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Natur als Kulturprodukt: Kulturokologie und Umweltethik PDF

359 Pages·1997·9.127 MB·German
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Themenhefte CHWERPUNKTPROGRAMM UMWELT se. "Il. NATiONALFONDS ZUR FOfIDERUNG DER WlSSENSCHAFT/JCHENFORSCHUMS • ROGRAMME PRfORf TA fRE ENVIRONNEMENT .N ATIONAL SUISSE DE LA RECHERCHE SCIENTlRQUE • RfORfTY PROGRAMME ENVIRONMENT NATIONAL SCIENCE FOUNDATION Natur als Kulturprodukt Kulturiikologie und Umwellelhik D.J. Krieger C.J. Jăggi Springer Basel AG Autoren David J. Krieger Christian J. Jăggi Institut fUr Kommunikationsforschung Bahnhofstrasse 8 CH-6045 Meggen Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Krieger, David J.: Natur als Kulturprodukt : Kulturokologie und Umweltethik / D. J. Krieger ; C.J:Jăggi. (Themenhefte SPP Umwelt) ISBN 978-3-7643-5488-6 ISBN 978-3-0348-7771-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-0348-7771-8 NE: Jăggi, Christian J.: Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zur Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wăren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfăltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbei tungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmun gen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulassig. Sie ist grundsatzlich vergii tungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. © 1997 Springer Basel AG Ursprunglich erschienen bei Birkhăuser Verlag AG 1997 ISBN 978-3-7643-5488-6 987654321 Inhaltsverzeichnis Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Gedanken zu einer Kulturökologie 1. Was ist Kulturökologie? 1.1 Zur konstruktivistischen Ökologie? ............ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.2 Was ist Kultur? ........................................... 18 2. Ökologisches Wissen Gegenstand und Methode konstruktivistischer Kulturforschung 2.1 Was das ökologische Auge sieht ................................ 21 2.2 Konstruktivistische Kulturforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Die Bedeutung von Religion in der Kulturökologie 3. Ökologie und Religion 3.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.2 Methodologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 3.3 Grundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 4. Interreligiöse Umweltethik ................................... 103 S. Interreligiöse Umweltethik im internationalen Spannungsfeld 5.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 113 5.2 Zum Problem einer interreligiösen Umweltethik für den Alltag . . . . . . . . . . .. 116 5.3 Religionsspezifische Zugänge zu einzelnen umweltethischen Forderungen ..... 123 5.4 Religiöse Umweltethik und Politik: Das Beispiel der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 131 5.5 Eine kohärente, transreligiöse Ökospiritualität als weltanschaulicher Motivations- rahmen ................................................ 192 VI Der Bezug des Menschen zur Natur in verschiedenen Religionen 6. Der Bezug des Menschen zur Natur im Islam und im Baha'itum 6.1 Einführung 203 6.2 Islam. . . . 203 6.3 Baha'itum 220 7. Der Bezug des Menschen zur Natur in der New Age-Bewegung und in afrikanischen und indianischen Stammesreligionen 7.1 New Age-Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . 237 7.2 Zum Naturverständnis ethnischer Religionen . . . . . 264 8. Der Bezug des Menschen zur Natur im Hinduismus 8.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289 8.2 Die All-Einheit im Bereich des HandeIns ......... . . . . . . . . 293 8.3 Die All-Einheit im Bereich des Wissens .......... . . . . . . . . 307 8.4 Die All-Einheit im Bereich der Liebe (Bhakti) . . . . . . . . . . . . . . . 321 8.5 All-Einheit: Der Bezug des Menschen zur Natur im Hinduismus ........... 331 Schlusswort 339 Literatur .. 343 1 Einführung Der vorliegende Band ist aus dem dreijährigen Forschungsprojekt "Interreligiöse Umweltethik" des Instituts fur Kommunikationsforschung heraus entstanden, das vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert wurde und im Rahmen des Schwerpunktprogramms Umwelt lief Das Buch setzt sich aus drei Teilen zusammen: Im ersten Teil wird der Zusammenhang zwischen Natur und Kultur reflektiert. Ausgehend von der Tatsache, dass Umweltforschung schon längst nicht mehr ausschliessliche Fragestellung oder gar Eigentum der Naturwissenschaften ist, werden Natur und Kultur als soziales System aufgefasst. Umwelttfagen, ihre Thematisierung oder Ignorierung sind Ausdruck gesellschaftlicher Kommunikation, bzw. der Art, wie eine Gesellschaft organisiert ist. Dabei wird versucht, Prinzipien einer (geisteswissenschaftlichen) Kulturökologie als Beitrag zur aktuellen Umwelt-und Ökologiediskussion zu skizzieren. Zentral im ersten Teil dieses Bandes ist die Frage nach einer "ökologischen" Kultur. Damit ist nicht eine Kultur gemeint, die an ihre natürliche Umwelt "angepasst" ist oder wird, sondern die Organisation gesellschaftlicher Kommunikation, die in sich genügend Komplexität, aber auch Flexibilität aufweist, um die Informationen, welche die Naturwissenschaften ständig liefern, politisch, wirtschaftlich, rechtlich usw. umzusetzen. Dabei nimmt die Frage nach einem gesamtgesellschaftlichen Wertekonsens, d.h. die Frage nach "Religion" im breitesten Sinn, eine zentrale Stellung ein. Denn bevor in einer globalen Weltgesellschaft alle Nationen kooperativ die ökologische Krise lösen können, müssen einander die verschiedenen Völker und Kulturen zunächst auf der weltanschaulichen Ebene verstehen oder zumindest respektieren. Anderenfalls werden sich rein technisch-pragmatische oder organisatori sche Lösungsvorschläge - auch wenn sie noch so gut gemeint sind - auf die Dauer nicht durchsetzen. Deshalb wird im zweiten Teil diese breite Sichtweise eingeengt. Dabei konzentriert sich der Blick auf Religionen als Überrnittler gesellschaftlicher Werte und Normen, welche entscheidend und oft über lange Zeit bestimmen, wie das gesellschaftliche Zusammenleben -und 2 D.J. Krieger und c.J. Jäggi damit auch das Verhalten zu Natur und Umwelt -strukturiert und organisiert ist. Es wird zuerst der Zusammenhang von Religion und Ökologie hinterfragt. Zentrales Thema ist dabei die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen einer interreligiösen Umweltethik, weiche einerseits auf traditionellen Werten und Normen von Religionen basiert, anderseits aber auch alltagsrelevant wird. In Bezug auf die allgemeine Verbindung zwischen Religion und Ökologie wird davon ausgegangen, dass die Funktion von religiösem Diskurs in der gesellschaftlichen Kommunikation darin besteht, einen weltanschaulichen Wertekonsens zu schaffen. Wenn es zutriffi, dass Religion oder ein weltanschaulicher Wertekonsens nicht nur eine Möglichkeitsbedingung kooperativen HandeIns, sondern auch eine Begrenzung desselben ist -denn jede Religion erschliesst zwar eine bestimmte Weltanschauung, aber sie schliesst dadurch auch andere mögliche Naturbezüge des Menschen aus -, wird die Gesellschaft (oder die betreffende Gruppe) umso flexibler und schneller auf Umweltprobleme reagieren können, je umfassender und differenzierter der religiöse oder weltanschauliche Wertekonsens dieser Gesellschaft (oder dieser Gruppe ist). Aufgrund dieser Einsicht setzt sich das Buch zum Ziel, Grundtypen der Beziehung des Menschen zur Natur in verschiedenen, globalpolitisch mehr oder weniger relevanten Religionen zu beschreiben. Dieser Bezug wird im Hinduismus-Buddhismus, im Christentum, im Islam, im Baha'itum, in ausgewähl ten Stammesreligionen, in der New Age-Bewegung sowie - ansatzweise - im westlichen Humanismus mit Blick auf die jeweiligen Grundwerte der entsprechenden Denk-Tradition diskutiert. Daraufhin werden Möglichkeiten ihrer gegenseitigen Ergänzung und Synthese geprüft. Als Ergebnis dieser Untersuchungen stehen unter anderem folgende Grundwerte im Zentrum: 1) Autonomie oder Selbstbestimmung des Menschen, 2) Integrität der Lebensgemeinschaft, 3) Verbundenheit des Menschen mit der Natur, 4) Respekt vor dem Gesetz oder dem Willen "Gottes" und 5) das Sich-Einfugen in eine harmonische Weltordnung. Diesen Grundwerten entsprechen weitgehend die heute massgebenden umwelt ethischen Argumentationsstrategien: 1) anthropozentrische Umweltethik, 2) biozentrische Umweltethik, 3) Holismus, 4) theozentrische Umweltethik und 5) physiozentrische Umweltethik. Trotz der Säkularisierung in vielen Ländern der Erde, vor allem in den hochindustrialisierten Ländern Europas und Nordamerikas, spielen die traditionellen Religionen bei der Organisation des Einführung 3 Alltags immer noch eine entscheidende Rolle. Revitalisierungstendenzen in fast allen grossen Religionen, aber auch verkürzte Rückgriffe auf religiöse oder quasi-religiöse Inhalte durch fundamentalistische Bewegungen weisen daraufhin, dass einerseits die Werte und Normen der Religionen nach wie vor lebendig sind, anderseits nicht selten ein weltanschauliches Vakuum besteht, das ursprünglich von den Religionen gefullt worden war Dazu kommt, dass die "Quasi Religion" Säkularismus heute in den Augen einer wachsenden Zahl von Menschen kaum mehr grundlegende Antworten auf die drängenden Probleme unseres Planeten zu geben scheint. Deshalb wird im zweiten Teil dieses Bandes auch der Frage nachgegangen, ob es einen gemeinsamen Handlungsrahmen im Sinne von überreligiösen Normen fur das Umweltverhalten im Alltag geben kann. Dabei stellt sich die Frage, ob und wie weit religiöse Vorstellungen über die Natur explizit in einer solchen Umweltethik enthalten sein müssen. Am Beispiel der Internationalen Bevölkerungskonferenz der UNO, ICPD, die 1994 in Kairo stattfand, wird dabei untersucht, inwieweit religiöse Grundpositionen in der internationalen Politik überhaupt zum Tragen kommen und welche Auswirkungen religiöse Vorstellungen und Inhalte auf die jeweiligen Umwelt-Positionen haben. Im besonderen interessieren dabei religionsspezifische und religions übergreifende Positionen und Ansätze. Im dritten Teil werden einige Religionen und religiöse Bewegungen oder religiöse Kontexte hinsichtlich ihres Verständnisses von NaturIUmwelt näher analysiert. Im Vordergrund steht dabei der jeweilige Bezug zwischen Gott, Mensch und Natur im Hinduismus, im Islam, in einzelnen Stammesreligionen Afiikas und Nordamerikas, in der aus dem Islam heraus entstandenen Baha'i Religion sowie in der jungen New Age-Bewegung. Der Inhalt dieses Bandes kreist immer um die Frage nach einem spezifisch kultur- oder noch präziser kommunikatiollstheoretischell Zugang zur Ökologie. Denn die ökologische Problematik verlangt geradezu - wie kaum eine andere Fragestellung - Reflexion über system- und disziplinübergreifende Zusammenhänge. Sie zwingt Wissenschaftlerinnen und Techniker, über den eigenen, begrenzten Standpunkt hinauszugehen. Sie verlangt von Politikerinnen und Wirtschafts managern, auch sich selbst und das Gesellschaftssystem, zu dem sie gehören, unter die Lupe zu nehmen. Auch die kulturelle Umwelt der Natur muss in die ökologische Forschung einbezogen werden -genauso wie die natürliche Umwelt der Kultur. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit 4 D.J. Krieger und c.J. Jäggi einer die Naturwissenschaften ergänzenden geisteswissenschaftlichen Ökologie. Die Informationen und Erkenntnisse, die uns die zunehmende Erforschung ökologischer Zusammenhänge in Geologie, Biologie, Zoologie usw. liefern, sind kulturelle Produkte. Solche Informationen und Erkenntnisse fliessen unter den verschiedensten Bedingungen in die gesellschaftliche Kommunika tion ein und werden darin entsprechend den Strukturen des kulturellen Systems verarbeitet. So wichtig es ist zu wissen, worin die konkreten Umweltprobleme bestehen, so wenig können diese Informationen in das öffentliche Problembewusstsein eindringen und zu kooperativen Lösungen führen, wenn gesellschaftliche Kommunikation selber unökologisch strukturiert ist, d.h. wenn Hindernisse die Kommunikation und Verständigung zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Subsystemen, wie Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Recht, Erziehung usw. blockieren. Zum Abbau dieser Hindernisse möchte der vorliegende Band einen Beitrag leisten. David J. Krieger/Christian J Jäggi August 1996

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