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Neue Ergebnisse der Andrologie: Vorträge und Diskussionsbemerkungen der Herbsttagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Dermatologie und der Hamburger Dermatologischen Gesellschaft in Hamburg vom 20.–22. November 1964 PDF

116 Pages·1965·4.139 MB·German
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Neue Ergebnisse der Andrologie Neue Ergebnisse der Andrologie Vortrage und Diskussionsbemerkungen der Herbsttagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft fur Dermatologie und der Hamburger Dermatologischen Gesellschaft in Hamburg vom 20.-22. November 1964 Herausgegeben von Privat-Dozent Dr. Carl Schirren Oberarzt der Universitats-Hautklinik Hamburg-Eppendorf Mit 46 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1965 ISBN 978-3-540-03377-6 ISBN 978-3-642-87586-1 (eBook) DOl 10.1007/978-3-642-87586-1 AIle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrilckliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Bueh oderTeile daraus auf photomcchanischern \Vege (Photokopie, Mikroskopie) oder auf andere Art zu vervielfaltigen Die \Viedergabe von Gebrauchsnameu, Handelsnamen, \Varcnbcl,eichnungen usw. in diescm \Verk berechtigt auch ohnc besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der \Varenzeichen-und Markenschutz GesetzgeLung aIs frei zu betrachten \'{~iren und daher von jedennann benutzt werden dlirften © by Springer-Verlag Berlin· Heidelberg 1965 Library of Congress Catalog Card Number 65-24543 Titel-~r. 1294 Vorwort Die Herbsttagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft fUr Dermatologie und der Hamburger Dermatologischen Gesellschaft, die yom 20.-22. 11. 1964 unter der Leitung des Vorsitzenden beider Gesellschaften, Prof. Dr. Dr. J. KIMMIG, stattgefunden hat, hatte als Hauptthema "Neue Ergebnisse der Andrologie" gewahlt. Sie lieB damit einen Zweig der Dermatologie zu Wort kommen, der in den letzten 10 Jahren uberall in der Welt einen gewaltigen Aufschwung erlebte. Unter "Andrologie" verstehen wir die Lehre von der Zeugungsfahigkeit des Mannes und allen damit zusammenhangenden St6rungen. Dieser Begriff - von dem Gynakologen HARALD SIEBKE gepragt - kann also gewissermaBen als Pendant zur Gynakologie aufgefaBt werden. In Deutschland wird die Andrologie aus historischen Grunden vorwiegend yom Dermatologen betreut, da alle Ge schlechtserkrankungen des Mannes stets von ihm behandelt werden. Das schlieBt aber nicht aus, daB auch die Fachvertreter aus Gynakologie, Innerer Medizin und U rologie sich urn die Andrologie bemuhen und damit andrologisch wirksam werden. Die Andrologie nimmt also eine Sonderstellung in der Medizin ein, die zu einem Bruckenschlag zwischen den einzelnen Disziplinen in besonderem MaBe geeignet ist. Das gilt auch fUr die Beziehungen der Andrologie zur Veterinarmedizin; denn durch sie hat die Andrologie viele wichtige Impulse erhalten, die sich fUr die moderne Fertilitatsdiagnostik beim Menschen fruchtbar ausgewirkt haben. Ebenso bestehen zur Anatomie, zur Padiatrie, zur Psychologie und Psychiatrie enge Verbindungen, die sich aus den Besonderheiten dieser Facher erklaren. So pflegt die Andrologie vielfaltige Kontakte zu den verschiedenen Disziplinen der Medizin und bezieht diese in ihren eigenen Wirkungskreis ein. Sie schafft zwischen den Fachern ein verbindendes Element, das sich zum Wohle des Patien ten auswirken muB. Unter diesen besonderen Gesichtspunkten ist das Tagungs programm zusammengestellt worden. Es bringt einen Dberblick des augenblick lichen Standes unserer Erkenntnisse. Der vorliegende Bericht umfaBt auBerdem die Diskussionsbemerkungen zu den verschiedenen Referaten. Er vermittelt dem Leser damit einen unmittelbaren Eindruck yom Verlauf der Tagung. Hamburg, Dezember 1964 c. SCHIRREN Inhaltsverzeichnis Vergleichende andrologische Betrachtungen aus dem Gebiete del' Veterinar-und Human medizin. Von Prof. Dr. W. LEIDL, Munchen. Mit 2 Abbildungen Aussprache. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Die Elektronenmikroskopie del' menschlichen Spermatozoen und des menschlichen Dnctus epididymidis. Von Prof. Dr. Dr. E. HORSTMANN, Hamburg. Mit 18 Abbildungen .. 8 Kastrationsveranderungen am Epithel des Nebenhodens beim Kaninchen. Von Dr. A.-F. HOLSTEIN, Hamburg. Mit 1 Abbildung 23 Aussprache. . . . . . . . 25 Histologische Untersuchungen des Hodengewebes als diagnostische Ma13nahme bei Fer- tilitatsstorungen des Mannes. Von Prof. Dr. O. HORNSTEIN, Dusseldorf 26 Aussprache. . . . . 30 Untersuchungen uber die Verbindung zwischen Cauda und Corpus des menschlichen Nebenhodens. Von Doz. Dr. J. ~MOLNAR, Dr.M. TOTH und Prof. Dr.A. BABICS, Budapest. Mit 2 Abbildungen 31 Aussprache. . 34 Kernmessungen an Zellen der Spermatogenese. Von Pri\'.-Doz. Dr. H. J. BA"D1IANN, Munchen. Mit 3 Abbildungen 34 Aussprache. . . . . . . . . . 44 Die Prostaglandine. Von Doz. Dr. R. ELIASSON, Stockholm. Mit 3 Abbildungen 45 Desoxyribonucleinsaurebestimmung und klinische Fertilitatsdiagnostik. Von Priv.-Doz. Dr. W. MEYHoFER. Mit 2 Abbildungen 51 Aussprache. . 53 Die Bedeutung humangenetischer Untersuchungen fiir die Andrologie. Von Priv.-Doz. Dr. H. ""IER1IANN, Munster 55 Aussprache. . . . . . . . . 59 Dokumentation und Auswertung andrologischer Befunde. Von Priv.-Doz. Dr. \V. KIEss- LIXG, Heidelberg. :\Iit 2 .'..bbildungen 60 _'..ussprache . 63 Die Therapie yon Fertilitatsstorungen und Be\\'ertung des Behandlungsel'folges. \-on Priv.-Doz. Dr. C. SCHIRREN, Hamburg. ,\1it 2 Abbildungen 64 Aussprache. . . . . . . . . 69 VIII Inhaltsverzeichnis Spasmolytic a in der Therapie von FertilitiitsstDrungen. Von Dr. G. HELLINGA, Amsterdam. Mit 2 Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Aussprache. . . . . 74 Die Behandlung des Hodenhochstandes aus der Sicht des Piidiaters. Yon Prof. Dr. J. BIERICH, Hamburg. Mit 4 Abbildungen . . . . . . . . . . .. ...... 76 Aussprache. . . . . . . . . . . . . . 81 Andrologische Erfahrungen in der Praxis. Von Dr. C. G. SCHIRREK, sen., Kiel 82 Aussprache. . . . . . . . . 84 Die operative Behandlung von FertilitiitsstDrungen. Yon Priv.-Doz. Dr. H. KLOSTER- HALFEN, Hamburg. Mit 5 Abbildungen . . .. .............. 85 Der Beitrag des Gyniikologen bei der Behandlung der Subfertilitiit des Mannes. Von Priv.-Doz. Dr. F. OBERHEUSER, LUbeck 91 Aussprache. . . . . . . . . . . . . . . 95 Sexua1psychologische Aspekte cler Rolle des Mannes. Von Priv.-Doz. Dr. Dr. H. GIESE, Hamburg ................... . 95 Fragen der Adoption. Von Prof. Dr. R. DOEPFMER, Bonn 98 Aussprache. . . 105 Sachverzeichnis 107 Anschriften der Diskussionsteilnehmer 110 Aus der Abteilung fiir Andrologie und Kiinstliche Besamung der Gynakologischen Tierklinik der Universitat Miinchen (Leiter: Prof. Dr. W. LEIDL) Vergleichende andrologische Betrachtungen aus dem Gebiete der Veterinar- und Humanmedizin Von W. LElDL Mit 2 Abbildungen Allgemeiner Teil Die vergleichenden andrologischen Betrachtungen aus dem Gebiet der Veteri nar- und Humanmedizin sollen mit einem kurzen AbriB tiber Entwicklung und derzeitige Situation dieser Disziplin in der Veterinarmedizin eingeleitet werden. Ahnlich wie in der Humanmedizin finden sich auch in der tiermedizinischen Literatur bereits in der 2. Halfte des 19. J ahrhunderts vereinzelt Angaben tiber die Bedeutung der mann lichen SteriliHit, tiber die Bezeiehnung bestimmter Funktionsstorungen und insbesondere auch schon Hinweise tiber die pathologische Beschaffenheit der Ejaculate und deren Bedeutung fUr die Unfruchtbarkeit. Durch die Herdenhaltung konnten sicher einige Zusammenhange beim Tier leichter erkannt werden als beim Menschen. So beschreibt BASS bereits im Jahre 1894 den Aspermatismus in der noch heute gtiltigen Definition, die Azoospermie unter Differenzierung der temporaren von der permanenten Form und u. a. auch schon abnorme Veranderungen der Spermien als Ursache von Fruchtbarkeitsstorungen. Zur Charakterisierung der damaligen Lage sei seine SchluBfolgerung wortlich zitiert: "Was nun die Diagnose der mann lichen Sterilitat anbelangt, so muB vor Allem wegen der Azoospermie neben einer grtindlichen und sachgemaBen Untersuchung der mannlichen Geschlechtsorgane ein groBer Werth auf die mikroskopische Untersuchung der Samenfltissigkeit gelegt werden, und kann die Wichtigkeit dieses diagnostischen Htilfsmittels nicht genug betont werden." In den folgenden Jahrzehnten werden zahlreiche Beobachtungen auf diesem Gebiet bei Mensch und Tier beschrieben und haufig in fast selbstverstandlicher Weise im Sinne einer vergleiehenden Medizin zitiert und diskutiert. Trotzdem muB JOEL noch im Jahre 1953 feststellen, daB erst in den letzten 3 Jahrzehnten die gewonnenen Erfahrungen auf dem Gebiete der Spermienmorphologie, -physiologie und -biologie in den Dienst der Fertilitatsforschung gestellt wurden - eine Be merkung, die sieher primar fUr die Verhaltnisse beim Mensch gedacht war, aber im groBen und ganzen auch fUr die Tiermedizin ihre Richtigkeit hatte, vielleicht mit der Einschrankung, daB die breite Anwendung dieser Kenntnisse etwas frtiher begann. In der Veterinarmedizin hat die Andrologie durch die revolution are Entwick lung der ktinstlichen Besamung (K.B.) vielfaltige Impulse erfahren. Diese neue Fortpflanzungsmethode trat in den erst en Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts aus Xeue Ergebnisse der Andrologie 1 2 W. LEIDL: dem Experimentierstadium heraus und fand schnell Eingang in die Praxis der Tierzucht. In Deutschland begann die Ausbreitung der K.B. erst nach dem 2. Weltkrieg. Der breite Einsatz bei verschiedenen Haustieren hat einerseits, gewissermaBen als Nebenprodukt, neue Erkenntnisse geliefcrt und andererseits die Bearbeitung bestimmter Fragen zwingend notwendig gemacht. Als Auswirkung dieser Entwicklung auf Forschung und Lehre kann aus der Situation der Bundesrepublik aufgefuhrt werden: 1. Eine im Vergleich zu anderen Fachem auBerordentlich intensive Forschungs tatigkeit auf dem Gebiet der Andrologie und K.B., wobei viele Randgebiete in diese Entwicklung einbezogen wurden. 2. Schaffung von Lehrstuhlen fur Andrologie und K.B. an zwei von 4 Tier arztlichen Fakultaten. 3. Einbau von Vorlesungen dieses Fachgebietes in das Studium der Tier medizin. Als selbstandiger Zweig gehort die Andrologie in der Veterinarmedizin zu den jungsten Kindem. Aus diesem Grunde ist uber den Werdegang noch keine Aussage moglich. Meiner Meinung nach soIl dieses neue Fach unter dem Leitgedanken der vergleichenden Medizin stehen. Gerade das subtile Gebiet der Fortpflanzung erfordert aus vielerlei Grunden, daB neue Erkenntnisse haufig zunachst beim Tier gewonnen werden mussen. Spezieller Teil Untersuchungen iiber die vegetative Steuerung miinnlicher Sexuallunktionen mit Hille von sympathicolytischen und parasympathicolytischen Pharmaka am Kanin chen und Eberl. Vor kurzem wurde bei der Behandlung der Hypertonie des Menschen mit dem Sympathicolyticum Guanethidin (ein Pharmakon, welches zweckmaBiger als neuronaler Sympathicushemmer bezeichnet wurde), erstmals als Nebenwirk ung eine Storung der Ejaculation beschrieben. Bei langer dauemder Verab rei chung des Praparates trat zunachst eine Parvisemie auf, die sich in der Folge zu einer Asemie bzw. zu einem Aspermatismus steigerte. Gleichartige Beein flussungen der Ejaculation wurden beim Eber und Bullen nach Verabreichung Tabelle 1. Entwicklung der Minstlichen Be Tabelle 2. Stand der kiinstlichen Besamung samung beim Rind in Deutschland (BRD) beim Rind 1961-1963 (nach Y. NISHIKAWA) Fortpflanzung durch K.B. Fortpflanzung durch K.B. Jahr Region Zahl der Kiihe 10' des Ges;;mtbest. Kiihe 10' [' Ge%sa mdetbse st. 1945 01 Europa 26,72 -35,0 1952 664 10,3 UdSSR 18,68 65,0 1955 1267 20,3 N ordamerika . 8,74 -35,0 1960 2671 32,1 Mittel-u. Siidamerika 1,25 1963 2332 35,8 Asien. 2,52 Afrika. 0,03 1 Schatzung. Ozeanien 0,81 Welt 58,76 eines Parasympathicolytikums beobachtet. Die AuslOsung gleicher klinischer Symptome sowohl durch ein Sympathicolytikum als auch durch ein Parasympathi colytikum erscheint zumindest uberraschend, wenn nicht widersprechend. Aus 1 lJnter Mitarbeit von \V. BIEGERT und W. SCHEFELS. Vergleichende andrologische Betrachtungen aus Veterinar- und Humanmedizin 3 dies em Grunde wurden zur KHirung der Auswirkung dieser Ph arm aka auf die mannlichen Sexualfunktionen Untersuchungen an Kaninchen und Ebern durch geflihrt. Material: Flir die Versuche standen 35 geschlechtsreife Kaninchen mit einem Korper gewicht von etwa 3 kg und 6 mature Eber im Alter von etwa 7 Monaten (4 Tiere), und 3 J ahren (2 Tiere) mit einem Korpergewicht von etwa 200 kg (4 Tiere), und 350 kg (2 Tiere) zur Ver fligung. Als Sympathicolytikum fand Guanethidin (Ismelin) llnd als parasympathicolytischer Wirkstoff Diphenylpiperidinoathylacetamid-Hydrochlorid (= Hoechst 9980) Verwendung1). Tabelle 3. Versuchsanordnung bei den Ebern Zahl ------Z-ah-l -d-e-r -E1ja-c-u-la-te- ------ Versuchsperiode Wochen Eber Dosierung pro Tier insges. Vorkontrolle. 6 6 12 I 72 - Ismelin 9 6 18 I 108 25 mg-500 mg I per os pro die N achkon trolle 8 6 16 96 - I Hoechst 9980 4 6 8 48 0,1 mg/kg ante ejac. N achkontrolle 2 6 4 24 - Isme1in . -e-t-w-a~ -2- ----- -----1 -----_. -- 6 -------6- ------ -6-0--0- -m--g- -iV-~. } --d 400 mg sc. p .. Hoechst 9980 2 2 4 8 0,1 mg/kg I pro die Methoden und Versuchsanordnung: Am Kaninchen wllrde der Einflul3 auf Testes und Epididymides untersucht. Die Einteilung der Tiere erfolgte nach den Merkmalen \Vurf geschwister und/oder Gewicht in Paare, wobei in einigen Fallen ein Tier als Kontrolle fUr 2 "Paare" diente. Die Kontrolltiere blieben unbehandelt. Die Versuchstiere erhielten sub cutan 10 mg Ismelin/kg Korpergewicht/Tag liber 10 oder 40 Tage bzw. 0,5 mg Hoechst 9980/kg/Tag liber 10 Tage. Die Gonaden wurden am 10. oder am 40. Tag nach Versuchsbeginn untersucht (s. Tab. 2). Wir bestimmten das Gewicht der Testes und Epididymides, die Zahl der Spermien in den Nebenhoden und die durchschnittlichen Durchmesser der Hodentubuli. Aul3erdem wurde der Keimepithe1cyclus der Spermiogenese beurteilt (Einzelheiten s. SCHE FELS). Von den Ebern wurde wahrend der ganzen Versuchszeit, am Phantom mit einer klinst lichen Vagina, in gleichen zeitlichen Abstanden, wochentlich zweimal je ein Ejaculat gewonnen und in der liblichen Weise untersucht. Die Ergebnisse der ersten 6 Wochen dienten als Kon trolle, anschliel3end wurde 9 Wochen lang lsmelin verabreicht. Nach ciner achtwochigen Nachkontrolle wurde 4 Wochen lang Hoechst 9980 appliziert und abschliel3end nochmals eine zweiwochige Nachkontrolle durchgeflihrt (Tab. 3). Anfangs erhielten die Tiere 25 mg lsmelin taglich per os, nach einer stufenweisen Steige rung urn je 25 mg am Ende der zweiten Woche 50 mg, nach der 4. vVoche 150 mg, nach der 6. Woche 250 mg, nach der 8. Woche 400 mg und nach der 9. Woche 500 mg. Ab der 4. Woche etwa war ein leichter Abfall des Blutdruckes zu registrieren, der trotz der hoheren Dosierungen bis zur 9. Woche nicht weiter verstarkt wurde. Darliber hinaus wurden in Einzelversuchen grol3ere Mengen Ismelin verabreicht. Die hCichste Dosierung betrug bei einem Tier mit 250 kg KCirpergewicht taglich 600 mg intravenos und 400 mg subcutan tiber 10 Tage (Ergebnisse in den Abbildungen). Der Blutdruck sank dabei urn etwa 30% des Ausgangswertes. Von dem Praparat Hoechst 9980 wurden jedem Tier 30 min vor der Ejaculation 0,1 mg/kg Korpergewicht subcutan injiziert. An zwei Tieren wurde zusatzlich der Effekt einer taglichen Verabreichung der gleichen Menge untersucht (s. Tab. 1 u. Abb.). Urn einen besseren Uberblick liber die vVirkungsweise der Pharmaka und dadurch viel leicht auch liber die vegetative Steuerung der Genitalorgane zu bekommen, wurde im Ejaculat der Anteil eines Wirkstoffes nachgewiesen, der fUr eine Drlise spezifisch ist. Aus der Gl. vesiculosae wurde die Fructose nach MANN bestimmt, aus der Gl. prostatic a der Chlorid Gehalt nach BECHER, aus den Gl. bulbourethrales das Gesamtsekret aufgrund seiner gelartigen Konsistenz durch Wiegen und aus den Epididymides Glycerylphosphory1cholin (GPC) nach 1 Den Firmen Ciba und Hoechst sei fUr die Zurverfligungstellung der Praparate bestens gedankt. 1* 4 W. LEIDL: DAWSON, MANN und WHITE (naheres s. BIEGERT). Au13erdem wurden bei jeder Sperma gewinnung als Mae fiir die Libido die sog. Reaktionszeit, das ist die Zeit vom Sichtbarwerden des Phantoms fiir das Tier bis zum Beginn der Kohabitation, und die Ejaculationsdauer gemessen. Ergebnis: Weder das Sympathicolytikum (S) noch das Parasympathicolyti kum (PS) rief beim Kaninchen eine nachweisbare Beeinfiussung der Spermiogenese hervor. Der Phasenablauf im Keimepithelcyclus zeigte in Art und Intensitat eine ungestDrte Bildung von Spermien an. Die durchschnittlichen Durchmesser der Hodentubuli in den einzelnen Versuchsgruppen waren etwa gleich (Tab. 4). Reoklionszeil Ejokulolionszeil VOfumen Min 1.5 Min ml 6 4.9 6.-25.7 6.1 200 157 1=8:5: 190 167 4 100 2 12 I~ 10 t'm mJ Dichle 122411873 ,.. MifJbifdungen 109 Spermien/Ejakulol 1200 ~ n primdre 40 36 219 rssekundiire 32 31 27 5 22 20 100 = ~ Sympalhikolytikum I!!l!:I Porosympalhikolytikum Abb. I Fruklose Chlond Gfyzeryfphosphoryl- mg." mg% W 311 376 359 mg chofin 253 '''I 10 14 1:::1 n,:II;:II,:II II 300 - 200 lao -- I,I'",, 100 - I Gesoml-Fruktose Gesaml-Chlond Gel mg 21 mg 9 19 20 18 800 701714 40 37 ~ 41 = = 600 597 12 -- 10 400 20 12 3 I~ m ~ Sympalhikolylikum Porasympalhikolytikum Abb.2 Zu Abb. 1 und 2. Mittelwerte der einzelnen Versllchsperioden. 1. Saule (von links) Vorkontrolle, 2. S;iule "Ismelin", 3. Saule Nachkontrolle, 4. Saule "Hoechst 9980", 5. Saule Nachkontrolle. Die ausgezogenen Saulchen geben die Durch schnittswerte nach hijherer Dosierung des Ismelins bzw. nach Uiglicher Verabreichung von Hoechst 9980 (s. Tabelle) an. Das Hodengewicht war bei den beiden Gruppen, die 40 Tage nach Beginn des Versuches zur Untersuchung kamen, urn fast 10% geringer als bei den Kontroll tieren. Der Unterschied war jedoch nicht statistisch gesichert. Damit liegt, nach dem das Germinativum unverandert war, die Vermutung nahe, daB die Gewichts differenz durch eine Minderung des intertubularen Gewebes hervorgerufen wurde. Die Untersuchung des Interstitiums ist noch nicht abgeschlossen. Falls eine

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