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Multilevelmethoden als Iterationsverfahren über Erzeugendensystemen PDF

184 Pages·1994·5.392 MB·German
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Teubner Skripten zur Numerik Michael Griebel Multilevelmethoden als Iterationsverfahren Ober Erzeugendensystemen Teubner Skripten zur Numerik Herausgegeben von Prof. Dr. rer. nat. Hans Georg Bock, Universitat Heidelberg Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Hackbusch, Universitat Kiel Prof. Dr. phil. nat. Rolf Rannacher, Universitat Heidelberg Die Reihe soli ein Forum fOr Einzel- sowie Sammelbeitrage zu aktuellen Themen der Numerischen Mathematik und ihrer Anwendungen in Natur wissenschaften und Technik sein. Das Programm der Reihe reicht von der Behandlung klassischer Themen aus neuen Blickwinkeln bis hin zur Beschreibung neuartiger noch nicht etablierter Verlahrensansatze. Es umfaBt insbesondere die mathematische Fundierung moderner numeri scher Methoden sowie deren Aufbereitung fOr praxisrelevante Anwen dungen. Dabei wird bewuBt eine gewisse Vorlaufigkeit und Unvollstan digkeit der Stoffauswahl und Darstellung in Kauf genommen, um den Leser schnell mit aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet der Numerik vertraut zu machen. Dadurch soli in den Texten die Lebendigkeit und Originalitat von Vorlesungen und Forschungsseminaren erhalten bleiben. Hauptziel ist es, in knapper aber fundierter Weise Ober aktuelle Entwick lungen zu informieren und damit weitergehende Studien anzuregen und zu erleichtern. Multilevelmethoden als Iterationsverfahren uber Erzeugendensystemen Von Dr. rer. nat. Michael Griebel Technische Universitat MOnchen 83 B. G. Teubner Stuttgart 1994 Dr. rer. nat. Michael Griebel 1960 geboren in Augsburg. Von 1979 bis 1985 Studium der Informatik und Ma thematik an der Techn. Universitat MOnchen, Diplom 1985. Von 1985 bis 1993 Wiss. Mitarbeiter am Institut fOr Informatik der TU MOnchen, Lehrstuhl Prof. Dr. C. Zenger, 1989 Promotion. Von 1990 bis 1993 Wiss. Assistent, 1993 Habilitati on, seit 1993 Wiss. Oberassistent am Institut fOr Informatik der TU MOnchen. Seit 1992 Referent des Bayerischen Forschungsverbundes fOr Technisch-Wis senschaftliches Hochleistungsrechnen (FORTWIHR). ISBN-13: 978-3-519-02718-8 e-ISBN-13: 978-3-322-89224-9 DOl: 10.1007/978-3-322-89224-9 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Griebel, Michael: Multilevelmethoden als Iterationsverfahren Ober Erzeugendensystemen / von Michael Griebel. - Stuttgart : Teubner, 1994 (Teubner-Skripten zur Numerik) Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschOtzt. Jede Verwertung auBer halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages un zulassig und strafbar. Das gilt besonders fOr Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © B. G. Teubner Stuttgart 1994 Vorwort Die bei der numerischen Simulation verschiedener physikalischer und techni scher Vorgange auftretenden Differentialgleichungen fUhren nach Linearisierung und Diskretisierung zu sehr groBen linearen Gleichungssystemen, deren Be handlung mittels traditioneller direkter oder iterativer Losungsverfahren selbst auf modernsten Computern entweder gar nicht, oder nur mit unertraglich groBem Rechenaufwand und langer Rechenzeit moglich sind. 1m letzten Jahrzehnt sind nun effiziente Verfahren entwickelt worden, die den Losungsvorgang entscheidend beschleunigen. Hierbei sind hauptsachlich Mehr gittermethoden sowie Multilevel-Vorkonditionierer zu nennen, beide mit je weils verschiedenen Herleitungs- und Betrachtungsweisen sowie unterschied lichen Beweismethoden. Daneben ist durch den Einsatz paralleler Rechen systeme eine weitere Beschleunigung des Losungsvorgangs moglich geworden. Hierbei haben sich Gebietszerlegungsverfahren, unter anderem in Verbindung mit oben erwahnten Methoden, als besonders geeignet erwiesen. In dies em Buch stellen wir nun eine neue Sichtweise und Interpretationsmoglich keit fUr Mehrgitterverfahren, Multilevel-Vorkonditionierer und Gebietszerle gungsmethoden fUr elliptische Probleme VOL Dazu verwenden wir ein Erzeu gendensystem, das die Knotenbasen verschiedener Diskretisierungslevel umfaBt. Der Ritz-Galerkin-Ansatz fiihrt dann zu einem semidefiniten Gleichungssystem mit optimaler Kondition der Ordnung 0(1), wenn man von den fiir Iterations verfahren i.a. bedeutungslosen verschwindenden Eigenwerten absieht. Die oben erwahnten effizienten Verfahren (Mehrgitter, Multilevel-Vorkonditionierer) las sen sich nun als traditionelle iterative Methoden (GauB-Seidel, Jacobi-Vorkon ditionierer) iiber diesem semidefiniten System interpretieren. Bei der Konver genzanalyse dieser modernen Methoden gehen jetzt im Prinzip die gleichen Terme ein, wie schon bei der Analyse traditioneller Iterationsverfahren. Weiterhin ermoglicht diese Sichtweise, das starre levelorientierte Vorgehen zu durchbrechen, das dem Mehrgitterprinzip zugrunde liegt. Dadurch konnen ortsorientierte Iterationsverfahren entwickelt werden. Durch das Zusammen fassen der zu einem Punkt gehOrigen Basisfunktionen verschiedener Level ent stehen zur Gebietszerlegungsmethode verwandte Block-Iterationsverfahren mit gitterweitenunabhangigen Konvergenzraten. Die vorgestellten Verfahren be sitzen auf Grund ihres substantiell reduzierten Kommunikationsaufwandes im Vergleich zu konventionellen Multilevelmethoden gewisse Vorteile bei der Par- VI allelisierung, die sich insbesondere auf parallelen Rechensystemen mit rela tiv langsamen Startup-Zeiten, wie Netze von Arbeitsplatzrechnern, auswirken. Dariiber hinaus hat sich der Erzeugendensystemansatz als niitzliches Konstruk tionsprinzip bei der Entwicklung neuartiger Multilevelmethoden ("multiple coarse-grid" -Verfahren, diinne Gitter) erwiesen. Sicherlich ist die hier vorgestellte Technik noch nicht in einem finalen Zustand und es bleiben viele Fragen offen (Ubertragung auf echte Anwendungsprobleme wie etwa Navier-Stokes, Robustheit bei singular gestorten Problemen, Zu sammenspiel mit Upwind-Diskretisierung und Streamline-Diffusion-Methoden fUr Konvektions-Diffusionsprobleme, Anwendung auf allgemeine Gebietsfor men und Zerlegungsgitter) und sicherlich mag fUr den Spezialisten einiges be kannt erscheinen (es besteht eine enge Verwandtschaft zu Teilraumkorrektur methoden), aber zumindest ich habe mittels der hier geschilderten Technik die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Mehrgitterverfahren, Multilevel Vorkonditionierern und Gebietszerlegungsmethoden genauer verstanden. rch hege schlieBlich die Hoffnung, daB sich in Zukunft vielleicht auch neue effizi ente rterationsverfahren mit Hilfe der in diesem Buch vorgestellten Sichtweise erarbeiten lassen. An dieser Stelle mochte ich mich bei meinen Kollegen R. Hiptmair, D. Roschke und T. Stortkuhl sowie bei T. Grauschopf, Prof. W. Hackbusch, Prof. P. Os wald, Prof. R. Rannacher und T. Schiekofer fUr niitzliche Hinweise bedanken. Weiterhin bedanke ich mich bei Dr. H. Bungartz fUr die kritische Durchsicht und griindliche Korrektur des Manuskripts dieser Arbeit und bei S. Zimmer, der mir bei der Erstellung der Abbildungen und Tabellen entscheidend geholfen hat. Besonderer Dank gilt Prof. C. Zenger, der mir diese Arbeit durch seine langjahrige Forderung iiberhaupt erst ermoglicht hat. Augsburg, im Dezember 1993 Michael Griebel Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Das semidefinite Siystem 7 2.1 Zerlegung des Approximationsraumes 8 2.2 Das Erzeugendensystem ....... 12 2.3 Die Ritz-Galerkin-Diskretisierung und das semidefinite System 18 3 Iterative Methoden fur das semidefinite System 24 3.1 Ein Uberblick tiber iterative Methoden ..... . 24 3.2 Jacobi- und Gau13-Seidel-artige Iterationsverfahren . 29 3.3 Zur Konvergenz der Verfahren . . . . . . . . . . . . 34 4 Gradientenorientierte Verfahren fUr das semidefinite System 43 4.1 Das Residuum und vorkonditionierte Gradientenverfahren 43 4.2 BPX-Vorkonditionierer und verwandte Vorkonditionierer 45 4.3 Konditionsbetrachtungen. 48 4.4 Effiziente Realisierung .. 50 5 Levelweise GauB-Seidel-Iteration fUr das semidefinite System 54 5.1 Levelorientierte Partitionierung des semidefiniten Systems 54 5.2 Gau13-Seidel-Iteration und Mehrgitterverfahren . 58 5.3 Konvergenzbetrachtungen ............ 62 6 Punktweise GauB-Seidel-Iteration fUr das semidefinite System 65 6.1 Punktorientierte Partitionierung des semidefiniten Systems 65 6.2 Konvergenzbetrachtungen .................. 71 7 Gebietsorientierte Block-GauB-Seidel-Verfahren 75 7.1 Gebietsweise Blockpartitionierung des semidefiniten Systems 75 7.2 Zur Vorkonditionierung des Schur-Komplements . . . . . . . 79 VIII Inhaltsverzeichnis 8 Numerische Experimente zur Konvergenz der Verfahren 84 9 Zur Parallelisierung 93 9.1 Parallelisierung levelartiger Algorithmen 94 9.2 Parallelisierung punkt- und gebietsorientierter Algorithmen . 99 9.3 Aufwandsbetrachtungen .................... 105 10 Zur Robustheit 110 10.1 Robustheit von Mehrgitterverfahren . 111 10.2 Robustheit von Multilevel-Vorkonditionierern 113 10.3 Punktorientierte Verfahren und robuste Verallgemeinerungen 117 11 Mittels Semivergroberung erweitertes Erzeugendensystem 122 11.1 Das erweiterte Erzeugendensystem ................ 123 11.2 Iterative Verfahren fUr das erweiterte semidefinite System und numerische Experimente zur Konvergenz der einzelnen Verfahren 131 11.2.1 Gradientenorientierte Verfahren und Vorkonditionierung 133 11.2.2 Levelorientierte GauB-Seidel-Verfahren . . . . . . 142 11.2.3 Punkt- und gebietsorientierte iterative Methoden 147 12 AbschlieBende Bemerkungen 153 Literatur 154 Abbildungsverzeichnis 166 Tabellenverzeichnis 169 Sachverzeichnis 172 1 Einleitung Zur numerischen Simulation technischer und naturwissenschaftlicher Vorgange, wie sie etwa im Bereich der Stramungsmechanik, bei der Optimierung dyna mischer Systeme, bei Schmelzprozessen und der Kristallziichtung oder bei der Herstellung von Halbleitern auftreten, werden die zu untersuchenden Ablaufe zunachst mathematisch durch geeignete partielle Differentialgleichungen mo delliert. Die resultierenden Probleme werden anschliefiend auf einem maglichst feinen Gitter diskret be~rachtet. Dadurch entstehen nach Linearisierung sehr groBe, diinn besiedelte IGleichungssysteme, die erst durch moderne Hochlei stungsrechner iiberhaupt aufgestellt und behandelt werden konnen. Die dabei auftretenden Anforderuhgen an Speicherplatz und Rechenleistung sind enorm. Direkte Verfahren zur Losung dieser Gleichungssysteme wie etwa die Band Gau:B-Elimination, aber auch das effizientere "nested dissection" -Verfahren, konnen sowohl aufgrund ihres erhOhten Speicherplatzbedarfs bei der Faktorisie rung der Systemmatrix als auch wegen des damit verbuildenen Rechenaufwands nicht eingesetzt werden. Traditionelle iterative Methoden wie das GauB-Seidel und Jacobi-Verfahren oder die effizientere SOR-Iteration benatigen zwar kei nen zusatzlichen Speicherplatz, die Zahl der Iterationsschritte, die notwendig sind, um die Lasung bis auf eine vorgegebene Genauigkeit zu bestimmen, steigt jedoch mit der Verfeinerung der Gitterweite. Dies macht solche Iterationsver fahren bei hinreichend feinen Gittern unertraglich langsam. Mit der Entwicklung der Mehrgittermethode (MG) entstanden erstmals Itera tionsverfahren, fUr die die Zahl der Iterationsschritte, die notwendig sind, um die Lasung bis auf eine vorgegebene Genauigkeit zu bestimmen, unabhangig von der Gitterweite der Diskretisierung ist. In diesem Sinn sind Mehrgitter verfahren optimal. Ihr Rechenaufwand ist direkt proportional zur Zahl der Unbekannten des zu lOsenden linearen Gleichungssystems. Erreicht wird diese Verbesserung durch die Betrachtung des Problems nicht nur auf einem (fein sten) Gitter, sondern auf einer Sequenz uniform verfeinerter Gitter. Durch geeignete Korrekturen auf den groberen Gittern wird dabei das auf dem fein sten Gitter arbeitende Iterationsverfahren entscheidend beschleunigt. Ahnli che Eigenschaften besitzen auch die in jiingster Zeit entwickelten Multilevel Vorkonditionierer (BPX). Eine weitere Reduktion der Rechenzeit ist nun durch den Einsatz leistungsfahi ger Parallelrechner maglich. Die Berechnung laBt sich somit auf die vorhan- 2 1 Einleitung denen Prozessoren verteilen. Dazu mussen allerdings von mehreren Prozesso ren benotigte Daten zwischen den Prozessoren ausgetauscht werden. Dabei begegnen wir folgender Schwierigkeit: Die Ausfuhrungszeit einer Gleitpunkt operation ist im allgemeinen urn mehrere Grofienordnungen kleiner als die Zeit, die fUr das Ubertragen einer Gleitpunktzahl zwischen zwei Prozessoren benotigt wird. Zudem ist allein schon der Aufbau einer Verbindung zwischen zwei Pro zessoren - die sogenannte Startup-Phase der Kommunikation - relativ aufwen dig. Ziel bei der Parallelisierung von Multilevelverfahren ist es deswegen, Algo rithmen zu entwickeln, bei denen die Kommunikationsanforderungen so gering wie moglich sind. In dieser Arbeit verwenden wir im Gegensatz zum konventionellen Vorgehen, bei dem bei der Diskretisierung eine Basis benutzt wird und ein Iterationsver fahren fUr das resultierende definite System durch Grobgitterkorrekturschritte oder mittels eines Multilevel-Vorkonditionierers beschleunigt wird, bei der Dis kretisierung der Differentialgleichung jetzt ein Erzeugendensystem. Es enthalt nicht nur die Knotenbasen des feinsten Diskretisierungslevels, sondern umfaBt zusatzlich auch die Knotenbasen aller groberen Diskretisierungslevel. Der Ritz Galerkin-Ansatz fUhrt dann bei der Diskretisierung zu einem semidefiniten li near en Gleichungssystem mit optimaler Kondition 0(1), wenn man von den verschwindenden Eigenwerten absieht. Dieses System ist durch iterative Ver fahren los bar. Die Losung ist jedoch nicht eindeutig, sondern im allgemeinen yom Startwert der Iteration abhiingig. Trotzdem lafit sich aus jeder Losung des semidefiniten Systems leicht die eindeutige Losung des zugehOrigen defini ten Systems auf dem feinsten Diskretisierungslevel gewinnen. Es stellt sich heraus, daB Multilevelverfahren fur das zum feinsten Diskretisie rungslevel gehOrige definite System gerade als traditionelle iterative Verfahren fUr das zum Erzeugendensystem gehOrige semidefinite Problem interpretiert werden konnen. So entspricht die GauB-Seidel-Iteration bei levelweiser Durch laufreihenfolge gerade dem Mehrgitterverfahren mit GauB-Seidel-Glatter. Der einfache Jacobi-Vorkonditionierer entspricht dem BPX-Vorkonditionierer. Die Verwendung des Erzeugendensystems ermoglicht somit eine einfachere Sicht weise von Multilevelalgorithmen, die die Zusammenhange und Unterschiede der einzelnen Verfahren deutlicher und durchschaubarer macht. Daruber hinaus wird es moglich, die den Multilevelverfahren innewohnende starre levelorientierte Sichtweise zu durchbrechen. Das semidefinite System er laubt den Ubergang zur punkt- und damit gebietsorientierten Sichtweise. Dabei gruppieren wir diejenigen Unbekannten des semidefiniten Systems zusammen,

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