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Monodrama: Heilende Begegnung Vom Psychodrama zur Einzeltherapie PDF

269 Pages·1996·12.222 MB·German
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Barbara Erlacher-F arkas und Christian Jo rda (Hrsg.) Monodrama Heilende Begegnung Vom Psychodrama zur Einzeltherapie Springer-Verlag Wien GmbH Dr. Barbara Erlacher-Farkas Dr. ChristianJorda Wien, Österreich Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wieder gabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 1996 Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Wien New York 1996 Satz: H. Meszarics . 1200 Wien Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier-TCF Mit 9 Abbildungen Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Monodrama : heilende Begegnung ; vom Psychodrama zur Einzel therapie / Barbara Erlacher-Farkas ; Christian Jorda (Hrsg.). - Wien; NewYork: Springer, 1996 ISBN 978-3-211-82835-9 NE: Erlacher-Farkas, Barbara [Hrsg.] ISBN 978-3-211-82835-9 ISBN 978-3-7091-6564-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-6564-5 Gewidmet Zerka T. Moreno MaithaI, E. A. Kasper, 1989 o öffne Dich, Maithal, Dem der dich schuf Köstliche Gaben Bringe ich dir. Feurige Kräuter, Traumdunkles Grün, Mondweiße Stämme im Wald. AufD einem Hügel Steinernes Haus, Reiser und Hecken Voll Most. aus: Testament des Vaters, J. L. Moreno, 1922 Geleitwort Als gruppenpsychotherapeutisches Verfahren ist Psychodrama aus der heutigen Psychotherapie nicht mehr wegzudenken. Daß es auch als Einzeltherapie erfolgen kann, ist weniger bekannt, obwohl Moreno es seit den fünfziger Jahren häufig in dieser Form anwandte. Er unter schied zwei einzeltherapeutische Varianten des Psychodramas, zum einen das Monodrama, bei dem ein Patient oder Klient unter Zuhilfe nahme besonderer technischer Möglichkeiten von einem Psych0- dramatherapeuten im einzeltherapeutischen Setting behandelt wird; zum anderen das Autodrama, bei dem der Protagonist sein Psycho drama mit mehreren Hilfs-Ichen selbst dirigiert. Letztere Form ist laut persönlicher Mitteilung von Zerka T. Moreno bei Personen mit schweren Autoritätskonflikten besonders indiziert. Eine erfolgreiche Anwendung des Monodramas setzt allerdings umfassende Kenntnisse der Triadischen Methode Psychodrama, So ziometrie, Gruppenpsychotherapie voraus sowie Gewandtheit in ihrer Anwendung. Gegebenenfalls wird es Psychodramatherapeuten und -therapeutinnen gelingen, ihren Patienten auch im einzeltherapeu tischen Setting die Möglichkeit zu spontanem szenischem Handeln und Verstehen zu erschließen. Im vorliegenden Buch schildern die Autoren und Autorinnen in übersichtlicher Weise ihre Erfahrungen mit dem Monodrama und geben Anleitungen zu seiner Praxis. Psychodramatherapeuten und -therapeutinnen wird das Buch ermutigen, diese Form der Einzel therapie zu praktizieren, Ausbildungskandidaten finden in ihm eine wichtige Ergänzung der Lehre. Überlingen am Bodensee, 1996 Grete Leutz Denn Wert oder das "Gute", wenn es dergleichen gibt, ist ja das Einzige, das von sich her aus der bloßen Möglichkeit aufE xistenz dringt (oder aus ge gebener Existenz rechtmäßig auf Weiterexistenz) - also einen Anspruch auf Sein, ein Sein sollen be gründet und, wo das Sein von wahlfreiem Handeln abhängt, es diesem zur Pflicht macht. Jonas Hans, 1984, Das Prinzip Verantwortung, Suhrkamp, S. 100 Die Menschenwürde ist getroffen, wenn der konkrete Mensch zum Objekt, zu einem bloßen Mittel, zur vertretbaren Größe herabgewürdigt wird. G. Dürigl Vorwort Alle Psychodramatechniken zeigen handelnd Jakob L. Morenos thera peutische Philosophie, dem einzelenen Patienten in seiner Individua lität als Person gerecht zu werden, ihn nicht als Mittel zum Zweck eige nen therapeutischen Ehrgeizes, "des Geldverdienens oder gar der Befriedigung des Machttriebes zu betrachten, sondern ihm in echter Liebe den Dienst heilender, helfender und begleitender Obsorge zu erweisen" (Zsifkovits, 1995, S. 26)2. Wenn auch das Wort Liebe in diesem Zusammenhang einen christlichen Aspekt hat, so ist sie als Bereitschaft auf den anderen zu zugehen, den eigenen Standort verlassend, allgemein gültig. In diesem Sinn meinen wir, daß Begegnung im Sinne Morenos die face-to-face-Situation voraussetzt. Meine Augen kann ich nur mit dem Augenpaar eines Mädchens, oder eines Buben, oder einer Frau oder eines Mannes, also nur mit einem anderen Menschen tauschen, damit ich ihn mit seinen Augen und er mich mit meinen Augen anschauen kann. Oft ein schmerzlicher Prozeß. Eine kurze historische Rückschau: In der Zeit von Aischylos (525-456 v. Chr.) begann das griechische Drama mit der Wechselrede zwischen dem Chor und nur einem Darsteller. Als Monodrama wurde im 18.Jh., als Gegenstück zur Oper, ein meist weiblicher Monolog bezeichnet, durch Instrumentalmusik unterstützt und begleitet. Daneben gab es Duodramen und seltener Triodramen (vgl. hierzu Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte, Bd. 2, 1926/1928, S. 415 Fs.). In Deutschland entwickelte sich diese Form selbständig weiter, angeregt durch Rousseaus Monologe in "Pygmalion". Diese Form des Monodra mas führte ohne Anfang und Mitte meist das tragische Ende einer klassischen Frauengestalt wie z. B. Ariadne vor. Die HeIdin erinnert sich an Szenen aus ihrer Kindheit, schildert ihre Emotionen und ihre Zukunftsvisionen ganz im Sinne Innerer Monologe, der Technik von I G. Dürig, VerfassungsrechtIer, Kommentar zum Bonner Grundgesetz. 2 Univ.-Prof. DDr. Valentin Zsifkovits, Vorstand des Institutes für Ethik und Sozialwissenschaft der Universität Graz/A ustria. In: Granatapfel, 12/1995, S.26. x Vorwort Psychodrama-und Monodramatherapie. Im scheinbaren Zwiegespräch mit Sturm und Donner werden Gefühle vielseitig ausgedrückt zur Sprache gebracht. Goethe plante sogar den Urfaust als Monodrama. Aber schon in den letzten bei den Jahrzehnten des 18. Jhdts. verlor das Monodrama seine Faszination. Erst im Expressionismus tauchte es wieder auf. Schön berg ver wendete die Bezeichnung "Monodrama" für seine einaktige Oper "Erwartung" (1909) mit einer Sprechgesangsrolle. Ab dieser Zeit werden psychologische Dramen bevorzugt als Ich-Dramen oder mit längeren monodramatischen Sequenzen gestaltet. Eine der frühen Schriften Morenos, "Das Testament des Vaters" (1920 bzw. die erweiterte Ausgabe 1922) ist in dieser Technik verfaßt. In beeindruckender Kasuistik schildert H. Straub psychodrama tische Behandlung mit Ich-stärkendem Rollenspiel u. a. im Setting der Einzelpsychotherapie (Angewandtes Psychodrama, 1972, Hrsg. H. Petzold,Junfermann, S. 177-186). Im Sammelband "Psychodrama in der Praxis: Anwendung in The rapie, Beratung und Sozialarbeit" hrsg. v. E. Engelke mit einem Vor wort von Grete A. Leutz (Pfeiffer, 1981, München), aus der Reihe "Le ben lernen" (Nr. 51) beschreibt G. Klosinski Psychodrama als Interventionstechnik in der Einzelpsychotherapie mit Pubertierenden und zieht Querverbindungen zu entsprechenden Arbeiten französi scher Psychiater wie S. Lebovici 1958, und andere, die diese Form in Krisenintervention und Kurzzeittherapie verwenden. Zerka T. Moreno (zitiert nach persönlicher Mitteilung v. G. Leutz) . "Moreno meant it to be a psychodrama by a single protagonist with a director and playing all the roles hirnself. The variation was autodrama in which the protagonist directed him/herself and used auxiliary egos to complete the interaction ... I have succesfully used both forms with rebellious adolescents when it was desirable to avoid ... rejection of any authority figure ... It was most certainly in the early 50s years." Klosinski macht in seiner Arbeit bereits aufmerksam auf Rollen konfusionen seitens des Therapeuten, wenn er Antagonistenrollen übernimmt: ,,Aus dem Dilemma heraus, daß der Therapeut im Mono drama über längere Strecken Hilfs-Ichfunktionen und Antagonisten rollen übernehmen muß, besteht die Gefahr, daß er das Gefühl ent wickelt, seiner Leiter- und seiner Therapeutenfunktion nicht gerecht werden zu können" (ebenda S. 152). Er vergleicht das ev. Drängen des Therapeuten im Monodrama mit einer zu schnell vorgebrachten Deutung im psychoanalytischen Setting. In Osterreich haben Psychodrama- und Monodramatherapie im Zusammenhang mit der österreichischen Psychotherapiegesetzgebung 1990 die gesetzliche Anerkennung bekommen und damit auch die Vorwort XI Berechtigung zur Kassenverrechnung bei entsprechender Indikation. Monodrama ist im Rahmen der Ausbildung zur Psychodramatherapie in Selbsterfahrung und als Methodik vorgeschrieben. Im vorliegenden Lehrbuch werden erstmals detaillierte Anleitungen zur Beherrschung der Varianten der Psychodramatechniken für die Methode Monodrama gegeben. Sie wird in der Einzeltherapie bereits vielfach fruchtbringend angewandt. Die im Original farbigen Zeichnungen der Salzburger Künstlerin E. A. Kasper sollen die kreativ gestalterische Seite, die in der Mono dramatherapie in vielfacher Symbolik dargestellt werden kann, auch in der Sprache der Bilder zum Ausdruck bringen. Ch.Jorda Wien, imJuni 1996 B. Erlacher-Farkas

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