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Muslime in Europa: Staatsbürgerschaft Und Islam in Einer Liberalen Und Säkularen Demokratie PDF

140 Pages·2019·32.264 MB·German
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Ursi Schweizer Muslime in Europa ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN • BAND 281 begründet von Klaus Schwarz herausgegeben von Gerd Winkelhane ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN • BAND 281 Ursi Schweizer Muslime in Europa Staatsbürgerschaft und Islam in einer liberalen und säkularen Demokratie K KLAUS SCHWARZ VERLAG • BERLIN S Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. British Library Cataloguing in Publication data A catalogue record for this book is available from the British Library. http://www.bl.uk Library of Congress control number available http://www.loc.gov www.klaus-schwarz-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. © 2008 by Klaus Schwarz Verlag GmbH Erstausgabe 1. Auflage Layout und Herstellung: J2P Berlin Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-87997-346-0 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 9 1.1 Problemlage und Fragestellungen 9 1.2 Verwertungszusammenhang und Ziel der Arbeit 12 1.3 Methode und Modell 13 1.3.1 Grundlegendes Modell von Staatsbürgerschaft in einer Demokratie 14 1.3.2 Eingrenzung der Analyse 18 1.3.3 Begründung der Auswahl der muslimischen Gelehrten 18 1.4 Vorgehen 19 2 Einfuhrung in die Diskussion 21 2.1 Begriffserklärungen 21 2.1.1 SarTa und fiqh 21 2.1.2 Fatwä 24 2.1.3 Konzept des dar al-Isläm und dar al-harb 26 2.2 Historische Entwicklung 27 2.2.1 Bezugspunkt Reformislam des 19. und 20. Jahrhunderts 27 2.2.2 Entwicklung eines fiqh für Minderheiten 30 2.2.3 Zeitgenössische Diskussion: Typologie der Standpunkte 32 3 Darstellung der normativen Diskussion über Staatsbürgerschaft und politische Partizipation von Muslimen in einer säkularen Demokratie 35 3.1 European Council for Fatwa and Research 35 3.1.1 Hintergrund 35 3.1.2 Bekanntheitsgrad und Wirkungskreis 37 3.1.3 Grundansichten 38 3.1.4 Begründung und Ziele der politischen Partizipation 40 3.1.5 Mittel und Tugenden der politischen Partizipation 42 3.2 Scheich Yusuf al-Qaradawi (Qatar) 44 3.2.1 Hintergrund 44 3.2.2 Bekanntheitsgrad und Wirkungskreis 45 3.2.3 Grundansichten 46 3.2.4 Begründung und Ziele der politischen Partizipation 48 3.2.5 Mittel und Tugenden der politischen Partizipation 50 3.3 Tariq Ramadan (Genf) 53 3.3.1 Hintergrund 53 3.3.2 Bekanntheitsgrad und Wirkungskreis 53 3.3.3 Grundansichten 56 3.3.4 Begründung und Ziele der politischen Partizipation 64 3.3.5 Mittel und Tugenden der politischen Partizipation 65 3.4 Dalil Boubakeur (Paris) und Soheib Bencheikh (Marseille) 70 3.4.1 Dalil Boubakeur: Hintergrund 70 3.4.2 Soheib Bencheikh: Hintergrund 72 3.4.3 Boubakeur und Bencheikh: Grundansichten 75 3.4.4 Begründung der politischen Partizipation 80 3.4.5 Ziele der politischen Partizipation 81 3.4.6 Mittel und Tugenden der politischen Partizipation 82 4 Vergleich und Diskussion der Positionen anhand des Staatsbürgerschaftsmodells in einer säkularen Demokratie 85 4.1 Grundansichten: Integration oder Abgrenzung 85 4.1.1 Bedingungen für ein Leben in Europa 85 4.1.2 Anpassung an die neue Minderheitensituation: situationsbezogene Pragmatik oder umfassendes Modell 87 4.2 Begründung und Ziele der politischen Partizipation: muslimische vs. nationale Interessen und Identität 92 4.2.1 Gerechtigkeit 98 4.2.2 Dacwa und sahäda: Die Einladung und das Bekenntnis zum Glauben 99 4.2.3 Die staatsbürgerliche Perspektive 100 4.3 Mittel und Tugenden der politischen Partizipation 101 4.3.1 Rechtsgehorsam 101 4.3.2 Kooperation und Dialog 103 4.3.2.1 Öffentlicher Vernunftgebrauch und Mäßigung 104 4.3.2.2 Toleranz und Pluralismus 106 4.3.3 Anwendung von Gewalt 108 4.3.4 Politische Bildung 109 5 Schlussfolgerungen 111 6 Fazit 116 7 Bibliographie 120 8 Anhang 133 8.1 Glossar Arabisch - Deutsch 133 8.2 Liste der Mitglieder des European Council for Fatwa and Research 135 1 Einleitung 1.1 Problemlage und Fragestellungen Als 2004 zwei französische Journalisten im Irak entfuhrt wurden, um eine Re- vidierung des Kopftuchverbotes in Frankreich zu erzwingen, stellten sich alle muslimischen Führer in Frankreich gegen diese Erpressung. Nicht nur der ge- mäßigte Dalil Boubakeur, auch die Vertreter konservativerer Gruppen wie die Union des Organisations Islamiques de France riefen zur Achtung des Geset- zes auf, nachdem sie vorerst lautstark dagegen protestiert hatten.1 Französische Muslime gründeten die Mouvement des musulmans la'iques de France (MMLF), weil sie der Domination des Islambildes in der Öffentlich- keit durch die Fundamentalisten überdrüssig waren. Sie sind der Überzeugung, dass der Islam in seinen Prinzipien kompatibel mit den Gesetzen der Republik sei und setzen sich daher für einen aufgeklärten und erneuerten Islam ein.2 Nazia Siddiqui, eine junge Schweizer Muslimin, kandidierte 2004 überra- schend auf der Liste der Christlichen Volkspartei (CVP) für den Gemeinderat von Giubiasco und die türkischstämmige, praktizierende Muslimin Kadriye Koca liess sich für den Großrat von Basel, ebenfalls für die CVP, als Kandida- tin aufstellen.3 Ein Bericht der Islamic Human Rights Commission von 2004, die eine Um- frage unter englischen Muslimen durchgeführt hatte, besagt, dass „(...) almost 80% of respondents saw little or no contradiction between being a good Bri- tish Citizen and Islamic values."4 Weitere Umfragen sowohl in Frankreich wie auch in Großbritannien haben ergeben, dass die große Mehrheit der Muslime keinen Widerspruch zwischen ihrem Glauben und ihrer Nationalität sieht.5 1 Klingbeil 2004 2 Chartier 2004 3 Lob 2004: 8; Schweiz Aktuell vom 29. September 2004; siehe auch die Artikel vom 22.11.2004 (Seite 7) und 27-/28.11.2004 (Seite 53) in der NZZ über die Initiative Fo- rum für einen fortschrittlichen Islam von Saida Keller-Messahli und Thabet Eid, die damit das Schweigen der moderaten Muslime in der Schweiz beenden wollen. 4 Merali 2004 5 Gautier 1998; Le Quesne 2001 9 Diese Beispiele stehen im Gegensatz zum Bild des Islam in der europäi- schen Öffentlichkeit, das von muslimischen Gruppierungen und Theologen dominiert wird, die Europa als ein „Gebiet des Krieges" bezeichnen und einen grundlegenden Gegensatz zwischen dem demokratischen, säkularen System und den Gesetzen des Islam sehen. Dementsprechend stellen sie die Regeln ih- rer Religion über alles und erlauben weder Loyalität gegenüber, noch Partizi- pation in einem solchen System.6 Diese Frage nach der Loyalität und aktiven Partizipation der muslimischen Staatsbürger in Europa, d.h. die Ausübung und Wahrnehmung ihrer staatsbürgerlichen Pflichten und Rechte, wird seit den Anschlägen in den USA und Madrid oder der Ermordung Theo van Goghs in Holland im Rahmen der Integrationsdiskussion innerhalb der muslimischen Bevölkerung vermehrt diskutiert.7 Bereits 1994 hatte die fatwä von Chäteau-Chinon dieser Diskussion neuen Schwung verliehen. Muslimische Gelehrte hatten entschieden, dass Europa nicht mehr als dar al-harb (Gebiet des Krieges) gelten solle, sondern als dar al-ahd (Gebiet des Vertrages). Diese „Neueinteilung" beeinflusste die Dis- kussion wesentlich, und zusammen mit der zunehmenden Anzahl von einge- bürgerten Muslimen brachen immer mehr aus ihrer politischen Isolation aus und begannen, sich vermehrt am politischen Prozess ihres neuen Heimatlandes zu beteiligen.8 Die oben genannten Beispiele scheinen darauf hinzuweisen, dass die meis- ten muslimischen Staatsbürger9 in Europa ihren Status als Gläubige mit dem als Staatsbürger vereinbaren können. Für zahlreiche muslimische Gelehrte und Intellektuelle auch außerhalb Europas beinhaltet die Frage nach der Loyalität gegenüber dem Staat keine religiösen Bezeugungen, weshalb sich für sie bei- des miteinander vereinbaren lässt. Sie sind sich aber trotzdem bewusst, dass 6 Beispielsweise die Hizb ut-Tahrir, welche politische Partizipation nur innerhalb einer islamischen Partei gerechtfertigt sieht (Hizb ut-Tahrir 2002). 7 Bencheikh 1998: 9-10; Mandaville 2001: 138; Haddad 2000: 631-632; Rohe 2001: 84; Zentralrat der Muslime in Deutschland 2002 8 Siehe Kapitel 2.2.4; Mandaville 2003: 127 9 Im Folgenden wird der Einfachheit halber unter „europäische Muslime" und „Musli- me in Europa" immer Staatsbürger muslimischer Religionszugehörigkeit in einem nichtmuslimischen, europäischen Land verstanden. 10

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