Hoffmeister Multi-Franch i se-Konzepte im Automobileinzelhandel GABLER EDITION WISSENSCHAFT Forum Marketing Herausgegeben von Professor Dr. Reinhard Hünerberg Universität Gesamthochschule Kassel und Professor Dr. Ärmin Töpfer Technische Universität Dresden Die zunehmende Globalisierung führt zu einem verschärften Wettbewerb, vor allem in den Bereichen Qualität, Zeit und Kosten. Vor diesem Hintergrund werden in der Schriftenreihe aktuelle Forschungs ergebnisse sowohl zu strategischen Fragen der marktorientierten Unternehmensführung als auch zur operativen Umsetzung durch kon sequente Kundenorientierung präsentiert. Dazu werden innovative Konzeptionen entwickelt, theoretische Ursache-Wirkungs-Beziehungen analysiert und pragmatische Gestaltungsempfehlungen gegeben. Mike Hoffmeister Multi-franchise-Konzepte im Automobileinzelhandel Entwicklungen und Auswirkungen auf die Absatzkanalpolitik der Automobilhersteller Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Reinhard Hünerberg DeutscherUniversitätsV erlag Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Hoffmeister, Mike: Multi-franchise-Konzepte im Automobileinzelhandel : Entwicklungen und Auswirkung_en auf die Absatzkanalpolitik der Automobilhersteller / Mike Hoffmeister. Mit einem Geleitw. von Reinhard Hünerberg. -Wiesbaden: Dt. Univ. -Verl. ; Wiesbaden: Gabler, 1998 (Gabler Edition Wissenschaft: forum Marketing) Zugl.: Kassel, Univ., Diss., 1997 ISBN 978-3-8244-6695-5 ISBN 978-3-322-97768-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-97768-7 Alle Rechte vorbehalten Gabler Verlag, Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1 998 Der Deutsche Universitäts-Verlag und der Gabler Verlag sind Unternehmen der Bertelsmann fachinformation. 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Lektorat: Ute Wrasmann / Michael Gließner ISBN 978-3-8244-6695-5 v Geleitwort Die Automobilindustrie hat das Marketing erst relativ spät als zentrale Herausforderung und als Quelle entscheidender Wettbewerbsvorteile erkannt. Lange Zeit dominierten eher produktionsausgerichtete und einseitig kostenbezogene Überlegungen die Entscheidungen in der Automobilwirtschaft. Auch Lean Management, Total Quality Management, Business Reengineering und ähnliche Konzepte können jedoch nicht losgelöst von einer markt orientierten Unternehmensfiihrung realisiert werden. Die heutigen Rahmenbedingungen des Automobilmarketing -u.a. gesättigte Märkte, verän derte Verbraucheransprüche, soziodemographisch-ökonomischer Wandel auf der Nach fragerseite sowie Überkapazitäten, global vergleichbares Know-how, Konzentration und Kooperation auf der Anbieterseite - erfordern allerdings nicht nur die Implementierung eines einseitig produktbezogenen Marketing, sondern vielmehr den abgestimmten und differenzierten Einsatz aller Marketinginstrumente. Die Distribution ist ein solcher -klassischer - Bereich des Marketing, der zahlreiche Ge staltungsmöglichkeiten bietet und wesentlich zum Aufbau von USP's beitragen kann. Bis heute wird diesem Instrument in Wissenschaft und Praxis des Automobilmarketing nicht das Gewicht beigemessen, das ihm zukommen müßte. Eine Ursache hierfiir sind, besonders in Europa, rechtliche Vorschriften. So vermindert die Zulässigkeit von Wettbewerbs einschränkungen auf Basis von Gruppenfreistellungsverordnungen der EU (GVO's) die Distributionsdynamik und damit den Innovationsdruck bei Distributionsentscheidungen. Allerdings zeigte sich anläßlich der Diskussion vor Verlängerung der GVO rur den Automobil-Vertragshandel im Jahre 1995, welche Brisanz fiir das gesamte Marketing eine Änderung der rechtlichen Situation in sich birgt. Die damalige Diskussion hat bei vielen Betroffenen ein Problembewußtsein rur Distributionsfragen geschaffen, und das Thema verdient schon deswegen weitere Aufmerksamkeit, weil eine erneute Revision der GVO im Jahre 2002 ansteht und weil in anderen Ländern, speziell in den USA, abweichende Regelungen zu unterschiedlichen Distributionsformen geftihrt haben. Mike Hoffmeister analysiert die rechtlichen Unterschiede zwischen den USA und der EU, entwickelt ein Konzept fur verschiedene Distributionsformen, die unter dem Begriff des Multi-Franchising zusammengefaßt werden, und leitet deren Bedeutung auf Basis empirischer Erhebungen ab. Auf diese Weise gelingt ihm eine sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht anspruchsvolle Gegenüberstellung von Automobilhandels- VI strukturen in den USA und in den Ländern der EU. Damit entwickelt er eine Basis fur Distributionsentscheidungen von AutomobilhersteIlem, die heute im internationalen bzw. globalen Kontext agieren und auch die weltweite Distribution als wesentlichen Marketing Erfolgsparameter berücksichtigen müssen. Der vorliegenden Untersuchung kommt daher ein wesentlicher Stellenwert fur das zukünftige Automobilmarketing generell und fur die Gestaltung von Distributionssystemen im besonderen zu. Diese Bedeutung wird unterstrichen durch die Einbindung der Untersuchungen des Autors in das Forschungsprogramm von ICDP (International Car Distribution Programme), dem globalen Netzwerk der Automobilwirtschaft fur wissen schaftlich-praktischen Austausch, in dem Hersteller, Händler, Dienstleister und sonstige Gruppen vertreten sind. Ich wünsche dem Buch eine gute Aufnahme in Wissenschaft und Praxis und hoffe, daß es dazu beitragen wird, das Distributions-Marketing der Automobilwirtschaft weiter zu entwickeln. Prof. Dr. Reinhard Hünerberg VII Vorwort Während meiner Tätigkeit in einem Mehrmarken-Handelsbetrieb in den USA wurde ich erstmals aktiv mit der Brisanz des Multi-Franchising im Automobilhandel konfrontiert. Durch die anschließende Tätigkeit in der Vertriebswegestrategie der Volkswagen AG konnte ich die kontroversen Auseinandersetzungen zum Mehrmarken-Vertrieb diesmal aus Sicht des Herstellers verfolgen. Der fehlende wissenschaftliche Bezug dieser stark von Emotionen geleiteten Diskussion war Anlaß fiir die vorliegende Arbeit. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle vor allem meinem akademischen Lehrer und Doktorvater Herrn Prof. Dr. Reinhard Hünerberg. Durch seine umfassende Betreuung und vielseitigen Anregungen trug er wesentlich zum Gelingen der Arbeit bei. Herrn Prof. Dr. Gerd-Michael Hellstem danke ich fiir die Übernahme des Zweitgutachtens. Herrn Dr. Hans-Gerhard Seeba, Leiter Vertriebswegestrategie der Volkswagen AG, bin ich fiir seine stete Diskussionsbereitschaft und wertvollen fachlichen Hinweise sehr dankbar. Weiterhin danke ich ihm sowie Herrn Ortwin Witzei, Geschäftsfiihrer des MMI Marketing Management Instituts der Volkswagen AG, fiir das Schaffen eines optimalen Umfelds, das ein freies wissenschaftliches Arbeiten neben meiner beruflichen Tätigkeit ermöglichte. Die Durchfiihrung der international ausgelegten empirischen Untersuchung war nur durch die fachliche und finanzielle Unterstützung der weltweiten Forschungskooperation ICDP "International Car Distribution Programme" möglich. Daher bin ich den ICDP Direktoren Malcolm Harbour und Philip Wade zu großem Dank verpflichtet. Darüber hinaus bin ich auch den zahlreichen amerikanischen und europäischen Experten fiir ihre engagierte Teilnahme an der internationalen Delphi-Studie verbunden. Danken möchte ich auch Frau Michaela Abels, die mir vor allem in der konzeptionellen Phase wertvolle Anregungen gab. Weiterhin bin ich Herrn Dr. Jens Effenberger, Frau Iris Nehrkorn, Frau Katrin Voigt und insbesondere Frau Natascha Fieting fiir die sorgfaltige sowie kritische Durchsicht des Manuskripts in der "heißen Phase" sehr dankbar. Besonders herzlich danken mächte ich Frau Sabine Spatz fiir ihre Unterstützung sowie vor allem auch fiir ihre aufmunternden Worte und Zuspruch während des Dissertationsprojektes. Schließlich danke ich meinen Eltern von ganzem Herzen, die mich während der gesamten Ausbildung immer vielfaltig unterstützt und somit den "Grundstein" fiir die Arbeit gelegt haben. Ihnen widme ich daher dieses Buch. Mike Hoffmeister IX Gliederungsübersicht Inhaltsverzeichnis ............ , ............................ , ..................................................................... XI I Einleitung ........................................................................................................... 1 11 Theoretische Grundlagen zur Untersuchung der Entwicklungen von Multi-Franchise-Konzepten im Automobileinzelhandel ...................... 11 Entwicklung eines konzeptionellen Untersuchungsrahmens auf Basis dynamischer Ansätze der Handelsforschung ........................................................... 11 2 Absatzkanalpolitische Optionen der Automobilhersteller ....................................... 33 3 Multi-Franchise-Konzepte als spezielle Ausprägung von Absatzkanal- systemen .................................................................................................................. 71 111 Untersuchung bisheriger Multi-Franchise-Entwicklungen im US-amerikanischen und europäischen Automobileinzelhandel. ................. 81 Objekt-und subjektbezogene Betrachtung des Automobileinzelhandels ............... 83 2 Vergleich der Rahmenbedingungen für Multi-Franchise-Entwicklungen in amerikanischen und europäischen Absatzkanalsystemen der Automobil- hersteller ............... , ................................................................................................ 113 3 Absatzkanalpolitik des Automobilherstellers und Multi-Franchising ................... 15 7 IV Empirische Analyse zum Multi-Franchising im Automobileinzelhandel und deren Auswirkungen auf die Absatzkanalpolitik der Hersteller ...... 173 1 Ziele und Herausforderungen der empirischen Untersuchung .............................. 173 2 Konzeption der empirischen Studie zum Multi-Franchising ................................. 179 3 Untersuchungsergebnisse ...................................................................................... 189 V Ansatzpunkte für die Gestaltung von Absatzkanalsystemen unter besonderer Berücksichtigung des Multi-Franchising ................................ 241 Branchenübergreifende Betrachtung alternativer Absatzkanalsysteme ................. 243 2 Anforderungen an zukünftige, auf Markenexklusivität ausgerichtete Absatzkanalsysteme der Automobilwirtschaft ...................................................... 259 3 Möglichkeiten und Grenzen der Ausdifferenzierung von Absatzkanal- systemen ................................................................................................................ 263 VI Schluß betrachtung ........................................................................................ 271 XI Inhaltsverzeichnis Bildverzeichnis ................................................................................................................. xv Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................... XXI I Einleitung .............................•.............•.........•...•........•...................................... 1 1 Bedeutung von Multi-Franchise-Konzepten im Automobileinzelhandel ...................... 1 2 Ziel und Gang der Untersuchung ................................................................................... 7 11 Theoretische Grundlagen zur Untersuchung der Entwicklungen von Multi-Franchise-Konzepten im Automobileinzelhandel ...................... ll Entwicklung eines konzeptionellen Untersuchungsrahmens auf Basis dynamischer Ansätze der Handelsforschung .......................................................... 11 1.1 Wissenschaftliche Ansätze der Handelsforschung ..................................................... 11 1.2 Spezifische Theorien zur Erklärung des Wandels von Handelsformen ................... 15 1.2.1 Klassische Ansätze zur Betriebstypendynamik .................................................. 16 1.2.2 Ergänzende Theorien zur Betriebstypendynamik ............................................... 20 1.2.3 Beurteilung dynamischer Methoden der Handelsforschung zur Untersuchung von Entwicklungen im Automobilhandel .................................... 27 1.3 Konzeptioneller Untersuchungsrahmen ...................................................................... 30 2 Absatzkanalpolitische Optionen der Automobilhersteller ..................................... 33 2.1 Einordnung der Absatzkanalpolitik. ............................................................................ 33 2.1.1 Absatzkanalsysteme als Gegenstand der Absatzkanalpolitik ............................. 33 2.1.2 Ziele und Entscheidungskriterien der Absatzkanalpolitik .................................. 37 2.1.3 Begrenzungsfaktoren absatzkanalpolitischer Entscheidungen ........................... 39 2.2 Strategien der Absatzkanalpolitik im Überblick ........................................................ 42 2.2.1 Verhaltensbeziehungen im Absatzkanal ............................................................. 42 2.2.2 Absatzkanalpolitische Basisstrategien ................................................................ 45 2.2.3 Absatzkanalpolitische Umsetzungsstrategien ..................................................... 47 2.3 Selektionsstrategien zur Gestaltung von Absatzkanalsystemen ................................ 51 2.3.1 Herstellerentscheidungen zur Absatzkanallänge ................................................ 51 2.3.2 Herstellerentscheidungen zur Absatzkanaltiefe .................................................. 58 2.3.3 Herstellerentscheidungen zur Absatzkanalbreite ................................................ 60 2.4 Alternativen zur Ausdifferenzierung von Absatzkanalsystemen .............................. 62 2.4.1 Bedeutung von Mehrkanalsystemen für die Absatzkanalpo1itik ........................ 62 2.4.2 Entscheidungsfeld zur Konzeption von Mehrkanalsystemen ............................. 64 2.4.3 Grundtypen von differenzierten Mehrkanalsystemen ......................................... 66 XII 3 Multi-Franchise-Konzepte als spezielle Ausprägung von AbsatzkanaI- systemen ....••..••••...••.•••.••..••..•.•..••.•........•...•.......•........••.••.••...•...••..••..••..•...•...••.••.....•..•. 71 3.1 Begriffsdefinition Franchising........ ........................................ ................. . ............ 71 3.2 Klassifizierung von Multi-Franchise-Konzepten im Automobileinzelhandel 74 III Untersuchung bisheriger MuIti-Franchise-Entwicklungen im US-amerikanischen und europäischen Automobileinzelhandel... ..•.••••.•..•.• 81 Objekt-und subjektbezogene Betrachtung des Automobileinzelhandels ..•.....•..•• 83 1.1 Automobile als Objekte von Absatzkanalsystemen .................................................... 83 1.1.1 Merkmale des Distributionsobjekts Automobil .................................................. 83 1.1.2 Situation des amerikanischen und europäischen Neuwagenmarktes .................. 85 1.2 Absatzmittler als Subjekte von Absatzkanalsystemen .............................•..............•.. 88 1.2.1 Entwicklungsphasen des fabrikatsgebundenen Automobileinzel- handels in den USA ............................................................................................ 88 1.2.2 Entwicklungsphasen des fabrikatsgebundenen Automobileinzel- handels in Westeuropa ........................................................................................ 96 1.2.3 Länderspezifische Betrachtung der Multi-Franchise-Intensitäten im Automobileinzelhandel der USA und Westeuropas .................................... 104 1.3 Zusammenfassende Gegenüberstellung der Entwicklungsphasen des amerikanischen und europäischen AutomobileinzelhandeIs .................................. 109 2 Vergleich der Rahmenbedingungen für Multi-Franchise-Entwicklungen in amerikanischen und europäischen Absatzkanalsystemen der Auto- mobilhersteller ....•••..••.....•...••...••..••.••..•••..•..••.••...••....•..••..•.•...•....•...••.•••.••.•••..•..••...... 113 2.1 Wettbewerbs rechtliche Rahmenbedingungen für Multi-Franchise- Entwicklungen ....................•.......................•..•.•...................•.•..................•................... 113 2.1.1 WettbewerbsrechtIiche Bestimmungen in den USA............................ 114 2.1.2 WettbewerbsrechtIiche Bestimmungen in der EU ...................... .. 118 2.1.3 Vergleich und Entwicklung der wettbewerbsrechtlichen Rahmen- bedingungen ...................................................................................................... 124 2.2 Verbraucherbezogene Rahmenbedingungen für Multi-Franchise- Entwicklungen .............................................................................................................. 128 2.2.1 Ausgangssituation fur die Betrachtung des Konsumentenverhaltens ............... 128 2.2.2 Verhalten des Konsumenten in der Vorkauf-und Kaufphase .......................... 136 2.2.3 Verhalten der Konsumenten in der Nutzungsphase .......................................... 143 2.3 Absatzmittlerbezogene Rahmenbedingungen für Multi-Franchise- Entwicklungen .............................................................................................................. 145 2.3.1 Zufriedenheit der Absatzmittler mit der Absatzkanalpolitik des Herstellers ......................................................................................................... 145 2.3.2 Finanzielle Situation der Absatzmittler ............................................................ 147 2.3.3 Einfluß neuer Wettbewerber auf den fabrikatsgebundenen Automobilhandel ............................................................................................... 151