Namenwelten Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer Band 44 w DE G_ Walter de Gruyter · Berlin · New York Namenwelten Orts- und Personennamen in historischer Sicht Herausgegeben von Astrid van Nahl, Lennart Elmevik und Stefan Brink w DE G Walter de Gruyter · Berlin · New York © Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 3-11-018108-8 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deut- schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. © Copyright 2004 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außer- halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin gewidmet Thorsten JLncfersson zu seinem 75. Çeèurtstag Vorwort Das vorliegende Buch Namenwelten ist eine breit angelegte Dokumentation zu Namen und ihrer Rolle und Funktion innerhalb der humanistischen Forschung und für angren- zende Wissenschaften. Einen deutlichen Schwerpunkt bilden dabei Artikel über Ortsnamen, teils mit kulturhistorischer Verknüpfung, teils mit etymologischer Analyse, teils mit Betonung von Kontinuität und Rezeption. LENNART ELMEVIK (Uppsala) stellt in seinem Beitrag das im Norden viel diskutierte und schwer greifbare Ortsnamenelement *al in den Mittelpunkt, dem nach früherer Forschung eine sakrale Bedeutung zugrunde lag; anhand ausgewählten Quellenmaterials versucht Elmevik, den nicht-sakralen Charakter der mit -al komponierten Ortsnamen nachzuweisen. Mit dem in der Forschung kontrovers diskutierten Bereich der Hydronymie beschäftigen sich mehrere Beiträge, die alte Fragestellungen neu beleuchten. Sie machen die Frage nach Suffixen und deren unterschiedlichen Funktionen zum Ausgangspunkt der Untersuchung. SVANTE STRANDBERG (Uppsala) erörtert anhand von Ä-Suffixen in der nordischen Hydronymie die mit primärer und sekundärer Namenbildung verbundenen Probleme; ALBRECHT GREULE (Regensburg) untersucht die mit -m- suffigierten germanischen Gewässer- namen im System der germanischen Wortbildung und geht der Frage nach, ob in ihnen eine voreinzelsprachliche Schicht der Namengebung oder ein zu gemeingermanischer Zeit noch produktives Wortbildungsmuster sichtbar wird; ROB RENTENAAR (Nivâ) dis- kutiert anhand niederländischer Gewässernamen auf -a und -ee die Frage, ob das Bild, das diese Namen im Blick auf ihre Bildung und Bedeutung zeigen, im kontinentalwest- germanischen angrenzenden Sprachgebiet identisch oder als Zeichen einer eigen- ständigen niederländischen Entwicklung nachzuweisen und zu werten ist; LENNART HAGASEN (Uppsala) bemüht sich um eine neue Deutung des Orts- und Gewässer- namens Hennan in Hälsingland/Schweden und diskutiert Morphologie und inner- dialektale Sprachentwicklung weiterer Seenamen auf -an in derselben Provinz. Anhand ausgewählter aussagekräftiger Beispiele beschäftigt sich STEFAN BRINK (Upp- sala) mit der Rekonstruktion alter Flussnamen. Fragen nach Bildung und Entstehung von Ortsnamen bilden den Mittelpunkt der Untersuchung von SVAVAR SIGMUNDSSON (Reykjavik), ausgehend von isländischen Ortsnamen mit den Suffixen -all, -ill und -ull. Ortsnamen auf -ing in Hordaland/ Norwegen untersucht BOTOLV HELLELAND (Oslo) mit dem Versuch, das Alter dieser Namen zu bestimmen. HUGO KARLSSON (Göteborg) behandelt westschwedische Ortsnamen, die das Element Tor- enthalten und stellt die Frage nach dessen Be- deutung, auch im Blick auf damit präfigierte Personennamen. Ausgehend von dem altnorwegischen Wort hçmlubarâi diskutiert JENS EIKE SCHNALL (Bonn) alte skandi- navische, vornehmlich isländische Ortsnamen mit hamla/hçmlu als Erstglied. SIGURD FRIES (Umeä) gibt eine neue Deutung eines einzelnen schwedischen Ortsnamens, Tâje, mit dialektalen und sprachhistorischen Implikationen. Vor dem Hintergrund der mög- lichen Identifizierung entsprechender Lokalitäten in Uppland/Schweden erörtert PER Vili Vorwort ViKSTRAND (Uppsala) zwei berühmte Ortsnamen aus Ynglingatal, Sküta und Vendil, und diskutiert die Existenz schwedischer Traditionen in dieser Dichtung, die er in der Verbindung der Namen mit Vendei postuliert. Als Expertin auf dem Gebiet englischer Namen beschäftigt sich GILLIAN FELLOWS-JENSEN (Kopenhagen) mit dem Element wifel/wifill vor allem in englischen Ortsnamen und erörtert die Frage nach dessen ursprünglicher Bedeutung. AREND QUAK (Amsterdam) geht der Herkunft des berühm- ten vorhistorischen Ortsnamens Dor estad nach, der in der Forschung als keltischer wie auch als germanischer Name diskutiert wurde. Der alte finnische Name der Ostseeinsel Gotland, Vuojonmaa, steht im Mittelpunkt der Untersuchungen Aino Naerts (Abo). Mit dem Namenkomplex Rödä, Rödäsal und Rödalund im nördlichen Schweden be- schäftigt sich LARS-ERIK EDLUND (Umeâ). In Verbindung mit der Deutung färöischer Ortsnamen erörtert EIVIND WEYHE (Tórshavn) auch die Frage nach der zweisprachi- gen Situation auf den Färöer-Inseln, die in doppelsprachigen, auf altem Kartenmaterial belegten Namen greifbar wird. Die wieder aufgelebte Diskussion über die Herkunft des Germanischen und Hans Kuhns so genannte „Nordwestblock"-Hypothese bildet den Hintergrund der Untersuchung von ULF TIMMERMANN (Tórshavn) über umfang- reiches onymisches Material zu Gewässer-, Siedlungs- und Personennamen. HEINZ DIETER POHL (Klagenfurt) untersucht anhand von südbairischen Bergnamen aus Kärn- ten und Osttirol (Österreich) Spuren von alten Wörtern und Namen, die über keltisch- romanische Vermittlung bereits in althochdeutscher Zeit ins Bairische gelangten. Methodische Grundsätze, die die Toponymie im weiteren Sinn betreffen, behandelt ERNST EICHLER (Leipzig) in seinem Beitrag über Ortsnamen der Insel Rügen: Nach einem Überblick über die ältere Forschung entwirft er neue Konzeptionen der Ono- mastik, um die Aussagen der Namenforschung in den Dienst interdisziplinärer Forschung einbringen zu können. WOLFGANG LAUR (Schleswig) fasst unterschiedliche Theorien zur Herkunft der Germanen („Ursprung und Urheimat") zusammen und versucht den Bereich zu bestimmen, der als ältestes germanisches Sprachgebiet gelten kann. Der sprachhistorische Quellenwert der volkssprachigen, althochdeutschen und altsächsischen Glossenüberlieferung des 8. bis 12. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt des Beitrages von ROLF BERGMANN (Bamberg); er geht dabei der Frage nach, inwiefern historisches Namenwissen fassbar und geographische Horizonte sichtbar werden. Im englischen Namensbereich angesiedelt ist die Untersuchung von WILHELM F.H. NICOLAISEN (Aberdeen), der die nicht-germanischen, keltischen und vorkelti- schen Ortsnamen und Sprachen Schottlands in den Mittelpunkt stellt und daran Gedanken zu möglichen nicht-indogermanischen Namen anschließt. GÖRAN HALL- BERG (Lund) geht dagegen von jüngeren Namen in Schonen aus und verknüpft damit die Frage nach den mit ihnen verbundenen Namenkontinuitäten und Sagen. BIRGIT FALCK-KJÄLLKVIST (Göteborg) diskutiert auf Grundlage alter Namen von Schären und Fischplätzen deren Funktion als Orientierungszeichen für Fischer und Seefahrer. Simplexnamen im Westnordischen, die generell zu den ältesten Ortsnamen im Norden gerechnet werden, analysiert INGE S^ERHEIM (Stavanger). GÖSTA HOLM (Lund) geht von altwestnordischen Quellen, besonders von Ynglinga saga und Ynglingatal aus und untersucht die darin vorkommenden altschwedischen Ortsnamen.