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Moderne Arbeitsutopien: Das Verhältnis von Arbeit, Zeit und Geschlecht PDF

199 Pages·1994·2.045 MB·German
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Andrea Maurer Moderne Arbeitsu topien Das Verhaltnis von Arbeit, Zeit und Geschlecht Westdeutscher Verlag Aile Rechte vorbehalten © 1994 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. Das Werk einschliemich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge schutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheber rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Dbersetzun gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Christine Huth, Wiesbaden ISBN 978-3-531-12544-2 ISBN 978-3-322-93575-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-93575-5 Studien zur Sozialwissenschaft Band 138 Andrea Maurer Moderne Arbeitsutopien IN HALT EINLEITUNG ............................................................................. 7 1. ARBEIT UNO UTOPIE 1 .1 Auf dem Weg zur Arbeitsgesellschaft .................................. 11 1.2 Utopien: Reflektoren der Gesellschaft .................................. 21 2. ARBEIT-ENTFREMOUNG-EMANZIPATION (KARL MARX) 2.1 Arbeit und Entfremdung .................................................... 30 2.2 Entfremdete Arbeit: Die Darstellung in den Fruhschriften ........ 33 2.3 Die Ware: Grundlage der Spatschriften ................................ 42 2.4 Doppelcharakter der warenproduzierenden Arbeit .................. 47 2.4.1 Konkret nutzliche Arbeit ......................................... .48 2.4.2 Abstrakt allgemeine Arbeit ....................................... 49 2.5 Ausbeutung - Warenfetischismus - Entfremdung ................... 51 2.5.1 Mehrwert und ArbeitsprozeB .................................... 51 2.5.2 Verdinglichung und Warenfetischismus ...................... 54 2.5.3 Dialektik der Entfremdung ........................................ 57 2.6 Resumee ......................................................................... 61 3. ARBEIT 1ST BERUF (MAX WEBER) 3.1 Der moderne okzidentale Kapitalismus ................................. 70 3.2 Die Berufsidee der protestantischen Ethik ............................. 73 3.2.1 Die Berufskonzeption Luthers ................................... 73 3.2.2 Die Berufsidee im Protestantismus ............................ 75 3.2.2.1 Die religiosen Grundlagen .......................... 75 3.2.2.2 Arbeit ist Beruf ........................................ 79 3.2.2.3 Fachmenschen ohne Geist, GenuBmenschen ohne Herz ....................... 82 3.3 Resumee ......................................................................... 85 5 4. MOOERNE ARBEITSUTOPIEN: ARBEIT UNO ZEIT 4.1 'Neue Zeiten' ................................................................... 91 4.1.1 Das Unbehagen an der Zeit ...................................... 91 4.1.2 Das Unbehagen an der Arbeitszeit ............................. 92 4.2 Zeitpolitik ist Gesellschaftspolitik ........................................ 96 4.2.1 Arbeitszeitpolitik ..................................................... 96 4.2.2 Emanzipationspotentiale der Zeit ............................. 101 4.3 Zeitpionierhafte Lebensstile .............................................. 107 4.3.1 Zeitrebellen .......................................................... 108 4.3.2 Zeitpioniere .......................................................... 109 4.4 Zeitutopien und gesellschaftliche Wirklichkeit ...................... 114 5. MODERNE ARBEITSUTOPIEN: ARBEIT UNO GESCHLECHT 5.1 Feministische Gesellschaftskritik ....................................... 120 5.1.1 Kritik der Geschlechterverhaltnisse .......................... 120 5.1.2 Kritik an der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung ...................................................... 125 5.1.3 Geschlecht und Utopie .......................................... 128 5.2 Zukunfte der Frauen-Arbeit .............................................. 129 5.2.1 Das Ende geschlechtlicher Arbeitsteilung ................. 131 5.2.2 Aufhebung der Doppelbelastung ............................. 142 5.2.3 Neue Frauen-Zeiten ............................................... 150 5.3 Utopia ........................................................................... 159 5.3.1 Feministische Gesellschaftsentwurfe ...................... 160 5.3.2 Feministische Arbeitsutopien .................................. 162 6. RESOMEE ...................................................................... 170 Literaturverzeichnis ................................................................ 179 Personenverzeichnis ............................................................... 197 Stichwortverzeichnis .............................................................. 199 6 Einleitung Seitdem Claus Offe Anfang der BOer Jahre das Ende der Arbeitsgesellschaft diagnostiziert hat, ist es merklich ruhiger geworden um die sozialwissenschaftliche Arbeits-Debatte. Nur noch selten ist die Arbeit Ausgangs- und Endpunkt ausfOhrlicher Diskussionen und Provokationen. Wie heute Ober Arbeit gedacht wird, welche Bedeutung ihr fOr die L6sung zentraler gesell schaftlicher Probleme zugeschrieben wird und wie die Zukunft der Arbeit aussehen soli, das sind aber, wie ich meine, immer noch Fragen, die noch oder schon wieder aktuell sind und die auch folgende Oberlegungen angeregt haben. Wer Ober Arbeit nachdenkt, und erst recht, wer den Stellenwert der Arbeit in modernen Industriegesellschaften zu diskutieren versucht, muB Oberlegen, wo dafOr Anhaltspunkte zu finden sind. Wenn der Arbeit heute noch eine gr6Bere Bedeutung zu kommt, dann mOBte sich diese im gesellschaftlichen Denken auch widerspiegeln und dort ihren Ausdruck finden. Eine au Berst aufschluBreiche Form gesellschaftlichen Nach-Denkens sind Utopien, Diskurse, in denen zentrale gesellschaftliche Pro bleme und Themen aufgegriffen und dafOr L6sungswege ge sucht werden. Utopien sind Reflektoren der Gesellschaft, und sie k6nnen darOber Auskunft geben, wie Arbeit begriffen und eingeschatzt wird. Hier sollen moderne Arbeitsutopien thema tisch zusammengefaBt und auf den Sinn- und Bedeutungsgehalt der Arbeitskategorie hin analysiert werden. Ais untersuchungs leitende These wird dabei postuliert, daB sich ein zentraler bzw. problematisierter Stellenwert der Arbeit unweigerlich im utopi schen Denken widerspiegeln mOBte. In welcher inhaltlichen Be handlung und in VerknOpfung mit welchen Topoi Arbeit dann letztendlich zum Ausdruck kommt, gibt mithin wichtige Hinwei- 7 se auf gegenwartige und zukunftige Arbeitsbegriffe. Es heiBt hier also, zuallererst den Kontext und die Problemzusammenhan ge, in denen Arbeit diskutiert wird, zu erfassen bzw. zu fragen, ob und in welchem Zusammenhang Arbeit utopische Diskurse initiiert. In Annaherung an die aufgeworfenen Fragen wird im ersten Kapitel ein Gang durch die Geschichte des Arbeitsbegriffs unternommen, der zeigen soli, warum 'Arbeit an sich' nicht Ge genstand sozialwissenschaftlicher Analysen sein kann, sondern warum Arbeit nur in ihrem jeweiligen historischen Kontext und ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Organisationsform zu erfassen und adaquat zu verstehen ist. Dabei werden die zentralen Merk male der modernen burgerlichen Arbeitsauffassung ausfOhrlich referiert. 1m AnschluB an die Utopieforschung wird dann ein fOr unsere Fragestellung fruchtbares Utopie-Konzept entwickelt und die These formuliert, daB Ober Utopien eine Annaherung an den Arbeitsdiskurs gesucht und gefunden werden kann, indem Uto pien als Reflektoren ihrer Herkunftsgesellschaft begriffen wer den. Wir gehen weiter davon aus, daB die Existenz von moder nen Arbeitsutopien darauf hinweist, daB der Arbeit noch eine groBe Bedeutung fOr das gesellschaftliche Leben und die L6sung zentraler gesellschaftlicher Probleme zukommt bzw. zugeschrie ben wird. 1m zweiten und dritten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der modernen Arbeitsauffassung rekonstruiert. Auf grund ihrer herausragenden Bedeutung fOr die Arbeitsdiskussion der Gegenwart werden die Arbeitsbegriffe von Karl Marx und Max Weber ausfOhrlich dargestellt. Wichtig ist mir dabei zu zei gen, daB Arbeit im Werk der beiden 'Klassiker der Moderne' den zentralen Platz einnimmt, weil sie - freilich auf je unterschied liche Weise - mit menschlicher Entfremdung und der Emanzipa- 8 tion in Verbindung gebracht wird. Wir finden im Werk dieser beiden Klassiker Arbeit als das zentrale gesellschaftliche Thema und Konfliktfeld des Industriekapitalismus dargestellt, in dem sowohl Gegenwartsprobleme zum Ausdruck kommen als auch Zukunftsentwurfe sichtbar werden. Daran schlielSt sich die Darstellung gegenwartiger Arbeitsu topien an, die im Unterschied zu Marx und Weber nicht mehr ausschlielSliche Arbeits-Utopien sind, sondern die Arbeit erst in Verbindung mit anderen gesellschaftlichen Problembereichen utopieHihig werden lassen. Solche Problemfelder sind heute, wie die weitere Analyse zeigen wird, vor allem die soziale Zeitorgani sation und das Geschlechterverhaltnis.l 1m vierten Kapitel wer den dementsprechend Arbeits-Zeit-Utopien expliziert. Diese ha ben ihren Ursprung in einem grundsatzlichen Unbehagen an der modernen Zeitkultur und an dem zugeh6rigen Arbeitszeitgerust. Ausgehend von einer solchen zeitbezogenen Gesellschaftskritik werden verschiedenste Zukunftsvorstellungen formuliert: Haupt linien dieser Entwurfe sind Vorschlage zu einer Arbeitszeitpolitik, die Gesellschaftspolitik zu sein beansprucht, Zukunftsvorstellun gen uber einen individuellen, zeitpionierhaften Lebensstil sowie kulturkritisch angelegte Zeitutopien. 1m funften Kapitel wird der Zusammenhang von Arbeit und Geschlechterverhaltnis im Vordergrund stehen und es sollen die daraus hervorgehenden utopischen Denkverhaltnisse nachge zeichnet werden. Auch hier ist zunachst die grundlegende Kritik Unsere Literaturstudien warfen auch die Vermutung auf, daIS ein weiteres Themenfeld, das mit Arbeit verbunden zum Gegenstand utopischen Denkens wird, die Okologie bzw. alternative Okonomie formen sein konnte (vgl. Clausen 1987; Gorz 1989; Groh & Groh 1991; Riesenberg 1992); ein Thema, dem wir hier alierdings nicht weiter nachgehen konnen. 9 an der Geschlechterhierarchisierung, der geschlechtlichen Ar beitsteilung und der spezifischen UnterdrOckung der Frau auf zuarbeiten, die als Gesellschaftskritik ausgefOhrt und zum Aus gangspunkt der jeweiligen ZukunftsentwOrfe gemacht wird. Ge schlechtsspezifische Arbeitsutopien beziehen sich zum einen auf die Aufhebung der modernen, geschlechtsspezifischen Arbeits teilung und die Entstehung neuer Frauenzeiten, zum anderen aber auch auf grundsatzliche feministische Utopien, die andere Gesellschafts- und Lebensmodelle beschreiben. In einem abschlieBenden sechsten Kapitel werden die ein gangs gestellten Fragen nach dem gegenwartigen 8edeutungs gehalt der Arbeit vor dem Hintergrund der explizierten Ar beits-Utopien resOmierend diskutiert. 10

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