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Moriz von Craûn PDF

168 Pages·1973·9.013 MB·German
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ALTDEUTSCHE TEXTBIBLIOTHEK Begründet von Hermann Paul Fortgeführt von G. Baesecke Herausgegeben von Hugo Kuhn Nr. 45 Moriz von Craûn Unter Mitwirkung von Karl Stackmann und Wolfgang Bachofer im Verein mit Erich Henschel und Richard Kienast herausgegeben von Ulrich Pretzel Vierte, durchgesehene Auflage MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1973 1. Auflage 1956 2. Auflage 1962 5. Auflage 1966 ISBN 3-484-20068-5 geb. Ausgabe ISBN 3-484-20069-5 kart. Ausgabe 6 5 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1973 Alle Rechte vorbehalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen Printed in Germany Vorwort Die vorliegende Neuausgabe des ,Moriz von Craûn' ist das Ergebnis langjähriger Bemühungen um dies einzigartige Denk- mal. Sie kann leider noch nicht ganz in der Form zutage treten, die uns als Ideal mittelhochdeutscher Editionen vorschwebt. Es wäre uns und sicher auch den Benutzern viel erwünschter gewesen, neben dem kritischen Text nicht nur einen diploma- tischen Abdruck der Handschrift, sondern sogar einen Faksi- miledruck vor Augen zu haben. Aber die Kosten hierfür sind einstweilen noch so groß, daß wir lieber die Mühen der Manu- skriptherstellung einer möglichst genauen Abschrift auf uns genommen haben, die in manchen Punkten (wie bei der Groß- und Kleinschreibung oder bei der richtigen Deutung der klei- nen Überzeichen oder bei der exakten Festsetzung der Tren- nung und Ineinsschreibung der Wörter) doch resignieren mußte, und ebenso hat der Verleger lieber die Kosten für die Herstel- lung ungewöhnlicher Typen getragen, um eine in den Lauten genaue Wiedergabe des handschriftlichen Textes zu erreichen. Mußte schon hierin unsere neue Editionsform hinter den höch- sten Wünschen zurückbleiben, so haben wir außerdem noch einen anderen Verzicht üben müssen: das Ideal der Vollstän- digkeit hätte wohl auch ein möglichst umfassendes Wörterver- zeichnis (mit oder ohne Übersetzungs- und Interpretations- hilfe) und ein Reimregister sowohl der alten Überlieferung wie des neuen Textes enthalten sollen. Beide existieren natürlich in Manuskriptform, ebenso eine sorgfältige Übersetzung; wir glaubten aber aus mehreren Gründen von diesen Beigaben Ab- stand nehmen zu dürfen. In anderer Hinsieht jedoch hoffen wir mit unserer neuen Ausgabetechnik einen nicht unwesentlichen Fortschritt voll- zogen zu haben, indem wir grundsätzlich an Stelle eines für den Autor, den Setzer, den Drucker, den Korrektor, den Benutzer gleicherweise mühsamen und zudem ulibefriedigenden Aus- wahlapparates den synoptischen Druck wählten. Dem Heraus- geber der Altdeutschen Textbibliothek sowohl wie dem Ver- leger danken wir aufrichtig, daß sie, wenn auch zunächst nicht ohne Bedenken, unserm wohlbegründeten Wunsche schließlich nachgegeben haben. Der textkritische Apparat, der nun von den Handschriftles- arten entlastet werden konnte, bleibt gleichwohl noch umfang- 6 lieh genug, obwohl wir uns bei ihm natürlich möglichst einge- schränkt haben : bei weitem nicht alle Überlegungen und Vor- schläge, vor allem nicht die Begründung für die schließlich ge- wählte Lesart, sind hier mitgeteilt worden — der äußere Zwang der Umfangsbeschränkung hat ja auch sein Gutes. Und gegen- über der alten Gewohnheit, diesen Apparat anhangweise dem Text nachfolgen zu lassen, haben wir ein für altdeutsche Text- ausgaben noch ungewohntes, bei neuzeitlichen Schulausgaben schon wohlerprobtes Verfahren zur Anwendung gebracht, das wiederum eine Synopse ermöglicht und damit die kritische Ar- beit an dem Text außerordentlich erleichtert. Unser diplomatischer Abdruck der Handschrift macht die Sprache des Schreibers, in unserm Falle also Hans Rieds, ein- mal an einem (kleinen) Denkmal deutlich sichtbar. Schon da- durch dürfte der jüngeren Generation, die leider mit Hand- schriften nur noch sehr selten in Berührung kommt, aber gegen .kritische Texte' gleichwohl unerwartet kritisch eingestellt ist, vielleicht doch ein Lichtlein sowohl über die Unentbehrlichkeit wie über die Schwierigkeit dieses philologischen .Hauptge- schäftes' aufgehen. Und damit berühren wir das wichtigste Anliegen unserer Aufgabe: an einem nach Gehalt und Form wertvollen Denkmal das Beispiel einer wirklich kritischen Aus- gabe zu geben. Wir sind dabei über seinen letzten so verdienten Herausgeber noch weit hinausgegangen und mußten es, dem Dichter zuliebe, der es beanspruchen kann, daß wir sein Werk in der denkbar echtesten Gestalt wiedergewinnen. Es ist hier nicht der Ort (so notwendig es endlich einmal wäre nach der allzu langen, allzu bequemen Vernachlässigung der einst als Krone allen philologischen Tuns angesehenen, jetzt kaum noch geübten Kunst der Textkritik), eine erneute Begründimg dieser Grundlage unseres ganzen Handwerks zu geben — es könnte nach Entschuldigung klingen. Wir sind uns bewußt, daß diese Kunst mit etwas Unendlichem zu ringen sich müht, glauben aber, selbst wenn das letzte Ziel nicht erreichbar ist, doch auf dem Wege zu ihm so weit wie irgend möglich vordringen zu müssen. Beweisen lassen sich unsere (meine) Entscheidungen nicht überall; damit sind sie noch nicht widerlegt! Immer wird der Textkritiker bei der Reinigungsarbeit, die er zu vollziehen hat, der Gefahr unterliegen, gelegentlich auch den Dichter selbst noch zu .verbessern' und sein kritisches Messer zu scharf anzusetzen. Dies ist bei weitem nicht so gefährlich wie das selbst- genügsame Resignieren und unfruchtbare Verharren bei einer als verderbt erkannten Überlieferung. 7 Es bleibt noch die Pflicht, das reiche Titelblatt zu interpre- tieren. Die drei Herausgeber des Mittelhochdeutschen Wörter- buches haben, wie es der Apparat noch deutlich verrät, gemein- sam die Arbeit begonnen, als sie das Denkmal für das Wörter- buch neu interpretierten und exzerpierten, und später ihren Text mehrmals gründlich revidiert. Sodann sind der Ausgabe Seminare in Berlin, Heidelberg und Hamburg zugute gekom- men. In den letzten Jahren habe ich außerdem in vielen Sitzun- gen zu zweit, in den verschiedensten Kombinationen, das Denk- mal wieder und wieder durchgearbeitet. Zum Schluß haben zwei jüngere Freunde besonders bei der Manuskriptherstellung des Apparates opferwillig geholfen, ihrerseits noch wieder von freundlichen Helferinnen unterstützt. In den zahlreichen Fäl- len, wo die Meinungen voneinander abwichen, mußte endlich einer die Verantwortung für die gewählte Textform auf sich nehmen. Den genauen Anteil jedes einzelnen können wir weder feststellen noch hier mitteilen; soweit möglich, gibt ihn der Apparat an. Die Erinnerung an die schönen Stunden des Be- mühens um eine bedeutende Dichtung wird allen daran Betei- ligten lebendig bleiben; möge ihre gemeinsame Arbeit fruchtbar sein! Hamburg, im Oktober 1955. U. P. Vorwort zur 2. Auflage Die Weiterarbeit an unserer Dichtung hat in den ver- gangenen Jahren nicht geruht; wir haben keinen Augenblick für unsere Textgestalt autoritative Gültigkeit beansprucht - die Form unserer Ausgabe schon offenbart dies, und inzwischen hat auch der Aufsatz in den Beiträgen 80, 480 ff. Zeugnis da- von abgelegt. Der kritische Text birgt trotz allen Besserungen immer noch zweifelhafte Stellen genug; alle Veränderungen oder gar Verderbnisse der Überlieferung sind noch nicht ent- larvt. Wir konnten jetzt gelegentlich, worüber sich ein Text- kritiker immer freut, uns wieder der Handsohrift nähern und sind auch manchmal dann zu ihr zurückgekehrt, wo wir sie zwar nicht unbedingt für gesichert, ihre Lesart aber doch für möglich halten. An mehreren Stellen jedoch glauben wir in- zwischen weitergekommen zu sein. Der auch äußerlich ver- besserte, vielfach neugeformte Apparat gibt über alles offen Auskunft. Nachdem sich K^enast vor vier Jahren von uns ge- trennt hat, habe ich im vergangenen Herbst noch einmal das Ganze mit Henschel durchgearbeitet, und zweimal haben auch 8 Stackmann und Bachofer an unsern Sitzungen teilgenommen ; letzterer hat sich zudem, wieder von freundlichen Helferin- nen unterstützt, um die Korrektur große Verdienste erworben. Unsere Auffassung von der Grundaufgabe der Textkritik ist unverändert, und auch de Boors sehr kritische Rezension im Euphorion hat uns keinen Augenblick darin wankend ge- macht. Die Sprache hat für textkritische Arbeit nicht ohne Grund Metaphern aus einer bestimmten Sphäre im Gebrauch : sie spricht ebenso von „kranken" Versen wie von der „Hei- lung" einer verderbten Stelle. Wir meinen, jeder Arzt hat die Pflicht des Heilens, auch wenn er nicht weiß, ob sein Versuch gelingt; und sogar, wenn er bestimmt weiß, daß die Heilung nicht ganz gelingen kann, muß er doch nach bestem Wissen und Gewissen die Krankheit zu bessern bemüht sein. Unbild- lich gesprochen: das kritische Bemühen um die Wiederherstel- lung des originalen Textes darf nicht als ein „Experimentieren mit Besserungsvorschlägen" bezeichnet werden, erst recht nicht als ein „Neudichten"; kein Arzt wird sich auch leicht ent- schließen zu entscheiden, daß eine Krankheit „unheilbar" ist. Wie wenig übt die Literaturgeschichte die gleiche Genügsam- keit, und wie wenig beschränkt sie sich auf die Feststellung unwiderleglicher Tatsachen! Hier, wie bei aller ästhetischen Forschung, gilt selbstverständlich die Freiheit der Deutung. Die textkritische Arbeit, die diese Deutung voraussetzt, darf wohl denselben Anspruch stellen. Es ist hier nicht der Raum, zu de Boors verschiedenen Einwänden im einzelnen Stellung zu nehmen; nur soviel mag gesagt werden, daß wir gar nicht von den bestimmten Prämissen ausgehen, die er uns unter- legt; wir setzen weder voraus, daß alle mittelalterlichen Hand- schriften „grundsätzlich fragwürdig" erscheinen, noch daß dies von der Ambraser Handschrift gilt (auf ihre gute Über- lieferung des Nibelungenliedes habe ich erst kürzlich wieder im Vorwort zu der Lachmannschen Ausgabe hingewiesen), und der „absolute Bezug auf mhd. Klassizität" ist für unsern Text keineswegs maßgeblich, haben wir doch zahlreiche dialektische Reime, die die Handschrift verändert hat, wiederhergestellt. Freilich scheint uns (und hier stehen wir ja nicht allein) die Ansetzung der Dichtung auf die achtziger Jahre des 12. Jahr- hunderts, d. h. für de Boor in die unmittelbare Nähe des Rolandsliedes, aus vielen Gründen unmöglich; zwischen die- sen beiden Denkmälern liegt mindestens ein Abstand von zwei bis drei Generationen! De Boor begründet seinen frühen Ansatz damit, daß sich „keinerlei Reminiszenzen oder Ent- 9 lehnungen aus Hartmann, geschweige denn stilistischer Ein- fluß Gottfrieds oder Wolframs hat entdecken lassen". Karl- Heinz Borck weist soeben viele Entlehnungen aus Hartmann nach; einzelne Wolframsche Parallelen sind uns schon lange aufgefallen. Mit der zeitlichen Ansetzung des Denkmals hängt aber auch das metrische Problem zusammen, und hier stehe ich grundsätzlich auf einem andern Standpunkt. Ich glaube wohl, daß in Hartmanns Anfängen, im Erec, die Regeln des klassischen mhd. Viertakters noch nicht so fest ausgebildet waren, daß wir diesem nicht 100 oder 200 dreitaktige Verse zubilligen dürften; unmöglich aber gilt dies für ein Denkmal, das wir aus vielen Gründen um 1220/30 ansetzen zu müssen glauben. Der Hinweis auf die frühe Lyrik oder der Vergleich mit der Nibelungenstrophe scheint uns nicht schlüssig. Aus beson- derer Ursache aber darf man in diesem Punkte den Hand- schriften (und gar Novellentexten) nicht trauen. Es gilt, was Roethe kurz vor seinem Tode einmal an Baesecke geschrieben hat: „Ich habe durch sehr ausgedehnte Kenntnis [von Hand- schriften und Handschriftenabdrucken] mehr und mehr die Überzeugung gewonnen, daß an sich auf die metrischen und sprachlichen Eigenheiten der Einzelhandschriften sehr wenig zu geben ist. Lachmanns Ziel, den Text so herzustellen, wie ein guter Vorleser der Zeit ihn las, bleibt für mich bestehen. Seit Opitz verfahren alle Autoren im wesentlichen so, daß sie schon im Druck das anstreben; die mhd. Schreiber überließen es den (meist geübten) Vorlesern, sich selbst zurechtzufinden" [7. Aug. 1926]. Die einzelnen Einwände de Boors gegen unsere Änderungen habe ich teilweise in den Anmerkungen zu widerlegen versucht (vgl. 77f., 290, 312f.); andere (30f., 51, 63, 90 - hier ist Ed- ward Schröder der Übeltäter! -, 97 f.) überlasse ich dem Urteil des Lesers. Ganz im Ernst: kann man sich in Vers 30/31 wirk- lich mit der Lesart der Handschrift begnügen? Schröder hatte hier noch keine überzeugende Besserung gefunden - mehr sagt sein konservatives Verhalten nicht. Übrigens war oder ist unser Text in über einem Dutzend Fällen gegenüber dem Schröders zur Handschrift zurückgekehrt! Wenn de Boor zum Schluß glaubt, Hans Rieds Text (den zugänglich gemacht zu haben, sich unsere Ausgabe als ein Verdienst anrechnet) für „echter" zu halten als unsere Fassung, so dürfte er dies wohl selber nicht ganz ernst gemeint haben. Januar 1962. U. P. [2va] Von Kûnig Nero ainem Wùet/trich. der auch wie ein fraw Swan/ger wolt sein. Vnd sein mûeter/ aufschneiden liesse, von seins fûrbitz/ Ir habt dick vernomen. vnd ist auch / mit red fûrkomen. von warlichen / mêren. daz Ritterschafft ye waren./ wert vnd müs ymmer wesen. 5 wir / hören an den puechern lesen, wo man / Jr von erste began, vnd wo Sy sender / bekan. Kryechen haysset daz lant/ Da man den list aller erste vandt./ 10 der zu Ritterschefft gehöret, da wart / Sy do zerstöret. Zu kriechen hùb sich / ritterschafft, da Sy Troy mit kraft./ besessen durch ein fragen. 15 da môcht / man schaben. manigen kriechen / nach sage. die geieiche würben alle / tage. vmb ritterlichen breys. Ector / vnd Paréis. 20 Eienus vnd Diephebus./ vnd jr Brùder Troylûs. die kuènen / nótuesten. die werten den gesten./ vor der mauren dick jr veld. 25 vnd ga-/ben sôlich widergelt. den hochfertigñ / kriechen. daz Sy tôdten vnd siechen./ widerfürten zu here.

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