Jens Schütze Modellierung von Kommunikations- prozessen in KMU-Netzwerken GABLER RESEARCH Jens Schütze Modellierung von Kommunikationsprozessen in KMU-Netzwerken Grundlagen und Ansätze Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Egon Müller RESEARCH Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Technische Universität Chemnitz 2008 Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG WORT. 1. Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009 Lektorat: Claudia Jeske | Ingrid Walther Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-1317-3 Geleitwort Kleine und mittlere Unternehmen haben eine enorme Bedeutung für die Entwicklung sowohl der deutschen als auch der europäischen Wirtschaft. Zur Sicherung ihrer Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit bei sich ständig verändernden Marktbedingungen versuchen viele KMU, ihre betriebliche Entwicklung durch Kooperationen mit anderen Unternehmen zu verbessern. Die dabei entstehenden Unternehmensnetzwerke müssen wachsen und aus sich heraus ihr Fortbestehen sichern, um die Vorteile einer Kooperation nachhaltig zu nutzen. Insofern kommt den Kommunikationsprozessen zwischen vernetzt agierenden Unternehmen eine besondere Bedeutung zu. Umso verwunderlicher ist es, dass man sich bei der Vernetzung von Unternehmen zwar sehr intensiv der Gestaltung der materiellen und informationstechnischen Prozesse widmet, aber die Kommunikation aus den Betrachtungen solcher Netze weitgehend eliminiert. Die Bedeutung der Kommunikation wird nicht unterschätzt. Es kommt aber dem Autor der vorliegenden Arbeit zu, mit einem neuartigen wissenschaftlichen Ansatz eine Methode entwickelt zu haben, um genau diese Prozesse modellieren zu können. Vor diesem Hintergrund erfolgt eine systematische Analyse verschiedenster Kommunikationstheorien und -modelle, in deren Ergebnis einerseits der Begriff der Kommunikationsartefakte eingeführt wird und andererseits eine Vielzahl von Kommunikationsartefakten als potenzielle Modellierungselemente für kommunikative Aspekte beschrieben werden. Damit ist der Versuch, im Rahmen einer ingenieur- wissenschaftlichen Arbeit die erkenntnistheoretischen Grundlagen der analysierten Kommunikationstheorien und -modelle zu diskutieren, mit nötigem Respekt gelungen. Bei der Auswahl einer Basismodellierungsmethode gelang es, einen umfassenden Überblick über bekannte Methoden und Sprachen der Geschäftsprozessmodellierung zu geben. Besonders hervorzuheben ist die zusammenfassende Darstellung und Würdigung von Merkmalen und Eigenschaften in Matrizen, die systematisch dazu führt, UML als Basismodellierungsmethode zu begründen. Die beschriebene Methodik, Kommunikationsartefakte in Modellierungselemente zu transferieren und in die gewählte Basismodellierungsmethode zu integrieren, stellt einen wesentlichen Teil der eigenen wissenschaftlichen Leistung des Autors dar. Dabei ist die Beschreibung von sechs neu entwickelten Diagrammtypen und deren gegenseitiger Abhängigkeiten in einer Diagrammhierarchie wesentlicher Bestandteil der entwickelten Methode. VI Geleitwort Insgesamt ist es sehr gut gelungen, relevante Sachverhalte transparent und repro- duzierbar darzustellen und damit die Verständlichkeit der Gedanken dem Leser der Arbeit zu vermitteln. Mit der vorliegenden Arbeit wurde ein wesentlicher Beitrag zur Erweiterung der wissenschaftlichen Grundlagen zur Modellierung von Kommunika- tionsprozessen und zu Netztheorien geleistet. Prof. Dr. Egon Müller Vorwort Die vorliegende Dissertation entstand während meiner Tätigkeit am Institut für Betriebswissenschaften und Fabriksysteme der Technischen Universität Chemnitz. Sie ist Ergebnis meiner Forschung an den Professuren Fabrikplanung und Fabrikbetrieb sowie Arbeitswissenschaft und weist daher einen interdisziplinären Charakter auf. Herrn Prof. Dr.-Ing. Egon Müller, dem Direktor des Instituts für Betriebswissen- schaften und Fabriksysteme und Leiter der Professur Fabrikplanung und Fabrikbetrieb, danke ich für seine Bereitschaft zur Betreuung meiner Arbeit. Er verstand es in besonderem Maße, sowohl Führungsqualitäten als auch Fachwissen zu vermitteln. Darüber hinaus danke ich ihm für die wohlwollende Förderung der Arbeit, die stete Motivation zu deren Fertigstellung und den gewährten inhaltlichen Freiraum. Herrn Prof. Dr. rer. nat. Dr. oec. habil. Joachim Käschel, Leiter der Professur Produktionswirtschaft und Industriebetriebslehre an der Fakultät für Wirtschafts- wissenschaften der TU Chemnitz, und Herrn Prof. Dr.-Ing. Thomas Fischer, Dekan des Fachbereichs Maschinen- und Energietechnik und Leiter des Lehrgebietes Produktionstechnik/Produktionsmanagement an der HTWK Leipzig, möchte ich für die eingebrachten wertvollen Anregungen und die Übernahme des Zweit- bzw. Dritt- gutachtens danken. Frau Prof. Dr. phil. habil. Dr.-Ing. Birgit Spanner-Ulmer gilt Dank für die Übernahme des Rigorosums sowie Herrn Prof. Dr.-Ing. Klaus Nendel und Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. Bernd Platzer für die Übernahme des Vor- bzw. Beisitzes in der Promotionskommission. Ich danke allen Kollegen für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. Hervorzuheben sind Herr Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Heiko Baum und Herr Dipl.- Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Michael Krause, die durch die gemeinsame Projektarbeit und zahlreiche konstruktive Diskussionen einen großen Beitrag für das Zustandekommen dieser Arbeit geleistet haben. Nicht zu vergessen sind Herr Dr.-Ing. Jörg Ackermann und Herr Dipl.-Ing. Gert Kobylka, denen ich für ihr unermüdliches Korrekturlesen danke. Besonders herzlicher Dank gebührt meiner Familie, ohne deren uneingeschränkte Unterstützung diese Arbeit nicht möglich geworden wäre. Chemnitz, im Mai 2008 Jens Schütze Inhaltsverzeichnis Geleitwort ......................................................................................................................V Vorwort ...................................................................................................................... VII Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... IX Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. XIII Tabellenverzeichnis .................................................................................................... XV Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................... XVII 1 Einleitung ............................................................................................................ 1 1.1 Problemstellung ................................................................................................... 1 1.2 Forschungsansatz ................................................................................................. 2 1.3 Hintergrund der Arbeit ......................................................................................... 3 1.4 Wissenschaftliche Fragestellung .......................................................................... 4 1.5 Zentrale These und Ziele ..................................................................................... 4 1.6 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit .............................................................. 5 2 Grundlagen ......................................................................................................... 7 2.1 KMU-Netzwerke .................................................................................................. 7 2.1.1 Begriffsbestimmung ......................................................................................... 7 2.1.2 Motive für die Bildung ................................................................................... 10 2.1.3 Probleme und Ursachenforschung ................................................................ 13 2.2 Kommunikation ................................................................................................. 14 2.2.1 Begriffsbestimmung ....................................................................................... 14 2.2.2 Arten .............................................................................................................. 17 2.2.3 Bedeutung ...................................................................................................... 23 2.3 Modellierung ...................................................................................................... 24 X Inhaltsverzeichnis 2.3.1 Begriffsbestimmung ....................................................................................... 24 2.3.2 Hintergründe ................................................................................................. 27 2.3.3 Kommunikationsmodellierung ....................................................................... 28 3 Kooperationsrelevante Kommunikationsartefakte ...................................... 31 3.1 Vorgehensweise ................................................................................................. 31 3.2 Kommunikationstheorien und -modelle ............................................................ 31 3.2.1 Lasswell-Formel ............................................................................................ 31 3.2.2 Mathematische Theorie der Kommunikation ................................................ 32 3.2.3 Semiotisches Dreieck ..................................................................................... 33 3.2.4 Axiome der Kommunikation .......................................................................... 34 3.2.5 Organonmodell .............................................................................................. 36 3.2.6 Kommunikationsquadrat ............................................................................... 37 3.2.7 Sprechakttheorie ............................................................................................ 38 3.2.8 Faktorenmodell .............................................................................................. 39 3.2.9 Sozialwissenschaftliche Kommunikationstheorie .......................................... 40 3.2.10 Theorie des kommunikativen Handelns ......................................................... 42 3.2.11 Soziologische Systemtheorie .......................................................................... 43 3.2.12 Radikaler Konstruktivismus und Autopoiesis ................................................ 44 3.3 Koordinationstheorien und -modelle ................................................................. 45 3.4 Ergebnisse .......................................................................................................... 48 4 Basismodellierungsmethode ............................................................................ 57 4.1 Vorgehensweise ................................................................................................. 57 4.2 Kriterienkatalog ................................................................................................. 57 4.2.1 Allgemeine Kriterien ...................................................................................... 57 4.2.2 Spezifische Kriterien ...................................................................................... 59 4.3 Modellierungsmethoden .................................................................................... 61 4.3.1 Analyse ........................................................................................................... 61 4.3.2 Methode versus Sprache ................................................................................ 68 4.3.3 Bewertung ...................................................................................................... 69 Inhaltsverzeichnis XI 4.4 Schwachstellenanalyse ....................................................................................... 74 4.4.1 SWOT-Analyse ............................................................................................... 74 4.4.2 Defizitliste ...................................................................................................... 83 4.5 Auswahl ............................................................................................................. 90 5 Methode zur Modellierung von Kommunikationsprozessen in KMU- Netzwerken ....................................................................................................... 97 5.1 Vorgehensweise ................................................................................................. 97 5.2 Diagrammtypen .................................................................................................. 97 5.2.1 Überblick ....................................................................................................... 97 5.2.2 Rollendiagramm ............................................................................................ 99 5.2.3 Akteursdiagramm ......................................................................................... 103 5.2.4 Beziehungsdiagramm ................................................................................... 107 5.2.5 Kommunikationsdiagramm .......................................................................... 110 5.2.6 Gesprächsdiagramm .................................................................................... 114 5.2.7 Verhaltensdiagramm ................................................................................... 115 5.3 Prototypische Umsetzung ................................................................................ 118 5.3.1 Architektur ................................................................................................... 118 5.3.2 Meta-Meta-Modell ....................................................................................... 118 6 Fazit ................................................................................................................. 121 6.1 Kritische Würdigung der Ergebnisse ............................................................... 121 6.2 Zukünftige Forschungsfelder ........................................................................... 122 Literaturverzeichnis ................................................................................................. 125