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Natürlich gut: Aufsätze zur Philosophie von Philippa Foot PDF

344 Pages·2010·1.246 MB·German
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Thomas Hoffmann, Michael Reuter (Hrsg.) Natürlich gut Aufsätze zur Philosophie von Philippa Foot PRACTICAL PHILOSOPHY Herausgegeben von / Edited by Herlinde Pauer-Studer • Neil Roughley Peter Schaber • Ralf Stoecker Band 12 / Volume 12 The aim of the series is to publish high-quality work that deals with questions in practical philosophy from a broadly analytic perspective. These include questions in meta-ethics, normative ethics and "applied" ethics, as well as in political philosophy, philosophy of law and the philosophy of action. Through the publication of work in both German and English the series aims to facilitate discussion between English- and Germanspeaking practical philosophers. Thomas Hoffmann, Michael Reuter (Hrsg.) Natürlich gut Aufsätze zur Philosophie von Philippa Foot Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliographie; detailed bibliographic data is available in the Internet at http://dnb.ddb.de North and South America by Transaction Books Rutgers University Piscataway, NJ 08854-8042 [email protected] United Kingdom, Ire, Iceland, Turkey, Malta, Portugal by Gazelle Books Services Limited White Cross Mills Hightown LANCASTER, LA1 4XS [email protected] Livraison pour la France et la Belgique: Librairie Philosophique J.Vrin 6, place de la Sorbonne ; F-75005 PARIS Tel. +33 (0)1 43 54 03 47 ; Fax +33 (0)1 43 54 48 18 www.vrin.fr 2010 ontos verlag P.O. Box 15 41, D-63133 Heusenstamm nr. Frankfurt www.ontosverlag.com ISBN: 978-3-86838-074-3 2010 No part of this book may be reproduced, stored in retrieval systems or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, microfilming, recording or otherwise without written permission from the Publisher, with the exception of any material supplied specifically for the purpose of being entered and executed on a computer system, for exclusive use of the purchaser of the work Printed on acid-free paper ISO-Norm 970-6 This hardcover binding meets the International Library standard Printed in Germany by buch bücher dd ag Inhalt Auf dem Weg zum natürlich Guten Eine Einführung in die Moralphilosophie Philippa Foots Thomas Hoffmann und Michael Reuter 001 Drei Formen des Wissens vom Menschen Matthias Haase 025 Erste Natur, Zweite Natur und das Gute für den Menschen Thomas Hoffmann 075 Foots Kritik des ethischen Subjektivismus Eine Replik Heiner F. Klemme 105 Wie moralisch ist unsere menschliche Natur? Naturalismus bei Foot und Hursthouse Anton Leist 121 Kann es glückliche Schurken geben? Philippa Foot über natürliche Normen, moralische Normen und das gute Leben Elif Özmen 149 Philippa Foots Sicht praktischer Rationalität Herlinde Pauer-Studer 169 Die Rationalität der Moral Friedo Ricken 193 Praktisches Wissen um die menschlichen Lebensform: ein Widerspruch? Sebastian Rödl 207 Über rationale und moralische Gründe zum Handeln Zu Philippa Foots Idee einer natürlichen Normativität Peter Schaber 223 Von Tugenden und Lastern Martin Seel 239 Drei Stufen natürlicher Güte Michael Thompson 253 Ethischer Naturalismus Erste und zweite Natur bei Foot und McDowell Tilo Wesche 263 Die menschliche Natur und das Gute Ein Vergleich der Positionen von Aristoteles, Thompson und Foot Ursula Wolf 293 Bibliographie der Werke von Philippa Foot Michael Reuter 323 Über die Autorinnen und Autoren 333 Auf dem Weg zum natürlich Guten Eine Einführung in die Moralphilosophie Philippa Foots THOMAS HOFFMANN MICHAEL REUTER »I’m not clever at all. I’m a dreadfully slow thinker, really. But I do have a good nose for what is important. And though the best philosophers combine cleverness and depth, I prefer a good nose over cleverness any day.«1 PHILIPPA FOOT 1. Nur wenige Philosophinnen und Philosophen haben während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihren Aufsätzen die Debatten der anglo-amerikanischen Moralphilosophie so beeinflusst wie Philippa Foot. Die britische Philosophin wurde 1920 als Philippa Ruth Bosanquet in Owston Ferry, Lincolnshire, geboren. Ihre Eltern waren der Stahlfabrikant William Sidney Bence Bosanquet und Esther Cleveland Bosanquet, eine Tochter des US-Präsidenten Grover Cleveland. Foot begann ihre philoso- phische Karriere am Somerville College in Oxford, wo sie 1939 das Studium der Philosophie, der Politik und der Ökonomie aufnahm und 1947 ihren MA erwarb. Mitte der 1940er Jahre heiratete sie den britischen Historiker Michael Richard Daniell Foot, von dem sie später wieder geschieden wurde. In die 1940er Jahre fällt auch der Beginn von Foots langjährigem Engagement als aktives Mitglied der 1942 gegründeten Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam, die sich weltweit gegen Hunger, 1 Foot 2003, 32. 2 Thomas Hoffmann und Michael Reuter Armut und soziale Ungerechtigkeit einsetzt. Nach ihrem Studienabschluss wurde Foot zunächst Lecturer am Somerville College, wo sie 1949 zum ersten Tutorial Fellow im Fach Philosophie und 1967 schließlich zum Vice Principal aufstieg. Während ihrer Zeit in Oxford stand Foot in regem Austausch mit den damals führenden Oxforder Philosophinnen und Philosophen, insbesondere mit Elizabeth Anscombe und Iris Murdoch, mit denen sie auch eine enge Freundschaft verband. Im Jahr 1969 siedelte Foot in die USA über, wo sie bis 1976 Gastprofessuren an der Cornell Univer- sity, der University of California in Berkeley, dem Massachusetts Institute of Technology, der Princeton University, der New York University und der Stanford University innehatte. 1976 erhielt sie eine reguläre Professur an der University of California in Los Angeles, wo sie von 1988 bis zu ihrer Emeritierung 1991 den Gloria and Paul Griffin Chair in Philosophy bekleidete. Seit ihrer Emeritierung lebt Foot wieder in Oxford. Obwohl Foots Aufsätze zu Themen der angewandten Ethik, wie etwa zum Schwangerschaftsabbruch oder zur Sterbehilfe2, einen maßgeblichen Einfluss auf die betreffenden Debatten hatten, liegt der Fokus ihrer Veröffentlichungen auf den meta-ethischen Grundfragen der Moralphiloso- phie. Ihr Werk kreist hauptsächlich um drei eng miteinander verbundene Themen: den Begriff der Tugend, die Beziehung zwischen praktischer Rationalität und Moral sowie den Zusammenhang zwischen menschlicher Natur und Ethik. 2. In ihrem 1978 erschienen Buch Virtues and Vices, das Aufsätze aus den Jahren 1958 bis 1977 enthält, schreibt Foot in der Einleitung, dass vor allem zwei wesentliche Dinge in den meisten dort versammelten Aufsätzen zum Ausdruck kommen: nämlich ihre Ablehnung des Emotivismus und Präskriptivismus sowie ihre Überzeugung, dass eine gelungene Moralphi- losophie mit einer Theorie der Tugenden und Laster beginnen müsse.3 Fasst man die Auskunft etwas weiter als Foot es damals tat, so kann man feststellen, dass diese beiden Grundpositionen sich kontinuierlich 2 Vgl. Foot 1967, Foot 1977, Foot 1985. 3 Vgl. Foot 1978, xiii. Auf dem Weg zum natürlich Guten 3 durch das Gesamtwerk Foots ziehen. Denn bedenkt man, dass Emotivis- mus und Präskriptivismus als Theorien des moralphilosophischen Subjek- tivismus zum Feld nonkognitivistischer Moraltheorien gehören, so kann man durchaus sagen, dass der Nonkognitivismus in der Moralphilosophie stets den Widerspruch Foots provozierte. Ebenso, wie sie einst die non- kognitivistischen Ansätze von Alfred Julius Ayers, C. L. Stevenson und Richard Mervyn Hare kritisierte, bestreitet sie heute entschieden die Plau- sibilität von z. B. Allan Gibbards Expressivismus oder Simon Blackburns Quasi-Realismus.4 Für Foot können ethische und moralische Urteile eben- so wahr sein, wie wahre ethische und moralische Urteile auch Ausdruck des Wissens derjenigen Person sein können, die diese Urteile fällt. Was man über Foots Ablehnung des Nonkognitivismus sagen kann, gilt in gleicher Weise für ihre Überzeugung, dass eine gelungene Moralphi- losophie mit einer Theorie der Tugenden und Laster einhergehen müsse. Auch diese Überzeugung zieht sich durch das Gesamtwerk Foots, obgleich die von Foot vertretene Theorie der Tugenden und Laster selbst über die Jahre hinweg radikale Richtungswechsel erfuhr, die es berechtigt erschei- nen lassen, in Anlehnung an Gavin Lawrence5 zwischen der »frühen Foot«, der »mittleren Foot« und der »gegenwärtigen Foot« zu unterscheiden. Diese Richtungswechsel betreffen jedoch nicht die Wichtigkeit der Tugenden für die Moralphilosophie, die von Foot nie in Frage gestellt wurde. Die Unterschiede in den Ansätzen der »frühen Foot«, der »mittleren Foot« und der »gegenwärtigen Foot« beziehen sich vielmehr auf das Verhältnis der praktischen Rationalität zu den Tugenden. Als schwierig zu erläutern, entpuppt sich dabei vor allem die Rationalität der moralischen Tugenden, d. h. derjenigen Tugenden, die primär intersubjektiv zum Einsatz kommen. Wie kann man am besten plausibilisieren, dass es für jede Person in jeder Situation vernünftig wäre, den moralischen Geboten zu folgen, insbesondere denen der Gerechtigkeit, des Wohlwollens und der Hilfsbereitschaft, wenn diese dem jeweiligen Eigeninteresse der Person 4 Vgl. Foot 2001, 5f.; Vgl. auch: Ayer 1936, Stevenson 1945, Hare 1952, Hare 1963, Hare 1981, Gibbard 1990, Blackburn 1992, Blackburn 1998. 5 Vgl. Lawrence 1995. 4 Thomas Hoffmann und Michael Reuter widersprechen?6 Dies ist die Ausgangsfrage, auf die Foot im Laufe der Jahre unterschiedliche Antworten gegeben hat und die sie seit den 1980er Jahren verstärkt über den Zusammenhang von menschlicher Natur und Ethik nachdenken ließ. Die »frühe Foot«, die wir paradigmatisch in den Aufsätzen Moral Ar- guments (1958) und Moral Beliefs (1958/9) ausmachen können, konzent- riert sich vor allem darauf, jegliche Form des moraltheoretischen Subjekti- vismus zurückzuweisen. Sie attackiert die auch heute immer noch gängige Lehrmeinung, dass moralische Urteile nicht so genannte Tatsachenurteile seien, die wahr oder falsch sein können, und dass moralische Argumente im Gegensatz zu empirischen Argumenten scheitern können, ohne dass dabei zwangsläufig ein fehlerhafter Gedankengang vorliegen müsse. Mit der Abwehr des moraltheoretischen Subjektivismus beschäftigt, nimmt die »frühe Foot« dabei an, dass moralische Urteile notwendigerwei- se jeder rationalen Person Handlungsgründe liefern.7 Niemand, so Foot, kann sich indifferent gegenüber der Moral verhalten, ohne dabei einen Fehler zu begehen.8 Denn moralische Erwägungen und Erfordernisse sind dergestalt, dass sie die Aufmerksamkeit einer jeden Person auf sich ziehen müssen, sofern die Person überhaupt einen irgendwie halbwegs vernünfti- gen Willen besitzt. Kurzum: Derjenige, der einen lack of moral sense aufweist, weist damit zugleich einen Mangel an praktischer Rationalität auf. Dabei erläutert die »frühe Foot« diesen Gedanken nicht nur so, dass der Amoralist irrational ist, insofern er moralische Urteile nicht als Handlungsgründe neben anderen Gründen anerkennt. Zuweilen scheint sie auch die weit stärkere These vertreten zu wollen, dass derjenige fehlerhafte Überlegungen anstellt, der moralische Urteile nicht als stets vorrangige Gründe anerkennt, die alle anderen Arten von möglichen Gründen für oder gegen eine Handlung zum Verstummen bringen.9 Auf ihre anti-subjektivistische Argumentation konzentriert, glaubt die »frühe Foot«, ihre Grundannahme, dass moralische Urteile notwendiger- 6 Vgl. Foot 2002, ix. 7 Vgl. Foot 1958/9, 123; Foot 1977, xv. 8 Vgl. Foot 1977, xvi. 9 Vgl. Foot 1958/9, 129f.

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