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Neues Chemisches Grundpraktikum: fur Studierende mit Chemie als Nebenfach PDF

158 Pages·1981·3.3 MB·German
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R. Appel G. Haubrich Neues chemisches Grundpraktikum für Studierende mit Chemie als Nebenfach Dritte, völlig neubearbeitete Auflage Mit 28 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1981 Rolf Appel Gerhard Haubrich Anorganisch-Chemisches Institut der Universität Bonn Gerhard-Domagk-Straße 1,5300 Bonn ISBN-13: 978-3-540-11007 e-lSBN: 978-3-642-&Q93...3 OOt 10.l007978-3-642-&Q93...3 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Appel, Rolf: Neues chemisches Grundpraktikum für Studierende mit Chemie als Nebenfach 1 R. Appel; G. Haubrich. - 3., völlig neubearb. Auf!. - Heidel berg; NewYork: Springer, 1981. ISBN 3-540-11089-5 (Berlin, Heidelberg, NewYork); ISBN 0-387-11089-5 (NewYork, Heidelberg, Berlin) NE: Haubrich, Gerhard: Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Ver gütungsansprüche des § 54, Abs. 2 UrhG werden durch die "Verwertungs gesellschaft Wort", München, wahrgenommen. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1981 Druck und Bindearbeiten: Beltz Offsetdruck, Hemsbach/Bergstr. 2142/3140-543210 Vorwort zur dritten, völlig neu bearbeiteten Auflage Das vorliegende Praktikumsbuch ist für Studierende mit Chemie als Nebenfach gedacht. Es wendet sich in erster Linie an Biologie-, Medizin- und Physik studenten , deren gedrängte Studienpläne nur wenige Wochenstunden für das Fach Chemie vorsehen. Ziel dieser Anleitung ist es daher, mit der begrenzten Zahl verfügbarer Kursstunden den Studierenden die Stoff- und Grundkennt nisse zu vermitteln, die zum Verständnis der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten der Chemie unbedingt erforderl ich sind. Das Praktikum ist so aufgebaut, daß auch diejenigen, die auf Grund der freien Fächerwahl in der reformierten Oberstufe keine oder nur geringe Vorkenntnisse mitbringen, ohne Schwierigkeiten folgen können. Empfohlen wird lediglich der vorherige Besuch der Hauptvorlesung in Allgemeiner und Anorganischer Chemie. Alle Versuche, die sich in den beiden ersten Auflagen bewährt haben, sind ungekürzt in diese Anleitung übernommen worden. Stark erweitert wurden dagegen die den einzelnen Kapiteln vorangestellten theoretischen Erläuterungen. Hiermit wurde der zunehmenden Durchdringung der NachtBrdisziplinen mit Methoden und Begriffen der ·Chemi e Rechnung getragen. So haben im AllgemeinenTeil physikalisch- chemische Gesichtspunkte eine stärkere Berücksichtigung erfahren. Das Kapitel über Atombau und Bindungsvorstellungen ist erheblich erweitert worden. Zusätzlich wurden Abschnitte über thermodynamische Betrachtungen zum Massenwirkungsgesetz, über Reaktionskinetik und über die elektrochemischen Grundlagen der Redox-Prozesse aufgenommen. Bei der gezw ungenermaßen knappen Darstellung in einem Praktikumsbuch ließ sich eine gewisse Unschärfe bei der Diskussion physikalisch-chemischer Zusammenhänge nicht immer vermeiden. Beispielsweise sind bei der Betrachtung der Energetik chemischer Reaktionen statistische Betrachtungen (Boltzmann Verteilung) nicht berücksichtigt worden. Im Anorganischen Teil wurde die große Zahl von Reaktionen und qualitativen Analysen, die früher häufig geübt wurden, auf ein Mindestmaß beschränkt. Dafür werden die maßanalytischen Übungen des quantitativen Teils unter Einbeziehung des Ionenaustauschverfahrens ausführ Ii ch behandelt. Ein besonderer Abschnitt ist Konzentrationsangaben und dem Herstellen von Lösungen gewidmet. Der Organische Teil ist durch eine Einführung in die Grundlagen der Stereochemie ergänzt worden, ohne die heute Probleme der Organischen ur1d der Biochemie häufig nicht mehr sinnvoll diskutiert werden können. Auch ein Abschnitt über VI Reaktionsmechanismen organischer Reaktionen wurde den Experimenten voran gestellt. Nach der Behandlung der Kohlenwasserstoffe und deren funktionellen Derivaten wird in die Chemie derjenigen Stoffe eingeführt, die als Bausteine wichtiger Naturstoffe Bedeutung haben. Die erprobte Gliederung des Stoffes in 14 Kapitel wurde beibehalten. Die zu jedem Kapitel angeführten Versuche lassen sich bei guter Vorbereitung in der Regel während eines vierstündigen Praktikums erledigen, so daß bei 14 Praktikums tagen im Semester oder einem drei wöchigem halbtägigen Kurspraktikum der be handelte Stoff bewältigt werden kann. Die vorliegende Praktikumsanleitung beruht auf mehrjähriger Erfahrung in der Unterweisung von Medizin- und Biologiestudenten. In beiden Fächern steht die Chemie am Studienanfang, so daß schon von daher eine möglichst einfache Dar stellung des Stoffes notwendig war. Daraus ergibt sich von selbst, daß diese Praktikumsanleitung kein Lehrbuchersatz sein kann und auf das begleitende Studium der einschlägigen Lehrbücher nicht verzichtet werden kann. Dies um so mehr, als in einem vierzehntägigen Kurspraktikum nur eine begrenzte Stoffauswahl getroffen werden kann. Bonn, im Jul i 1981 Rolf Appel Gerhard Haubrich Inhaltsverzeichnis ALLGEMEINE UND ANORGANISCHE CHEMIE Kapitell a} Atombau 1 b} Periodensystem 5 c) Metalle 6 d} Nichtmetalle 7 e} Chemische Verbindungsbildung 8 f) Chem"ische Wertigkeitsbegriffe 13 g} Elektrolytische Dissoziation 18 Kapitel 2- a} Das chemische Gleichgewicht 21 b) Das Massenwirkungsgesetz 22 c) Energetik chemischer Reaktionen 24 d) Kinetik chemischer Reaktionen 29 e) Die elektrolytische Dissoziation als Gleichgewichtsreaktion 33 f) Wasser als Lösungsmittel 34 Kapitel 3 a) Säuren 39 b) Basen 43 c} Neutralisation 46 d} Hydrolyse 46 Kapitel 4 a} Allgemeine Zusammenhänge im Periodensystem 48 b) Chlorsäuren 52 c) Stickstoffsäuren 53 d) Phosphorsäure 54 Kapitel 5 a) Der pH-Wert 57 b) Pufferlösungen 59 c) Löslichkeitsprodukt 60 Kapitel 6 a} Oxidation - Reduktion 65 b) Elektrochemische Spannungsreihe 71 Kapitel 7 a} Komplexe Verbindungen 76 b) Bindungsverhältnisse in Komplexen 78 c} Eigenschaften von Komplexen 82 VIII QUANTITATIVER TEIL Kapitel 8 a) Konzentrationsangaben 85 b) Maßanalyse 86 c) Neutral isationsverfahren 87 d) Säure-Base-I ndikatoren 90 e) Ionenaustauscher 92 f) Oxidationsverfahren 94 g) Komplexometrische Titration 96 ORGANISCHE CHEMIE Kapitel 9 a) Besonderheiten der Kohlenstoff-Chemie 99 b) Nomenklatur der Kohlenwasserstoffe 100 c) Eigenschaften der Kohlenwasserstoffe 103 d) Funktionelle Gruppen 105 e) Einführung in die Reaktionsmechanismen 107 f) Stereochemie I 112 Kapitel 10 Einfache Substitution am Kohlenstoff-Atom 117 Kapitel 11 Zweifache Substitution am Kohlenstoff-Atom 124 Kapitel 12 Drei- und vierfache Substitution am Kohlenstoff-Atom 129 Kapitel 13 a) Stereochemie I I 134 b) Hydroxysäuren 135 c) Hydroxyaldehyde und -ketone 136 d) Aminosäuren 139 Kapitel 14 a) Chromatographi e 141 b) Eiweißstoffe 143 c) Kohlenhydrate 146 d) Fette 149 Periodensystem 151 Kapitel 1 Die Kenntnis von der Natur der chemischen Bindung ist die Voraussetzung für das Verständ nis der chemischen Stoffumwandlungen. Sie erfordert eine Vorstellung von dem Bau und der Beschaffenheit der Atome, den kleinsten Teilchen der Materie, die noch die Eigenschaften des ursprünglichen Stoffes zeigen. a) Atombau Bestandteile des Atoms sind der positiv geladene Atomkern und die negativ geladene Atom hülle. Während die Atomhülle aus den Elementartei Ichen der Elektrizität, den negativ gela denen Elektronen besteht, bauen die positiv geladenen Protonen zusammen mit den ladungs freien Neutronen den Atomkern auf. Obwohl der Durchmesser des Atomkerns nur etwa 10-15 m beträgt, ist in ihm fast die gesamte Masse des Atoms vereinigt. Dagegen besitzt jedes Elektron nur 18~0 der Masse des Wasserstoffatoms. Bei jedem neutralen, d.h. unge ladenen Atom ist die Zahl der im Kern vereinten Protonen gleich der Zahl der in der Hülle befindlichen Elektronen. Ein anschauliches Bild vom Atom vermittelt das BOHRsche Atommodell. Hiernach umlaufen die Elektronen den in Ruhe befindlichen Kern auf Kreisbahnen. Die an den Elektronen wirk samen Zentrifugalkräfte verhindern dabei, daß die Elektronen infolge der elektrostatischen Anziehung in den Kern fallen. Dennoch wäre diese Anordnung nicht stabil - die umlaufenden Elektronen müßten ständig Energie abstrahlen und dadurch auf einer langsam sich veren genden Spiralbahn in den Kern fallen -, wenn nicht bestimmte Bahnen ausgezeichnet ~ären, auf denen der Umlauf ohne Energieabgabe erfolgte. Die Elektronen umkreisen den Kern da her nicht in beliebigen, regellosen Abständen, sondern nur innerhalb ganz bestimmter räum licher "Elektronenschalen". Es gibt sieben Schalen; sie werden mit arabischen Zahlen oder großen Buchstaben bezeichnet. Der Zahlenfolge 1 ,2,3,4,5 ..• entspricht dabei die Buchsta benfolge K,L,M,N,O ••. Jede Schale vermag nur eine bestimmte Zahl von Elektronen auf zunehmen, die inneren weniger als die äußeren. Im Maximum kann jede Schale mit 2n2 (n = Nummer der Schale) Elektronen besetzt werden. Die K-Schale (n = 1) ist demnach nach Einbau von zwei Elektronen, die L-Schale entsprechend nach Einbau von acht Elek tronen gesättigt. Doch schon bald nach seiner Entwicklung erwies es sich als unumgänglich, das BOHRsche Atommodell zu verbessern. Denn einerseits lassen sich nach der HEISENBERGschen Un schärferelation (s. Lehrbücher der anorganischen Chemie) die Aufenthaltsorte oder -bahnen der Elektronen nicht so exakt lokalisieren, wie es durch das BOHRsche Modell geschieht. Andererseits versagt das BOHRsche Modell bei der Anwendung auf die Mehrelektronen- 2 systeme höherer Elemente. Dies und die Erkenntnis, daß eine Quantelung der Energie der Elektronen nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der "Schalen" erfolgt, führten zu einem neuen, verfeinerten Atommodell. Diesem verbesserten Modell zufolge bedeutet die Schalennummer n die Hauptquantenzahl. Zu jeder Hauptquantenzahl n gehören n energetische Unterniveaus. Diese Unterniveaus wer den mit der Nebenquantenzahl I symbolisiert, wobei I Werte von 0 bis (n-l) annehmen kann. Für n=1 (K-Schale) gibt es nur ein einziges I, nämlich 1=0. für n=3 (M-Schale) gibt es entsprechend 1=0, 1=1, 1=2, also drei energetische Unterniveaus. Nach den Namen der zu gehörigen Spektralserien wird das Unterniveau 1=0 mit s, 1=1 mit p, 1=2 mit d und 1=3 mit f bezeichnet. Die Nebenquantenzahl I ermöglicht es, die Elektronen der einzelnen "Schalen" energetisch genauer zu charakterisieren. 2 n=1 1=0 (s) wegen 2n mit 2 Elpktronen besetzt n=2 1=0 (s) " " 2 " 1=1 (p) " " " 6 " " n=3 1=0 (s) " " 2 " " 1=1 (p) " 6 " " Abb. 1=2 (d) " 10 " " n=4 1=0 (s) " " " 2 1=1 (p) " " 6 " 1=2 (d) " " " 10 " 1=3 (0 " " " 14 " Die Räume, in denen sich die einzelnen, zu einer Nebenquantenzahl gehörenden Elektronen aufhalten, können mathematisch näherungsweise bestimmt werden. Man nennt sie - quanten mechanisch nicht ganz korrekt - Orbitale (s. Abb. 2). Diese besser als Elektronenwolken zu bezeichnenden Aufenthaltsräume können im Magnetfeld energetisch weiter aufgespalten werden. Die sich daraus ergebende Magnetquantenzahl m ist mathematisch folgendermaßen mit der Nebenquantenzahl I verknüpft: m=21+1. Für 1=0 gibt es demzufolge nur eine Ein- 1%z ,' .",JI?y-""" Abb.2 Darstellung der s-, p- und d-Atomorbitale 3 stellungsmöglichkeit im Magnetfeld, für 1=1 drei, für 1=2 schon fünf und so weiter. Die Ein zelwerte von m sind aus mathematischen Gründen so definiert, daß sie zwischen -I und + I liegen: 1=0 Eine Einstellungsmögl ichkeit 0 1=1 Drei E instellungsmögl ichkeiten -1,0,+1 1=2 Fünf E instellungsmögl ichkeiten -2,-1,0,+1,+2 1=3 Sieben Einstellungsmögl ichkeiten -3,-2,-1,0,+1,+2,+3 Daraus geht hervor, daß es beispielsweise für die sechs zur Nebenquantenzahl 1=1 gehö renden EI ektronen drei gleichwertige Aufenthaltsräume (p-Orbitale) gibt, deren energetische Ungleichwertigkeit erst im Magnetfeld zutage tritt. Diese äußert sich in unterschiedlichen Orientierungen der Orbitale im Magnetfeld (p , p , p entlang den drei Raumachsen). x y z Eine vierte und letzte Möglichkeit der Energiequantelung ist durch die Eigenrotation der Elektronen gegeben. Sie kann im oder gegen den Uhrzeigersinn erfol gen und besitzt dann als Spinquantenzahl s die Werte s=+~ oder s=-~. Die gebrochenen Werte sind auf mathema tische Besonderheiten der Quantenmechanik zurückzuführen. Die vier Quantenzahlen ermöglichen eine genaue Bestimmung der Elektronenzustände. Nach dem von PAULI 1925 aufgestellten Prinzip dürfen in einem Atom niemals zwei Elektronen in allen vier Quantenzahlen übereinstimmen. Sie müssen sich mindestens in einer Quanten- zahl unterscheiden. Die einzelnen Atome der rund hundert Elemente unterscheiden sich durch ihre verschiede nen Kernladungszahlen (Zahl der Protonen im Kern). Das einfachste Atom ist das Wasser stoffatom mit der Kernladungszahl 1, es folgen die Elemente Helium und Lithium mit den Atomkernladungszahlen 2 und 3. Nach dem modernen Atommodell können in den zur Haupt quantenzahl n=l gehörenden Energieniveaus (1=0, m=O, s=+~ oder -~) nur zwei Elektronen untergebracht werden, folglich findet das beim Lithium neu hinzukomrr,ende Elektron dort keinen Platz mehr, es wird in dem niedrigsten Energieniveau der Hauptquantenzahl 2 unter gebracht. Bei den nachfolgenden Elementen Bery llium bis Neon dienen die neu hinzukommen den Elektronen zur Auffüllung der zu n=2 gehörenden Unterniveaus (ein s- und drei p-Orbi tale, bis beim Natrium (Ordnungszahl 11) mit einer neuen Hauptquantenzahl begonnen wird. Der' Einbau der Elektronen erfolgt nun in gleicher Weise bis zum Element 18, dem Edelgas Argon. Dann allerdings werden beim nachfolgenden Kalium schon Energieniveaus der Haupt quantenzahl n=4 besetzt, obwohl die Besetzung der Energieniveaus von n=3 noch nicht ab geschlossen ist. Die Auffüllung dieser Plätze beginnt erst nach dem folgenden Element, dem Calcium, bei den Übergangselementen Scandium bis Zink. Diese Unregelmäßigkeit ist darauf zurückzuführen, daß die 4s-0rbitale energetisch für den Elektroneneinschub günstiger lie gen, als die 3d-Orbitale. Ähnliche Erscheinungen beobachtet man auch bei den höheren Ele menten (s. Lehrbücher der anorganischen Chemi e). Stellt man die Atomorbitale durch Kästchen dar und symbolisiert die Elektronen durch Pfeile, die durch ihre Richtung gleichzeitig die beiden unterschiedlichen Spin-Einstellungen

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