Martin Oberholzer Morphometrie in der klinischen Pathologie Allgemeine Grundlagen Mit einem Geleitwort von Hanspeter Rohr Mit 80 Abbildungen und 67 Tabellen Springer-Verlag Berlin Heidelberg NewYork Tokyo 1983 Dr. med. MARTIN OBERHOLZER Institut für Pathologie der Universität Basel, Schönbeinstraße 40, CH-4056 Basel ISBN-13:978-3-642-69102-7 e-ISBN-13:978-3-642-69101-0 DOI: 10.1007/978-3-642-69101-0 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Oberholzer, Martin: Morphometrie in der klinischen Pathologie: allg. Grundlagen / Martin Oberholzer. - Berlin ; Heidelberg; NewYork; Tokyo: Springer, 1983. ISBN-I3:978-3-642-69102-7 Das Werk ist urheberrechtIich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wieder gabe aufphotomechanischem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergütungsansprüche des § 54, Abs.2 UrhG werden durch die ,Verwertungsgesellschaft Wort', München, wahrgenommen. © by Springer-Verlag Berlin . Heidelberg 1983 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1983 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Satz: Daten-und Lichtsatz-Service, Würzburg 2125/3130-543210 Meiner Familie Geleitwort Die experimentell wie auch klinisch-orientierte wissenschaftliche Tätigkeit des Pathologen spielt sich heute mehr denn je in einem interdisziplinären Umfeld ab. Dieser Umstand bedingt eine Bereit schaft zum wissenschaftlichen Dialog. Eine fruchtbare Korrelation von Befunden der Morphologie, der pathologisch veränderten Ge webe- oder Zellstrukturen mit klinischen Ergebnissen bedingt eine geeignete, kritisch gesichtete Präsentation pathologisch-anatomi scher Fakten. Eine Quantifizierung morphologischer Befunde ist heute unab dingbare Voraussetzung für eine interdisziplinäre klinische For schungsarbeit. Erste Ansätze für den Einsatz dieser quantitativ-morpholgischen Methoden im diagnostischen Bereich zeichnen sich ab. Diese auf mathematisch-statistischen Axiomen beruhenden Methoden haben sich in der experimentellen Pathologie seit Jahren vielfältig bewährt. Im klinisch-pathologisch-anatomischen Bereich bei der Quantifizie rung menschlichen Biopsiematerials hingegen eröffnet sich vor allem methodisches Neuland und damit eine Vielzahl von komplexen Pro blemen, deren Lösung auch vom erfahrenen "Morphometer" größte Kritik und mathematisch-statistische Sachkenntnis abfordert. Der Autor vermag in diesem Sinne mit seiner Monographie eine Lücke zu schließen und eröffnet damit neue Perspektiven interdiszi plinärer Zusammenarbeit. Seine Monographie wird wegweisend sein und wertvolle neue Impulse setzen. Wenn diese Monographie neben ihrer Funktion als Leitfaden und Nachschlagewerk für jeden an der Stereologie Interessierten auch noch anregt zu weiteren interdisziplinären Studien und zur konsequenten Anwendung der Stereologie, dann dürfte dies für die große Arbeit des Autors der wohl schönste Lohn sein. Basel, 1983 HANSPETER ROHR Vorwort Morphometrisches Arbeiten in der klinischen Pathologie steht im Spannungsfeld zwischen den theoretischen Erfordernissen der Me thode und deren Verwirklichung in der Praxis. Geplante Projekte sind durchführbar, wenn die Strukturelemente identifiziert, die Systemfehler aufgedeckt und erkannt und der erforderliche Arbeits und Zeitaufwand erbracht werden können. Den beiden Polen dieses Spannungsfeldes entsprechend besteht jede Arbeit in der klinischen Pathologie, die sich der Morphometrie bedient, aus zwei Teilen: einem Teil, in dem transparent auf die theoretischen und methodischen Aspekte und Probleme eingegan gen werden muß, und einem zweiten, in dem die Resultate und deren praktische Bedeutung diskutiert werden. Das vorliegende Buch behandelt denn auch die wichtigsten theo retischen Grundlagen, die für die Praxis von Bedeutung sind: Kennt nisse über die hauptsächlichsten Anwendungsbereiche in der klini schen Pathologie; Überblick über das praktische Vorgehen; Stel lungnahme zur Durchführbarkeit morphometrisch-stereologischer Untersuchungen; Kenntnisse der verschiedenen stereologischen Axiome; Analyse der Artefakte und Beurteilung der Korrekturmög lichkeiten; Schätzung der Größe der benötigten Stichprobe; Verwen dung geeigneter statistischer Verfahren zur Analyse der Parameter. Das Buch soll in diesem Sinne Wegweiser und Hilfsmittel für einen erfolgversprechenden Einsatz der Methode in der klinischen Patho logie sein. Die Durchführung der vorliegenden Arbeit war zu einem großen Teil dank einer engen Zusammenarbeit mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Institutes für Pathologie der Universität und des Kantonsspitals Basel, mit Mitarbeitern der Zentralstelle für elektro nische Datenverarbeitung des Finanzdepartementes des Kantons Basel-Stadt und des Rechenzentrums der Universität möglich. Allen jenen, die diese Arbeit unterstützt haben - durch Überlassen von Untersuchungsmaterial, klinischen Daten und instruktiven Abbil dungen, durch Herstellen von licht-und elektronenmikroskopischen Präparaten, Vorlagen und Fotos -, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. x Vorwort Für anregende Kritik und anhaltende Unterstützung möchte ich mich besonders bedanken bei Ph. U. Heitz, H. P. Rohr, P. Dalquen, L. Bianchi, M. J. Mihatsch, W. Remagen, J. Torhorst und J. Ulrich, M. Anderegg für die Zeichnungen, M. Spörri für die Herstellung des Manuskriptes, H. R. Zysset und M. Nebiker für die Fotoabzüge, M. Kaspar, U. Tschopp, R. Epper und M. Richner für die histologi schen Präparate und H. Christen, P. Schmid und E. Perret für stati stische Analysen. Basel, Frühjahr 1983 MARTIN OBERHOLZER Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung.................... 1 2 Überblick über die wichtigsten Anwendungsbereiche der Morphometrie in der klinischen Pathologie . . . . .. 5 2.1 Evaluation und Analyse diagnostischer Hauptparameter . . . . . . . . . . . . . . . .. 5 2.2 Analyse pathophysiologischer Zusammenhänge. . .. 12 2.3 Objektivierung qualitativer Befunde in der pathologisch- anatomischen Diagnostik . . . . . . . . . . .. 13 3 Praktisches Vorgehen bei morphometrischen Analysen 17 3.1 Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3.2 Definitionen stereologischer und morphometrischer Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 3.3 Stereologische und morphometrische Terminologie: Das Problem der Standardisierung . . . . . . . 22 3.4 Analyse der Verteilung der Anschnitte von Partikeln oder Strukturelementen in der Bezugsfläche: "Quantitative Topographie" . . . . . . . . . .. 25 3.5 Wahl der Bezugsgrößen (Flächen oder Volumina) .. 37 3.6 Berechnung des Stichprobenumfanges und Festlegen des Stichprobenauswahlverfahrens . . 41 3.7 Gewebepräparation . . . . . . . . . . . 43 3.8 Wahl von Testraster und Vergrößerung . . 44 3.9 Berechnung der stereologischen Parameter. 48 3.10 Statistische Analysen . . . . . . ;" . . . 51 4 Durchiuhrbarkeit morphometrisch-stereologischer Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . 53 4.1 Darstellung und Identifizierbarkeit von Kompartimenten und Partikeln 54 4.1.1 Spezifische Strukturmerkmale . . 54 4.1.2 Histochemische Färbemethoden . 54 4.1.3 Immunozytochemische Methoden 58 XII Inhal tsverzeichnis 4.2 Meßbarkeit von Strukturen . 61 4.3 Semiquantitative Messungen . 68 5 Stereologische Axiome und Berechnungsmöglichkeiten der einzelnen Parameter . 69 5.1 Historische Entwicklung der Stereologie . 69 5.2 Stereologische Axiome und Hauptparameter 71 5.2.1 Volumendichte 72 5.2.2 Umfangdichte . 75 5.2.3 Oberflächendichte 76 5.2.4 Längendichte . 77 5.2.5 Numerische Flächendichte 78 5.2.6 Numerische Volumendichte 79 5.2.7 Kurvaturdichte 84 5.3 Kombinierte Parameter . 86 5.3.1 Volumen/Oberflächen-Quotient 86 5.3.2 Mittlere Dicke von Strukturelementen 88 5.3.3 Mittlere freie Distanz 96 5.3.4 Formindex für "tight junctions" der Galle kapillaren 96 5.3.5 Numerische Oberflächendichte 100 5.4 Parameter der einzelnen Partikel 101 5.4.1 Mittlere Anschnittsfläche . 102 5.4.2 Mittlere Durchmesser und Sehnenlängen 102 5.4.3 Mittleres Volumen . 104 5.4.4 Mittlere Oberfläche 105 5.4.5 Formfaktor. 105 5.5 Aspekte der Berechnung stereologischer Parameter bei Stichprobenanalysen mit mehreren Referenzgrößen und/oder Vergrößerungsstufen . 111 5.6 Stereologische Berechnungen an Freeze-fracture- und rasterelektronenmikroskopischen Bildern 113 6 Artefakte und Korrekturmöglichkeiten . 115 6.1 Artefakte durch geometrische Modelle, die die biologischen Gegebenheiten nur unvollständig wiedergeben 116 6.2 Artefakte durch Gewebepräparation 118 6.2.1 Schrumpfungs- und Dehnungsartefakte . 118 6.2.2 Artefakte durch unterschiedliche Inflationsgrade des Lungengewebes 123 Inhaltsverzeichnis XIII 6.2.3 Artefakte durch die Schnittdicke . . . . . 129 6.2.4 Artefakte durch die Lage der Schnittebene 133 6.2.5 Artefakte durch Kompression. . . . . . 140 6.2.6 Artefakte durch die Vergrößerung . . . . 142 6.3 Artefakte durch spezielle Stichprobenauswahlverfahren 142 6.3.1 Nucleus-biased-sampling . . . . . . . . .. 143 6.3.2 Artefakte durch unterschiedliche. Biopsiegrößen 148 6.4 Artefakte durch inadäquate Berechnungsmethoden 151 6.5 Grundsätzliche Überlegungen zur Korrektur von Systemfehlern . . . . . . . . . . . . . . . . 154 7 Einfache Stichprobentheorie für praktische morphometrische Analysen . . . . . . . 156 7.1 Möglichkeiten der Stichprobenauswahl . 156 7.2 Berechnung der minimalen Stichprobengröße 162 7.2.1 Minimale Anzahl Trefferpunkte und minimale Testlinienlänge über der Bezugsfläche sowie minimale Größe der Bezugsfläche . . . . . 164 7.2.2 Minimale Anzahl Gesichtsfelder. . . . . . 169 7.2.3 Theoretische Zusammenhänge zwischen den Parametern: Volumendichte, Dichte quadratischer Testraster, Anzahl Gesichtsfelder, statistische Sicherheit und mittlerer Fehler . . . . . .. 170 7.2.4 Berechnung des Stichprobenumfanges mit Hilfe von Dispersionsmassen . . . . . . . . . .. 181 7.3 Beurteilung der Stichproben- oder Parameterqualität 185 8 Statistische Analysen in der Morphometrie 190 8.1 Deskriptive Statistik in der Morphometrie 191 8.1.1 Histogramme . . . 191 8.1.2 Lokalisationsmaße 191 8.1.3 Dispersionsmaße . 191 8.1.4 "Ausreißer". . . . 192 8.2 Prüft heorie . . . . . . 193 8.2.1 Informationsgehalt von Daten. 195 8.2.2 Prüfung auf Normalverteilung und Verteilungs vergleiche . 195 8.2.3 Transformationen . . 196 8.2.4 Curve-Fitting-Analyse 196
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