltet, sodass wir von verschiedenen „Chronotypen“ mit den Extremen der „Lerchen“ und „Eulen“ sprechen. Neuss Störungen der zirkadianen Rhythmen 23.02. Psychopharmakotherapie können sich vor allem negativ auf den bei jungen Frauen Schlaf-Wach-Rhythmus auswirken, spie- 14.06. Diagnostik der bipolaren Störung 20.09. Der multimorbide ältere Patient len aber auch eine bedeutsame Rolle bei der Entstehung von affektiven Erkran- kungen, insbesondere von Depressionen. Frankfurt Im Alter verändern sich die zirkadianen 19/20.04. Seminarreihe Forensische Psychiatrie 17/18.05. Schlaf-Wach-Regulationen übrigens auf- 14/15.06. grund der Altersveränderungen des Ge- 22.09. Schmerzdiagnostik und -therapie hirns, was sich ebenfalls in verschiedenen psychischen Störungen niederschlagen kann. Positiv therapeutisch können alle Stuttgart Störungen der chronobiologischen Ab- 09.02. Psychopharmakotherapie läufe sowohl durch Einflussnahme auf bei jungen Frauen den Zeittaktgeber (vor allem durch Licht) 21.06. Schmerzdiagnostik und -therapie München aber auch durch verhaltenstherapeu- 19.04. Diagnostik der bipolaren Störung tische Interventionen und seit neuerem 21.06. Psychopharmakotherapie für durch pharmakologische Substanzen, die Fortgeschrittene 04.10. Schmerzdiagnostik und -therapie eine direkte Agonisierung von Melan- tonin-Rezeptoren bewirken, beeinflusst NeuroTransmitter _ 2.2008 47

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Deuschl: Ambulante Neurologische Versorgung nach in Neurologie und Psychiatrie. D Press Briefing: “MS-Therapies Today and To- morrow“
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