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Motorabgase und ihre Reinigung: Versuche zur Erzielung voll ausgebrannter Dieselabgase PDF

80 Pages·1960·4.43 MB·German
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DK 662.613.5 621.43.019.9 621.43.068.4 FORSCH U NGSBE RICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Herausgegeben durch das Kultusministerium Nr.842 Prof. Dr. phil. habil. Carl Kröger Institut für Brennstoffchemie Technische Hochschule Aachen Motorabgase und ihre Reinigung Versuche zur Erzielung voll ausgebrannter Dieselabgase Als Manuskript gedruckt WESTDEUTSCHER VERLAG / KOLN UND OPLADEN 1960 ISBN 978-3-663-03738-5 ISBN 978-3-663-04927-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04927-2 G I i e der u n g 1. Verunreinigung der Atmosphäre durch motorische Abgase besonders durch Kohlenwasserstoffe . · · S. 5 2. Die Zusammensetzung der motorischen Abgase · · S. 6 2.1 Art der Komponenten · · · S. 6 2.2 Mengenanteile der Komponenten. · · · S. 7 2.21 Die niedermolekularen Verbrennungs- produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. s. 7 2.22 Die hochmolekularen Verbrennungs- produkte · . . . . . . . . s. 11 2.3 Abhängigkeiten der Abgaszusammensetzung von den Fahrzuständen • • • • • . • . • • • • • • S. 15 3. Die toxische Wirkung der motorischen Abgase. • • S. 19 3.1 Einwirkung auf Pflanzen. • • • • • • • •• . .••• S. 19 3.2 Einwirkung auf Tiere •••• . .•••••••.•• S. 20 4. Der Prüfstand zur Testung von Dieselabgasen • • • • S. 24 . . . 4.1 Aufbau · · s. 24 . . . . . . 4.2 Meßverfahren · · · · · s. 27 5. Versuche zur Rußbildung • · s. 29 5.1 Die Rußbestimmung • . ... · · s. 29 5.2 Abhängigkeit der Abgastrübung von den Betriebszuständen . • . • . • • S. 32 5.3 Abhängigkeit von der Abgastemperatur · • • S. 35 5.4 Abhängigkeit vom Stau. · S. 37 6. Die Rußadsorbate · . s. 39 6.1 Gewinnung des Adsorbates als Extrakt · . s. 39 6.2 Zerlegung des Extraktes •.•.••• • • S. 41 6.3 Die Eigenschaften der säulenchromato- graphisch gewonnenen Fraktionen • • . · . . . . . . . s. 43 6.31 Elementaranalyse, Molekulargewicht, Brechungsindex und Dichte · . . . . . . . s. 45 6.32 Die ndM-Analyse und die gegenseitigen Beziehungen von Brechungsindex, Dichte und Molekulargewicht • . s. 45 6.33 Infrarotspektrogramme S. 53 Seite 3 6.4 Charakterisierung einzelner Verbindungen •....••• s. 55 7. Versuche zur Gewinnung eines betriebsfesten Kohlenoxyd-Nachverbrennungs-Katalysators . . . . . s. 56 7.1 Testapparatur und Katalysatorherstellung . . . . s. 58 7.2 Katalysatorwirksamkeit · . . s. 60 8. Versuche zur Erzielung vollständig oxydierter Dieselabgase . . . . . . . . s. 62 8.1 Katalytische Nachverbrennung an Fest- kontakten • • • • • • • · . · s. 62 . 8.11 Oxydkatalysatoren · · s. 62 8.12 Platin-Iridium-Netzkatalysator · s. 65 8.2 Katalytische Nachverbrennung durch Ein sprühen von Katalysator in das Abgas · s. 65 8.3 Katalytische Voroxydation im Luftspeicher • · s. 69 8.4 Zusätze zum Kraftstoff . . . . s. 71 9. Kritik über die bisherigen Bemühungen zur Abgas entgiftung und die Vorschläge auf Grund der durch- geführten Versuche . . . . . s. 72 Sei te 4 1. Verunreinigung der Atmosphäre durch motorische Abgase besonders durch Kohlenwasserstoffe Die Luftverunreinigung der Industriezentren aller großen Industriestaa ten ist durch die zwangsläufig damit verbundene hohe Besiedlungsdichte zu einer ernsten Gefahr für die Bevölkerung geworden. Dazu kommen insbe sondere in ländlichen Gegenden Gefahren für den Pflanzenwuchs durch schwefelhaltige Industrieabgase. An verkehrsreichen Straßenkreuzungen, bei Straßentunneln, können die schädlichen Auspuffgase der Verbrennungsmotore in Mengen auftreten, die größer als die maximale Arbeitsplatz-Konzentration schädlicher Gase, Dämpfe und Staub nach H. OETTEL 1) sein können. Es können akute Ver giftungen auftreten. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Luftverunreinigung bietet die Stadt Los-Angeles. Hierzu seien einige Zahlenwerte angeführt, die ein ungefähres Bild über Luftverunreinigung dieser Stadt geben sollen 2). Insgesamt werden täglich 3000 Tonnen organischer Verunreinigungen an die % Atmosphäre von Los-Angeles abgegeben, 1360 Tonnen, also fast 50 davon sind Kohlenwasserstoffe, welche aus Produktionsbetrieben, Raffinerien, Märkten und kohlenwasserstoffbetriebenen Maschinen stammen. 1020 Tonnen, oder 70 % stammen hiervon aus den Abgasen der 2 1/2 Millionen dort lau % fenden Automobile. Mit insgesamt 30 sind diese also der stärkste Fak tor bei der Gesamtverunreinigung. Speziell die ungesättigten Kohlenwas serstoffe, die 5, 6 und 7 C-Atome enthalten, können mit Stickoxyden oder Ozon unter Einfluß des Sonnenlichtes Substanzen bilden, die die charakteristischen Smogeffekte ergeben (schweres Atmen, Lungenschäden, Augenreizungen). Wie die nachfolgende Tabelle 1 zeigt, sind gerade die Automobilabgase reich an smogbildenden Kohlenwasserstoffen. Von den Stickoxyden stammen 31 %a us den Automobilabgasen. Los-Angeles kann als besonders drastisches Beispiel für die Luftverunreinigung ange sehen werden. Durch die Lage der Stadt in einem Talkessel und durch die große Sonneneinstrahlung wird eine starke Smogbildung hervorgerufen. Deshalb hat man dort verschiedene Alarmstufen eingeführt, bei denen unter bestimmten Bedingungen der Autoverkehr teilweise stillgelegt wird. 1. OETTEL, H. Die Berufsgenossenschaft Heft 2 (1954) 2. HUTCHISON, H. Dale and Francis R. HOLDEN, Stanford Res. Institute, Stanford Californien USA, Jahrestagung der Automobiling. Michigan Jan. 1955 Seite 5 Tab e 1 1 e 1 Herkunft der Kohlenwasserstoffe in der Atmosphäre von Los-Angeles (nach HAAGEN-SMIT) 3) Olefine Ursprung d. KW Gesamt-KW in % Cs und mehr Produktion, Raffinerien 15,4 3,6 und Handel Service Stationen 3,6 1 ,8 Verdampfung aus Tanks und ° 11 , 6,1 Vergasern der Automobile Automobilabgase 70,0 88,5 100,0 100,0 2. Die Zusammensetzung der motorischen Abgase 2.1 Art der Komponenten Allgemein kann man die Komponenten der motorischen Abgase wie folgt un terteilen: a) in die bei gewöhnlicher Temperatur gasförmigen Komponenten 1. aus der Verbrennungsluft: N2 und 02 2. die vollständigen Verbrennungsprodukte CO2, N02, S03 3. die unvollständig verbrannten Produkte CO, NO, 502 und H2. b) in die bei Abgastemperatur dampfförmig entweichenden, kondensierbaren Komponenten: 1. Unveränderte Kraftstoffe, je nach der Motorenart, (Vergasermotor, Einspritzmotor, Viertakt- oder Zweitaktsystem, Dieselmotor) in sehr unterschiedlichen Mengen. Dazu kommt ein geringer Anteil Motorenöl, das mit dem Abgas entweicht. Di~ser bisher wenig beach tete Anteil dürfte bei der Geruchsbelästigung durch Abgase beson ders eine Rolle spielen. 2. vollständig oxydierte Produkte wie: Wasser, organische und anorga nische Säuren 3. unvollständig oxydierte Produkte wie: Smogbildende Olefine, Aldehyde, Ketone, Polykondensationsprodukte, von denen die kondensierten Aro maten eine Sonderstellung einnehmen. 3. HAAGEN-SMIT, A.J. Ind. Erg.Chem. 44, 1342-46 (1952) Seite 6 4. Feststoffe der Verbrennung in erster Linie Ruß und Asche, letztere vor allem aus den Kraftstoffzusätzen. Weiter kann man unterteilen in: a) nur unangenehme Stoffe, die eine Geruchsbelästigung ergeben wie z.B. ungiftige Kohlenwasserstoffe. b) Gesundheitsschädliche Abgasprodukte wie: CO, N02, NO, CO2, unvoll ständig oxydierte smogfördernde Stoffe, cancerogen wirkende polycycli sche Kohlenwasserstoffe, giftige, unverbrannt entweichende Zusatz stoffe der Brennstoffe. c) besonders stark störende Abgasbestandteile wie Acrolein, das eine starke unmittelbare Reizwirkung auf Augen und Rachen ausübt. d) die Schicht behinderende Rußentwicklung. 2.2 Mengenanteile der Komponenten Es liegt eine Reihe von Veröffentlichungen vor, in denen die unverbrann ten Kohlenwasserstoffe von Verbrennungsmotoren untersucht werden. In der Art der Abgaszusammensetzung unterscheiden sich Otto- und Dieselmotor wesentlich. Der Ottomotor wird mit Luftunterschuß, der Dieselmotor mit Luftüberschuß betrieben. Der Kraftstoff ist dabei von untergeordneter Bedeutung. In der Hauptsache werden die Abgase von Vergasermotoren untersucht. Durch Ausfrieren der Kohlenwasserstoffe konnte man die im Abgas in Spuren vor kommenden Kohlenwasserstoffe anreichern. In den meisten Fällen wurden die Untersuchungen mit sehr empfindlichen physikochemischen Methoden durchgeführt, z.B. Massenspektroskopie, Infrarot-Spektroskopie, Spektral analyse von 250 bis 700 cm-l und Gaschromatographie. 2.21 Die niedrigmolekularen Verbrennungsprodukte In der Arbeit von HUGHES und Mitarbeiter 4) werden die Kohlenwasser stoffe eines Vergasermotor-Abgases gaschromatographisch bis C10 unter sucht. In der Tabelle 2 sind die massenspektrometrisch gefundenen Werte, der von den Research Laboratories der General Motors gefahrenen motori schen Versuche, wiedergegeben 5) Sie beziehen sich auf "Bergabfahrt 4. HUGHES, K.J., R.W. HURN und J.O. CHASE amer. Rerort über SAE Annual Meeting, Detroit, Michigan, USA Jan. 1958. Petrol. Exp. Station, Bureau of Mines, Bartlesville (Okla) 5. ROUNDS, F.G., BONNET, P.A. und G.J. NEBEL, Res.Lab.Div., General Motors Corporation Detroit, Michigan USA in "Some Effects of Engine-Fuel Variables on Exhaust Gas Hydrocarbon Content" Seite 7 bei geschlossener Drosselklappe", d.h. auf einen Fahrzustand, der die höchsten Kohlenwasserstoffgehalte im Abgas des Ottomotors erwarten läßt. Die Erfassung und Identifizierung der Kohlenwasserstoffe erfolgt bis Cs' Tab eIl e 2 Massenspektrometrische Abgasanalyse eines Ottomotors. Fahrweise des Mo tors dabei: "Nachgeahmte Verzögerung". Zahlenangaben in Volumenprozent +) vom Abgas Stickstoff 74,S Butan xx: 0,126 Kohlenmonoxyd 3,4 Buten x: 0,05 Sauerstoff 15,2 Butadien x: 0,49 Argon 0,9 Pentan xx: 0,104 Wasserstoff 1 ,21 Penten xx: 0,227 Kohlendioxyd 2,05 Hexan xx: 0,12 Wasser x: 1 ,0 Hexen xx: 0,061 Methan xx: 0,12 Benzol x: 0,005 Äthan 0,056 Heptan xx: 0,063 Äthylen x: 0,1 Hepten xx: 0,01 Azetylen 0,13 Oetan x: 0,014 Propan x: 0,01 Oeten x: 0,005 Propylen xx: °1,09S +) Die Werte der Tabelle 2 stammen aus einem motorischen Versuch. Die massenspektrometrischen Untersuchungen wurden aber an drei verschie denen Instituten durchgeführt. Die Werte der Tabelle 3 stellen Mittel werte der 3 Institute dar. Bei den mit xx oder x versehenen Substan zen sind die Werte nur von zwei bzw. einem Institut gefunden und be stimmt worden. Die in Tabelle 3 angegebenen Werte sind ungefähre Zahlenangaben, die sich aus einer gaschromatographischen Analyse ausgefrorener Kohlenwasser stoffe ergaben 4) Aus den in Tabelle 2 und Tabelle 3 wiedergegebenen Werten geht deutlich der hohe Olefinanteil an den Kohlenwasserstoffen der Abgase hervor. Hier mag angeführt werden, daß auch beim Dieselmotor bei Betrieb mit einem üblichen Dieselkraftstoff mit einer mittleren C-Zahl von C Koh 17 lenwasserstoffe von C1 bis C10 im Abgas zu erwarten sind. Sei te S Tab eIl e 3 Gaschromatographisch bei einem gleichmäßig belasteten 8-Zylinder V - % Ottomotor gefundene Abgasbestandteile. Angaben in eines bei ca. 180°C vom Abgas erhaltenen Ausfrierproduktes Äthan 7,77 Propadien 0,68 Äthylen CO2 3,26 n-Butan 2,12 Acetylen 3,95 Iso-Butylen 3,61 Butylen-1 Propan 5,32 Butylen-2-trans- 0,69 Propylen 14,29 Butylen-3-cis 1,45 Isobutan 0,69 Isopentan 3,51 oll-Pentan 3,68 Isooctan 4,18 n-Heptan Penten-1 0,53 Benzol 6,11 2-Metylbutylen-1 16 unbek. 2,72 unbek. Penten-2-trans 0,43 n-Octan 1 ,81 Penten-2-cis Toluol 2-Methylpentan 2,48 unbek. 98 3-Methylpentan 1 ,97 n-Nonan • 65 Cyclopentan Äthylbenzol 2,32 Hexan 3,26 rn-Xylol 6,15 Hexen •• 12 P Xylol 2,4-Dimenthyl- pentan .29 o-Xylol 2,04 Methylcyclopentan 1,56 2-Methylhexan 1 ,12 Cyclohexan 1,69 In der Tabelle 4 sind Abgasanalysen eines Otto- und Dieselmotors einan der gegenübergestellt. Aus diesen Werten geht eindeutig die hohe Über- legenheit des Dieselmotors in bezug auf die Vollständigkeit der Ver brennung der Kraftstoffe hervor, selbst wenn man den bei der Diesel maschine größeren Abgasdurchsatz pro Leistungseinheit, der durch den besseren Füllungsgrad der Zylinder erreicht wird, berücksichtigt. Ganz deutlich gilt dies für die Kohlenoxydwerte, aber in geringerem Maß auch für die Kohlenwasserstoffe, wenn man den spezifischen Verbrauch berück sichtigt. Dagegen treten bei den Vergasermotoren bei Drosselung der Luftzufuhr durch die Drosselklappe bei sämtlichen Motorentypen im Abgas große Mengen unverbrannter Kohlenwasserstoffe auf 5) Seite 9 Tab eIl e 4 Abgaszusammensetzung eines Benzin-und Dieselmotors4) "Durchschnittswerte" Betriebs- Masch.- CO KW Stickoxyde Aldehyde zustand Typ Vol.% Vol. % p.p.m. p.p.m. Leerlauf Diesel 0,0 0,017-0,053 50-68 6 - 17 Benzin 10,0-14,0 0,163-0,983 15-45 5 - 72 Beschleu- Diesel 0,05 0,021 849 17 nigung Benzin 3,0 0,096 1347 16 Fahren Diesel 0,0 0,009 237 11 Benzin 3,4 0,032 653 7 Verzö- Diesel 0,0 0,033 30 29 gerung Benzin 5,5 1,675 18 289 Die Motoren der gebräuchlichen Dieselfahrzeuge werden so eingestellt, daß die maximale Leistung unter der Rauchgrenze bleibt, allerdings ist die Reserve meist gering. Dadurch werden die Motoren auf Rauchentwick lung sehr empfindlich, wenn sie stärker belastet werden oder, wenn sie zu verschleißen beginnen. Die Leistungsreserve der meisten Dieselmotore für die Belastungen, die heute von den Maschinen verlangt werden,ist zu gering. Bei älteren oder überlasteten Motoren kann man das Rauchen in gewissen Grenzen unterbinden, wenn man die eingespritzte Kraftstoff menge drosselt, was allerdings auf Kosten der Leistung geht. Die Natur des beim Dieselmotor anfallenden Rauches, läßt sich wie folgt kennzeichnen: 1. Schwarzer Rauch; dieser besteht aus im Abgas suspendierten trockenem, also fast kohlenwasserstofffreien Ruß, der durch unvollständige Ver brennung infolge Luftmangels bei hohen Temperaturen entstanden ist. 2. Grauer Rauch, dieser rührt von Brennstoff tröpfchen im Abgas her, die Kohlenwasserstoffe sind überhaupt nicht verbrannt worden. Er tritt bei Kaltstart auf, kann aber auch bei schlechter Fahrweise auftreten. Graublaue Dämpfe können auch vom Schmiermittel herrühren, wenn die Öl abstreifringe festsitzen. Seite 10

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