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Neue Finanzdienstleistungen: Deutsche Bankenmärkte im Wandel PDF

302 Pages·1986·12.75 MB·German
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Glogowski/Münch . Neue Finanzdienstleistungen Erhard Glogowski/Manfred Münch Neue Finanzdienstleistungen Deutsche Bankenmärkte im Wandel GABLER CIP-KUIZtitelauCnahme der Deutschen Bibliothek Glogowski, Erhard: Neue Finanzdienstleistungen : dt. Bankenmiirkte im Wandel I Erhard Glogowski; Manfred Miinch. - Wiesbaden : Gabler, 1986. (Schriftenreihe die Bankgeschiifte) NE: Munch, Manfred: © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1986 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1986 Satz: Beltz Offsetdruck, Hemsbach Buchbinder: Osswald, Neustadt/Weinstr. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Ver wertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustim mung des Verlages unzuliissig und stratbar. Das gilt insbesondere flir Vervielfalti gungen, Dbersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar beitung in eIektronischen Systemen. ISBN 978-3-409-14101-7 ISBN 978-3-322-85980-8 (eBook) DOl 10.1007/978-3-322-85980-8 Vorwort Im Wettbewerb mit den Finanzplätzen New York, London, Tokio, Zürich und den Euromärkten vollzieht sich am Finanzplatz Bundesrepublik Deutschland ein tief greifender Wandel im Angebot an Bankdienstleistungen. Die Notwendigkeit, mit den ausländischen Finanzplätzen Schritt zu halten, zwingt die deutschen Kreditinsti tute dazu, ihre Produktpalette und die Einsatzmöglichkeiten neuer Instrumente laufend zu überprüfen. So besteht an den internationalen Finanzmärkten ein verstärkter Trend zur Verbriefung (securitization) von Kredit-und Einlagenpositio nen. Dadurch wird es möglich, Kredite und Einlagen handelbar zu machen. Dies erlaubt eine flexible Anpassung an kurzfristig sich ändernde Marktgegebenheiten. Die neuen Produkte kombinieren häufig die Ausstattungsmerkmale traditioneller Instrumente miteinander. Dadurch verwischen sich zunehmend die Grenzen zwi schen Geld-, Kredit- und Kapitalmärkten. Ziel dieser Finanzdienstrevolution ist es, die komparativen Vorteile des Finanz platzes Bundesrepublik Deutschland im Vergleich zu den genannten Bankplätzen voll zur Geltung zu bringen und seine Wettbewerbsposition zu stärken. Daher besteht eine zunehmende Tendenz, international eingeführte Instrumente am Heimatmarkt (Domestikmarkt) zuzulassen. Die neuen Konstruktionen stellen an die Bankenaufsichtsbehörden und die Notenbanken neue Anforderungen. Die Frage nach den Herausforderungen oder Innovationen der jüngsten drei Jahrzehnte, mit denen die Banken konfrontiert sind, wird zwar häufig aufgeworfen, doch fehlt es an einer systematischen Darstellung dieser Innovationen. Daher versucht dieses Buch zu dokumentieren, welche Antworten die Banken allgemein und die deutschen Banken im besonderen auf die drängenden Fragen der Gegen wart und Vergangenheit gefunden haben - seien dies das Petrodollar-Recycling, die Transferrisiken aus Zahlungsbilanzdefiziten oder die Herausforderungen durch die neuen Technologien. Wichtig ist die Einsicht, daß jede der tektonischen Verwerfun gen der Bankenlandschaft von den Banken innovativ gemeistert worden ist. Selbst Experten haben es heute schwer, mit den Entwicklungen auf den Märkten neuer Bankdienste Schritt zu halten. Erst recht gilt dies für den Außenstehenden. Das vorliegende Buch ist als Einführung und Nachschlagewerk zu verstehen. Den Schwerpunkt der Analyse bilden das Innovationsmanagement der Banken sowie der Wandel der Bankprodukte und -verfahren an den Bankenmärkten. Bei der Darstel lung wird Wert darauf gelegt, die mit den neuen Produkten verbundenen Chancen und Risiken möglichst exakt zu beschreiben. Insbesondere wird danach gefragt, welcher Nutzen mit den neuen Produkten für die Banken jeweils entsteht. Ausge klammert bleibt dagegen die Frage, welche der neuen Finanzdienstleistungen der Banken eine Zukunft haben und welche nicht. Zum Teil werden Bankgeschäfte - bei den Spezialgeschäften und Nebenleistungen - zu den Finanzinnovationen gerechnet, obwohl sie eigentlich nicht mehr neu sind. Das scheint uns insofern vertretbar, als diese Geschäftsarten noch im Fluß und daher bei den Banken noch nicht allgemein verbreitet sind. 5 Um die Anschaulichkeit zu verbessern, haben sich die Autoren bemüht, die neuen Finanzdienstleistungen der Banken nicht abstrakt, sondern anhand konkre ter Beispiele abzuhandeln. Wie sich zeigt, sind alle deutschen Bankengruppen an der Entwicklung neuer Finanzdienstleistungen gleichgewichtig beteiligt. Eine auf die Finanzneuheiten der Bundesrepublik Deutschland bezogene Dar stellung wäre zu' eng gewesen und würde dem inzwischen erreichten Grad an Integration der Finanzmärkte nicht mehr Rechnung getragen haben. Infolgedessen war es erforderlich, auch Finanzneuheiten auf ausländischen und internationalen Märkten einzubeziehen - insbesondere unter dem Aspekt, welche der dort kreierten Innovationen in der Bundesrepublik bisher nicht zugelassen sind. Dabei konnte allerdings nur ein kursorischer Überblick gegeben werden. Die Bankaktivitäten sind nur ein Teil eines wesentlich größeren Marktes, des Marktes für Finanzdienstleistungen. Es muß darauf hingewiesen werden, daß neue Konkurrenz den deutschen Banken gerade in den Bankaktivitäten der nichtfinan ziellen Sektoren, wie Waren-und Versandhäuser, Versicherungen, Kreditkartenor ganisationen, Industrieholdinggesellschaften, Kapitalanlage- und Finanzgesell schaften etc., entsteht. Obwohl es reizvoll wäre, auch den von dort ausgehenden Wettbewerb zu untersuchen, war es nicht möglich, Finanzinnovationen der nichtfi nanziellen Sektoren zu berücksichtigen. Was den Mut zu Finanzinnovationen angeht, so haben die deutschen Banken in der Vergangenheit alles in allem die richtige Mitte zwischen erforderlicher Aufge schlossenheit und gebotener Zurückhaltung gegenüber Finanzneuheiten eingehal ten. Sie haben auf die Herausforderungen der Märkte rechtzeitig durch Innovatio nen reagiert. Unser besonderer Dank gilt Herrn Helmut Guthardt, Vorsitzender des Vorstan des der DG BANK, Deutsche Genossenschaftsbank, Frankfurt. Herr Guthardt hat das vorliegende Buch durch seine von Anfang an positive Einstellung zu dem Projekt, seine wirksame Unterstützung und Ermutigung an die Autoren überhaupt erst möglich gemacht. In der -zeit, in welcher die meisten Kapitel des Buches geschrieben wurden - März bis Oktober 1985 -, waren die Finanzmärkte in heftiger Bewegung. Das Buchmanuskript wurde im wesentlichen per Ende Oktober 1985 abgeschlossen. Erhard Glogowski Manfred Münch 6 Inhalt Einleitung 11 Teil 1 Inlandsmärkte 17 1. Öffnung der Finanzmärkte 19 2. Der Markt für neue Zahlungsmittel 24 2.1 Der elektronische Zahlungsverkehr in der Bundesrepublik Deutsch- land ................ 24 2.2 Neue Zahlungsverkehrsinstrumente 25 2.2.1 Dereurocheque-Markt . . . 26 2.2.2 Die eurocard . . . . . . . . . 31 2.2.3 Derec-Geldautomaten-Pool . 34 2.2.4 Das Point-of-Sale-System (POS-System) 35 2.2.5 Die Chip-Karte . 42 2.2.6 Die S-Card . . . . . . . . 47 3. Finanzneuheiten am Offenen Markt . 49 4. Neue Finanzdienstleistungen an den Geld-und Kapitalmärkten 51 4.1 Die deutschen Kapitalmärkte im Wandel . . . . . . . . . 51 4.2 Neue vermögenspolitische Initiativen (Viertes Vermögensbildungs- gesetz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 60 4.3 Finanzneuheiten am Fremdkapitalmarkt . . . . 62 4.3.1 Zinsvariabler Bereich und Festzinsbereich 62 4.3.1.1 DM-Depositenzertifikate.... 62 4.3.1.2 "Das goldene Sparkassenbuch" . 65 4.3.1.3 Sparkassenbriefe und Sparkassenobligationen 70 4.3.1.4 Inhaberschuldverschreibungen der Sparkassen 72 4.3.1.5 Sparbriefe und Sparobligationen der Genossenschafts- banken . . . . . 76 4.3.1.6 Optionsanleihen ... . . . . . . 77 4.3.2 Vertrags sparen . . . . . . . . . . . . . . . 82 4.3.2.1 Sparplan mit Versicherungsschutz 82 4.3.3 Termingeschäfte am Kapitalmarkt 87 4.4 Finanzneuheiten am Eigenkapitalmarkt . 90 4.4.1 Genußscheine ........... 90 4.4.2 Venture Capital (VC)-Finanzierung 93 7 4.4.3 KapitalbeteiligungsgesellschaftenlU nternehmensbeteiligungs- gesellschaften ......................... 98 4.4.4 Neue Förderinstrumente für UnternehmensgTÜndungen . . .. 101 4.4.5 Neue Förderinstrumente für technologieorientierte Unterneh- mensgründungen . . . . . . . . . . . . 105 4.5 Finanzneuheiten an der Börse ................ 108 4.5.1 BörseneinführungjungerUnternehmen . . . . . . . . 108 4.5.2 Markt für den geregelten Freiverkehr/Geregelter Markt 118 4.5.3 Börsentermingeschäfte ............ 122 4.6 Neue Finanzdienstleistungen am grauen Kapitalmarkt 125 5. Neue Finanzdienste an den Kreditmärkten 138 5.1 Unternehmensfinanzierung 138 5.2 Eurokredite .. 140 5.3 Frankenkredite ...... . 143 6. Märkte für neue Spezial-und Nebenleistungen . 145 6.1 Neue elektronische Dienste . . . . 145 6.1.1 Cash-Management-Systeme ... 146 6.1.2 Bildschirmtext Btx . . . . . . . . 149 6.1.3 Kreditberatung, Anlageberatung . 152 6.1.4 Finanzplanungssysteme ..... 155 6.1.5 Fernseh-und Hörfunkbeteiligung der Banken 159 6.2 Spezialgeschäfte ... 161 6.2.1 Leasinggeschäft 161 6.2.2 Factoring . . . . 165 6.2.3 Forfaitierung . . 168 6.2.4 Offene Immobilienfonds 170 6.3 Nebenleistungen . . . . . . . 174 6.3.1 Vermögensverwaltung . 174 6.3.2 Immobilienvermittlung . 176 6.3.3 Unternehmenshandel . 179 6.3.4 Kundenzeitschriften, Umzugs-Service 181 6.3.5 Junioren-, Senioren-, Gastarbeiter-Serviceleistungen 184 6.3.6 Reisevermittlungsgeschäfte, Versicherungsgeschäfte . 186 6.3.7 Tausch-und Kompensationsgeschäfte ....... . 189 Teil 2 Auslands-und internationale Märkte . 191 1. Finanzinnovationen am Finanzplatz London 193 2. Neuerungen am Finanzplatz Zürich 206 8 3. Neue Finanzdienstleistungen am Finanzplatz Tokio . . . . . . . . . 212 4. Neue Finanzdienstleistungen an den US-Geld-und Kapitalmärkten . 221 4.1 Deregulation und Veränderungen der US-Bankenstruktur 221 4.2 Neue Finanzierungsinstrumente an den US-Geld- und Kapitalmärkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 4.2.1 US-Geldmärkte .................. 233 4.2.1.1 Certificates of Deposit (CD), Commercial Papers 233 4.2.1.2 AutomaticTransferService(ATS) . . . . . . . . 234 4.2.1.3 Negotiable OrdersofWithdrawal (NOW) . . . . 235 4.2.1.4 Money Market Mutual Funds (MMMF's) ... 235 4.2.1.5 Cash Management Accounts (CMA's), Sweep Accounts (SA's) . . . . . . . . . . . . . . . . 235 4.2.1.6 Money Market Deposit Accounts (MMDA's), Super Now Accounts (SNA's) .. 236 4.2.1.7 Repurchase Agreements (RPA's) ....... 237 4.2.1.8 Point-of-Sale-Terminals. . . . . . . . . . . . . 238 4.2.1. 9 Treasury Tax and Loan Accounts (TI & L-Accounts) 238 4.2.2 US-Kapitalmärkte . . . . 241 4.2.2.1 PrivateMarket . . 241 4.2.2.2 Convertible Bonds 242 4.2.2.3 Zero Bonds 243 4.2.2.4 Cats . . . . 247 4.2.2.5 JunkBonds 248 4.3 Finanztermingeschäfte . . 250 5. Neue Finanzdienste an den Euromärkten 263 5.1 Die Euromärkte im Wandel . . . . . 263 5.2 Neue Instrumente an den Euromärkten . 264 5.2.1 Roll-over-Kredit . . . . . . 264 5.2.2 Projektfinanzierung . . . . 269 5.2.3 FloatingRateNotes(FRN's) 271 5.2.4 Doppelwährungsanleihen . 275 5.2.5 ECU-Anleihen . . . . . . . 278 5.2.6 Euro-Bond-Warrants. . . . 282 5.2.7 Revolving Underwriting Facilities (RUF's), Note Issuance Faci- lities (NIF's), Euro-Commercial Papers (ECP's), Multiple Com- ponent Facilities (MCF's) . . . . . . . . 285 5.2.8 Transferable Loan Certificate (TLC) . . 289 5.2.9 Kreditswaps, Zins-und Währungsswaps 290 Ausblick . . . . . . . . . . 297 Verzeichnis. der Abbildungen 299 Verzeichnis der Tabellen 299 Personenverzeichnis 300 Sachverzeichnis 301 9 Einleitung Weltweit vollzieht sich ein schneller Wandel im Angebot an Bankdienstleistungen. Die Ansprüche der Bankkunden ändern sich; neue Produkte entstehen; die Grenzen herkömmlicher Marktabschnitte fallen. Wenngleich es sich um eine evolutorische, d.h. langsame Entwicklung des bestehenden Angebots an Bankdienstleistungen handelt, hat sich in Westeuropa, USA und Japan dennoch der Eindruck verstärkt, wir stünden mitten in einer Phase der Finanzdienstrevolution, Revolution hier im Sinn einer Umwälzung, eines Umsturzes des Bestehenden verstanden. Gemeint sind damit neue Wege, Dienstleistungen zu erbringen (z. B. Electronic Banking); neue Dienstleistungen (z. B. Anleihekonstruktionen, Zins- und Währungs swaps, Financial Futures); neue Verbindungen zwischen Banken und Nichtbanken, die Dienstleistungen anbieten (z. B. Bank und Kreditkartenorganisation). Ziel dieser Finanzdienstrevolution ist es, die Wettbewerbsposition miteinander konkurrierender Bankplätze zu festigen und nach Möglichkeit auszubauen. Bezo gen auf die Bundesrepublik Deutschland bedeutet dies das Erfordernis, die komparativen Vorteile des Finanzplatzes Frankfurt als des wichtigsten deutschen Bankplatzes im Vergleich zu den konkurrierenden Finanzplätzen Luxemburg, London, Zürich, Tokio und New York voll zur Geltung zu bringen. Die steigende Bedeutung neuer Bankprodukte und -verfahren hängt mit der Geschwindigkeit des technischen Fortschritts zusammen. Das gilt für viele Bran chen, insbesondere aber für den Dienstleistungssektor der Banken. Beispielsweise stieg der Anteil der jungen Produkte, die erst in den letzten fünf Jahren entwickelt wurden, im Produktspektrum der Großbanken zwischen 1970 und 1980 von 5 % auf 25%, und es ist zu erwarten, daß rund die Hälfte der Dienstleistungen, die Großbanken im Jahre 1990 anbieten werden, in dieser Form heute noch nicht existiert. Ein solcher Sachverhalt spiegelt eindrucksvoll die Phantasie und Innova tionskraft einer Branche wider. Er zeigt aber auch, wie kurz die Phase des Produktlebens ist, in der Geld verdient werden kann. Nur am Rande sei vermerkt, daß der Flop notwendigerweise zur Finanzinnovation mit dazugehört. Die Entwicklung neuer Finanzinstrumente hat sich Ende der 70er Jahre erheblich beschleunigt. Eine positive Rolle bei der Entstehung neuer Finanzdienste spielten die veränder ten Rahmenbedingungen. Die Freiheit an den Kapitalmärkten hat in den letzten 20 Jahren eher zugenommen. Beispielsweise wurde in den USA, in Teilen Westeuropas und in Japan die Zinsbildung den Marktkräften überlassen. Wichtige Währungen begannen nach dem Zusammenbruch des Bretton Woods Systems zu floaten. Die Folge waren starke Währungs- und Zinsfluktuationen. 11 Die Notenbanken des sogenannten Zehnerclubs gingen von einer Zins- zu einer Geldmengensteuerung über. Letztere war begleitet von erheblichen Zinsschwan kungen. Insbesondere wuchs mit dem Euromarkt ein riesiger völlig freier Kapitalmarkt heran. Die Volatilität, d.h. die Flüchtigkeit des Kapitals, nahm zu. Sie machte - zumindest in bestimmten Phasen - die Politik westlicher Notenbanken unwirksam. Die Hochzinspolitik der Notenbanken und das scharfe Ansteigen der Steuer schraube taten ein übriges. Die drastische Abschwächung, der teilweise reale Rückgang des Wachstums einzelner nationaler Volkswirtschaften und damit der Weltwirtschaft insgesamt führten zu Zahlungsschwierigkeiten bei vielen Großschuldnern, seien es Staaten (Argentinien, Brasilien, Mexiko, Bolivien, Polen) oder Unternehmen (AEG, IBH Holding, SMH). Die Ursachen für die Entwicklung neuer Finanzinstrumente liegen - außer in den veränderten Rahmenbedingungen - auf der Seite der Kapitalnachfrager und der Kapitalanbieter. Auf der Seite der Kapitalnachfrager hat sich der Kampf um das Kapital verschärft. Die riesigen Haushaltsdefizite und eine zunehmende Verschuldung vieler Länder haben, zusammen mit der Kreditnachfrage der Unternehmen und privaten Haus halte, einen Wettbewerb an den Kapitalmärkten bewirkt, der den Erfindungsreich turn geradezu herausforderte. Auf der Kapitalanbieterseite sind die Anleger in eine Einkommens-und Vermö gensposition gelangt, die es ihnen gestattet, neben dem Vorsorge-und Zwecksparen immer stärker das Rendite- und Einkommensmotiv in den Vordergrund zu stellen. Das Streben nach höchstmöglicher Rendite bringt entsprechende Risiken mit sich. Hieraus resultieren Anlagetechniken, die sich insbesondere auf die Risikobegren zung beziehen. Aus alle dem entwickelten sich bei den Marktteilnehmern völlig neue Bedürfnisse, die das Entstehen geeigneter Finanz- und Anlageinstrumente auf breiter Front begünstigten. Ihre Zahl ist stark gestiegen, und die Konstruktionen sind - um ein neudeutsches Fachwort zu verwenden - high sophisticated. Selbst Experten haben Mühe, dieser Entwicklung zu folgen. Im Jahre 1978 brachen an den US-Geldmärk ten die Dämme. Zahlreiche Instrumente wurden neu eingeführt: Money Market Mutual Funds, Money Market Deposit Accounts, Repurchase Agreements, Auto matic Transfer Service, Negotiable Orders ofWithdrawal, Money Market Certifica tes of Deposit, Share Draft Accounts, Super NOW Accounts. - An den Kapital märkten sind die wichtigsten Finanzinnovationen: Floating Rate Notes, Zero Bonds, Optionsan\eihen, ECU-Anleihen. Die Entwicklung neuer Instrumente an den Geld-und Kapitalmärkten ist schon verwirrend genug. Nahezu atemberaubend aber ist das Tempo der Innovationen an den Terminmärkten, den Financial Futures. Gemeint ist der Handel in Zins-und Währungsterminkontrakten. Die Entwicklung schreitet fort. Neue Instrumente werden förmlich aus dem Boden gestampft. Das Interesse ist groß, da Finanzmärkte für Durchschnittsanleger vertrauter sind als Warenterminmärkte. Auf der Ebene der Kapitalvermittler, d.h. der Banken und der sonstigen Finanzinstitutionen, nimmt der Wettbewerbsdruck zu. Die Märkte werden zuneh- 12

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