Heinrich Hebgen . Neuer baulicherWarmeschutz Heinrich Hebgen Neuer baulicher Wanneschutz » vieweg CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Hebgen, Heinrich Neuer baulicher Warmeschutz. - 1. Auf!. - Braunschweig: Vieweg, 1978. ISBN-13: 978-3-528-08843-9 e-ISBN-13: 978-3-322-84168-1 DOl: 10.1007/978-3-322-84168-1 © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1978 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1978 Die Vervielfiiltigung und Obertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder, auch fOr Zwecke der Unterrichtsgestaltung, gestattet das Urheberrecht nur, wenn sie mit dem Verlag vorher vereinbart wurden. 1m Einzelfall muB Ober die Zahlung einer GebOhr fOr die Nutzung fremden geistigen Eigentums entschieden werden. Das gilt fOr die Vervielfiiltigung durch aile Verfahren einschlieBlich Speicherung und jede Obertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bander, Platten und andere Medien. Satz: C. W. Niemeyer, Hameln Buchbinderei: W. LangelUddecke, Braunschweig Aile Rechte vorbehalten Inhalt Vorwort 7 Heizk6rperverkleidungen 54 Fernwarme-Versorgung 54 Die Energiequellen der Erde 8 Krisenfeste Heizungen 54 Der Energiehaushalt der Bundesrepublik Deutschland 9 Warmeerzeuger 55 M6glichkeiten zur Einsparung von Energie 10 Der Schornstein 56 Die Vorbereitung des Energieeinsparungsgesetzes 11 Steuerung und Regelung 57 Instationares Heizen 59 Energieeinsparungsgeselz - EnEG - (Wortlaut) 12 Rohrleitungen 60 Erlauterungen zum Energieeinsparungsgesetz 14 Berechnung des Warmebedarfs (DIN 4701) 60 Meinungen zum Energieeinsparungsgesetz 16 Brauchwasserbereitung 61 Heizkostenerfassung 62 Miete und Heizung 63 Behagliches Raumklima Behaglichkeit 17 Neue Technologien Kleidung 17 Warmeruckgewinnung 64 Raumlufttemperatur 17 Warmepumpe 64 Tatigkeit 17 Die bivalente Heizung 66 Temperatur der RaumschlieBungsflachen 18 Sonnenenergie 66 Warmeableitung von FuBb6den 19 Heizgradtage 67 Luftbewegung 20 Heizungsbetriebs-Verordnung 69 Frischluftbedarf 20 Raumluftfeuchtigkeit 20 Heizung und Raumklima 21 Feuchtigkeitsspeicherung 21 Bedienung, Wartung, Instandselzung 70 Oberwachung 71 WirtschaHlich optimaler Wiirmeschutz 22 Der praktische Gebrauch der Wiirmeschulzverordnung 72 Schematischer Gebaude-Querschnitt zur Warmeschutz- Die bisherigen Bestimmungen iiber den Wiirmeschulz verordnung 73 im Hochbau 23 Schema-Baudetails zur Warmeschutzverordnung 74 Einteilung des baulichen Warmeschutzes 24 Ausgerechnete Zwischenwerte (F/v) 76 Obersicht: Zusammenfassende Beurteilung der 17 durchgerechneten Gebaude 77 Wiirmeschutzverordnung (Wortlaut) 26 Nach der Warmeschutzverordnung durchgerechnete Begrundung zur Warmeschutzverordnung 31 Gebaude 78 Gebaudefugen 33 Tabellen: AuBenwande einschL Fenster km, W+F' 118 Fenster 34 Roliaden 35 Fensterdichtungen 38 Beaufort-Skala 39 Durchgerechnete AuBenbauteile 125 Warmebrucken 125 Sonstige Licht6ffnungen in AuBenbauteilen 40 Heizk6rpernischen 125 8 Obersichten: Zusammenfassung der gezeigten AuBenbauteile 126 LiiHung 42 NatOrliche Luftung 42 Fensterluftung 44 Innenwiinde 169 Kunstliche Luftung 44 Wiirmespeicherung 45 Stoffwerttabellen Verputze und Beschichtungen, Fliesenbelage, Dammplatten 181 Sommerlicher Wiirmeschutz 46 Gips-, Asbestzementplatten, Bahnenbelage 182 VDI-Kuhllastregeln 46 Holzverkleidung, InnentOren 183 Sonnenschutz 47 Metallverkleidungen, Kunststoffplatten, Einrichtungen 184 Sonnenschutzanlagen - Beispiele 48 Heizungsanlagen-Verordnung 50 Anhang Heizungsanlagen 51 Deutsche Normen 185 Einzelheizungen 51 Physikalische Begriffe und Gr6Ben 186 Zentrale Heizungen 52 Erlauterungen von Begriffen 188 Elektro-Heizungen 53 Sachw6rterverzeichnis 190 Raumlufttechnische Anlagen 53 Literaturverzeichnis 192 5 Verzeichnis der nach der Warmeschutzverordnung Verzeichnls der AuBenbauteile (Beispiele) durchgerechneten Gebaude (1) Einfamilien-Wohnhaus, klein 78 1. AuBenwiinde, einschalig massiv (8) 134 2. AuBenwiinde, zweischalig mit Luftschicht (4) 138 (2) Einfamilien-Wohnhaus mit ausgebautem DachgeschoB 80 3. AuBenwiinde, mit AuBendiimmung und hinterlOfteter (3) Einfamilien-Wohnhaus mit Schwimmhalle 82 Verkleidung (4) 140 4. AuBenwiinde mit einschaliger AuBendiimmung (4) 142 (4) Einfamilien-Wohnhaus mit Einliegerwohnung 84 5. AuBenwiinde mit Innendiimmung (4) 144 6. AuBenwiinde mit beidseitiger Diimmung (4) 146 (5) Reihenhaus, gestaffelt, 2 Geschosse 86 7. AuBenwiinde mit Kerndiimmung (2) 148 (6) Reihenhaus, gegliedert, 2 Geschosse 89 8. AuBenwiinde in Leichtbauweise (6) 149 9. AuBenwiinde gegen Erdreich (4) 152 (7) Atriumhaus, 2 Geschosse 92 Fbr. FensterbrOstungen (4) 154 (8) Mehrfamilien-Wohnhaus, 3 Geschosse 94 10. geneigte Diicher (4) 156 11. Zweischalige Flachdiicher (4) 158 (9) Mehrfamilien-Wohnhaus, 4 Geschosse 96 12. Schwere einschalige Flachdiicher (4) 160 (10) Wohnhochhaus, 13 Geschosse 98 13. Terrassendiicher (4) 162 14. Leichte einschalige Flachdiicher (2) 164 (11) Terrassenhiiuser 100 15. Decken unter nicht ausgebautem DachgeschoB (2) 165 (12) Schule mit Turnhalle 103 16. Kellerdecken (2) 166 17. Decken Ober Durchfahrten (2) 167 (13) Altenwohn- und Pflegeheim 106 18. FuBb6den auf Erdreich (2) 168 (14) Verwaltungs-Gebiiude 108 Verzeichnls der Innenwande (Beispiele) (15) Hallenbad 110 19. Einschalige Innenwiinde (8) 173 (16) GroBdruckerei 112 20. Zweischalige Innenwiinde (12) 175 (17) Betriebsgebiiude mit Lagerhalle 115 21. Umsetzbare Innenwiinde (12) 178 Hinweise zur Benutzung des Buches Die Abbildungen, Tabellen und Diagramme sind auf jeder Seite neu beginnend numeriert. Zu ihrer Bezeichnung wird einheitlich der Aus druck "Bild" gewiihlt. Stehen Bild und Hinweise auf der gleichen Seite, so ist nur die Bild nummer mit einem Hinweispfeil angegeben; stehen sie auf anderen Seiten, so verweist ein Hinweispfeil auf die betreffende Seitenzahl mit Bildnummer, z. B ...... 22/1 = Bild 1 auf Seite 22. Kernsiitze oder Aufziihlungen, die hervorgehoben werden sollen, sind wie folgt gekennzeichnet: - = allgemeine Aufzahlung ohne Priidikatisierung • = positive Bewertung t> = negative Beurteilung 6 Vorwort Die vergangene Energiekrise hat uns mit aller Deutlichkeit gelehrt, Eine Rechtsverordnung bezuglich des Sommerzustandes der Ge daB wir mit Energie in Zukunft besser haushalten mussen als bisher. baude liegt ebenfalls noch nicht vor. Es ist anzunehmen, daB diese Wir haben auf diesem Gebiet einfach uber die Verhaltnisse gelebt, Regelungen lediglich Gebaude betreffen, bei denen auch im Sommer denn Energie ist recht teuer geworden und nicht unbeschrankt ver Energie verbraucht wird, wie z. B. fUr die recht teuere Klimatisierung. fUgbar. Auf eine sparsamere Energieanwendung haben sich deshalb Es wird deshalb immer von Vorteil sein, die Gebaude so zu errichten, aile Verbraucher einzustellen. daB sie zwar wintertauglich sind, wie es die Warmeschutzverordnung vorschreibt, aber auch im Sommer eine ausreichende Wohnbehag Ais besonders wirkungsvoll wird die Senkung des Energieverbrauchs lichkeit gewahrleisten. im Bereich der Raumheizung angesehen. Es ist nur zu verstandlich, wenn die Bundesregierung ein entsprechendes Gesetz zur Eindam Eine sparsamere Energieanwendung ist auch wegen des dringend mung des Energiebedarfs im Hochbau erlassen hat. gebotenen Umweltschutzes von Nutzen, bedenkt man nur die immer zahlreicher werdenden Stimmen gegen den Bau weiterer umwelt Das "Gesetz zur Einsparung von Energie in Gebauden (Energieein feindlicher Energieerzeuger. sparungsgesetz - EnEG)" wurde von Bundestag und Bundesrat ein stimmig gebilligt und am 22. Juli 1976 verkundet. Der Gesetzgeber ubt Das Energieeinsparungsgesetz hat aber auch eine "menschen damit einen entscheidenden EinfluB auf das Baugeschehen aus mit freundliche" Seite. Die nach diesen Richtlinien ausgefuhrten Bauten den Anforderungen an: oder Anlagen sind fUr deren Besitzer zunachst von wirtschaftlicher - einen erh6hten baulichen Warmeschutz; Bedeutung, sie erh6hen aber gleichzeitig auch die Behaglichkeit fur - wirkungsvolle Anlagen fUr Heizung, Klimatisierung und Warmwas- ihre Bewohner oder Benutzer. Die Wirtschaftlichkeit eines besseren serbereitung; Warmeschutzes und effektiver arbeitender Anlagen laBt sich mit kon - den wirtschaftlichen Betrieb derartiger Anlagen. kreten Zahlen belegen. Bei der Verbesserung des Raumklimas muB man sich dagegen mit allgemeinen Beurteilungen zufriedengeben, Die Regelung fur die Verwirklichung dieser Anforderungen erfolgt obwohl hier fUr die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen durch Rechtsverordnungen. Die Warmeschutzverordnung ist seit viel mehr geleistet wird, als nur Geld zu sparen. dem 1. November 1977 in Kraft. Die Heizungsanlagen-Verordnung So gesehen hat die Wohnbehaglichkeit -Ieider-nur einen Wert, aber und die Heizungsbetriebs-Verordnung lagen bei AbschluB des Ma keinen Preis. nuskripts noch nicht vor. Zu beiden Verordnungen werden deshalb anhand der letzten Entwurfe kurzgefaBte AusfUhrungen gebracht. Es genugt aber nicht, nur bei Neubauten einen verbesserten Warme schutz auszufUhren und die Anlagen fur Heizung und Warm wasser Beim Studium des neuen Gesetzes wird man sehr rasch feststellen, bereitung energiesparend auszulegen; bezogen auf den gesamten daB die Energieeinsparung in Gebauden wesentlich mehr ist als nur Gebaudebestand betragt namlich der jahrliche Zuwachs an Neubau die Verbesserung der Warmedammung. ten nur etwa 3 %. Konsequenterweise muBten deshalb auch die be Das Gesetz verpflichtet: stehenden Gebaude in die EnergieeinsparungsmaBnahmen einbezo - Die planenden und ausfUhrenden Architekten; gen werden. - die Projektingenieure fUr die Bereiche Heizung und Sanitar; - die Hersteller von heizungs-und raumlufttechnischen Anlagen so- Das vorliegende Buch 5011 ein Werk fur all diejenigen sein, die das Energieeinsparungsgesetz in die Praxis umsetzen mussen. wie Brauchwasseranlagen; - die Bauherren bzw. Hausbesitzer als Betreiber dieser Anlagen. Die sich bei AusfUhrung des geforderten erh6hten baulichen War meschutzes automatisch einstellenden weiteren Vorteile werden be In der Warmeschutzverordnung sind fur den Warmeschutz der Ge handelt. baude gute Mittelwerte als Mindestforderungen festgelegt worden. Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Anhebung der Wohnbe In den Beispielen, Stoffwerttabellen etc. k6nnen hinsichtlich der haglichkeit empfiehlt es sich aber in vielen Fallen, noch bessere Werte Werte fOr die Warmeleitfahigkeit und den Warmeubergang geringfu auszufUhren, um optimale Zustande zu erreichen. Dabei ist zu be gige Abweichungen gegenuber den zu erwartenden Vorschriften rucksichtigen, daB auch der kunftige Energieverbrauch ein maBge enthalten sein. bender Kostenfaktor ist. Marz 1978 Heinrich Hebgen 7 Die Energiequellen der Erde Kernenergie Kernenergie wird als die am schnellsten wachsende Energiequelle angesehen. Viele Energieplaner versprechen sich von der Kernver schmelzung die endgiiltige Lasung unserer Energieprobleme. Um weltschiitzer weisen aber immer mehr auf die moglichen Gefahren dieses Vorganges hin. Eine zuverlassige Voraussage laBt sich hier Zur Aufrechterhaltung der Bedingungen, die unser irdisches Leben noch nicht machen. ermoglichen, braucht die Erde Energie. Der Motor aller Prozesse hierzu ist die Sonne; die Erde ist somit eine gigantische Warmekraft maschine. Neben den permanent verfiigbaren Energiequellen, die Sonnenenergie von der Sonnenenergie aufrechterhalten werden, wie z. B. Wind, Die Sonne ist das Zentralgestirn in unserem Planetensystem; die Wasserkraft, Sonnenstrahlung und Bepflanzungen, gibt es noch vor Sonnenstrahlung entsteht durch gigantische thermonukleare Vor ratsbegrenzte Primarenergien wie z. B. Kohle, Erdol, Uran, die zum gange. Die Strahlung und Warmewirkung der Sonne ist seit Jahrtau iiberwiegenden Teil von Energie, die urspriinglich von der Sonne senden nahezu konstant und wird es noch fiir Jahrtausende bleiben. stammt, entstanden sind. Schon weniger als 1 Stunde Sonneneinstrahlung fUhrt der Erde mehr Eine langfristige Energieversorgung muB deshalb im wesentlichen Energie zu, als zur Zeit innerhalb eines gesamten Jahres zur Energie auf erneuerbare oder wiederverwendbare Energietrager abgestellt bedarfsdeckung benotigt wird. sein. Mit den uns zur Verfiigung stehenden begrenzten Energievorra Leider ist es jedoch technisch auBerordentlich schwierig, die groBfla ten sollten nur voriibergehende Engpasse iiberbriickt werden. Trotz chig verteilte Einstrahlung wirklich nutzbarzu machen. Die Umwand einer langsamer wachsenden Wirtschaft und trotz der Anstrengung lung der Sonnenenergie in elektrische Energie ist kaum zu erwarten. zur Energieeinsparung werden die Energiebediirfnisse enorm sein. Aussichtsreich erscheint jedoch die Erzeugung von Niedertempera Mit einem Anstieg des Energieverbrauchs derfreien Welt auf 11,3 Mil turwarme fiir bestimmte Anwendungsgebiete. liarden Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE) im Jahre 1990 ist zu rech nen, d. h. mit einer Steigerung von 80 % gegeniiber 1975. Windenergie Etwa 1/20 der jahrlich die Erde erreichenden Sonnenenergie wird in Wind umgesetzt. Wind ist praktisch iiberall vorhanden und laBt sich Kohle auf einfache Art in mechanische Arbeit umwandeln. Eine Nutzung der Hier werden die groBten Reserven angenommen. Dabei ist allerdings Windenergie im groBen Stil wird kaum maglich sein. Die wirtschaftli zu beriicksichtigen, daB es Vorkommen gibt, die einen sehr teueren che Anwendung wird sich auf dezentrale Kleinanlagen beschranken. Abbau erfordern. Bei der Kohle wird sich der bisherige Abwartstrend umkehren. Sie diirfte 1990 ungefahr l/S des Weltenergiebedarfes dek WasserkraH ken. 1m Energiehaushalt zeigt sich aber ein deutliches MiBverhaltnis; Die Nutzung der Wasserkraft ist eine der altesten Energiequellen. Sie Kohle wird langsamer verbraucht als Erdal und Erdgas, obwohl die stand auch am Anfang der Erzeugung von elektrischem Strom und Kohlevorrate bedeutend groBer sind, als die Erdal-und Erc!gasvorra war somit entscheidend an der Einleitung des technischen Zeitalters teo In Zukunft soli Kohle auch in fliissige und gasformige Brenn-und beteiligt. In Europa sind die meisten groBen Wasserkrafte ausgenutzt. Treibstoffe umgewandelt werden. Moglichkeiten bestehen aber noch fUr die Einrichtung hydraulischer Kleinanlagen, ahnlich den altbekannten Miihlen und Sagewerken. Erdol (Olsande, Olschiefer) Gezeitenenergie Diese Energietrager sind zum groBten Teil im Verlaufe der letzten 10 Millionen Jahre entstanden. Ihre Vorkommen liegen an verschiede Die riesigen Wasserflachen der Erde werden durch Flut und Ebbe pe nen Orten, davon etwa 2/3 am Persischen Golf. Die Olsande und 01- riodisch leicht deformiert. Aus der dauernden Bewegung entsteht schiefer liegen zum iiberwiegenden Teil in Nordamerika und Kanada; Energie, die aber groBtenteils durch Reibung des Wassers unter sich mit zunehmender Verknappung der Olreserven werden sie das Inter oder in Kiistennahe am Meeresboden ungenutzt verloren geht. esse immer mehr auf sich lenken. 01 wird bis zum Ende dieses Jahr Um mit der Gezeitenenergie einen entscheidenden Beitrag zur Ener hunderts der Hauptenergietrager bleiben. Obwohl die Zuwachsraten gieversorgung leisten zu konnen, miiBten derart groBe Kiistenteile bei 01 sinken werden, ist damit zu rechnen, daB es auch 1990 noch fast verbaut werden, daB schwerwiegende biologische Gleichgewichts die Halfte des Energiebedarfs der freien Welt wird decken miissen. storungen nicht ausgeschlossen werden konnen. Die Nutzung der Gezeitenenergie ist deshalb nur beschrankt moglich. Erdgas Wasserstoff Das Erdgas entsteht unter den gleichen Bedingungen wie das Erdal, in den Ablagerungsgesteinen. Es ist die weitaus sauberste Energie. Wasserstoff findet in der Raumfahrt als Raketentreibstoff seit Jahren Seine Hauptvorkommen liegen in der Sowjetunion, Nordamerika, im Verwendung. Es wird durch chemische Verfahren und Elektroanalyse Mittleren Osten und in der Nordsee. Die Vorkommen werden aller mittels Spaltung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff gewon Voraussicht nach noch vor dem Erdol erschopft sein; es wird am Ende nen. des nachsten Jahrzehntes noch ungefahr 15 % zur Energieversor 1m Vergleich zu Benzin enthalt Wasserstoff etwa dreimal soviel Ener gung beitragen. gie. Er ist damit pradestiniert, in Zukunft das Benzin als Treibstoff ab zulosen. Geothermische Energie Holz Die Erdwarme ist eine Energie, die vor langer Zeit in Form von Ther Lange Zeit war das Holz vorherrschender Brennstoff, es hat inzwi men (heiBe Quellen) fUr Heizzwecke benutzt wurde. Sie ist wieder in schen aber diese Bedeutung weitgehend veri oren. Nach Schiitzun den Blickpunkt der Energieplaner geriickt. Insgesamt gesehen kann gen ware der Energietrager Holz in der Lage, jahrlich soviel Energie aber die Nutzung geothermischer Energie praktisch keinen nen zu liefern, die ausreichen wiirde, etwa die Halfte des derzeitigen nenswerten Beitrag zur Energieversorgung leisten. Weltenergiebedarfs zu decken. 8 Der Energiehaushalt 600 r--------------------------------------. [::::J der Bundesrepublik Deutschland Verkehr _ 5a 0 L---F"~--' Indust .:6·------------------f" !~ ~.~ Haushalte Energieaufkommen • Kleinverbraucher ~'OO r---------------------------~ Sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch England, zwei fuh ~ i~ rende Industrielander in Europa, besitzen Kohle als Energietrager im iii eigenen Land. Das war eine wesentliche Voraussetzung fur die indu W 300 t---------------1L_j--I strielle Entwicklung. :lI:: I.n. Inzwischen verfugt England uber beachtliche 01- und Gasvorkom e: men, die Bundesrepublik hingegen nicht. ge: 200 Nur etwa 42 % der in der Bundesrepublik benatigten Energie werden l- im Inland gewonnen (zum Vergleich: in den USA 90 %; in den Nieder .e..: landen 62 %). eo: 1m Inland wird in erster Linie Kohle gefardert, die bei weitem nicht so ~ 100 :::E vielseitig anwendbar ist, wie z. B. Erdal. Die Bundesrepublik Deutschland ist heute zu etwa 55 % auf Energie Importe angewiesen; den weitaus graBten Teil macht dabei das Erdal o 1985 aus. So kamen 1972 90 % aller Rohalimporte aus den Landern des Nahen Ostens. 1 Primar-Energieverbrauch in der Bundesrepublik nach Endver Die ubrigen Energiearten wie Gas, Kernenergie, Wasserkraft und brauchern (B. Frank BASF) Stromimporte sind fUr das Gesamtenergieaufkommen von unterge ordneter Bedeutung. 100 r--------------------------------===~ C Licht. Kraft. Kochen ! Energieaufbereitung und Umwandlung i Kleinwarme "" Die Rohenergien mussen zum weitaus graBten Teil aufbereitet wer :~: 80 :c den, damit sie technisch verwendbar sind. Fur diese Aufbereitung ist ~ bereits Energie erforderlich, die als ungenutzt anzusehen ist. Dieser !~ verlorene Anteil betragt etwa 21 % der gesamten zur Verfugung ste ~ 60 1---------------1!;;;;;;;;;J-- henden Rohenergie. W :.: I.n. e: e: '0 Endenergieverbrauch e: 0 l- Die nach der Aufbereitung und Umwandlung nutzbar zur Verfugung .e,: stehenden Energiemengen werden nicht ausschlieBlich dem ener e: 20 gieverbrauchenden Inland zugefUhrt. Anteile fUr Energieexporte, fUr =0 die Vorratshaltung sowie fur den Verbrauch in der chemischen Indu :::E strie sind zunachst abzuziehen. Erst die dann verbleibenden Ener giemengen stehen letztlich fUr die Energiebedarfsdeckung zur Verfu gung.ln der Bundesrepublik waren es 1970 nur knapp 60 % des Ener gieaufkommens. 2 Energieverbrauch der privaten Haushalte und die Verbrauchsan Der Energieverbrauch in der Bundesrepublik betrug 1974 rund 244 teile (ESSO, Schatzungen) Millionen Steinkohleneinheiten. Die privaten Haushalte und die Kleinverbraucher haben davon rund 43 % benatigt (ohne Anteil Ver kehr) davon 100r-------------------------------------~ ca. 84 % fUr Raumheizung; . D Strom ca. 10% fUr Brauchwasserbereitung; ~ ca. 6% fUr Licht, Haushaltsgerate, Kochen und Backen. ~ 80 Fernwiirme -------------------1 Demnach ist der Bereich Raumheizung als entscheidender Sektor fur :: teste Brennsloffe den Energieverbrauch und EnergiesparmaBnahmen in der Bundes ~ republik Deutschland anzusehen. ~~ 60 Der Energieverbrauch ist in der Bundesrepublik im Jahre 1977 ge W genuber dem Vorjahr leicht zuruckgegangen. Schuld daran soil im :.: In wesentlichen die milde Witterung gewesen sein. Zuruckgegangen ist ~ '0 t-------_==r-i vor allem der Verbrauch an Erdal, Steinkohle und Braunkohle. Der c e Erdgasverbrauch blieb in etwa stabil. Hahere Versorgungsbeitrage o l- leisteten dagegen Kernenergie und Wasserkraft. e Diese Entwicklung zeigt auch, daB bei Energie-Prognosen die Satti ~ 20 o gungstendenz unbedingt zu beachten ist. Der Jahresbedarf an Primar-Energie fUr 1977 wurde gedeckt durch o ca. 67 % Erdal und Gas, 1960 1965 1970 1975 1980 1985 ca. 28 % Kohle, 3 Energieverbrauch der privaten Haushalte fur Raumheizung und ca. 5% Kernenergie, Wasserkraft und sonstige Energietrager. die Anteile der Energiearten (ESSO, Schatzungen) 9 Moglichkeiten zur Einsparung von Energie Wiirme-Kraft-Koppelung Durch die gleichzeitige Erzeugung elektrischer Energie und Heiz warme in Kraftwerken sollen die erheblichen Energieverluste (Ab warme) in Verbindung mit Fernwarmenetzen zur Deckung des Raum heizungsbedarfs eingesetzt werden. Integrierte Energiesysteme Durch die richtige Auswahl und Kombination von Sekundar-Energie Fur die Bemessung der Raumheizung eines Gebaudes wird der War tragern und Anwendungstechniken, wie z. B. der WarmeruckfUhrung, mebedarf gemaB DIN 4701 festgestellt. Dieserwird von verschiedenen lassen sich, insbesondere bei groBen Verbrauchseinheiten, spurbare Faktoren beeinfluBt, wie z. B. Einsparungen erzielen. - geographische Lage des Gebaudes; - Gliederung des Baukorpers; Eine maximale Energieeinsparung kann demnach nur durch eine - Gebaudelage in bezug auf die Umgebung; kombinierte Anwendung mehrerer MaBnahmen erreicht werden. - Abmessung des Baukorpers ~ 1; Neben den genannten technischen MaBnahmen nimmt das Energie - Warmedurchgang durch die AuBenbauteile; bewuBtsein bzw. das Sparmotiv des einzelnen Benutzers einer Anlage - Fensterflachenanteil ~ 1; einen entscheidenden Rang ein. Das zeigt sich eindeutig im Bereich - Fugendichtigkeit der Bauteile untereinander; der verbrauchsorientierten Heizungsabrechnung gegenuber einer - Fugendichtigkeit der Fenster. Pauschalabrechnung. Den Architekten obliegt es in erster Linie, durch sorgfaltige Planung 10 die wichtigsten Voraussetzungen fur einen niedrigen Warmebedarf g I der Gebaude zu schaffen. Die darauf abgestimmte Heizungsanlage 7 kann dann mit optimalem Wirkungsgrad ausgelegt werden. ~ ,5 Der Energieverbrauch des Gebaudes wird uberwiegend durch Ver l brennung von festen Brennstoffen, Heizol und Heizgasen in zentralen 2, - oder dezentralen Warmeerzeugern gedeckt. - K K Der Nutzungsgrad bei der Umwandlung der Energie in Warme kann v• errbiechsstiegret wBeemrdeesns udnugrc dhe: r Nennwarmeleistung insbesondere fUr die Geboudeort: WE.no'hanmh~Olull. n - ZWWoh.lnflhllalun!ulll ttn ~ WI-to.-h.,n lhoamU.Il I.n ~ hWocohhhna-uJ Bestimmung der GroBe des Warmeerzeugers; Wohnungen: lxlZOm2 hlZ0m2 8xl20m2 'Ox 120m2 • einen gunstigen Kesselwirkungsgrad; 70-100 65-90 55-75 45 -65 spezi fischer • Einrichtungen zurVermeidung von Abkuhlungsverlusten uberden W/m2 Kamin; 'NCIrmebedorf Oc 60-85 55-75 H-65 '0-55 kegi/lt ml • Aufteilung der Warmeerzeugung bei groBem Warmebedarf auf mehrere Kesseleinheiten. - Abkuhlungsflochen in % - Weitere Moglichkeiten zur Einsparung sind: • automatische Beeinflussung der Vorlauftemperatur; 14 • Absenkung der Vorlauftemperatur auBerhalb der ublichen Nut- 21 zungszeit; • Feinregulierung der Warmeabgabe an einzelnen Heizkorpern; Oochdecke • automatische Regelung der Raumtemperatur; • separate Warmwasserbereitung auBerhalb der Heizperiode in ent sprechend dimensionierten Anlagen. Vermeidbare Verluste treten auch bei derVerteilung der Warme durch unzureichende Warmedammung der Verteilungsnetze auf. Durch wirtschaftlich optimale Warmedammung lassen sich die Verluste ge Aunenwonde dammter Leitungen auf ca, '/20 der Werte blanker, eingeputzter oder mit Fenster freiverlegter Leitungen reduzieren. SchlieBlich kann - und das gilt in besonderem MaBe fur bestehende Gebaude und ihre Anlagen - durch eine verbesserte Bedienung, War tung und Instandhaltung ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der Verluste geleistet werden. Beitrage zur Sicherung der kunftigen Energieversorgung konnen auch von neuen Technologien zur rationellen Energieverwendung im Kellerdecke 31 23 Umwandlungs-und Anwendungsbereich erreicht werden. Ais beson 19 ders aussichtsreich gelten: 13 Wiirmepumpen Insgesamt: 100% 100% 100% 100% Sie konnen Warme von niedrigem auf hoheres Temperaturniveau an heben, wobei die Leistungsabgabe ein Mehrfaches der Leistungsauf nahme betragt. Mit ihrer Hilfe kann die im Boden, in der Luft oder im Spezifischer Warmebedarf und Verteilung der Abkuhlungsfla Wasser gespeicherte Warme nutzbar gemacht werden. chen bei verschieden groBen Wohngebauden 10 Die Vorbereitung - Ca. 43 % des Energiebedarfs der Bundesrepublik entfalien auf die des Energieeinsparungsgesetzes Bereiche Haushalt und Kleinverbraucher. Der Nutzungsgrad in die sem Verbrauchssektor liegt noch unter 50 %. Etwa 84 % dieses Verbrauchs werden fOr die Beheizung und Klimatisierung von Ge baud en aufgewendet. - 1m Mietwohnungsbau ergibt sich eine besondere Situation da Der Energiebedarf fOr Raumheizungen hat in der Vergangenheit durch, daB die Investitionen yom Bauherrn und Heizungsbetriebs Oberproportional zugenommen, ihr Anteil, der noch 1960 bei ca. 30 % kosten yom Mieter getragen werden. Der Mieter hat in der Regel des gesamten Endenergiebedarfs lag, ist heute bei mehr als 40 % an keine wirksamen Mittel, um durch eigene Investitionen seine Heiz gekommen. Diese erhebliche Steigerung kann nicht aliein durch die kosten und den Energieverbrauch fOr Raumheizung und Brauch Zunahme des Wohnungsbestandes und des Anteils zentralbeheizter wasserbereitung zu beeinflussen. Die technisch moglichen und Wohnungen erklart werden. Ein erheblicher Anteil dieser Oberpropor energiewirtschaftlich notwendigen Einsparungen konnen in die tionalen Zunahme muB daher im sorglosen Umgang mit Heizenergie sem auBerordentlich wichtigen Verbrauchssektor ohne gesetzliche vermutet werden. Es ist deshalb notwendig, dem Sektor Raumhei Regelung nicht realisiert werden. zung groBte Aufmerksamkeit zu widmen. Die Warmeverluste im Hochbau sind vor aliem auf eine geringe Warmedammung und auf Mangel bei der Auslegung und beim Be Die Energieversorgung ist mittelfristig nicht bedroht. MaBnahmen zur trieb heizungs-und IOftungstechnischer Anlagen zurOckzufOhren. Einschrankung des Energieverbrauchs, die eine Herabsetzung des Lebensstandards bedeuten wOrden, sind nicht notwendig. Es ist je - Das energiepolitische Ziel der Einsparung zur Energie in Gebauden doch angebracht, sparsamer mit der kostbaren Energie umzugehen. kann nur durch die Einheit von Anforderungen an Warmeschutz So haben die stark gestiegenen Energiepreise bereits ein energiebe bzw. den Warmebedarf von Gebauden, an die Art und Auslegung wuBteres Verhalten der Verbraucher bewirkt. ihrer Anlagen sowie die Art und Weise der BetriebsdurchfOhrung umfassend und optimal erreicht werden. In der ersten Fortschreibung des Energieprogrammes der Bundesre gierung yom November 1974 ist u.a. ausgefOhrt: Das Energieeinsparungsgesetz stOtzt sich auf Artikel 74, Nr. 11 des "Die Bundesregierung wird durch gezielte MaBnahmen die Ent Grundgesetzes. Der dort verwendete Begriff "Recht der Wirtschaft" wicklung zu einer rationelieren Energieverwendung unterstOtzen. ist nach aligemeiner Rechtsauffassung sehr weit zu. fassen und gilt Sie wird ein Gesetz einbringen, das insbesondere Rechtsgrundlage auch fOr den Sachbereich "Energiewirtschaft". Auch die Steliung fOr die verbindliche EinfOhrung eines erhohten Warmeschutzes in nahme und der BeschluB des Bundesrates zum Gesetzentwurf ent Neubauten schafft. AuBerdem wird untersucht, wie bei den beste halten keine Zweifel an der Gesetzesgebungskompetenz des B'undes. henden baulichen Anlagen den Anforderungen nach einem erhoh 1m weiteren Sinne der Oberbegriffe "Recht der Wirtschaft" und ten Warmeschutz Rechnung getragen werden kann." "Energiewirtschaft" konnen neben der Erzeugung, Hersteliung und Verteilung von Energie auch MaBnahmen verstanden werden, die Wegen einer rationelien und sparsamen Energieverwendung wurde zum Zwecke der Energieeinsparung fOr erforderlich gehalten werden, im Bundestag eine groBe Anfrage eingebracht. Sie wurde durch den ohne damit Tendenzen der Rationierung zu befolgen. Bundesminister fOr Wirtschaft mit Schreiben yom 5. Mai 1975 beant wortet. In dem sehr umfangreichen Schriftsatz wird u. a. ausgefOhrt: DerGesetzentwurf ist von den Bundesministern fOrWirtschaft und fOr Raumordnung, Bauwesen und Stadtebau gemeinsam erstelit wor - Die Energievorrate der Erde mOssen langfristig als begrenzt und den. erschopfbar angesehen werden. Daneben erfordern Importabhan gigkeit der Bundesrepublik und die standig kraftig gestiegenen Der Deutsche Bundestag hat in seiner 247. Sitzung am 3. Juni 1976 Energiepreise einen rationelieren und sparsameren Einsatz von den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes Energie. Dies gilt besonders fOr den Mineralolbereich, in dem unser zur Einsparung von Energie in Gebauden (Energieeinsparungsgesetz Land zu Ober 90 v. H. von der Einfuhr abhangig ist. EnEG) Drucksache 7/4575 angenommen. - Die relativ niedrigen Energiepreise der vergangenen Jahre haben Die VerkOndung des Gesetzes erfolgte am 22. Juli 1976. zu einem groBziigigen Umgang mit Energie verfiihrt. Es bestehen daher betrachtliche Reserven fOr Einsparungen. Das Energieeinsparungsgesetz enthalt die notwendigen Ermachti gungen, das Nahere in Rechtsverordnungen zu regeln. Der EriaB die - Geringerer Energieeinsatz bedeutet in der Regel auch geringere ser Rechtsverordnungen wird an die Zustimmung des Bundesrates Belastung von Wasser und Luft und ist damit gleichzeitig ein Bei gebunden. Die DurchfOhrung der Verordnungen liegt ausschlieBlich trag zu vernOnftigerem Umweltschutz. bei den nach Landesrecht zustandigen Behorden (Bauaufsichtsbe hOrden). 11