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Neglect nach Hirnschädigung: Unilaterale Verminderung der Aufmerksamkeit und Raumrepräsentation PDF

249 Pages·1988·6.975 MB·German
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Reinhard Werth Neglect nach Hirnschädigung Unilaterale Verminderung der Aufmerksamkeit und Raumrepräsentation Mit 19 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Priv. Doz. Dr. Dr. REINHARD WERTH Institut für Medizinische Psychologie der Universität München Goethestraße 31 D-8000 München 2 ISBN 978-3-540-18600-7 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek: Werth, Reinhard: Neglect nach Hirnschädigung : unilaterale Verminderung d. Aufmerksamkeit u. Raumrepräsenta tion / Reinhard Werth. ISBN 978-3-540-18600-7 ISBN 978-3-662-08930-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-08930-9 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der Fassung vom 24. Juni 1985 zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1988 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1988 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handdsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwen der im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. 2126/3130-543210 vorwort In der bisher veröffentlichten Literatur werden verschiede ne Symptome des Nichtbeachtens einer Raum- oder Körper hälfte zum "Neglect" gezählt. Der Begriff des Neglect ist jedoch nicht klar umgrenzt, und es besteht keine einheit liche Auffassung darÜber, welche nach einer Hirnschädigung auftretenden Symptome erlauben, einen Neglect zu diagnosti zieren. In dem vorliegenden Buch wird der Versuch unternom men, die wichtigsten bisher bekannten Phänomene der Ver nachlässigung einer Raum- oder Körperhälfte zusammenzufas sen und zu ordnen, ihre Beziehung zu sensorischen oder motorischen Störungen zu untersuchen und Anhaltspunkte für die Diagnostik und Therapie zu formulieren. Das Buch soll vor allem Medizinern und Psychologen einen Überblick über den Stand der für die klinische Praxis be deutsamen Neglectforschung geben, soll helfen, die Symptome der Vernachlässigung einer Raum- oder Körperhälfte zu er kennen und zu interpretieren, und soll als Anleitung für die Therapie von Vernachlässigungsphänomenen dienen. Dabei wurde versucht, etwas mehr Klarheit in das noch weitgehend undeutliche Bild eines nach einer Hirnschädigung auftreten den Neglect zu bringen. Für die Unterstützung dieses Projekts danke ich Herrn Prof. E. pöppel. Herrn Dr. Thiekötter vom Springer-Verlag danke ich für die wiederum angenehme Zusammenarbei t. Mein Dank gilt auch Frau Gabi de Langen für die Herstellung eines Teils der Abbildungen. MÜnchen, im Mai 1987 Reinhard Werth INHALT Einleitung 1 Phänc:.mene der Vernachlässigung einer Raum- oder KÖrperhälfte 5 1.1 Vernachlässigung visueller Reize 5 1.2 Vernachlässigung akustischer Reize 9 1.3 Vernachlässigung somatosensorischer Reize 11 1 .4 VerschiebW1g der Raum- W1d Körpenni tte 13 1.5 Vernachlässigung bei konstruktiven Aufgaben 14 1.6 Vernachlässigung einer Hälfte eines vorge- stellten Raumes 16 1.7 Verminderte Aktivität der Extremitäten einer Körperhälfte 18 1.8 Nichterkennen der Existenz oder Zugehörigkeit eines Körperteils 21 1 .9 Das Nichterkennen der ErkrankW1g einer Körperhälfte 25 1.10 Verminderte Einsicht in die Vernachlässigung 28 2 'Iheorien zur Erklärtmg des Neglect 52 3 Der Begriff des Neglect 68 3.1 Neglect - eine nicht primär sensorische oder motorische StÖrW1g 68 3.2 Ursachen W1d Bedingungsnetze 71 4 ~liche Bedingungen der Vernachlässigung 80 4.1 Die Rolle primär sensorischer und motorischer störungen 82 4.2 Die Frage der ZurückfÜhrbarkeit einer Vernach- lässigung auf andere Vernachlässigungen 88 5 Gerichtete Au:fuerksamkeit 92 5.1 Offenes und verdecktes Richten der Aufmerksamkeit 93 5.2 Willentlich und automatisch gerichtete Aufmerksamkeit 96 5.3 Gerichtete Aufmerksamkeit und Extinktion 99 6 ''Neglectähnliche'' l'hä:rx:IIene bei NonIalpersonen 103 6.1 Verlagerung der Mitte einer Linie bei Patienten und Normalpersonen 103 6.2 Die mögliche Rolle der Aufmerksamkeit 108 7 Die Diagnostik und 'lberapie von Vernachlässi~ 132 7.1 Diagnostik 132 7.2 Therapie 148 8 FÜr eine Vernachlässigung hinreicherrle zerebrale Schädigungen beim ltBlschen 156 9 Vernachlässigun<JSIilänaren nach zerebraler Schädigung im Tierexperi.nent 163 VIII 9.1 Vernachlässigung nach Schädigung des Frontallappens 165 9.2 Vernachlässigung nach Schädigung des Parietallappens 178 9.3 Vernachlässigung nach subkortikalen schädigungen 185 10 Neuronale Netzwerke zur Repräsentation des RallllE!S um zur steuerung der Au:.frterksamkeit 190 11 Zusannenfasmmg um Folgerungen 206 Literatur 212 Sachverzeichnis 239 IX Einleibmg Die Erforschung von Phänomenen der Vernachlässigung einer Raum- und KÖrperhälfte beim Menschen wurde Ende des letzten Jahrhunderts durch die Arbeiten von Oppenheim (1885) und Pick (1898) eingeleitet. Seitdem wurden zahlreiche Arten der Vernachlässigung beschrieben, die heute unter dem Be griff des Neglect zusammengefaßt werden (Zingerle 1913; Barre et ale 1923; Lhermitte et ale 1928; Pineas 1931; Schuster 1931; van Bogaert 1934; Alajouanine et al. 1934; Brain 1941; Paterson u. Zangwill 1944; Sandifer 1946; McFie et ale 1950; Denny-Brown et ale 1952; Battersby et ale 1956; Gloning 1965; Castaigne et ale 1970, 1972; Heilman u. Valenstein 1972; Bisiach u. Luzzatti 1978; Watson u. Heil man 1979; Cambier et al. 1980; Schott et al. 1981; Laplane u. Degos 1983; Cambier et ale 1984; Rubens 1985; Vallar u. Perani 1986). Patienten mit einem ausgeprägten Neglect scheinen das Be wußtsein der Existenz einer Raumhälfte und der Existenz einer Hälfte des eigenen Körpers verloren zu haben. Kopf und Augen werden nicht mehr in eine Raumhälfte gerichtet, Objekte in dieser Raumhälfte nicht beachtet, so daß z. B. nur Speisen auf der rechten Hälfte eines Tellers gegessen werden, und beim Zeichnen eines Objektes wird eine Seite nicht dargestellt. Die Patienten waschen und bekleiden eine KÖrperhälfte nicht, rasieren nur eine Hälfte des Gesichts oder frisieren nur eine Kopfhälfte. Sie äußern sich nicht Über eine Raum- und Körperhälfte und scheinen Äußerungen anderer Personen über die betreffende Raum- und Körper hälfte nicht zu verstehen. Solch schwere Formen eines Neglect wurden jedoch nur selten beobachtet. In der Literatur finden sich überwiegend Be- richte über einzelne Vernachlässigungsphänomene, die auf traten, obwohl das "Bewußtsein" der Existenz einer Raum und Körperhälfte nicht völlig verlorengegangen war. Traditionell werden ganz unterschiedliche Phänomene der Vernachlässigung als Symptome eines Neglect betrachtet, wenn sie nicht auf einer primär sensorischen oder motori schen Störung beruhen. Eine genauere Untersuchung dieses Kriteriums zeigt, daß es zahlreiche Arten gibt, auf die eine sensorische oder motorische störung eine Vernachlässi gung beeinflussen kann. An die Stelle der traditionellen Einteilung in Phänomene, die durch keine primär sensorische oder motorische Störung "hervorgerufen" werden und daher zum Neglect gehören, und Phänomene, die nicht zum Neglect gehören, weil sie durch eine primär sensorische oder moto rische störung "ausgelöst" werden, muß daher eine differen zierte Betrachtungsweise des möglichen Zusammenhangs zwi schen primär sensorischen oder motorischen Störungen und Vernachlässigungsphänomenen treten. Die Vagheit des Begriffs ''Neglect'' sowie die Verschiedenar tigkeit der Vernachlässigungsphänomene lassen es sogar als sinnvoll erscheinen, den Begriff des Neglect in wissen schaftlichen Kontexten durch präzise Begriffe zu ersetzen. So sind z. B. Fälle, in denen man ein fehlendes Bewußtsein der Existenz einer Raumhälfte sehen würde, von solchen Fällen zu trennen, in denen eine Störung der Aufmerksamkeit bei erhaltenem Bewußtsein der Existenz einer Raumhälfte be steht. Eine wissenschaftlich adäquate Beschreibung dieser Phänomene ist auf der Grundlage so vager Begriffe wie des Begriffs des "Bewußtseins" der Existenz einer Raumhälfte oder der "Aufmerksamkeit" nicht durchführbar. Eine Präzi sierung derartiger Begriffe ist folglich unerläßlich. Sie 2 zeigt unmittelbar, daß das Nichtbeachten von Reizen in einer Raumhälfte und die fehlende Exploration der betref fenden Raumhälfte nicht in jedem Falle darauf zurückzufÜh ren ist, daß der Patient die Aufmerksamkeit nicht in diese Raumhälfte richten kann. Die Antwort auf die Frage nach dem Zusammenhang von Auf merksamkeit und Vernachlässigung muß letztlich auf experi menteller Basis gegeben werden. Dazu wurde untersucht, ob mangelnde Aufmerksamkeit bereits hinreichend dafür ist, daß ein Phänomen auft rit t, das bei Patienten als typischer Aus druck eines Neglect angesehen wird: das Verlagern der Mitte einer horizontalen Linie auf die Seite der Linie, die in der nicht vernachlässigten Raumhälfte liegt. Eine solche Verlagerung wird als "Pseudoneglect" bezeichnet, wenn sie unter bestimmten experimentellen Bedingungen bei Normalper sonen auftritt. Es zeigte sich, daß bereits bei normalen Vpn eine systematische Verlagerung der "subjektiven" Mitte in Abhängigkeit von der Blickrichtung auftreten kann. Verminderung der Auf merksamkei t führte jedoch zu keiner darüberhinausgehenden Verlagerung. Es sind daher Zweifel an der These angebracht, die genannte Verlagerung der Mitte einer horizontalen Linie beruhe auf einer Aufmerksam keitsstörung. Wie dieser Linienunterteilungstest, so können zahlreiche andere Tests das Bestehen einer VernaChläSSigung nachwei sen. Einige solcher Tests werden in diesem Buch darge stellt. Bisherige Beschreibungen von zerebralen Schädigungen, die beim Menschen und Affen zu Vernachlässigungen führten, 3

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