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Neulateinische Dichtung in Italien 1850–1950: Ein unerforschtes Kapitel italienischer Literatur- und Geistesgeschichte PDF

128 Pages·1979·6.312 MB·German
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BEIHEFTE ZUR ZEITSCHRIFT FÜR ROMANISCHE PHILOLOGIE BEGRÜNDET VON GUSTAV GRÖBER FORTGEFÜHRT VON WALTHER VON WARTBURG HERAUSGEGEBEN VON KURT BALDINGER Band 173 VITO R. GIUSTINIANI Neulateinische Dichtung in Italien 1850-1950 Ein unerforschtes Kapitel Italienischer Literatur- und Geistesgeschichte MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1979 Gedruckt'mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Neulateinische Dichtung in Italien 1850-19(0 [achtzehnhundertfünfzig bis neun- zehnhundertfünfzig]: e. unerforschtes Kap. ital. Literatur- u. Geistesgesdiichte / Vito R. Giustiniani. - Tübingen: Niemeyer, 1979. (Zeitschrift für romanische Philologie : Beih.; Bd. 173) ISBN 3-484-52079-5 NE: Giustiniani, Vito R. [Hrsg.] ISBN 3-484-52079-5 ISSN 0084-5396 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1979 Alle Redite vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in Germany. Satz und Druck: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH, Kempten/Allgäu Einband: Heinr. Koch, Tübingen. Inhaltsverzeichnis Vorrede V Einführung 1. Neulateinische Diditung in Europa zwisdien Renaissance und Ro- mantik ι 2. Aufleben neulateinischer Diditung in Europa und in Italien wäh- rend der Romantik j 3. Exkurs: Humanistisdie Schultradition in Italien und neue deutsche Unterrichtsmethoden 9 4. Anzeidien einer Wende in der neulateinischen Diditung Italiens: Diego Vitrioli 12 j. Themen, die sich antik behandeln, modern empfinden lassen . . 18 6. Die neulateinische Versnovelle: Pascoli und seine Nachfolger . . 20 7. Gültigkeit und Grenzen der neulateinisdien Versnovelle . . .. 27 8. Ottocento-Diditung und nadiantike lateinische Literatur . . .. jo 9. Ottocento-Diditung in italienischer und lateinischer Spradie 33 10. Exkurs: Die semantisdie Relatinisierung der italienischen Lyrik während des Ottocento 37 Texte I. Guido Baccelli 38 1. An L. Cadorna (1916) 39 II. Anton Giulio Barrili 39 2. An Giosue Carducci (1883) 39 III. Alfredo Bartoli 40 3. Der Sarg des Unbekannten Soldaten wird nach Rom überfährt (1923) 41 IV. Midiele Ferrucci 42 4. Inschriß für das im Teutoburger Wald zu errichtende Hermanns- denkmal (1840) 43 j. An Alessandro Manzoni (1871) 44 V. Luigi Galante 45 6. Agrippa auf Befehl von Tiberius auf Pianosa ermordet (1915) . . 45 VI. Vittorio Genovesi, S.J 47 7. Hymne zu Maria Himmelfahrt (1950) 47 VII. Giuseppe Giacoletti, Sch.P 48 8. Gefahren der Dampfmaschine (1863) 49 VIII. Giovan Battista Giorgini jo 9. Epigramm (1862? 1867?) ji 10. Pompejanisdje Fresken (1865) $2 V 11. Seifenblasen (1872?) JJ 12. Das Fahrrad (1897) 54 IX. Papst Leo XIII. (Giovacdiino Pecci) 55 13. Die Photographie (1867) $5 14. Letzter Wunsch (1897) j6 IJ. Rätsel (?) J7 X. Alessandro Manzoni 57 16. Gruß gefangener Vögel an die frei dahinfliegenden Enten (1868) $8 17. An Michele Ferrucci (1870) 59 XI. Nello Martineiii 59 18. Ovid wird seine väterliche Liebe zu Julia und Agrippa Postumus zum Verhängnis (1953) 60 XII. Ugo Enrico Paoli 62 19. Rätsel (1928) 62 20. An Günther Jachmann (1957) 63 21. Florentinische Ναώί (i9$7) 63 XIII. Giovanni Pascoli 64 22. Vorabend des Martinstages (1895) 65 23. Gastmahl (?) 68 24. Christi Tod am Kreuz (1901) 69 XIV. Giovanni Prati 70 2j. Schelmenstreiche eines geliebten Hundes (1867) 71 XV. Francesco Sofia-Alessio 72 26. Am Grab seiner beiden verstorbenen Kinder (1917) 72 XVI. Niccolö Tommaseo 74 27. G. Barbieris Landhaus in Torreglia (1818) 7j 28. An Enrico Rainati (1819) 77 XVII. Diego Vitrioli 78 29. Die Rosen, an die junge Cypassis (?) 79 30. Uber zwei sich umarmende Skelette, die bei den Ausgrabungen in Pompeji unweit der Thermen aufgefunden wurden (?) 81 31. Epigramm gegen die deutschen Philologen (?) 84 32. Ubersetzung von B. Sestinis Ode An die Ναώί (?) 84 (Ital. Text derselben) 8$ XVIII. Giacomo Zanella 86 33. Alkäische Ode (1884) 86 (mittellateinische Metren) XIX. Cesare de Titta 87 34. Glanz des römischen Papsttums (1907) 87 XX. Olindo Guerrini 88 35. Clam (O deliciae deliciarum 1878) 89 (XIII.) Giovanni Pascoli 90 36. Pomposa (1910) 90 Anhang 1: Literatur 92 Anhang 2: Die in Amsterdam angenommenen Dichtungen 99 Anhang 3: Lateinische Antrittsvorlesung 108 Namensregister m VI Vorrede Doridi uxori multos dilectae per annos ού μέν γάρ τοΰ γε κρεϊσσον και δρειον ή δθ'όμοφρονέοντε νοήμασιν οίκον Ιχητον άνήρ ήδέ γυνή Od. 5.182-184 Das 19. Jahrhundert ist in ganz Europa eine Zeit tiefgehender Wandlungen auf allen Gebieten geistigen Schaffens und besonders in der Dichtung. Kein Wunder, daß sich die Aufmerksamkeit der Forscher den Neuerungen zu- wandte, in denen sie die echten Strömungen der Zeit erkannten, und eine Randerscheinung wie das Aufleben lateinischer Dichtung in Italien - wenig- stens als Ganzes gesehen - unbeachtet ließen. War diese quantitativ auch nicht zu übersehen, mutete sie doch den Neuphilologen wie ein alter Zopf außerhalb der Zeit, in der sie stand, ja im Widerspruch zu dieser an. In den Augen der Altphilologen war sie wiederum so etwas wie bloße Liebhaberei und Abklatsch antiker Vorbilder, denen sie sich lieber widmeten. Der breiten Masse der Leser war diese lateinische Dichtung wegen der sprachlichen Schwierigkeiten wenig zugänglich, so daß sie nie ihr angemessenes Publikum fand1. Doch zeigt eine eingehendere Beschäftigung mit der italienischen Latinität zwischen 1850 und 1950, daß wenigstens ihre repräsentativ- sten Vertreter gar nicht so abseits vom Geistesleben ihrer Zeit stehen und 1 Die Gleichgültigkeit gegenüber der zeitgenössischen lateinischen Dichtung ist in Deutschland vielleicht noch ausgeprägter als in Italien. Noch 1947 konnte ζ. B. ein Mediaevist wie Otto Schumann schreiben: «Außer H. Weller wüßte idi audi aus unserem Jahrhundert keinen lateinischen Dichter von irgendwelcher Bedeu- tung zu nennen» (Die lateinische Literatur als geschichtliche Gesamterscheinung, in: Romanischen Forschungen, Bd. 60, S. 605-616, S. 616). Aber auch in Italien sind außer Pascoli und allenfalls Vitrioli und Leo XIII. keine Namen allgemein bekannt. In den großen Nachschlagewerken ist kaum eine Erwähnung dieser Dichter und ihrer Schriften zu finden. Weder der Dizionario Enciclopedico della Letteratura Italiana (Verlag Laterza, Bari), noch der Dizionario Critico della Letteratura Italiana (Verlag UTET, Torino) noch die Storia della Letteratura Italiana (Verlag Garzanti, Milano) berücksichtigen die moderne Latinität. Der Dizionario Biografico degl'Italiani (soweit dessen Bände erschienen sind) führt R. Carrozzari, aber ζ. B. nicht A. Bartoli an. Im Dizionario delle Opere e dei Personaggi (Verlag Bompiani, Milano) erscheint Vitriolis Xiphias (der wiederum in Kindlers Literaturlexikon verschwunden ist), aber nicht Pascolis Pomponia Graecina oder Thaliusa. Desgleichen gibt es keine neulateinischen Texte in den großen Reihen «Scrittori d'Italia» (Verlag Laterza, Bari), «Classici UTET» (To- rino), «Storia e Testi» (Verlag Ricciardi, Napoli-Milano), «Classici Rizzoli» (Milano) usw. Nur bei Mazzoni (s. Lit.-Anh.) ist Material über die neulatei- nische Dichtung im 19. Jhrh. zu finden; auch der Parnaso Italiano (Bd. 10/2, Poeti dell'Ottocento, hrsgg. v. C. Muscetta und E. Sormani. Torino 1968, S. 1420-1459) führt einiges von D. Vitrioli und Leo XIII. an. VII nicht nur Variationen alter Motive anbringen. Weit davon entfernt, die letzten, leblosen Epigonen einer nunmehr erschöpften Tradition zu sein, sind sie für alle Anregungen der Zeit empfänglich. Ihnen ist der Versuch gelun- gen, ein neues Gleichgewicht zwischen Stoff und Geist, d. h. zwischen antiker, erstarrter Sprache und neuen, sich aufdrängenden Inhalten herzustellen. So- mit ist diese Dichtung weder neulateinisch (die Bezeichnung wird hier der Zweckmäßigkeit halber beibehalten) noch klassizistisch im eigentlichen Sinn dieser Worte. Es ist etwas Einzigartiges, das überhaupt neue Fragen über das Verhältnis zwischen Sprache und Dichtung stellt: eine Problematik, die die Grenzen und den Rahmen dieser Forschung überschreitet. Was diese Dichtung von der Antike übernimmt, ist nur das Sprachmate- rial, d. h. Wortschatz und Grammatik, die sich streng an die klassische Lati- nität halten. Aber die in der literarischen Diskussion des Cinquecento gehei- ligten und seither für die neulateinische Dichtung verbindlichen Gattungen und sonstigen Formen, die diese bis dahin auf festen Bahnen geleitet hatten, werden aufgegeben. Der Stil entfaltet sich frei, die Handhabung der rheto- rischen Mittel ist neu, im Geiste sind Erfahrungen und Erlebnisse lebendig, die in der modernen Dichtung zutage kommen. Mit anderen Worten, Italiens lateinische Dichtung des 19. Jahrhunderts kann, soweit sie diese Züge auf- weist, als eine Stilvariante der nationalsprachigen Dichtung angesehen wer- den, mit dem Unterschied, daß jenes Ιξαλλάξαι vom Üblichen und Bekann- ten, das nach Aristoteles das Wesen der Dichtung bestimmt2, und das die italienischen Dichter des frühen Ottocento in einer sich ans Latein unmittel- bar anlehnenden Erneuerung ihrer Sprache bei einzelnen Worten und Kon- struktionen gesucht hatten, hier auf die gesamte Sprache ausgedehnt und somit ins Extreme getrieben wird. Dies ist das eigentliche Ergebnis vorliegen- der Forschung. Mehr als eine auf Italien übertragene Bestätigung von Goethes Bemerkung über Johannes Secundus und Balde, daß der Deutsche sich treu bleibt, gleichgültig in welcher Sprache er auch dichtet3, ist das Aufleben des Lateins in Italien im vorigen Jahrhundert aus einer inneren Forderung der im Ottocento an einer Krise angelangten italienischen Dichtungssprache er- wachsen. Die vorliegende Arbeit ist ein erster Versuch, diese Erscheinung in ihrem Verhältnis zur früheren neulateinischen und zur modernen nationalsprachi- gen Dichtung zu sehen. Der Einführung folgt eine leider sehr kleine Auswahl von Texten, die zum Teil der erneuernden Richtung, zum Teil dem Fortleben traditioneller Formen (Tommaseos georgisches Stück aus den Jahren noch vor den ersten Ansätzen der Erneuerung, Papst Leos XIII. und Paolis kleine Gelegenheitsgedichte) angehören, um den Unterschied zu veranschaulichen. Einige von ihnen sind nur wegen ihres kulturgeschichtlichen Interesses in die Auswahl aufgenommen worden (Baccelli, Barrili, Manzoni, Prati, Zanella). 2 Rhetorica, i404b8. 3 Deutsche Sprache (Schriften zur Literatur, 1817), in: Werke, Artemis Verlag, Bd. 14, S. 266-267. VIII Längere Dichtungen wie ζ. B. Vitriolis Xiphias oder Pascolis Pomponia Graecina bzw. Thallusa mußten ausgelassen werden: sie sind leicht zugäng- lich, und es erschien zweckmäßig, hier die weniger geläufigen Texte zu be- vorzugen. Als erster und bescheidener Versuch kann diese Arbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit stellen. Sie ist aus meiner Antrittsvorlesung als Privat- dozent an der Universität Freiburg vor mehr als zwanzig Jahren entstanden und anschließend erweitert worden. Ich konnte mich aber von ihr all diese Zeit nicht trennen, bis ich erkannte, daß ich sie entweder in der bestehenden Form oder überhaupt nicht veröffentlichen konnte: nun ist leider Horazens Empfehlung «nonum prematur in annum» mehr als um das Doppelte über- schritten worden. Ich habe nur versucht, den Literaturanhang für die mo- derne Epoche zu ergänzen, obwohl die einschlägige Literatur m. W. in den letzten Jahren nicht wesentlich fortgeschritten ist. Für die ältere Zeit besteht jetzt Ijsewijns ausgezeichneter Companion of Neo-Latin Studies (s. Litera- turanhang), der eine ausführliche Bibliographie erübrigt. In einem weiteren Anhang folgt die vollständige Liste aller 1845-1978 im Certamen Hoeufftianum angenommenen Dichtungen: für die Übersen- dung dieser Liste, die eine wertvolle Ergänzung zum Literaturanhang dar- stellt, danke ich der Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen verbindlichst. Desgleichen danke ich auch allen Gelehrten, die mir bei meinen Nachforschungen behilflich gewesen sind: Dr. D. Pieraccioni in Florenz, den Piaristen-Patres ebenfalls in Florenz, Pater L. Pagello, S. J. in Rom, beson- ders aber Frl. Dr. A. Lenzuni, Bibliothekarin der Marucelliana in Florenz, Dr. R. Signorini an der Biblioteca Statale in Lucca, Frau H. von Laue an der Library of the University of Massachusetts, Harbor Campus, in Boston, Mass. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn-Bad Godesberg gilt mein besonderer und aufrichtiger Dank für den Druckkostenzuschuß, der die Veröffentlichung dieser Arbeit ermöglicht hat. Die lateinische Einführung zu meiner Antrittsvorlesung im Juli 1956 füge ich als dritten Anhang in Erinnerung an jenen für mich denkwürdigen Tag bei. IX

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