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Mobility Design: Die Zukunft der Mobilität gestalten Band 2: Forschung PDF

264 Pages·2023·9.342 MB·German
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Mobility Design Offenbacher Schriftenreihe zur Mobilitätsgestaltung, Band 2 Konzept: Kai Vöckler, Peter Eckart, Martin Knöll, Martin Lanzendorf Redaktion: Karin Gottschalk Buchggestaltungg: catalogtree, Arnhem Mobility Design Die Zukunft der Mobilität gestalten Band 2: Forschung Kai Vöckler, Peter Eckart, Martin Knöll, Martin Lanzendorf (Hg.) Einleitung 008 Mobilitätsdesign: Forschung zur 098 Langlaufende Fokusgruppen als Gestaltung klimaschonender und nach- Methode in der Mobilitätsforschung haltiger Mobilität Kai Vöckler, Petra Schäfer, Dana Stolte, Nicole Reinfeld Martin Knöll, Martin Lanzendorf, Peter Eckart, Stefan Göbel, Petra Schäfer, Annette Rudolph-Cleff, 108 Praxisgeleitete Designforschung (I): Ralf Steinmetz Gestaltung von Transitsituationen im öffentlichen Verkehr Anna-Lena Moeckl, 018 Intermodale Mobilität gestalten und Julian Schwarze, Peter Eckart, erforschen Peter Eckart und Kai Vöckler Kai Vöckler Mobility Design 120 Praxisgeleitete Designforschung (II): 024 Mobilitätsdesign: Affordanzen, Atmo- Das »Prinzip Rikscha«. Innovative sphären, Embodiments Ole B. Jensen Mikromobile in das bestehende Mobili- tätssystem integrieren Anna-Lena Moeckl, 032 Das Offenbacher Modell: Mensch- Julian Schwarze, Peter Eckart bezogene Mobilitätsgestaltung Kai Vöckler und Peter Eckart Active Mobility: Gestaltung aktiver Mobilität 050 Mobilität durch Design gestalten? 130 Blaue Bewegungsräume: Der Eine Perspektive transdisziplinärer Frankfurter Mainkai aus Sicht einer Mobilitätsforschung Andreas Blitz, gesundheitsförderlichen Stadt- Martin Lanzendorf, Hannah Müggenburg gestaltung Martin Knöll 058 Mobility Design Guide: Zukünftige 140 Radfahren und Radplanung in Frankfurt Mobilität greifbar und erlebbar machen am Main und Washington, D. C. Ralph Andrea Krajewski, Sabine Reitmaier, Buehler, Denis Teoman, Brian Shelton Kai Vöckler, Peter Eckart 150 Straßen mit Erholungsfaktor: Ein Connective Mobility: Strukturen neuer Rahmenkonzept zur Erfassung des Ein- Mobilität gestalten flusses städtischer Straßenräume auf 072 Veränderungen im Mobilitätsverhalten Fußgängerfreundlichkeit und mentale durch Veränderungen im sozio- Gesundheit Jenny Roe und kulturellen und physischen Umfeld: Andrew Mondschein Eine psychologische Perspektive Sonja Haustein 162 Fahrradstraßen: Den Radverkehr durch Gestaltung unterstützen Janina 082 Mobilität als Schlüssel zur lebens- Albrecht, Andreas Blitz, Peter Eckart werten Stadt Annette Rudolph-Cleff und Björn Hekmati 172 Praxisgeleitete Designforschung (III): Visionary Mobility: Ausblick auf eine Fahrradmobilität neu konfigurieren neue Mobilität und in das Verkehrssystem integrieren 234 Gestaltung einer Datenumgebung: Anna-Lena Moeckl, Julian Schwarze, Mobilität und die Zukunft der Städte Peter Eckart Claire Gorman, Fábio Duarte, Paolo Santi, Carlo Ratti 178 Straßensperrung als experimentelles Gestaltungsmittel in der Stadtplanung 244 Perspektiven der Gestaltung erwei- zur Förderung der aktiven Mobilität: terter Mobilität Andrea Krajewski und Das Fallbeispiel Frankfurter Mainkai Sabine Reitmaier Lakshya Pandit 254 Transport in Transition: Thesen zur Augmented Mobility: Erweiterte Zukunft der urbanen Mobilität und Mobilität zur Rolle des Mobilitätsdesigns 188 Den öffentlichen Verkehr neu erfinden: Stephan Rammler Autonome Flotten statt Linienbusse 264 Impressum Weert Canzler und Andreas Knie 198 Virtual Reality im Mobilitätsdesign: Experimentelle Forschung zum Einsatz von VR-Simulationen Julian Schwarze, Kai Vöckler, Stephen Hinde, Erwan David, Melissa Le-Hoa Võ, Peter Eckart 216 Serious Games und Gamification zur Förderung eines umweltfreundlichen Mobilitätsverhaltens Stefan Göbel, Thomas Tregel, Philipp Müller, Ralf Steinmetz 224 Spielerische Anreize für nachhaltige, intermodale Mobilität in der mobilen, nutzendenzentrierten Applikation »FlowMo« Sabine Reitmaier, Philipp Müller, Nicole Reinfeld, Thomas Tregel, Andrea Krajewski, Petra Schäfer, Stefan Göbel Einleitungg 8 Mobilitätsdesign Forschung zur Gestaltung klimaschonender und nachhaltiger Mobilität Kai Vöckler, Martin Knöll, Martin Lanzendorf, Peter Eckart, Stefan Göbel, Petra Schäfer, Annette Rudolph-Cleff, Ralf Steinmetz G N U t i e l N i e Kai VöcKler et al. 9 Klimawandel und Ressourcenverknappung erhö- werden müssen. Die motorisierte Mobilität in hen die Dringlichkeit, neue Lösungen für Mobilität Städten wird sich weltweit zwischen 2015 und zu finden. Dies wird besonders deutlich vor dem 2050 voraussichtlich verdoppeln, wie die Organi- Hintergrund der hohen Umweltbelastung durch sation for Economic Co-operation and Develop- den Verkehr. Einleitend zur vorliegenden Publi- ment (OECD) schätzt (vgl. ITF 2017). Der Stra- kation wird daher dargelegt, wie eine neue klima- ßenverkehr hat aber trotz aller technologischen schonende Mobilität möglich wird und welchen Erneuerungen in der Antriebs- und Abgastechnik Beitrag eine transdisziplinär ausgerichtete For- der Kraftfahrzeuge bisher nichts zur Reduktion schung dazu leisten kann, die praktisches Wissen der Treibhausgasemissionen beitragen können integriert. Folglich wird Mobilitätsdesign als eine (vgl. dazu beispielweise die Daten zur Entwick- transdisziplinäre Aufgabe definiert – ein Verständ- lung in der Europäischen Union; destatis 2021). nis, das die Autor:innen als wissenschaftliche For- Aber nicht nur die Belastung durch Luftschad- schungspartner:innen im Rahmen eines gemein- stoffe, auch die Bodenversiegelung durch die samen Forschungsprojekts entwickelt haben.01 Der Straßeninfrastruktur und die Lärmbelastung sind Fokus liegt dabei auf dem Beitrag der Designfor- Teil der Umweltprobleme, die der Straßenverkehr schung zur Entwicklung multimodaler, umwelt- verursacht (vgl. UBA 2021). freundlicher Mobilität, insbesondere hinsichtlich Täglich sind Millionen unterwegs, oft alleine einer am Menschen und seinen Bedürfnissen im eigenen Auto – in Deutschland ist ein Pkw mit ausgerichteten Neugestaltung des Mobilitätssys- etwa 1,5 Personen besetzt, im Berufs- und Dienst- tems. Die Ergebnisse dieser, in unterschiedlichen verkehr sind es sogar nur 1,1 und 1,2 Personen (vgl. Konstellationen und auch unter Einbeziehung von FIS 2019). Das eigene Auto dominiert das Ver- Praxispartner:innen durchgeführten Forschung kehrsgeschehen, beansprucht stetig mehr Fläche, sind Teil der Publikation. Hinzu kommen Beiträge drängt andere Verkehrsteilnehmer:innen an den international renommierter Mobilitätsforscher:in- Rand, belastet Mensch und Umwelt – was insbe- nen, die zu den einzelnen Aufgabenfeldern eines sondere in den dicht besiedelten urbanen Zentren zukünftigen Mobilitätsdesigns ihre Erkenntnisse zu erheblichen Problemen führt. Hier wird auch beisteuern. Damit wird der bereits vorliegende eine sozial ungerechte Flächenbeanspruchung erste Band der Offenbacher Schriftenreihe zur deutlich. In den deutschen Metropolen02 sind Mobilitätsgestaltung, mit seinem Schwerpunkt die für Pkws vorgesehenen Parkflächen zu etwa auf der Praxis des Designs (vgl. Eckart und Vöckler 50 Prozent im öffentlichen Raum, wobei aller- 2022), um die wissenschaftlichen Erkenntnisse dings nur 58 Prozent der Haushalte über einen und Methoden eines zukünftigen Mobilitäts- (oder mehrere) Pkw verfügen (vgl. Nobis und designs ergänzt. Beide Perspektiven zusammen Kuhnimhof 2018: 35). Die anderen 42 Prozent der zielen darauf ab, die aktuelle Diskussion über eine Transformation des bestehenden Verkehrssystems 01 Forschungsschwerpunkt »Infrastruktur – um die Perspektive des nutzendenzentrierten Design – Gesellschaft«, der von 2018 bis Mobilitätsdesigns zu erweitern. Den eingeladenen 2021 durch die hessische »Landes-Offensive Gastautor:innen danken wir, dieses Vorhaben mit zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomi- scher Exzellenz« (LOEWE) gefördert wurde ihrer Expertise unterstützt zu haben. und dem die federführende Hochschule für Gestaltung Offenbach (Design), die Frank- Die Belastungg von Mensch und Umwelt durch furt University of Applied Sciences den Verkehr (Verkehrsplanung), die Goethe-Univer- Dem Verkehr kommt bei einem gesellschaftlichen sität Frankfurt (Sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung) und die Technische Wandel hin zu einer nachhaltigen Lebensweise Universität Darmstadt (Medien- und Kommu- eine Schlüsselstellung zu. Das betrifft vor allem nikationstechnologie | Architektur) als die durch Kohlendioxid-Emissionen bewirkten Projektpartner:innen angehörten (http:// Umweltbelastungen, die drastisch verringert www.project-mo.de). MobilitätsdesiGN 10 autofreien Haushalte haben sich damit abzufin- privat finanzierten Automobilität »freie Fahrt« den, dass ihnen der knappe verfügbare öffentliche zu verschaffen. Das bedeutet, dass der Verkehr Raum zugestellt wird. Kurz: Für die urbanen Zen- möglichst störungsfrei »fließen« soll, also dem tren stellt sich die Frage, wie eine Verbesserung der oder der Einzelnen eine reibungslose geografische Lebens- und Aufenthaltsqualität erreicht werden Distanzüberwindung und damit Ortsveränderung kann, die allen Einwohner:innen zugutekommt. ermöglicht wird. Individuelle, selbstbestimmte Das bedeutet, dass die verkehrliche Belastung Mobilität ist offensichtlich nur mit dem Automobil durch den dominierenden motorisierten Indi- vorstellbar. Mit dem Besitz eines eigenen Autos ist vidualverkehr zu reduzieren ist – ohne dass die die ständige Verfügbarkeit eines Verkehrsmittels eigene Mobilität eingeschränkt werden muss. Das garantiert, wobei unausgesprochen vorausgesetzt wird nicht allein durch technologische Erneuerun- ist, dass die dafür notwendige Infrastruktur bereit- gen möglich sein, sondern Verhaltensänderungen steht und ausgeblendet wird, dass auch heute noch erfordern: In Zukunft werden wir uns anders und der Erwerb eines Pkws für einkommensschwache umweltschonender fortbewegen. Entsprechend Haushalte eine große Herausforderung bedeu- gehört zu den zukünftigen Aufgaben eines Mobili- tet – der geringe Anteil von Autobesitzer:innen in tätsdesigns die Entwicklung innovativer Metho- den unteren sozialen Schichten verweist darauf den sowie spezifischer Werkzeuge und Strategien, (vgl. Nobis und Kuhnimhof 2018). Der eigene Pkw welche sozial und ökologisch nachhaltige Projekte erfüllt aber auch das Bedürfnis nach Privatheit, im Mobilitätsbereich positiv befördern, sie effizi- Autonomie, Status und Erlebnis (vgl. Hunecke enter und sichtbarer machen, um deren Akzeptanz 2006) und prägt nachhaltig die Mobilitätserfah- in der Bevölkerung zu steigern. rung. Er verkörpert buchstäblich persönliche Frei- heit und steht für die Ungebundenheit in einem Hin zu einer neuen vernetzten und umwelt- selbstbeweglichen Gefährt. Er ist flexibel und kom- schonenden Mobilität fortabel einsetzbar. Nicht nur das: Das Produkt Wie das individuelle Bedürfnis nach Mobilität Auto ist ein hochgradig emotional aufgeladenes realisiert werden kann, ist wesentlich bestimmt Objekt, mit dem sich identifiziert wird. Es ist Sta- durch das zur Verfügung stehende Verkehrssystem tussymbol, Bestandteil von Erinnerungen, Teil der mit seinen Verkehrsmitteln, den tragenden Infra- Familie (vgl. Geuenich 2020). Wie man sich bewegt strukturen sowie den dazugehörigen Leit- und und womit, ist keine nebensächliche Frage, denn Versorgungssystemen. Um es nutzen zu können, über das Automobil wird nicht nur individuelle muss auch der Zugang zum Verkehrssystem Mobilität ermöglicht, sondern eben auch Selbst- physisch und kognitiv barrierefrei möglich und bestätigung gesucht und Selbsterleben erfahren ökonomisch leistbar sein. Mobilität zu ermög- (vgl. Vöckler und Eckart 2022). lichen, ist in Deutschland weitgehend Aufgabe Die entscheidende Frage ist daher, ob eine des Staates. Kommunale Behörden, Bund und selbstbestimmte, individuelle Mobilität nur durch Länder sind rechtlich dafür verantwortlich, Ver- das Produkt Auto garantiert ist oder sich das an kehrsdienstleistungen im Rahmen der Daseins- individueller Automobilität ausgerichtete Ver- vorsorge bereitzustellen. Individuelle Mobilität kehrssystem so transformieren lässt, dass das per- soll für alle möglich sein, auch für jene, die nicht sönliche Freiheitsgefühl vom Objekt Auto auf die über einen Pkw verfügen (vgl. Schwedes 2011). Das Bewegung selbst (als Erlebnis der Selbstbeweglich- Mindestmaß an Mobilität zu garantieren, wurde keit) übertragen werden kann (vgl. Rammler 2003; verkehrspolitisch dem öffentlichen Verkehr mit Eckart und Vöckler 2018). Denn aus gesamtgesell- seinen Kollektivtransportmitteln Bus und Bahn schaftlicher Sicht stellt sich vor dem Hintergrund als Aufgabe zugeteilt. Der Fokus der Verkehrs- der gesellschaftlichen Transformation in Richtung politik lag und liegt immer noch auf dem Ausbau Nachhaltigkeit die Frage, wie das Verkehrssystem des Straßenwegesystems, um der mit der Massen- zu einem »guten Leben« beitragen kann – nicht motorisierung der Nachkriegszeit einhergehenden als Erfüllung individueller Glücksversprechen, Kai VöcKler et al.

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