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Nachweis von Perioden durch Phasen- und Amplitudendiagramm mit Anwendungen aus der Biologie, Medizin und Psychologie PDF

95 Pages·1965·6.84 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.1489 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt DK 517.56 Prof. Dr. Johannes Blume Nachweis von Perioden durch Phasen- und Amplitudendiagramm mit Anwendungen aus der Biologie, Medizin und Psychologie SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH 1965 ISBN 978-3-663-06399-5 ISBN 978-3-663-07312-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07312-3 Verlags-Nr. 011489 © 1965 by Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Westdeutcher Verlag, KOln und Opladen 1965. Inhalt 1. Einführung .................................................... 7 2. Mathematische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.1 Definition und graphische Darstellung einer Periode ............ 10 2.2 Grenzen der harmonischen Analyse ........................... 12 2.3 Erweiterung der harmonischen Analyse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 14 2.4 Phasen- und Amplitudendiagramme von Modellkurven ... . .. . ... 16 2.41 Sinusperioden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 16 2.42 Gedämpfte Perioden ........................................ 22 2.43 Perioden mit schwankender Amplitude ........................ 24 2.44 Perioden mit veränderlichen Periodenlängen und Phasen ........ 26 2.45 Polygonzüge ohne und mit Störpegel (Zeitreihen) .............. 28 2.46 Trennung von Perioden ..................................... 30 3. Anwendungen .................................................. 33 3.1 Allgemeine Grundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 33 3.11 Definition der Echtheit von Perioden und heuristische Kriterien .. 33 3.12 Statistische Ergänzungen und Grundsätze zur Anwendung . . . . . .. 34 3.13 Verhältnis zur gewöhnlichen Fourieranalyse. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 37 3.2 Biologie................................................... 38 3.21 Blütenblattbewegung unter dem Einfluß von Störlicht . . . . . . . . . .. 38 3.22 Blattbewegung unter der Einwirkung von periodisch wechselnden künstlichen Licht- und Dunkelzeiten .......................... 39 3.23 Aktivitätsperioden von Meeresorganismen ..................... 41 3.24 Aktivitätsperiodik von Mäusen ............................... 42 3.3 Medizin................................................... 43 3.31 Umstimmung der Periodik der menschlichen Körpertemperatur durch künstliche periodische Wach- und Schlafzeiten ............ 43 3.32 Phonokardiogramme von Kindern bei mechanischer Belastung ... 44 3.4 Psychologie: Rhythmische Arbeitsweise im Paulitest ............ 45 4. Schlußteil ...................................................... 49 4.1 Zusammenfassung.......................................... 49 4.2 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 50 Abbildungen und Tabellen ....................................... 53 5 1. Einführung Die Periodik ist keine Erfindung der Neuzeit. Ist sie doch in Gestalt der kosmi schen Rhythmik seit jeher die Grundlage menschlicher Zeitrechnung und hat sie in der Mathematik, Astronomie und Physik seit langem ihren gesicherten Platz. Ihre fundamentale und umfassende Bedeutung für die Biologie, Medizin und Psychologie beginnt man jedoch erst in letzter Zeit zu erkennen und systematisch zu erfassen. Die in diesen Gebieten auftretenden Perioden sind oft von aperiodi schen Schwankungen überdeckt und daher nicht immer leicht erkennbar. Daraus ergibt sich die Aufgabe, Perioden unter solchen oft beträchtlichen Überlagerungen nachzuweisen. Hierzu wird meist das bewährte Amplituderispektrum benutzt, welches besonders in der Form der power spectra von Zeitreihen statistische Me thoden einbezieht. Dies erfordert ein sehr großes Analysenintervall und einen dementsprechend umfangreichen Wertebereich. Nun ist die Berechnung der Amplituden mathematisch nichts anderes als eine Mittelung mit den Gewichten des Sinus und Kosinus über dem AnalysenintervalL Daher weiß man nicht, ob die zum Höchstwert eines Amplitudenmaximums ge hörige Periodenlänge überhaupt in dem Meßwertebereich enthalten ist, bzw. ob sie sich durch das Analysenintervall ganz oder nur teilweise erstreckt, wo solche Teile liegen und wie die Amplituden-und Phasenverhältnisse dort sind. Diese Un sicherheiten wachsen natürlich mit der Größe des Analysenintervalles. Große derartige Intervalle bergen auch die Gefahr in sich, daß wichtige kürzere Perioden gar nicht zum Vorschein kommen. Überdies stößt die Herstellung langer Ver suchsreihen experimentell, technisch und psychologisch in den genannten Ge bieten auf große, oft gar nicht zu überwindende Schwierigkeiten, so daß das Be dürfnis nach einer Methode besteht, welche diese Nachteile zu vermeiden gestattet. Hier bietet sich die von STUMPFF 1. c. [37] behandelte pergressive Fourieranalyse an, bei der ein konstantes und verhältnismäßig kurzes Analysenintervall vorwärts oder rückwärts schrittweise durch den Kurvenbereich hindurchgeschoben und nach jedem Schritt eine Fourieranalyse vorgenommen wird. Da man für jede Harmonische einen Amplituden- und Phasenwert erhält, kann man diese Größen als Funktion der Verschiebung des Analysenintervalles in entsprechenden Dia grammen auftragen und erhält so ein Amplituden- und Phasendiagramm. In der bisher üblichen Praxis wurde das letztere nur zur genaueren Berechnung von Periodenlängen in Sinusperioden herangezogen, die durch im Amplituden diagramm erschienene Maxima nur angenähert bestimmt werden können (STUMPFF 1. c. S. 114). Daß seine Verwendbarkeit wesentlich darüber hinausreicht, war bislang unbekannt. Die folgenden Untersuchungen sollen daher zeigen, daß mit seiner Hilfe man schon in verhältnismäßig kurzen Kutven bzw. Zeitreihen Perioden nachweisen kann, wenn man sich des Begriffes der Echtheit bedient. 7 Hierunter sind solche Perioden verstanden, deren Periodenlängen in einem Phasendiagramm durch Parallele angezeigt werden oder die bei wiederholten pergressiven Fourieranalysen, die mit verschiedenen Analysenintervallen durch geführt werden, immer wieder auf Geraden erscheinen. Echte Perioden werden also erst durch bestimmte Struktureigenschaften von Phasendiagrammen ange zeigt und sind nicht mit den Harmonischen identisch, die bei jeder Fourieranalyse errechnet werden. Zum Unterschied von diesen brauchen ihre Periodenlängen keine ganzzahligen Teiler des zugrunde gelegten Analysenintervalles zu sein. Ihre Amplituden können konstant, aber auch veränderlich sein. Ja sie können so stark abfallen, daß sie praktisch nach zwei Periodenlängen zu Null abgeklungen sind. Bei sehr langen Versuchsreihen erhält man durch diese Methode Auskunft nicht nur über die Gesamtheit, sondern auch über alle Teilbereiche des Versuchsmate rials. Ferner besteht eine gute Trennschärfe beim Vorhandensein benachbarter Perioden. Mit anderen Worten: Man kann im Sinne der Klassifizierung STUMPFFS persistente und quasipersistente Perioden nicht nur nachweisen, sondern auch ihren Amplitudenverlauf, ihre Periodenlänge und Phase bestimmen. Schließlich ist hervorzuheben, daß diese Methode gegenüber andern noch den Vorteil hat, daß man mit wenig Voraussetzungen an das Versuchsmaterial her angeht: Man wählt lediglich das Analysenintervall, aber abstrahiert von ihm durch Anwendung der heuristischen Kriterien für die Echtheit von Perioden. Die Kriterien selbst sind ihrerseits deswegen einfach, weil sie auf Parallele oder Ge raden im Phasendiagramm sich beziehen. Die Frage, ob die gefundenen Perioden hinsichtlich ihrer Amplituden, Perioden längen und Phasen kausal oder nur statistisch signifikant mit bestimmten Eigen schaften der Versuchsbedingungen oder -objekte verknüpft oder zufällig sind, kann entweder durch genügend lange Fortsetzung des Versuches oder durch genügend häufige Wiederholung unter gleichen Bedingungen entschieden werden, je nachdem wie die Verhältnisse es gestatten. Die Darstellung wird dadurch erschwert, daß in den obengenannten Gebieten der Periodenbegriff nicht einheitlich und in anderer Weise verwandt wird, als es in der Mathematik üblich ist und daß sie sich an einen Leserkreis mit stark unter schiedlichen mathematischen Kenntnissen richten muß. Daher wird zunächst eine kurze Terminologie gebracht. Anschließend werden die wichtigsten Eigenschaften des Phasendiagramms abgeleitet und mit ihrer Hilfe die heuristischen Kriterien definiert. Dies bildet den ersten, wesentlich theoretischen Teil der Abhandlung. Im zweiten wird die Methode auf praktische Beispiele angewandt. Dabei soll lediglich gezeigt werden, was der besprochene Periodennachweis zur Lösung spezieller Probleme beitragen kann. Auch bei dieser Beschränkung steht das Mathematische und das sich unmittelbar daraus Ergebende im Vordergrund. Insbesondere möchte der Verfasser vermeiden, sich auf eine einzige Terminologie in der Charakterisierung der Perioden als endogen, exogen, circadian usw. fest zulegen. Es werden in den angezogenen Beispielen jeweils die Bezeichnungen gebraucht, welche die Autoren in ihnen selbst benutzen. Zu einem tieferen Ein dringen bleibt das Quellenstudium unerläßlich. Die Originalarbeiten sind bei jedem Abschnitt angegeben. 8 Leser mit geringeren mathematischen Kenntnissen mögen sich auf den zweiten Teil und gegebenenfalls auf den Anfang der Abschnitte des ersten beschränken, wo die Methode jeweils immer zunächst auf eine Modellkurve angewandt wird. Die Untersuchungen wurden durch das Landesamt für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen und z. T. auch von der Deutschen Forschungsgemein schaft unterstützt. 9 2. Mathematische Grundlagen 2.1 Definition und graphische Darstellung einer Periode Die einfachste periodische Funktion ist die Sinusfunktion. Ihre Kurve kann man nach Abb. 2.1 a folgendermaßen erzeugen: Der Radiusvektor MP mit der konstanten Länge [MP [ = a dreht sich mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ex um den festen Punkt M und beschreibt einen vollen Umlauf in der Zeit T. Zur Zeit t = 0 befindet er sich in der in Abb. 2.1 a gezeichneten Stellung, wo er mit der positiven Richtung der Waage rechten den Winkel ß bildet. In jedem Zeitmoment besitzt MP eine vertikale Komponente FP = MP'. Diese denkt man sich in dem anliegenden Wegzeit diagramm als Funktion von ex t eingetragen. Die Gesamtheit der Spitzen dieser übertragenen Vertikalkomponenten bildet die Sinuskurve. Ihre Funktionsgleichung ist: + y = f(t) = a sin (ext ß). (2.1 ex) Die Größe a ist die Amplitude. Die Funktion: cp(t) = ext + ß (2.1 ß) heißt die Phase, so daß ß die Anfangsphase bedeutet. Zwischen der Winkelge schwindigkeit ex und der Umlaufzeit T besteht die Beziehung: 2rr ex =-. (2.1 y) T In der Abb. 2.1 a sind drei verschiedene Verläufe einander zugeordnet: 1. Die Drehung des Radiusvektors MP 2. Seine vertikale Komponente MP' 3. Die Sinuskurve. Für sie gilt im einzelnen folgendes: 1. Die Rotation des Radiusvektors MP kann als eine »Uhr« mit der Umlaufzeit T aufgefaßt werden. Die Zeigerstellung ist durch die Phasenfunktion (2.1 ß) bestimmt, die eine lineare Funktion der Zeit ist. Zählt man jede volle Um drehung mit, so ist ihre Kurve in einem Phasendiagramm eine Gerade mit der Steigung ex. 10 2. Die vertikale Komponente MP' beschreibt eine Sinusschwingung, auch har monische Schwingung genannt. Hier ist T die Schwingungs dauer, während oc die Kreisfrequenz und 1 V=- (2.1 a) T die Frequenz, d. h. die Anzahl der Schwingungen in der Sekunde bedeutet. 3. Das Wegzeitdiagramm der harmonischen Schwingung ist die Sinuskurve. In ihr bestimmt T den kleinsten Abstand zweier Ordinaten, zwischen denen sich die Kurve gleichlaufend wiederholt, d. h., es besteht die Beziehung: f(t) = f(t ± T). 2.1 e:) Daher heißt T die Periode der Sinusfunktion. Die mathematische Größe T kann also verschiedene Bedeutungen haben, wie z. B. Umlaufzeit, Schwingungsdauer, Periode, usw. Die Beziehung (2.1 e:) gilt nicht nur für Sinusfunktionen, sondern für jede perio dische Funktion mit der Periode T. Sie besagt, daß es genügt, den Kurvenab schnitt über T zu kennen, um die gesamte Kurve zu erhalten. Denn sie besteht lediglich aus der lückenlosen Aufeinanderfolge dieses Abschnittes. Eine periodische Funktion braucht in der Anwendung nicht immer eine Funktion der Zeit zu sein. Sie kann auch eine solche anderer Größen, z. B. des Ortes be deuten. In biologischen und medizinischen Abhandlungen wird das Wort Periode in einem anderen Sinne benutzt. Da sich dies so stark eingebürgert hat, daß eine Änderung nicht mehr möglich erscheint, soll sie auch hier übernommen werden. Zur Klärung wird dazu nochmals auf Abb. 2.1 a zurückgegriffen. Die gleichmäßige Drehung des Radiusvektors MP in der Umlaufzeit T soll beibehalten werden; aber seine Länge soll nicht mehr konstant bleiben, sondern eine Funktion der Zeit sein. Dann vollführt die vertikale Komponente MP' wohl noch eine Schwin gung mit der konstanten Schwingungsdauer T; aber sie ist keine harmonische mehr, weil die Amplitude veränderlich ist. Daher hat auch die in dem anliegenden Wegzeitdiagramm durch Eintragung der vertikalen Komponente MP' erhaltene Kurve wohl konstant aufeinanderfolgende Nullstellen, ist aber keine Sinuskurve mehr. Setzt man für die Amplitude die Funktion an: a = g(t) > 0, (2.1 ~) so hat diese Kurve die Funktionsgleichung: + y = f(t) = g(t) sin (oct (3). (2.11)) Unter »Periode« wird im folgenden der gesamte Verlauf verstanden, der durch diese Funktionsgleichung bestimmt wird. Genauer müßte man das Eigenschafts wort »amplitudenveränderlich« hinzufügen. Es soll jedoch allgemein fortgelassen werden. Die Funktion g(t) heißt die Amplitudenfunktion. Sie ist im Sonderfall 11

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Die Periodik ist keine Erfindung der Neuzeit. Ist sie doch in Gestalt der kosmi­ schen Rhythmik seit jeher die Grundlage menschlicher Zeitrechnung und hat sie in der Mathematik, Astronomie und Physik seit langem ihren gesicherten Platz. Ihre fundamentale und umfassende Bedeutung für die Biologie,
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