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Neue Wege – Gleiche Chancen: Expertisen zum Ersten Gleich – stellungsbericht der Bundesregierung PDF

465 Pages·2011·131.722 MB·German
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Ute Klammer · Markus Motz (Hrsg.) Neue Wege – Gleiche Chancen Ute Klammer · Markus Motz (Hrsg.) Neue Wege – Gleiche Chancen Expertisen zum Ersten Gleich - stellungsbericht der Bundesregierung Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1. Auflage 1999 2. Auflage 2001 3. Auflage 2006 1. Auflage 2011 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 Lektorat: Cori Mackrodt VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesond ere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Umschlagbild: plainpicture/OJO Druck und buchbinderische Verarbeitung: Ten Brink, Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-18225-4 Inhalt Einführung .......................................................................................................... 7 Neue Wege - gleiche Chancen. Kurzfassung des Sachverständigen- gutachtens zum Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung ............... 13 Ute KlammerlGerhard Bosch/Cornelia He!fJerichlUta Meier-Gräwe/ Paul Nolte/Margarete Schuler-HarmslMartina Stangel-Meseke Überwindung von Gender Bias in der Kindertagesstätte - Auflösung tradierter Geschlechtsrollenzuweisungen im Vorschulalter .............................. 45 Sandra Ohrem Bildungabenachteiligung unter Lebenalaufperspektive bei türkischen und osteuropäischen Migrantinnen - Sonderauswertung der Studie ,,Familienplanung und Migration im Lebenalaufvon Frauen" ......................... 89 Heike Klindworth Arbeitsrechtliche Normen zur Familienfreundlichkeit und Gleichstellung .......................................................................................... 125 RoifWank Grundsatz der Entgeltgleichheit imAGG ....................................................... 165 Eva Kocher Der Geschlechterbias in der deutschen Arbeitsmarktpolitik: Eine institutionelle und empirische Analyse des SBG II und SGB III .................... 199 Silke Botlifeld/Sigrid Betzelt Teilzeitarbeit im Lebensverlauf von abhängig beschäftigten Frauen ............. 253 Christina KlennerlTanja Schmidt 6 Inhalt Erwerbsverläufe von Frauen im Einzelhandel. Gründe für die Entstehung geschlechtsspezifischer Ungleichheit im Betrieb ............................................ 313 Dorothea Voss-Dahm Arbeitsplatz Hochschule. Beschäftigongsbedingongen und Kinderlosigkeit des wissenschaft1ichen Personals an Universitäten in Deutschland ................................................................................................ 331 Petra SelentIRamona Sehürmann/Sigrid Metz-Göekel Berufsmobilität, Geschlecht und Lebensfonn. Berufsbedingte räumliche Mobilität und die Folgen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und partnerschaft1iche Arbeitsteilung ............................................................. 363 Heiko Rüger/Katharina Beeker Veränderungen bei der Erstheirat und Familiengründung in Deutschland ....... 397 Hans-Peter Bloss/eld Alterssicherung vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebensverläufe ....... .431 Dina FrommertiReinhold Thiede Autorinnen und Autoren .................................................................................. .467 Einführung Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom 11. November 2005 wurde vereinbart, einmal in jeder Legislaturperiode einen Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern vorzulegen. Am 23. Juni 2008 beauftragte die damalige Bun desministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Frau Dr. Ursula von der Leyen, eine interdisziplinär zusammengesetzte Sachverständigenkommission mit der Erstellung des Ersten Gleichstellungsberichtes der Bundesregierung. Am 25. Januar 2011 wurde das Sachverständigengutachten dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend übergeben. Es bietet zum ersten Mal eine umfassende Bestandsaufuahme der Gleichstellung in Deutschland und zeigt un ter der thematischen Vorgabe der ,,Lebensverlaufsperspektive" , wie eine konsis tente Gleichstellungspolitik für Frauen und Männer langfristig entwickelt werden kann. Erst die Lebensverlaufsperspektive macht dabei auch die langfristigen Fol gen von Entscheidungen einzeloer Lebensabschnitte deutlich. Trotz erheblicher Fortschritte fehlt es der Gleichstellungspolitik in Deutschland bislang an einem gemeinsamen Leitbild. So stehen politische und rechtliche Maßualunen für unter schiedliche Lebensphasen unverbunden nebeneinander. Die Folge ist, dass gleich zeitig Anreize für sehr verschiedene Lebensmodelle gesetzt werden oder dass die Unterstützung in der einen Lebensphase in der nächsten abbricht bzw. in eine an dere Richtung weist. Generell gilt es, gleiche und tatsächliche Wahlmöglichkeiten und Verwirklichungschancen für Frauen und Männer sicherzustellen. Wichtig ist, dass dabei ausreichend Raum für gesellschaftlich notwendige, unbezahlte Fürsor gearbeit, für Weiterbildungen sowie für Eigenzeit bleibt. Insgesamt sind die län gerfristigen Auswirkungen bestimmter Lebensentscheidungen stiirker zu berück sichtigen und bewusst zu machen. Der hier vorliegende Sammelband vereint ausgewählte Expertisen, die die Sachverständigenkommission im Zusammenhang mit der zweieinhalbjährigenAr beit am Gutachten für den Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung in Auftrag gegeben hatte. Die Ergebnisse aus den Expertisen sind zusammen mit den Erkenntnissen aus den zahlreichen Fachgesprächen, Veranstaltungen und Hearings in das Gutachten eingeflossen. Mit dem vorliegenden Sammelband wird eine Rei he der für den Bericht erstellten Expertisen nun in einer für die Publikation über- U. Klammer, M. Motz (Hrsg.), Neue Wege – Gleiche Chancen, DOI 10.1007/978-3-531-94057-1_1, © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 8 Einführung arbeiteten Fassung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Expertisen sind bestimmten Themen zugeordnet, wobei zunächst Bildungsthemen, rechtliche Rah menbedingungen sowie besondere Formen von Erwerbstätigkeit behandelt wer den, bevor die Besooderheiten der "Iinked lives" und die Auswirkungen der Er werbstätigkeit im Alter in den Fokus gerückt werden. Einleitend stellt die Sachverständigenkommission zunächst die Rahmenbedin gungen ihres Berichtsauftrages, die Auswahl der Themen sowie ihr Leitbild vor. Dabei werden die maßgeblichen Analyseergebnisse für die Bereiche ,,Rollenbil der und Recht", ,,Bildung", ,,Erwerbsleben", "Zeitverwendung" sowie ,,Alter und Bilanzierung des Lebensverlaufs" skizziert und die auf diesen Analysen basieren den vordringlichen Handlungsempfehlungen formuliert. Sandra Ohrem nimmt in ihrem Beitrag das Untersuchungsfeld der Kinderta gesstätten in den Blick und analysiert das Verhalten der Mädchen und Jungen, ih rer Peergroups, der Erzieherinnen und Erzieher und der Eltern. In Anlehnung an konstruktivistische Theorien versteht sie die Variable Geschlecht als soziales Pro dukt eines forllaufendenAushandlungsprozesses und plädiert für die intersktionelle Herausbildung von Geschlechtsidentitäten auf der Basis geschlechtersensibler Pä dagogik. Sie sieht in den Kindertagesstätten ein zentrales Sozialisationselement im Netzwerk aus Peergroup, Familie und Medien und schlägt Ergänzungen der Lehr pläne einzelner Bundesländer zur Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher vor, die zur Auflösung tradierter Rollenzuweisungen im Vorschulalter und zur Überwin dung des Gender Bias in den Kindertagesstätten beitragen köunen. Heike Klindworth wertet in ihrem Beitrag Daten der voo der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Auftrag gegebenen Studie ,,frauen leben: Fami lienplanung und Migration im Lebenslauf" aus. Im Zeitraum von 2006 bis 20 I 0 wurden hierfür Freuen mit türkischem sowie mit ostenropäischem Migrationshin tergrund befragt. Klindworth geht erstens von einem wechselseitigen Einfluss zwi schen Familienbildungsprozessen und Bildungsverläufen im Leben voo Freuen aus und berücksichtigt zweitens die Heterogenität innerhalb der Migrationsgrup pen, die zu sehr unterschiedlichen Lebensläufen führt. Im Ergehnis zeigt sie, dass insbesondere das Nicht-Einhalten der in Deutschland ausgeprägten Sequenz "erst Ausbildung, dann Familie" ein biografisches Risiko für Frauen mit Migrationshin tergrund darstellt. Zwar wirkt sich dieses sowohl innerhalb als auch zwischen den beiden untersuchten Herkunftsgruppen unterschiedlich aus. Dennoch kommt sie unter anderem zu dem Ergebnis, dass es verbesserte Möglichkeiten für eine Erst bzw. Nachqualifizierung im Erwachsenenalter in Deutschland geben muss. Klind worth betoo!, dass die Familienbildungsmuster der Migmntinnen zu akzeptieren Einführung 9 und nicht den deutschen Bedingungen anzupassen sind, andernfalls würden diese Frauen entweder zu Familien-oder zu Bildungsverliererinnen. RolfWank geht in seinem Beitrag auf verschiedene arbeitsrechtliche Nonnen und Gesetze zu Familienfreundlichkeit und Gleichstellung ein. Er zeigt zum einen rechtliche Regelungen auf, die bereits hinreichend normiert sind, deren effektive Umsetzung jedoch an politischen Ralunenbedingungen und/oder der Unterneh menspraxis scheitert. Hier nennt Wank etwa das Teilzeit-und Befristungsgesetz, das bereits viele Regelungen fiir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bereithält, die vom Arbeitgeber jedoch oft in der Praxis nicht geboten werden - insbesondere fiir Führungskräfte. Zum anderen analysiert Wank in seinem Beitrag auch Bereiche nicht hinreichender arbeitsrechtlicher Normierungen und macht auf Regelungs bedarfe aufinerksam, die zu mehr Familienfreundlichkeit und Gleichstellung bei tragen können. In diesem Zusammenhang nennt er etwa den Bereich der Arbeits zeitfiexibilisierungen, die in der Praxis häufig zu Lasten der Arbeitnehmer gehen. Viele fiir die Praxis wichtige Fragen gerade des Arbeitszeitrechts bedürfen daher einer konkreteren arbeitsrechtlichen Ausgestaltung. Der Grundsatz der Entgeltgleichheit wird von Eva Kocher in ihrem Beitrag eingehender untersucht. Kocher fokussiert dabei auf das Allgemeine Gleichbehand lungsgesetz, geht aber auch aufRechtsgrundlagen der Entgeltgleichheit im Euro päischen sowie im Deutschen Recht allgemein ein. Sie kommt zu dem Schluss, dass Entgeltungleichheit zwischen Männern und Frauen das Ergebnis komplexer interagierender gesellschaftlicher, betrieblicher und rechtlicher Faktoren ist. Auch mangelt es in Deutschland an einer stärkeren Gerichtspraxis und Rechtsprechung zur Durchsetzung des Grundsatzes der Entgeltgleichheit bei gleichwertiger Tätig keit. Insgesamt bescheinigt Kocher singulären Maßnahmen allein wenig Erfolg. Vielmehr ist ein ganzes Set an aufeinander abgestimmten arbeitsrnarkt-, sozial und familienpolitischen Maßnahmen zur effektiven Durchsetzung von Entgelt gleichheit nötig. Diese Maßnahmen müssen das gesamte Akteursfeld der Entgelt diskriminierung ansprechen. Silke Botlifeld und Sigrid Betzelt analysieren in ihrem Beitrag die geschlech terspezifischen Implikstionen des deutschen arbeitsmarktpolitischen instrumen tariums (Sozialgesetzbuch II und III) und zeigen, dass die dentsche Arbeitsmarkt politik, obwohl sie als Aktivierungsstrategie auf die gleiche Teilhabe von Frauen und Männern zielt, eine geschlechterspezifische Stereotypisierung weiter fort schreibt und an das veränderte Erwerbsverhalten von Frauen und Männern noch nicht ausreichend angepasst wurde. Sie führen aus, dass vor dem Hintergrund sich verschlechternder Arbeitsmarktbedingungen (Ausweitung des Niedrig101msektors und Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse) die Einführung der Bedarfs- 10 Einführung gemeinschaft im SGB II und die weiterhin geschlechterhierarchische Beratungs und Vermittlungspraxis der Arbeitsagenturen und Grundsicherungsstellen die Be nachteiligung von Fmuen verstärken und zu einer Fortschreibung des (männlichen) Emährennodells beitragen. Sie zeigen, dass die arbeitsmarktpolitischen Zielset zungen und Instrumente eine hohe Inkonsistenz aufweisen und es daher nicht aus reicht, gleichstellungspolitische Regelungen hinzuzufügen. Stattdessen muss eine generelle geschlechtersensible Revision sozialpolitischer Grundlogiken erfolgen. Sie mahnen eine Individualisierung des Leistungszugangs und eine passgenauere Zielgruppenförderung an, und es sollte nicht auf eine Eingliederung in unterwer tige und prekäre Beschäftigungsverhältnisse, sondern auf eine Vermittlung in so zialversicherungspflichtige Beschäftigung hingewirkt werden. Christina Klenner und Tanja Schmidt untersuchen in ihrem Beitrag in ei ner Längsscbnittanalyse mit Paneldaten des SOEP der Jahre 2001-2007 Teilzeit arbeit im Erwerbs-und Lebensverlauf von Fmuen. Sie verdentlichen die gleich stellungspolitische Ambivalenz von Teilzeitarbeit in Deutschland und analysieren typische Muster der Kombination von Teilzeitarbeit, Vollzeitarbeit und Nichter werbstätigkeit im weiblichen Lebensverlauf. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Teilzeiterwerbstätigkeit alle Fmuen betrifft, ob mit oder ohne Kinder. Auch zeigen die Autorinnen, dass Teilzeiterwerbstätigkeit systematisch und in Abhängigkeit von früheren Teilzeiterfahrungen den weiteren Erwerbsverlauf bestimmen kann. Dabei bestehen deutliche Unterschiede zwischen tatsächlichen und gewünschten Arbeitszeiten. Aus gleichstellungspolitischer Sicht sind Klenner und Schrnidt zu folge die mittel-und langfristigen Auswirkungen von Teilzeiterwerbstätigkeit auf den zukünftigen Erwerbs-und Lebensverlauf stärker zu berücksichtigen. Die De batte über zeitliche Vereinbarkeitsinstrumente ist daher nicht allein aufTeilzeiter werbstätigkeit zu beschränken. Dorothea Voss-Dahm zeigt am Beispiel des Einzelhsndels, wie Geschlecht als grundlegende Strukturdimension im Erwerbsverlaufwirkt. Sind in Einzelhsn deisbetrieben die beruflichen Qualifikationen von Fmuen und Mänuern zunächst gleichennaßen für die Erfiillung von Aufgaben ausschlaggebend, die qualifizierte Facharbeiterin leistet also die gleiche Arbeit wie der qualifizierte Facharbeiter, so zeigt Voss-Dahrn deutliche Geschlechterunterschiede hinsichtlich des Erwerbssta tus auf. Männer sind wesentlich häufiger in sozial abgesicherten Beschäftigungs verhältnissen zu existenzsichemden Löhnen tätig als Fmuen, die überwiegend in Teilzeit oder aber in Minijobs beschäftigt sind. Eine Ursache fiir diese geschlechts spezifischen Ungleichheiten im Einzelhandel liegt nach Voss-Dahrn in der Perso nalpolitik der Betriebe begründet, die Kostensenkungen durch eine Fmgmentie rung des Arbeitsvolumens in kleine Beschäftigungsverhältnisse anstreben. Hinzu

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