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Moskauer Schriften. Zur Literaturtheorie und Literaturpolitik 1934 - 1940 PDF

173 Pages·1981·17.761 MB·German
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Georg Lukacs Moskauer Schriften Sendler Moskauer Schriften Georg Lukacs Moskauer Schriften Zur Literaturtheorie und Literaturpolitik 1934 - 1940 Herausgegeben von Frank Benseler Sendler Verlag · Frankfurt am Main Originalausgabe November 1981 Herausgeber: Frank Benseler Redaktion: Bernd Wagner ©by Ferenc Janossy, Budapest © dieser Ausgabe Sendler Verlag, Frankfurt am Main Alle Rechte vorbehalten Satz und Druck: Caro-Druck, Frankfurt Printed in West Germany Preis: 12,- DM ISBN 3-88048-056-7 Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1. Der Roman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 1. Schicksale der Theorie des Romans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2. Epos und Roman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3. Die spezifische Form des Romans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 4. Der Roman in statu nascendi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 5. Die Eroberung der Alltagswirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 6. Die Poesie des „geistigen Tierreichs" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 7. Der neue Realismus und die Auflösung der Romanform . . . . . . . 45 8. Die Perspektive des sozialistischen Realismus . . . . . . . . . . . . . . . . 51 II. Referat über den „Roman" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 1. „Der Roman in statu nascendi" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 2. „Die Eroberung der Alltagswirklichkeit" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 3. „Die Poesie des geistigen Tierreichs" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 4. Der Naturalismus und die Auflösung der Romanform . . . . . . . . . 64 5. Die Perspektive des sozialistischen Realismus . . . . . . . . . . . . . . . . 66 III. Prinzipielle Fragen einer prinzipienlosen Polemik . . . . . . . . . . . . . . . 69 IV. Die Widersprüche des Fortschritts und die Literatur . . . . . . . . . . . . . 79 V. Verwirrungen über den „Sieg des Realismus" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 VI. Warum haben Marx und Lenin die liberale Ideologie kritisiert? . . . . 95 VII. Marxismus oder Proudhonismus in der Literaturgeschichte? . . . . . . 103 1. Bourgeoisie und Fortschritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 2. Der letzte Aufschwung der bürgerlichen Ideologie . . . . . . . . . . . . 110 3. Die romantische Kritik des Kapitalismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 4. Über den Sieg des Realismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Nachwort: Dietmar-lngo Michels: Lukacs in der sozialistischen Kritik . . 147 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Personenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 Einleitung Der Einfluß des Frühwerks von Lukacs auf die linke Intelligenz im Deutsch land der Weimarer Zeit ist bekannt: auf den literarischen Aufsätzen „Die Seele und die Formen" (1911) und „Die Theorie des Romans" (1916), dessen Unter titel, „ein geschichtsphilosophischer Versuch über die Formen der großen Epik", den Inhalt charakterisiert, bauend, wird in „Geschichte und Klassenbe wußtsein" (1923) eine hegelianische Rekonstitution des Marxismus erreicht. Gegen sozialdemokratischen Reformismus wie leninistische Pragmatik, gegen alle Formen von Dogmatisierung des Vulgärmaterialismus wie des voluntari stisch-revolutionären Aktivismus betont Lukacs den Eigensinn von Geschichte in ihrer dialektischen Struktur, ihre Erkennbarkeit durch Marxens die Anato mie der bürgerlichen Gesellschaft blanklegenden Arbeiten und die Möglichkei ten des Proletariats, sich aus der Umklammerung durch die Verdinglichung in nerhalb der kapitalistischen Produktion zu befreien. Dieser große Entwurf hat die theoretische Diskussion der Linken bis heute beeinflußt: Bloch wie Benja min, Borkenau und Korsch, Horkheimer und Adorno, Marcuse wie Sohn-Re thel sind die deutlichsten Zeugen dafür. Ja, es hat innere Logik für sich, wenn L. Goldmann, der das Werk Lukacs' in Frankreich eingeführt hat, hartnäckig behauptet, daß Heideggers „Sein und Zeit" (1927) sich unausgesprochen, aber deutlich auf die Geschichtsmetaphysik des Verdinglichungsaufsatzes von Lu kacs beziehe. In der Tat: wenn Heidegger universalhistorisch den Verlust des Seins und damit eine Fehlentwicklung der Geschichte schon in der griechischen Aufklärung diagnostiziert, wenn Horkheimer/ Adorno später, in der „Dialek tik der Aufklärung" (1944), die negativen Folgen der Fortschrittsrationalität ins Licht stellen, so kann man - zumindest ideengeschichtlich - die Ursprün ge dafür - d.h. ein Thema, das durchaus nicht „erledigt" ist, vielmehr in der ökologischen Krise der Gegenwart auf niedrigerem Niveau in zahlreichen Traktaten als Substanz erscheint - bei Lukacs und seinem Versuch finden, die notwendigen Antinomien bürgerlichen Denkens, aber auch das verdinglichte Bewußtsein des Proletariats welthistorisch zu verstehen und zu überwinden. 9 Lukacs ist in seinem Alter - wie Marx - zu großen Synthesen übergegan gen: Die Ästhetik (1963) zeugt davon wie die, bisher leider nur in einzelnen Ka piteln zugängliche, „Ontologie des gesellschaftlichen Seins". Davor liegt für Lukacs die Emigration, die Periode der nationalsozialisti schen Herrschaft in Deutschland, des faschistischen Weltkrieges. Den Über gängen, Brüchen und Zusammenhängen, die zwischen den Werken der ver schiedenen Perioden bestehen, muß die Aufmerksamkeit aller gelten, die in Lukacs nicht nur einen hegelianisch-marxistischen Theoretiker von Rang, ei nen konsequenten materialistischen Sozialhistoriker der Literatur und einen Systematiker der marxistischen Ideologie Mitte des 20. Jahrhunderts sehen; vielmehr auch einen „exemplarischen Menschen" (Jaspers), in dem sich die Möglichkeiten wie die Grenzen des Bürgers beim Übergang in eine neue Gesell schaftsformation erweisen. Über die Entwicklung, die Lukacs zwischen seinem Eintritt in die ungari sche Kommunistische Partei und seiner Emigration nach Moskau durchge macht hat, gibt es inzwischen eine (fast) lückenlose Dokumentation: 5 Bände „Politische Aufsätze 1918/1929". Hier zeigt sich, wie die politische Entwick lung gegen die „geschichts-philosophische Theorie" verläuft, wie der Eigen sinn der Geschichte sich - durchaus vorläufig, aber gegenwartsmächtig - , durch die Logik des Kapitals und die notwendige Reaktion zentraler politischer und ökonomischer Lenkungsgremien filtriert, entwickelt, so daß Lukacs' eige ne Partei sein Buch rügt und nicht nur einmal; sondern daß auch die politische Programmschrift für die ungarische Partei, die sogenannten „Blum-Thesen" (1929) dem offiziellen Moskauer Verdikt unterliegen - und zweimal taktische Selbstkritik resultiert. Für die weitere Entwicklung Lukacs', der sich danach auf Rezensionen, Li teraturkritik, Archivarbeit zurückzog, gibt es unterschiedliche Interpretatio nen: Bloch und - ihm nachsprechend - Adorno haben behauptet, daß die Kritik der Partei Lukacs' geniale philosophisch-spekulative Begabung zerstört hätte, daß graue Alltagsparteiarbeit ihm vielleicht das überleben sicherte, nicht aber sein denkerisches überdauern. Deutlichster Beleg dafür ist die - später weggelassene - Geschichte Blochs „ Vom Alten im Berge" (Spuren 1959). Andere glauben beweisen zu können, daß „Geschichtsphilosophie gro ßen Stils" immer zur bedingungslosen Unterwerfung unter ihr Substrat, im Falle Lukacs' den Stalinschen reaktionären Weltgeist, führen müsse. Dies sind zwei Seiten einer Münze. Lukacs selber hat darauf in seiner „Nachschrift 1957" geantwortet: er sei gezwungen gewesen, eine Art Partisanenkrieg für sei ne wissenschaftlichen Ideen zu führen. Zwar habe er die Grundthesen aus „Geschichte und Klassenbewußtsein", als der Verwechslung von Verdingli- 10

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