Lecture Notes ni Mathematics Edited yb .A Dold and .B Eckmann Series: Mathematisches Institut der Universit~it Bonn Adviser: .F Hirzebruch 750 sneJ Carsten neztnaJ Moduln tim einem h6chsten Gewicht galreV-regnirpS Berlin Heidelberg New York 91 7 9 Autor Jens Carsten Jantzen Mathematisches Institut Universit~t Bonn Wegelerstr. 10 D-5300 Bonn AMS Subject Classifications (1980): 17 B 10, 20 G 05, 22 E 47 ISBN 3-540-09558-6 Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York ISBN 0-387-09558-6 Springer-Verlag New York Heidelberg Berlin emhanfualetitzruK-PIC der nehcstueD Bibliothek ,neztnaJ sneJ :netsraC nludoM tim einem netshc6h Gewicht / sneJ Carsten .neztnaJ - Berlin, ,grebledieH :kroYweN ,regnirpS .9791 erutceL( notes ni ;scitamehtam 750) NBSI 3-540-09558-6 (Berlin, Heidelberg, weN )kroY NBSI 0-387-09558-6 (New ,kroY Heidelberg, )nilreB This work is subject to copyright. All rights are reserved, whether the whole or part of the material is concerned, specifically those of translation, reprinting, re-use of illustrations, broadcasting, reproduction by photocopying machine or similar means, and storage in data banks. Under § 54 of the German Copyright Law where copies are made for other than private use, a fee is payable to the publisher, the amount of the fee to be determined by agreement with the publisher. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1979 Printed in Germany Printing and binding: Beltz Offsetdruck, Hemsbach/Bergstr. 2141/3140-543210 INHALTSVERZEICHNIS Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Kapitel 1 : Moduln mit einem h~ehsten Gewicht . . . . . . 11 Kapitel 2 : Tensorprodukte und Verschiebungsprinzip. . . 42 Kapitel 3 : Assoziierte VarietNten und Bernsteln- V • Dimension . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Kapitel 4 : Moduln mit h~chsten Gewichten fiber k-Algebren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Kapitel 5 : Filtrierungen der Moduln - MultiplizitNt Eins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 Notationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 Saehregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 Einleitun~ In dieser Arbeit sollen gewisse Darstellungen komplexer halbeinfaeher Lie- Algebren ~ untersucht werden. Wir interessieren uns fHr solche ~ -Moduln die Hber ~ yon einer Gerade erzeugt werden, die unter einer Borel-Unteralgebra b invariant ist. W~hlen wir eine Cartan-Unteralgebra h C b und setzen = ~,~, so kSnnen wit genauer sagen: Wir betrachten ~-Moduln M, erzeugt von einem Element v, das von n annulliert wird und auf dem h durch eine Linearform % ~ h operiert. In diesem Fall heiBt M ein Modul zum hSchsten Gewicht % und v ein erzeugendes primitives Element yon M. Die Bezeichnung !'hSehstes Gewicht" hat ihren Ursprung in der folgenden Tat- saehe: Als Vektorraum ist M die direkte Summe seiner Gewichtsr~ume M ~ = {m ~MiHm = ~(H)m fHr alle H ~} tiLn p 6 ~; die ~ mit M ~ # 0 heiSen die Gewichte von M. Nun kann man auf h ~ in sehr natHrlieher Weise eine Ordnungsrelation einf~hren, die yon der Wahl yon b abh~ngt. F~r einen Modul M zum h~chsten Gewieht % ist dann % das gr~Bte Element unter den Gewichten von M. Die ersten Moduln dieser Gestalt, die man land, waren die einfaehen, endlich dimensionalen ~-Moduln. Nach E. Caftan gibt es zu jeder solehen Darstellung ein hSchstes Gewicht %, und sie ist durch % eindeutig, bis auf ~quivalenz bestimmt; die auftretenden % sind gerade die "dominanten Gewichte". Sparer traten fHr = si(2,¢) unendlieh dimensionale Moduln zu hSchsten Gewichten bei der Klassifi- kation der einfachen, unit~ren Darstellungen yon SL(2,~) durch Bargmann auf. Allgemein betrachtete man (siehe Harish-Chandra ,~l ES~minaire Lie) solche Moduln, um zum Beispiel einen einheitlichen Beweis f~r die Existenz der einfaehen, endlieh dimensionalen Darstellungen zu finden. Dazu bildet man zun~chst fHr jedes % ~ h ~ einen "universellen" Modul M(%) zum h~chsten Gewicht % 2 (yon Dixmier sparer Verma-Modul genannt): Man nimm~ die einhHllende Algebra U(g) yon ~ und teilt durch das Linksideal, das offensichtlich ein erzeugendes primitives Element in einem Modul zum hSchs=en Gewicht l annullieren muS: M(1) = U(~)/(U(~)~ + ~ U(g) H( - I(H) ))I . H E h Jedes M(I) hat dann genau einen einfachen Restklassenmodul L(I), den (bis auf Isomorphie eindeutig bestimmten) einfachen Modul zum hSchsten Gewieht .i Es ist nun nicht schwer zu zeigen, dab L(I) fHr dominantes ~ endlich dimensional ist; so erhglt man die gewiinschte Existenzaussage. Nach dem geraume Zeit sp~ter Verma sowie Bernsteln, V • Gel'fand und dnaf'leG genauere Einsichten in die Modulstruktur der M(I) gewonnen batten, - wir gehen darauf noch ein - konnte man weitere Anwendungen der M(1) geben. oS fanden Bernsteln, v . Gel'fand & Gel'fand selbst einen einfachen Beweis der Weylschen Charakterformel ni( der Kostantschen Form |~,) und sie konstruierten eine Auf- l~sung der endlich dimensionalen L(I) durch geeignete M(~), mit deren Hilfe sie einen anderen Beweis des Satzes von Bott ~ber die Hi(~, L(1)) angeben konnten Weitere Anwendungen sind algebraische Konstruktionen von Darstellungen halb- einfacher Lie-gruppen in Her diskreten Serie (Enright-VaradarajanJ, Wallach 2) und yon Verallgemeinerungen dieser Serie (Enright-Wallaeh, ~nright), sind ein algebraischer Beweis der Bijektivitgt des Harish-Chandra-Homomorphismus bei reellen halbeinfachen Lie-Algebren (Lepowsky )26 und die Klassifikation der primitiven Ideale in U(~) (~Duflo). Auch bei der Untersuchung gewisser Differentialoperatoren (Kostant ~, ~Kashiwara-VergI~e )~I erwiesen sich die M(I) ng=zlich. Mit Hilfe yon Verallgemeinerungen dieser Moduln lieSen sich Kac- Moody-Algebren (Kae, ~arland-eepowksy_~) und modulare Darstellungen halbeinfacher algebraiseher Gruppen (LJantzen 2,4) erfolgreich untersuchen. ne~mnoK wir nun zu dem, was Hber die M(1) bewiesen wurde. Wir haben oben be- merkt, dab L(I) der einzige einfache Restklassenmodul von M(%) ist. Benutzt man Harish-Chandras Beschreibung der zentralen Charaktere yon U(~), so folgt einfach, dab M(%) eine endliche Jordan-H~ider-Reihe besitzt, deren einfache Faktoren zu gewissen L(w(% + 0)-0) mit w ~ W isomorph sind. Dabei sei W die Weylgruppe von ~ relativ ~ und 0 = ½ ~_~ e die halbe Su~me der positiven ~ER+ Wurzeln e6 R+, das hei~t, der Gewichte yon ~ in ~. Zur Vereinfachung schreiben wir kgnftig w ~. = w(~ + )O -0. Nun wird ein L(~) sicher in einer Jordan-H~ider-Reihe yon M(%) vor- kommen, wenn es einen nicht trivialen Homomorphismus M(~) +M )~( gibt. Verma zeigt nun, daS jeder solche Homomorphismus injektiv ist und dab Hom (M(~), M(%)) h~chstens eindimensional ist. Es gibt also h~chstens einen Untermodul yon M(%), auf den wit M(~) isomorph abbilden k~nnen; gibt es einen so identifizieren wit ihn mit M(~) und schreiben M(~) C M(%). Bezeichnen wir f~r eine Wurzel e6R, die zugeh~rige Spiegelung mit s 6 W und die duale Wurzel mit ev; es gilt also s )~( = ~ - <9, v> ~ fdr alle 9 e ~. Verma konnte weiter zeigen: FHr ~ ~ ~ und ~ 6 R+ mit < ~ + 0,~ ~ 6 gilt Hom (M(s .%), M(X)) # .O F~hren wit nun eine Ordnungsrelation ~ auf h ~ ein und setzen dazu ~X genau dann, wenn es Wurzeln al,...,~r ~ R+ mit = S~r .~. s 2 Sal.X und ~s i_l...Sal (X + 0), ~i ) ~ ~ f~r I ~ i ~ r gibt. Wegen der Injektivitat der Homomorphismen M(s.~) +- M(~) mit <% + ,O ~ V > ~ sagt das Theorem yon Verma nun: )I( Aus ~1 fol%t M(~) CIM(I). Bernsteln, v . Gel'land & Gel'fand konnten nun die Umkehrung yon )I( zeigen; sie bewiesen sogar das folgende, st~rkere Resultat )2( Ist L(~) ein einfacher Kompositionsfaktor yon M(%), so gilt ~. Gleichzeitig geben Bern~tein, Gel'fand & Gel'fand aber auch ein Beispiel dafHr an, dab (entgegen der Hoffnung Vermas) ein Untermodul M eines M(%) nicht yon den in M enthaltenen M(~) erzeugt wird. Aquivalent dazu ist die Aussage: Die Vielfachheit M(~) : L(~)~, mit der L(~) in einer Jordan-HSlder-Reihe von M(%) als einfaeher Faktor auftritt, kann eeht grSBer als l sein. Es stellt sich also nun die Frage: Wie grofl sind die Multiplizit~ten? Es ist dies das Problem, mit dem sich die vorliegende Arbeit besch~ftigt. Um die Vielfaehheiten M(%) : L(~) zu untersuchen, erweist es sich als n~tzlich, anstelle des Wurzelsystems R und der Weylgruppe W die Teilmenge R X = { ~6R i ~ + 0 ,crY> _~ Z } und die Untergruppe W~ zu betrachten, die von den s o mit ~ ~R% erzeugt wird. Nun ist R~ ein Wurzelsystem mit Weylgruppe W~, und R% hat genau eine Basis B%, die in R+ enthalten ist. Wir setzen R+(X) = {~ R+I <% + ,0 ~ 6 ~qNO} und nennen genau dann antidominant, wenn R+(%) = ~ ist. Aus )I( und )2( folgt )3( M(I) einfach < ,) .~ antidominant Der erste Grund daf~r, zu R% und W% Hberzugehen, liegt nun darin: Ist L(~) ein Kompositionsfaktor yon M(%), so gilt nicht nur ~ ~ W.% sondern genauer ~ ~ W~ .~. Dies folgt nat~rlich aus (2), doch zeigen wir in (1.7), da~ dies auch unabh~ngig yon (2) fast trivial ist, und erhalten daraus einen einfachen Beweis der Richtung " ~ " in (3). (Wir geben Hbrigens sp~ter (2.20, 5.3) zwei hierauf aufbauende Beweise von (2), die (wie wit glauben) einfacher als der urspr~ngliche von Bern~tein, Gel'fand und Gel'fand sind.) Jedes Gewieht % ist unter W% zu genau einem antidominanten Gewicht kon- jugiert; deshalb kSnnte man unser Problem auch so formulieren: Man berechne die M(w,~) : L(w'.%)j mit ~ antidominant und w, w' C W~ Der zweite Grund dafHr, R% zu betrachten, ist nun die Beobachtung, dab fdr antidominantes ~ diese Vielfachheiten nur von w und w' abzuh~ngen scheinen, solange man R% und B~ = {a 6 B% I<~ + O, eV> " 0 } festh~It. Beweisen kSnnen wir in diese Richtung die beiden folgenden S~tze (4.11, 2.15): )4( Fdr ~, ~ 6 h -~ mit ~ = R und < ~+ P, v> = ~'~+ O, ~ V > f~r alle ~ R k S ilt M(w.I) : L(w'.I) = M(w.~):L(w'.p)~ f~r alle w,w' .6 WI. und )5( Fdr antidominante X, ~6i h ~ mit B O X = Bp O und R%_~ = R silt: bM(w,%) : L(w'.%) = M(w.~) : L(w'.~)~ f~r alle w,w' • W%. (Man beachte: In )5( folgt R% = R aus R%_~ = R.) Beschr~nken wir uns auf antidominante Gewichte und halten R% sowie B% O fest, so kSnnen wir (vergrSbernd) sagen: Multiplizit~ten sind invariant unter Verschiebungen orthogonal zu R A und unter solchen um ganzzahlige Gewichte, das hei8t, um v mit R~ = .R Kombiniert man )4( und (5), so sieht man leicht: Kennt man fdr endlich viele, geeignet ge- w~hlte ~ alle M(w.%) : L(w'.%)~, so kennt man alle Multiplizit~ten (fdr festes ~) dberhaupt. Man kann zum Beispiel zeigen (4.14): (6) Es m~ge ~ keine einfachen Faktoren vom Typ F 4 oder En (mit n ~ {6,7,8}) enthalten. F~r antidominante Gewichte ,% ~ 6 h ~ mit R% = R B und B E = B ° silt dann: M(w.%) : L(w'o%)J = EM(w.~/) : L(w'.~) 3 fur alle w, w' ~ W% . Man kann dureh Versch~r~ungen von )4( und )5( die Zahl der zu berechnenden Multiplizit~ten weiter vermindern. Einmal kann man sich auf regul~re Gewichte beschr~nken, auf X also mit ~ % + ,0 ~> # 0 fHr alle a ~ ,R wie der folgende Satz zeigt (2.14): )7( Seien %, ~ ~h ~_ antidominant mit R%_~ ~ R dnu-- X regul~r. FUr alle w, w' ~ Wk mit w' B~°C R+ gilt dann M(w.~) : L(w'.~) = M(w.M) : e(w'.M) , (Man ~berlegt sich leicht, da~ es zu jedem ein % wie im )7( gibt .2( )21 und dab W~.~ = {w'. ~i~ w' ~ W~, w' °~B C R+} ist. ) Zum anderen braucht man nur Gewichte % mit ~B% = B=~q zu betrachten; denn )4( ist ein Spezialfall yon )8( Seien %, ~ ~ h ~ antidominant und regul~r. Es gebe w I ~ W mit B%C WlB ~ und <% + 0,a~> = <Wl( ~ + 0),mY> f~r mile _~ B .X Dann gilt M(w.%) : L(w'.%) = M(w wl.~ ) : L(w'wl.~) f~r alle w,w' ~ W%. Dazu ~berlegt man sich noch, dab man zu jedem % ein und ein w I wie in )8( mit #~B~ = ~B finden kann (4.5). Haben wir bisher die Multiplizit~ten f~r versehiedene % verglichen, so wenden wit uns nun einem festen X zu. Man zeigt da zun~chst (2.16, 5.19). )9( Sei XE h antidominant und resul~r. F~r alle ~ E B% und w,w' E W% silt a) M(w.X) : L(w'.k)~l = M(w s )%. : L(w'.X) r___Nf w'(~ e R+, b) M(w.%) : L(w'.%) = ~M(s w.X) : e(w'.%) rK__Hf w I-' ~ G~R+. Dadurch wird die Zahl der wirklich zu berechnenden Multiplizit~ten weiter hermb- gesetzt, allerdings kennen wir bisher nur eine explizit: M(w.%) : L(w.X) = 1 fHr alle w ~ .W Daraus kann man mit Hilfe yon )9( schon yon einer Reihe yon Vielfachheiten zeigen, da~ sie gleich 1 sind (siehe z.B. 2.23.b). Es l~Bt sich jedoch das oben erw~hnte Beispiel von Bernsteln, V . Gel'fand und Gel'fand so verallgemeinern (4.4 und 3.17/5.22). (IO) Sei %~h +~ mit R+(%) = R+N R%. Es $ibt $enau dann ein w ~W% mit )%(MS : L(w.%) i> 2, wenn das Wurzelsystem R% eine Komponente vom Rang mindestens 3 besirzt. (Der schwierig zu beweisende Tell ist bier, da~ fgr ~% 2 alle Multlplizit~ten gleich 1 sind.) Man kann nun genau sagen, wann eine Vielfachheit gleich 1 ist; dazu brauchen wit eine weitere Notation: Sei % 6h ~ antidominant und regul~r. (Auf diesen Fall kSnnen wir uns nach )7( ja beschr~nken.) FOr alle w, w' ~ W~ setzen wir dann rX(w,w') = ~{ ~ eR+(cid:127) R% w'. %9 s w.X ~w.% .} (Diese Zahl h~ngt im Wirklichkeit nur von W% und B% ab und nicht mehr von % selbst.) Nun gilt: (ll) Sei e h: antidominant und regul~r. FOr w, w' C W% mit w'.%~w.% sind ~quivalent )i( LM(w.X) : L(w'.%) = I (ii) FOr alle w I ~ W X mit w'.% ~Wl.X ~w.X gilt r~(wl, w') = ~'R+(wl.k) - ~R+(w'.~). Schildern wir nun den Aufbau dieser Arbeit; dabei erw~hnen wit gleichzeitig die wichtigsten Methoden die zu den Beweisen der oben zitierten S~tze fHhren. Im ersten Kapitel stellen wir die Grundlagen der Theorie dar; yon den Oblichen Dar- stellungen (etwa in Dixmiers Buch)unterscheiden wir uns bier (~antzen 2 folgend) dureh die Betonung der Gruppe W% (vgl. 1.8, 1.17). In Kapitel 2 betrachten wit Tensorprodukte endlich und unendlich dimensionaler Darstellungen; dies ist eine Methode, die schon Bernsteln, v . Gel'fand und Gel'fand zum Beweis yon )2( benutzten und die in ~antzen 2 weiter ausgebaut wurde. Vor allem (5), aber auch )7( kSnnen als