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Neuro-Psychopharmaka Ein Therapie-Handbuch: Band 4: Neuroleptika PDF

230 Pages·1992·5.792 MB·German
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NEURO-PSYCHOPHARMAKA Ein Therapie-Handbuch Band 4: Neuroleptika Herausgegeben von P. Riederer, G. Laux und W. Pöldinger Mit Beiträgen von O. Dietmaier E. Etzersdorfer J, Fritze w. Gaebel C. Haring K. Heininger H.Hinterhuber H.Katschnig T.Konieczna P.König J,Kornhuber G.Laux H.]. Möller H. Rittmannsberger W. Schöny S. Sieberns Springer-Verlag Wien GmbH Prof. Dr. PETER RIEDERER Priv.-Doz. Dr. GERD LAux Psychiatrische Universitätsklinik, Würzburg, Bundesrepublik Deutschland Prof. Dr. W ALTER PÖLDINGER Psychiatrische Universitätsklinik, Basel, Schweiz Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnah me von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1992 by Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag/Wien 1992 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1992 Gedruckt auf säurefreiem Papier Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Mit 44 Abbildungen ISSN 0937-9401 ISBN 978-3-7091-3283-8 ISBN 978-3-7091-3282-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-3282-1 Geleitwort Psychopharmaka gehören zu den meistverordneten Medikamenten, ihre zentrale Be deutung für die ambulante wie auch stationäre Behandlung psychischer Erkrankungen ist unbestritten. Sie waren die Voraussetzung für die Durchführung sozialpsychiatrischer Reformen, sie eröffneten auch dem Nicht-Psychiater die Möglichkeit der Therapie psychi scher Störungen. Heute werden durch Allgemeinärzte, Internisten und Frauenärzte mehr Psychopharmaka verordnet als durch Nervenärzte - eine Entwicklung, die aufg rund der in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen als problematisch angesehen werden muß: Geringes pharmakotherapeutisches Wissen führte zu unsachgemäßem Einsatz von Psycho pharmaka und verstärkte in der Öffentlichkeit die negativen Attitüden gegenüber dieser Medikamentengruppe. Innerhalb der biologischen Psychiatrie hat die pharmakologisch-biochemische Grund lagenforschung in den letzten Jahren neue Erkenntnisse für die Psychopharmakologie erbracht, vice versa können "Challenge" -Untersuchungen mittels Psychopharmaka wichti ge Beiträge für die Hypothesengenerierung einer Pathophysiologie und Pathoneurochemie psychischer Erkrankungen liefern. 1987 erschien in den USA in Assoziation mit dem American College of Neuropsychophar macology (ACNP) das über 1700 Seiten umfassende Buch "Psychopharmacology: The Third Generation of Progress". Über 270 Autoren geben in diesem Werk eine Übersicht zu den neurobiologischen Grundlagen der Psychiatrie, die klinische Psychopharmakologie umfaßt 700 Seiten dieses Werkes. Auf diesem Hintergrund entschlossen wir uns, ein Handbuch zu diesem Themenkreis zu konzipieren. Ende 1988 fragten wir bei renommierten deutschsprachigen Neuro-Psycho pharmaka-Experten an, ob Interesse an Konzeption und Mitarbeit eines diesbezüglichen Standardwerkes bestünde. Die überaus positive Resonanz ermunterte uns, das Projekt eines mehrbändigen "Viel-Autoren-Werkes" zu wagen. Die Fülle des Stoffes sowie die erstrebte Handlichkeit ließen es sinnvoll erscheinen, ein mehrbändiges Werk zu planen: in sich abgeschlossene Einzelbände sollten des weiteren die Möglichkeit überarbeiteter Neuaufla gen erleichtern. Die Buchreihe wendet sich an in Klinik und Praxis tätige Nervenärzte, Psychiater und Neurologen sowie in der Neuropsychopharmakologie tätige Grundlagenforscher, denen es als kompetentes Standardwerk und Therapie-Handbuch dienen soll. Für die Fachkompe tenz des Nervenarztes, Psychiaters und Neurologen der 90er Jahre soll die Buchreihe eine verläßliche Basis bieten. Größter Wert wurde darauf gelegt, die komplexe Thematik übersichtlich darzustellen. Alle Bände folgen einem gleichen, strikt gegliederten Aufbau, durch Tabellen und einheit liche Abbildungen soll die Materie bestmöglich veranschaulicht werden. Die Herausgeber VI Geleitwort haben sich durch intensive redaktionelle Bearbeitung um größtmögliche Objektivität bemüht, trotz über 100 Autoren hoffen wir, einen akzeptablen Homogenitäts-Spielraum erreicht zu haben. Zur raschen Vermittlung praxisrelevanter Informationen sollen farblich abgesetzte Übersichtstabellen mit sämtlichen Handelsnamen der in den drei deutschsprachigen Län dern verfügbaren Substanzen am Schluß des jeweiligen Buchbandes dienen. Die traditionelle Gliederung der Psychopharmaka in Neuroleptika, Antidepressiva und Tranquilizer kann in Anbetracht fließender Übergänge bei neueren Substanzen sowie je nach Dosis heute nicht mehr voll akzeptiert werden, hat sich jedoch bewährt und etabliert und wird deshalb beibehalten. In Band 1 werden die allgemeinen Grundlagen der Pharmakopsychiatrie dargestellt. Band 2 umfaßt Tranquilizer und Hypnotika, Band 3 Antidepressiva und Phasenprophylak tika, Band 4 Neuroleptika. Band 5 beinhaltet Parkinsonmittel und Nootropika, Band 6 die systematische Abhandlung der Antiepileptika, Betablocker und sonstiger Psychopharmaka sowie die Notfalltherapie. Die Literatur ist jedem einzelnen Kapitel zugeordnet und umfaßt angesichts der erforder lichen Beschränkung neben wichtigen Primärquellen vor allem relevante Übersichtsarbei ten. Nach Definition, Einteilung und Chemie werden im vorliegenden Band Pharmakologie, Neurobiochemie/Wirkmechanismus sowie Klinik (Indikation, Dosierung, unerwünschte Wirkungen, Interaktionen, Kontrolluntersuchungen, allgemeine Behandlungsrichtlinien) der Neuroleptika (Antipsychotika) dargestellt. Ein spezielles Kapitel ist dem Problemkreis neuroleptische Langzeittherapie gewidmet, ein Exkurs beschäftigt sich mit Soziotherapie und Neuroleptika-Langzeitmedikation. Das Buch schließt mit einer Übersicht über Antipsy chotika mit neuartigen Wirkmechanismen. Die Herausgeber danken vor allem den Autoren, die die Herausgabe dieses Werkes durch termingerechte Manuskriptabgabe und unprätentiöse Vornahme der gewünschten Modifikationen ermöglicht haben. Besonders gedankt sei Frau 1. Riederer für ihre unermüd liche Sekretariats-Tätigkeit sowie dem Springer-Verlag für die verständnisvolle, angenehme Zusammenarbeit und die hervorragende Ausstattung des Werkes. Für konstruktive Kritik und Anregungen sind wir aufgeschlossen. Möge mit der Heraus gabe dieser Handbuchreihe auch im deutschsprachigen Raum die Forschung auf dem Gebiete der Neuro-Psychopharmakologie trotz zunehmender Hindernisse intensiviert werden. Dem in Klinik und Praxis tätigen Facharzt soll die tägliche Arbeit durch ein kompetentes Handbuch erleichtert werden. P. RIEDERER G. LAUX Würzburg/Basel, im Herbst 1991 W. PÖLDINGER Inhaltsverzeichnis Autorenverzeichnis ........................................................................................................ IX 1 Einleitung - Definition, Einteilung, Chemie (P. KÖNIG) ......................................... 1 1.1 Einleitung.................................................................................................................... ......... 1 1.2 Definition der Neuroleptika ................................................................................................. 3 1.3 Einteilung der Neuroleptika ................................................................................................ 5 1.4 Chemische Klassifikation und Eigenschaften ...................................................................... 8 2 Pharmakologie ......................................................................................................... 17 2.1 Pharmakokinetik (K. HEININGER und S. SIEBERNS) ................................................................. 17 2.2 Experimentelle und klinische Pharmakologie (W. GAEBEL) ............................................... 44 3 Neurobiochemie, Wirkungsmechanismen Q. FRITZE) ........................................... 59 3.1 Historisches ........................................................................................................................ 59 3.2 Die sogenannten atypischen Neuroleptika ....................................................................... 60 3.3 Anatomie dopaminerger Bahnen ....................................................................................... 60 3.4 Biochemische Effekte ......................................................................................................... 61 3.5 Interaktion dopaminerger mit anderen Transmittersystemen ........................................... 73 3.6 Neuroendokrine Wirkungen .............................................................................................. 74 3.7 Verhaltenseffekte ............................................................................................................... 75 3.8 Schlußfolgerung ................................................................................................................. 76 4 Klinik .......................................................................................................................... 82 4.1 Indikationen (P. KÖNIG) ...................................................................................................... 82 4.2 Dosierung (P. KÖNIG) .......................................................................................................... 95 4.3 Unerwünschte Wirkungen, Kontraindikationen, Überdosierungen, Intoxikation (H. HINTERHUBER und CH. HARING) ...................................................................................... 102 4.4 Interaktionen (H. HINTERHUBER und CH. HARING) ................................................................ 122 VIII Inhaltsverzeichnis 4.5 Kontrolluntersuchungen bei neuroleptischer Therapie (P. KÖNIG) .................................. 127 4.6 Praktische Durchführung, allgemeine Behandlungsrichtlinien (W. SCHÖNY und H. RrITMANNSBERGER) ................................................................................. 131 4.7 Neuroleptische Rezidivprophylaxe und Langzeitbehandlung schizophrener Psychosen (H.-]. MöllER) .......................................................................... 153 4.8 Psychosoziale Maßnahmen und Neuroleptika-Langzeitmedikation (H. KATSCHNIG, T. KONIECZNA und E. ETZERSDORFER) .............................................................. 169 5 (Potentielle) Antipsychotika mit neuartigen Wirkmechanismen a. KORNHUBER) ............................................................................................................. 185 5.1 D1-Rezeptor Antagonisten ............................................................................................... 186 5.2 Selektive D2-Agonisten .................................................................................................... 186 5.3 D3-Antagonisten ............................................................................................................... 186 5.4 Partielle Dz-Agonisten ...................................................................................................... 187 5.5 Kombinierte D /5-HT -Rezeptor-Blockade ..................................................................... 187 2 2 5.6 5-HT3-Rezeptor Antagonisten .......................................................................................... 188 5.7 Selektiv mesolimbisch wirkende Substanzen .................................................................. 188 5.8 Doparnin-Autorezeptor Agonisten ................................................................................... 189 5.9 CholezystokinirI und Neurotensin ................................................................................... 189 5.10 Der Wirkmechanismus der Rauschdroge PCP und daraus abgeleitete TherapieprirIzipien ..................................................................... 190 5.11 EndorphirIerges System ................................................................................................... 191 5.12 Andere Substanzen .......................................................................................................... 192 5.13 Ausblick ........................................................................................................................... 192 6 Übersichtstabellen (0. DIETMAIER und G. LAux) ...................................................... 197 Sachverzeichnis ........................................................................................................... 217 Autorenverzeichnis O. DJETMAlER, Dr. rer. nat., Psychiatrisches Landeskrankenhaus, D-W-7102 Weinsberg E. ETZERSDORFER, Dr. med., Psychiatrische Universitätsklinik, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien J. FRITZE, Priv.-Doz.Dr.med., Bereich Medizin, Troponwerke GmbH & Co KG, Berliner Straße 156, D-W-5000 Köln 80 W. GAEBEL, Priv.-Doz. Dr. med., Psychiatrische Klinik (WE5) der Freien Universität, Eschenallee 3, D-W-lOOO Berlin 19 CH. HARING, Dr. med., Universitätsklinik für Psychiatrie, Anichstraße 35, A-6020 Innsbruck K. HEININGER, Priv.-Doz. Dr. med., Medizinisch-Wissenschaftliche Abteilung ZNS, Troponwerke GmbH & Co KG, Berliner Straße 156, D-W-5000 Köln 80 H. HINTERHUBER, Univ.-Prof. Dr. med., Universitätsklinik für Psychiatrie, Anichstraße 35, A-6020 Innsbruck H. KATsCHNIG, Univ.-Prof. Dr. med., Psychiatrische Universitätsklinik, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien T. KONJECZNA, DDr. med., Psychiatrische Universitätsklinik, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien P. KÖNIG, Univ.-Doz. Dr. med., Landes-Nervenkrankenhaus Valduna, Psychiatrie I, A-6830 Rankweil J. KORNHuBER, Dr. med., Psychiatrische Universitätsklinik, Füchsleinstraße 15, D-W-8700 Würzburg G. LAux, Priv.-Doz. Dr. med. Dipl.-Psych., Psychiatrische Universitätsklinik, Füchsleinstraße 15, D-W-8700 Würzburg H.]. MÖLLER, Univ.-Prof. Dr. med., Psychiatrische Universitätsklinik, Sigmund-Freud-Straße 25, D-W-5300 Bonn1 H. RI1TMANNSBERGER, Dr. med., pro mente infirmis, Figulystraße 32 III, A-4020 Linz W. SCHÖNY, Univ.-Doz. Dr. med., pro mente infirmis, Figulystraße 32 III, A-4020 Linz S. SIEBERNS, Troponwerke GmbH & Co KG, Berliner Straße 156, D-W-5000 Köln 80 Neuro-Psychopharmaka, Bd. 4 Riederer P./ Laux G./ Pöldinger W. CHrsg.) © Springer-Verlag Wien 1992 1 Einleitung - Deflnition, Einteilung, Chemie 1.1 Einleitung P. König Wenige medizinische Entdeckungen haben wickelt und ausgeweitet wurden. Die For zu solch tiefgreifenden Veränderungen ge schungsresultate wirken u. a. in der Anästhesie, der Pädiatrie oder der Inneren Medizin weiter. führt wie die Entdeckung der Neuroleptika: Damit haben Psychiatrie und Psychophar Die praktisch bedeutsamsten Konsequenzen der Neuroleptikaentwicklung, nämlich jene für die makologie in benachbarten Gebieten wie Patienten und deren Angehörige, haben sich der Neurologie, aber auch in entfernten nicht nur individuell sondern auch im sozialen medizinischen Disziplinen z. B. der Gynä Feld manifestiert. Insgesamt haben wir es also mit kologie, neue Impulse gesetzt und Entwick medizinisch-psychiatrisch-sozial interdependen lungen nachhaltig beeinflußt. Die bedeu ten Effekten der Psychopharmaka bzw. der Neu roleptika zu tun. tendsten Auswirkungen besitzen die Neuro leptika für die große Gruppe von Patienten Es ist erwiesen, daß vor der Anwendung der mit psychotischen Erkrankungen und deren ersten Neuroleptika foudroyante schizo Angehörige. phrene Erkrankungen viele Monate dauer ten, während heute durch den routinemäßi Erläuternd sei angeführt, daß das zentrale Studi gen Einsatz dieser Psychopharmaka in ei enobjekt des biologisch-psychiatrischen Denk nem hohen Prozentsatz der Fälle rasche und ansatzes, das menschliche Gehirn, ethisch und deutliche Besserungen und Remissionen technisch nur ausnahmsweise direkt zugänglich ist; diese große Herausforderung führte zu Wei eintreten. Es ist nachweisbar, daß sich Auf terentwicklungen in der gesamten Medizin: enthaltsdauer, Belegung und Aufenthalts nuklearmedizinische, neuroradiologische und bedingungen in den psychiatrischen Klini andere bildgebende Verfahren, die Verfeinerung ken weltweit durch die Einführung der Neu elektrophysiologischer Techniken wurden des roleptika (später auch anderer Psychophar halb entwickelt, ebenso wie die Rezeptorfor schung im Zentralnervensystem, die Forschung maka) drastisch veränderten und sich u. a. an Neurotransmittern und Neuropeptiden ent- dadurch die Behandlungsbedingungen in 2 1 Einleitung - Definition, Einteilung, Chemie PatienCen in 1000 800 ChIO'~:,'::~:~ll.········· ········· 700 600 500 400 300 200 100 o~~~~~~~~~~=+~~==~~+=~ 1900 1925 1950 1975 Jabr Abb. 1.1. Eine Darstellung der amerikanischen Bundesgesundheitsbehörde veranschaulicht den dramatischen Rückgang (-) stationärer psychiatrischer Patienten in öffentlichen Krankenhäusern der USA vor und nach der breiten klinischen Anwendung der Neuroleptika (nach DAVIS und CASPER 1978) diesen Krankenhäusern deutlich verbes Kranke, die früher von jahrelangen Kranken hausaufenthalten abhängig und gezeichnet wa sern ließen (eine Literaturübersicht dazu fin ren, sind heute entweder nach kurzer Erkran det sich im Kapitel 4.8.2 von KATSCHNIG). Nur kungsdauer für immer oder lange Zeit hindurch durch die breite Anwendung und die günsti beschwerdefrei oder außerhalb des Krankenhau gen Therapieeffekte der Psychopharmaka, ses wieder arbeits- und lebensfähig sowie in besonders der Neuroleptika, konnten die jenem Maß sozial integriert, wie es die Gesell schaft, in der sie leben, zuläßt. Sie sind meist auf Grundlagen zu Reformen der "Anstalts die stabilisierende Wirkung der Neuroleptika an psychiatrie" und sozialpsychiatrischen Stra gewiesen und bedürfen in wechselnder Häufig tegien geschaffen werden (MÜLLER 1989, WE keit und Dauer stationärer Wiederaufnahmen. STON 1990). Ihr Zustand kann mit jenem von Diabetikern Die besondere Stellung der Neuroleptika, verglichen werden, welche ebenso der Medika mente und zeitweiser stationärer Kontrollen be nämlich die durch sie mitbegründete öff dürfen, aber bei entsprechender Lebensführung nung und damit Umstrukturierung psychia ohne allzu große Einschränkung ihrer Lebens trischer Einrichtungen, sowie die durch ihre qualität mit einer Erkrankung, die vor mehreren therapeutische Wirkung ermöglichte Neu Jahrzehnten noch tödlich war, tätig sein können. entwicklung psychiatrischer Dienste (halb Das bisher gezeichnete positive Bild der stationäre und ambulante Einrichtungen, Auswirkungen der Neuroleptika-Entdek Sozio-und Milieutherapie und deren Struk kung ist allerdings kritisch zu relativieren: turen) hat schon bald zur Erarbeitung kom Aus bisher nicht näher bekannten Gründen plexer, differenzierter Behandlungsstrategi sprechen nicht alle Patienten ausreichend en geführt (V AUGHN und LEFF 1976, GOTTFRIES auf Neuroleptika an. Es verbleibt ein Gruppe und RÜDEBERG 1981). Heute sind kognitive von ca. 25% "therapieresistenter psycho Therapien, familientherapeutische Ansätze, tischer Patienten" (GERLACH 1988, SCHIED Miteinbeziehung des Arbeitgebers und Nut 1990), welchen medikamentös auch heute zung der Möglichkeiten des "sozialen Net noch nur unzureichend geholfen werden zes" Selbstverständlichkeiten der Behand kann. Umgekehrt ist die Prädiktorforschung lung (KATSCHNIG 1989, BRADLEY und HIRSCH in bezug auf das optimale Ansprechen auf 1986).

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