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Nahverkehrsbahnen der Grosstädte: Raum- und Kostenprobleme der Vertikalen Auflockerung PDF

177 Pages·1956·7.994 MB·German
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FORSCHUNGSERGEBNISSE DES VERKEHRSWISSENSCHAFTLICHEN INSTITUTS AN DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE STUTTGART HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR.-ING. WALTHER LAMBERT HEFT 18 NAHVERKEHRSBAHNEN DER GROSSTADTE RAUM- UNO KOSTENPROBLEME OER VERTIKALEN AUFLOCKERUNG Von Praf. Dr.-Ing. WALTHER LAMBERT Mit 42 Abbildungen SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1956 ISBN 978-3-642-52774-6 ISBN 978-3-642-52773-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-52773-9 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER OBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. OHNE AUSDROCKLICHE GENEHMIGUNG DES VERLAGES 1ST ES AUCH NICHT GESTATTET, D1ESES BUCH ODER TEILE DARAUS AUF PHOTOMECHANISCHEM WEGE (PHOTOKOPIE, MIKROKOPIE) ZU VERVIELFA:LTIGEN. (c) BY SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG 1956 URSPRUNGLICH ERSCHIENEN BEl SPRINGER-VERLAG OHG., BERLIN IGOTTINGEN IHEIDELBERG 1956. v 0 r w 0 r t 1m Vorwort zum Heft 15 der Forschungsergebnisse des Verkehrswissen schaftlichen Instituts hat der Grtinder und langjlihrige Leiter des Inst1tuts,Professor Dr.-Ing.,Dr.rer.pol.h.c.,Dr.-Ing.E.h. C.Pirath, darauf hingewiesen, dass die Grundlagen des vor 25 Jahren nur ftir verkehrswirtschaftliche Aufgaben der Luftfahrt eingerichteten Institutes verbreitert wurden, indem neben der weiteren Pflege des Luftverkehrs auch die tibrigen Verkehrsrnittel in den Forschungsbe reich des Instituts einbezogen sind. 1m Verfolg dieser Erweiterung gab Pirath im Mai 1954 das Heft 16 heraus, das sich unter dem Thema "Die Verkehrsteilung Schiene und StraBe in landwirtschaftlichen Gebieten und ihre volkswirtschaft liche Bedeutung"mit der Zusammenarbeit der Verkehrsmittel in ver kehrsschwachen Gebieten befaBte. Wahrend das nachste Forschungsheft "VoraussetzuJ;lgen und Moglich - keiten des Hubschrauberverkehrs", dessen llerausgabe Pirath leider nicht mehr erleben durfte, die Unterverteilung des Verkehrs in der Luft behandelt, solI das vorliegende Heft 18 der Zusammenarbeit der Verkehrsmittel und einer rationellen Verkehrsteilung in den verkehrsstarksten Gebieten,vor allem in den Innenbezirken der GroB £tadte, gewidmet sein. Es werden die Voraussetzungen und Moglichkeiten zu einer allgemei nen Leistungssteigerung der knappen innerstadtischen Verkehrsfla chen aufgezeigt und es wird tiber ein erstes Teilergebnis aus einem groBeren Untersuchungsprogramm zur Feststellungder Moglichkeiten einer Neuordnung und Modernisierung der groBstadtischen Nahver kehrsbahnen berichtet. Die vorliegende Untersuchung ist als grund satzlicher Beitrag ftir die Praxis des Verkehrsplaners bestimmt. Sie solI dazu beitragen, schon vor der Aufstellung von Einzelent wtirfen fur die Umgestaltung von Nahverkehrsbahnen und Netzen Fra gen nach den Anlagekosten und der zukunftigen Mehrbelastung der Leistungseinheit zu klaren, mit dem Ziel, die unter wirtschaftli chen Gesiehtspunkten noeh mogliehen Bahnarten (SchnellstraBenbahn, U-Bahn, S-Bahn), Raumlagen (Niveau-, IIoeh-, Tiefbahnen) und Netz langen einzugrenzen. Bei der Durehfuhrung der Untersuehung haben Ingenieur W.Seifert von der Bundesbahndirektion Stuttgart und Reichsbahnamtsrat i.R. il.Dreyling yom Institut wertvolle Mitarbeit geleistet. Der Vereinigung von Freunden der Teehnischen Hochschule Stuttgart sei an dieser Stelle fur die Beihilfe zur Drucklegung der Unter suehung besonderer Dank ausgesprochen. Das nichste Forschungsheft wird voraussichtlich ebenfalls Grund probleme des ~ffentlichen Nahverkehrs in den GroBstidten, vor al lem eine Analyse der Geltung~bereiche und Einsatzgrenzen der ver schiedenen ~ffentlichen Verkehrsmittel in Abhingigkeit von der Verkehrsmenge und Leistungsfihigkeit, behandeln. Der Springer-Verlag, Berlin, der bisher die Forschungshefte ver legte, hat sich in entgegenkommender Weise bereit erklart,den Ver lag auch dieses Beftes zu libernehmen. Stuttgart, im Juni 1956 Walther Lambert Inhaltsverzeichnis Seite 1. Das groBstidtische Verkehrsproblem 1 1.1. Die Verkehrssituation in den GroBstidten 1 1.2. MaBnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhiltnisse 3 2. Zweck der Untersuchung 6 3. Grundlagen ftir die Untersuchung 7 3.1. Die Bahnarten und ihre Lage im Raum 7 3.1.1. StraBenbahn 8 3.1.2. Stadtschnellbahn 8 3.1.2.1. SchnellstraBenbahn 8 3.1.2.2. U-Bahn 9 3.1.3. S-Dahn 10 3.2. Fahrzeug-, Lichtraum- und Tunnelprofile 12 3.2.1. StraBenbahn und SchnellstraBenbahn 12 3.2.2. U-Bahn 13 3.2.3. S-Bahn 14 3.3. llaltestellenabstinde und Bahnsteiglingen 18 4. Kosten der festen Bahnanlagen der freien Strecke sowie der Bahnh~fe und ilaltestellen 20 4.1. Notwendigkeit einer einheitlichen Kostenermittlung 20 4.2. Die Kostenanschlage ftir die einzelnen Anlagetitel 21 4.2.1. Anlagetitel I Grunderwerb- und Nutzungsentschadigungen 22 4.2.1.1. Strecke 22 4.2.1.2. ITaltestellen und Bahnh~fe 24 4.2.1.3. Betriebsbahnh~fe, Werkstitten, Verwaltungsgebiude 25 4.2.2. Anlagetitel II. llerstellung des BahnkBrpers 25 4.2.3. Anlagetitel III. Wegtibergange, Unter- und Uberftihrungen, Seitenwege 27 4.2.4. Anlagetitel IV. Tunnel- und Untergrundbahnen 28 4.2.4.1. Unterpflastertunnel 28 4.2.4.2. FluBunterfahrungen 33 4.2.4.3. Bergminnische Tunnel 34 4.2.4.4. Sonderbauweise Unterwassertunnel (Schildbauweise) 35 4.2.5. Anlagetitel V. Oberbau 35 4.2.6. Anlagetitel VI. Signalanlagen 36 4.2.6.1. Allgemeine Anordnung 36 4.2.6.2. Zahl der Signale 37 4.2.6.3. Anlagekosten 37 Seite 4.2.7.4. Stromzuflihrungsanlagen (Fahrleitung und Stromschiene) 40 4.2.7.5, Beleuchtung 41 4.2.7.60 Lliftung 41 4.2.7.7. Anlagekosten 41 4.2.7.8. Anlagekostenvergleich 41 4.2.8. Anlagetitel VIII. Fernmeldeanlagen 43 4.2.9. Anlagetitel IX. Haltestellen und Dahnhofe 43 4.2.9.1. Bahnsteiganordnung 43 4 02.902. Bahnsteigzugange 44 4.2.9.3~ Bahnsteighohe 46 4.2.9.4. Empfangsgebaude und Vorraume 46 4.2.9.5. Kehr- und Abstellgleise 47 4.2.9.6. Konstruktive Ausbildung des Bahnhoftunnels 47 402.9.7. Baukosten 48 4.2.9.8. Vergleich der Baukosten der Bahnhofe 51 4.2.10. Anlagetitel X. Betriebsbahnhofe, Werkstatten und Verwaltungsgebaude 56 4.2.11. AnlagetitelXI. AuBergewohnliche Anlagen 57 4.2.11.1. Verlegung von stadtischen Versorgungsleitun~~n 57 4.2.11.2. Gebaudesicherung und Gebaudeuntcrfahrung 58 4.2.12. Anlageti tel XII. Untcrhal tung der Anlagen bis zur Ubernahme durch den Detrieb 63 4.2.13. Anlageti tel XIII. Bauzinsen 63 4.2.14. Anlagetitel XIVo Planung, Bauleitung, Verwaltung 63 4030 Ergebnis der Daukostenermittlung 64 5. Kapitaldienst und Selbstkosten 68 5.1. Kapitaldienst flir die festen Anlagen 68 5.2. Belastung der Selbstkosten durch den Kapitaldienst 71 5.201. Belastung der Selbstkosten durch den Kapitaldienst in Abhangigkeit von der Verkehrsmenge 71 5.2.2. Belastung der Selbstkosten durch den Kapitaldienst in Abhangigkeit von der Verkehrsmenge und der Neubaulange 72 6. Ergebnis und Folgerungen 72 Anhang 1. Ergebnisse 20 Bilder 3. Tabellen 1, Das groBstadtische Verkehrsproblem Pirath leitete seine letzte Veroffentlichung "Das Grundproblem df>s offentlichen Personen-Nahverkehrs in europuischen GroBstadten und seine Losungsmoglichkeiten,,1) mit den Worten ein:"Von manchen Sei ten wenden sich Ankluger und Kritiker gegen die Lage im gross- stadtischen Verkehr und wollen in ihr nur eine krisenhafte, hoff nungslose Verworrenheit sehen," Gleich im nachsten Satz fuhrt er jedoch schon optimistisch fort: "Wer aber die Dinge genauer ver folgt, muB feststellen, daB es sich urn einen GesundungsprozeB han delt, aus dem sich allmihlich ein neues Ordnungsprinzip herausbil det, dessen letztes Ziel es ist, eine neue Harmonie zwischen dem Formenwandel im Siedlungscharakter und im Verkehrscharakter der GroBstidte zu schaffen". Die vorliegende Arbeit solI einen Beitrag zu diesem Gesundungspro zeD leisten und mithelfen. zur Klarung der ftir die GroBstadte le bensnotwendigen Frage: Welche MaBnahmen konnen heute, wo die nach dem Kriege eingeleiteten groBraumigen Generalplanungen praktisch abgeschlossen sind, noch ergriffen werden, urn der in den Innen stidten schon in wenigen Jahren zu erwartenden echten Verkehrsnot entgegenzuwirken? Die Antwort darauf solI vorweg genommen werden; sie kann nur lauten: Es geht-im Grundsatz darurn, den uns tiberkom menen begrenzten StraBenraum und die aus stidtebaulichen und auch finanziellen Grtinden nur in gewissen Grenzen noch neu zu schaffen den Verkehrsflichen so interisiv wie moglich dadurch auszuntitzen, daB die "alten" Verkehrsmittel,soweit sie noch Daseinsberechtigung haben, modernisiert und mit den "neuen" Verkehrsmitteln nach ver kehrswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Gr'undsatzen sinn- voll koordiniert werden. 1.1 Die Verkehrssituation in den GroBstadten 2) Zwei Erscheinungen haben die schwierige Situation, in der sich heute der groBstadtische Verkehr befindet, hervorgerufen: einmal der Formenwandel im Siedlungscharakter und zum anderen der Formen wandel im Verkehrscharakter dar GroBstudte, Der erst durch die neuzeitlichenVerkehrsmittel ermoglichte Strukturwandel im Sied lungscharakter umfaBt das durch die fortschreitende Industriali - sierung illliller noch anhaltende starke Wachstum der GroBstudte aach Einwohnerzahl und Fliche und die damit verbundene Zunahme der Verkehrsbedtirfnisse. Der Formenwandel im Siedlungscharakter allein wtirde jedoch kaum die heutigen schwierigen Verkehrsverhultnisse 1) Zeitschrift ftir Verkehrswissenschaft, 1954, Heft 3/4, S.290-308 2) Lambert, W.: "Der Aufgabenbereich des Bauingenieurs im Verkehr und sein Beitrag zur Behebung groBstadtischer Ver kehrsnot". Internationales Archiv ftir Verkehrswesen,1956 Nr.6 2 hervorgerufen haben, wenD nieht gleiehzeitig ein Formenwandel im Verkehrseharakter eingetreten w~re, dessen kennzeiehnendes Merk mal eine stetig ansteigende Abwanderung zum Individualverkehr ist, W~hrend das mensehliehe Gesellsehaftsleben i~ner mahr der Vermas sung entgegentreibt, ist im Verkehr gerade die entgegengesetzte Erseheinung festzustellen: das pers~nliehe Verkehrsinstrument in Gestalt des Kraftfahrzeugs befindet sieh in rasehem VordringenoAus rationalen Erw~gungen heraus wendet sieh der arbeitende Mensch bei den t~glieh von ihm zwischen Wohn- und Arbeitsort zurliekz~legenden groBen Entfernungen und dem heute oft reeht unbefriedigenden Ab lauf des ~ffentliehen Verkehrs mit besonderer Vorliebe dem Kraft fahrzeug zu, das ihm zeitsparend jederzeit zur Verfligung steht. Doeh nieht nur Zeitersparnis und Bedlirfnis naeh h~herem Lebens standar,d, sondern aueh irrationale Impulse spielen beim Ubergang zum individuellen Verkehrsmittel eine nieht zu untersehiitzende Rol le: das Freiheits - und Unabh~ngigkeitsgeflihl, das dem Mensehen dureh dieses moderne Instrument als Ausgleieh zum harten Zwang des Berufs besehert wird. Aber aueh bei diesem Strukturwandel zeigt sieh der Januskopf des Verkehrs: die spezifisehe Bea'nspruehung des StraBenraums dureh die fahrenden, vor allem aber dureh die parkenden Kraftfahrzeuge liegt erheblieh liber dem Raumansprueh der StraBenbahnen oder Omnibusse. Die sehwerwiegenden Folgen des starken, aber noeh keineswegs abge sehlossenen Anwaehsens des privaten Verkehrs sind die Verkehrs sehwierigkeiten in den GroBst~dten, vor allem in ihren Innenbezir ken, wo die historisehe Verkehrsraumreserve, also dar StraBenraum, der ja ursprlinglieh flir ganz andere Verh~ltnisse angelegt wurde, heute vielfaeh schon aufgebraueht ist.Auell ist in diesem Zusa~~en­ hang als tragiseher Umstand zu bezeiehnen, daB naeh den Kriegszer st~rungen die glinstige Gelegenheit, dureh st~dtebauliehe MaBnahmen die Innenst~dte aufzuloekern und verkehrsgereehte PI~tze und Stras senzlige zu sehaffen, nur in wenigen F~llen ausgenutzt wurdeo Ja, es ist sogar zu beflirehten, daB dureh die heutige h~here Bebauung in den Innenst~dten zus~tzliehe Konzentrationen des fIieBenden und besonders des ruhenden Verkehrs gesehaffen werden. Die H~ufung der Verkehrsstoekungen und Leistungsminderungen sowie die Gef~hrdungen und Unf~lle sind die siehtbaren Zeiehen daflir, daB die Verkehrs funktionen der St~dte in Unordnung geraten sind Nun ist aber beim Anhalten der derzeitigen Prosperit~t schon in etwa sieben Jahren mit einer Verdoppelung des heutigen Kraftfahr zeugbestandes zu reehrien. Bei den bekannten Bebauungsverh~ltnissen in den GroBst~dten braueht nieht naher begrlindet zu werden, daB diese Zunahme vielerorts nieht mehr allein dureh StraBenverbreite rungen oder dureh die Anlage von neuen StraBen und Parkpl~tzen aus gegliehen werden kann. Ersehwerend kommt aueh noeh hinzu, daB die yom St~dtebauer und Verkehrsplaner bei aller Anerkennung der gros sen Vorzlige des Individualverkehrs erwlinsehte Rliekwanderung auf die an Strassenfl~ehe sparenden ~ffentliehen Verkehrsmittel nieht erfolgen kann, weil diese wegen der Uberflillung des Verkehrsraums 3 auch nicht mehr genugend leistungsfahig sind,und die an die Kraft fahrzeuge gewohnten Reisenden hinsichtlich der Reisegeschwindig keit und Bequemlichkeit hohere Anspr~che stellen, als sie die StraBenbahn in ihrem derzeitigen Zustand erfullen kann, MaBnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhaltnisse Bei dem stKndigen Ansteigen der Verkehrsbedurfnisse in den Innen stKdten wird mit verkehrsregelnden und -ordnenden MaBnahmen allein keine Verbesserung moglich seino Auch mit verkehrstechnischen Ein zelmaBnahmen werden im allgemeinen keine anhaltenden Erleichterun gen mehr geschaffen werden konnen, so sinnvoll und gut durchdacht sie auch immer sein mogen, Ebenso wird aber auch vielfach mit stadtebaulichen EinzelmaBnahmen eine dauernde Milderung der Ver kehrsnot nicht zu erzielen sein, da die Moglichkeiten hierzu, wie bereits angedeutet, bei den WiederaufbauverhKltnissen in unseren StKdten heute beinahe durchweg schon wieder sehr eingeschrankt sind. Ja, es besteht die durchaus begrundete Gefahr, daB viele der durch solche EinzelrnaBnahmen erzielten Verbesserungen durch die Zunahme der Kraftfahrzeuge in kurzester Zeit wieder eliminiert werden, Die Vorsbhlage zur Losung des Verkehrsproblems bewegen sich nun je nach personlicher Einstellung zwischen zwei Extremen: Einmal solI dem Personenkraftwagen die Innenstadt verboten und dieser auf Rand parkplatze verwiesen werden, damit die StraBenbahn wegen ihrer Be deutung fur den Massenverkehr unbehindert mit hoher Reisegeschwin digkeit in die City hereinfahren ~ann, und zum anderen solI das "Verkehrshindernis StraBenbahn" aus den HauptverkehrsstraBen der Innenstadt herausgenommen und durch Obusse oder Omnibusse ersetzt werden, urn dort den Personenkraftwagen nicht weiter zu behindern. Zur Verk~hrsbedienung der Innenbezirke der GroBstadte durch Obusse oder Omnibusse sei vorweg vermerkt, daB durch eine solche MaBnahme die Not an den Brennpunkten des Verkehrs noch verscharft wurde, da die Strassenbahn sowohl hinsichtlich der Leistungsfahigkeit als auch der spezifischen Beanspruchung der StraBenflache dem Omnibus um etwa das Eineinhalbfache uberlegen isto Grundsatzlich ist zu den beiden vorstehenden Forderungen festzu stellen, dass sich keine dieser Massnahmen ohne wirtschaftlichen Schaden fur den Stadtorganismus durchfuhren laBt. Die Losung kann nur in einer den Belangen der Allgemeinheit entsprechenden Koordi nierung der offentlichen und privaten Verkehrsmittel liegen. Es muss in erster Linie darum gehen, die gesamte Leistungsfahigkeit des StraBenraums zu erhohen. Dazu sind die Verkehrsarten zur Be seitigung der allgemeinen Leistungsmind~rung, die ja zu einem we sentlichen Teil auch durch die unhomogene Zusammensetzung des Ge samtverkehrs und seine Konzentrierung an wenigen Knotenpunkten her vorgerufen wird,bis an die Grenze der stadtebaulichen, finanziel - len und technischen Moglichkeiten zu entflechten, und zwar, wenn 4 m~glich. durch T r e n nun g 1 n d 0 rHo r i z 0 n tal e n (also Nebeneinanderlage der verschiedeDen Verkehrsarten), oder falls notwendig auch 1 n d e [' V e r t i k a len (also Verkehrsabwicklung in mehreren Ebenen) Wenn nun aber bei diesen VerbesserungsmaDnahrnen d2r flir beide Ver kehrsarten notwendige Verkehrsraum nicht vorhanden ist und auch nur noch in einem beschrinkten Umfange neu gesehaffen werden kann. dann muB der S t r aBe n r a u m rat ian i e r t werden. das heiBt. der verftigbare Verkehrsraum ist in einer zweckm~Bigen Rangordnung auf die versehiedenen Verkehrsmittel aufzuteilen. An diese Rationierung mlissen zwei Masst[be angele!t werden: 1 je gr~Ber das Verkehrsaufkommen ftir ein bestimmtes Verkehrsmittel ist, desto weiter muss es in der Rangordnung vorne stehen. und 2 je raumsparender ein Verkehrsmittel den Verkehrsraum beansprucht, de sto mehr muB es bei der Raumnot berticksichtigt werden Hierzu ist nun festzustellen.daB zurzeit in unseren GroBstidten trotz der zahl reichen privaten Fahrzeuge immer noeh zwei Drittel des Gesamtver kehrs von den ~ffentlichen Verkehrsmitteln bewiltigt werden;selbst im hochmotorisierten Amerika betrigt das Verh[ltnis noeh 1 : 1 Hins i chtl i ch des Anspruchs der ei l1ze Inen Verkehrsm:i tte 1, ausge- 11 11 drtickt durch den spezifischen Bedarf an Strassenfliehe. sei auf Zahlen von Feu c h tin g e r 3) verwiesen. der ermittelte. daB im Netzverkehr, das heiBt unter Einbeziehung der Knotenpunkte und Haltezeiten, ein Pkw Benlitzer gege~Uber einem StraBenbahnfahr gast die lS-fache StraBenfliche ben~tigt und gegenliber einem Rei senden 1m einzelfahrenden GroBomnibus illLllerbin Doeb die 12 fache FI~che Bei dieser Situation werden in den europiisehen GroBstidten auch in Zukunft die ~ f fen t lie hen V p r k e h r s mit - tel ihre Bedeutung als Massenverkehrsmittel behalten mtissen, denn man wird hier nur in Ausnahmefillen die Mittel und M~glich­ keiten besitzen, ~hnlich wie in den Vereinigten Staaten. hochlei stungsf~hige StraBen als Hoeh- oder TiefstraBen mitten durch unse re St~dte zu ftihren Ja, es ist sogar damit zu rechnen. daB mit der nicht aufzuhaltenden weiteren Verstopfung der innerst~dtischen StraBen durch die Kraftfahrzeuge die Aufgaben der ~ffentlichen Ver kehrsmittel zwangsliufig ebenfalls noeh ansteigen werden Verfolgt man die jlingste Entwicklung in den Vereinigten Staaten. dem Land. das den europ~ischen Lindern in den Erfahrungen mit st~rkstem in dividuellem Verkehr urn 25 Jahre voraus ist.und wo auf die auf per s~nliche Freiheit eingestellte Mentalitit dar Bev~lkerung ganz be sondere Rlicksicht genommen wird, dann 1st dart die allm~hlich sich durchsetzende Erkenntnis festzustellen. dass das Leben in den In - 3) Feuchtinger, M -E "Verkehrserhebun~en als Planungsgrundlage ftir den ~ffentliehen Nahverkebr" Referat auf der Tagung der Freien Vereinigung von .F'achleuten ~ffentl ieller Verkehrsbetrie- be Essen 1954

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