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Missbrauch im Sozialstaat: Eine Analyse des Missbrauchsarguments im politischen Diskurs PDF

175 Pages·2000·5.013 MB·German
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Diane Wogawa Missbrauch im Sozialstaat Diane Wogawa Missbrauch im Sozialstaat Eine Analyse des Missbrauchsarguments im politischen Diskurs Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsehe Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz fur diese Publikation ist bei Der Deutsehen Bibliothek erhăltlieh Ais Habilitationssehrift auf Empfehlung des Faehbereichs Sozialwissensehaften der Universităt Osnabriiek gedruekt mit Unterstiitzung der Deutsehen Forsehungsgemein sehaft. AHe Reehte vorbehalten © 2000 Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Westdeutseher Verlag GmbH, Wiesbaden, 2000 Das Werk einsehlieBlieh allcr semer Teile ist urheberreehtlieh gesehutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urhe berrcchtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuliissig und strafbar. Das gile insbesondere fur Vervielfiiltigungen, Obersetzun gen, Mikroverfilmungen und die Einspeieherung und Verarbeitung in elektronisehen Systemen. www.westdeutschervlg.de Hoehste inhaltliche und technisehe Qualitiit unserer Produkte ist unser ZieI. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bucher wollen wir die Umwelt sehonen: Dieses Bueh ist auf siiurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiB folie besteht aus Polviithvlen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadseoffe freisetzen. Umsehlaggestaltung: Horst Dieter Biirkle, Darmstadt ISBN 978-3-531-13455-0 ISBN 978-3-663-10811-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-10811-5 Inhalt Vorbemerkung ................................................................................................. 7 Einleitung ........................................................................................................ 9 Erster Teil: Theoretische EriSrterungen 1. Die Eigenlogik der sozialpolitischen Mi8brauchsdiskussion ............... 13 1.1. Bestimmung des Begriffs "MiBbrauchsdiskussion" ....................... 13 1.2. MiBbrauch als "soziales Problem" ................................................. 15 1.3. Das MiBbrauchsargument -Kontexte und Intentionen ................... 23 104. Thematische Schwerpunkte der MiBbrauchsdiskussion ................. 31 104.1. Arbeitslosigkeit und Krankheit als Themen im MiBbrauchsdiskurs .................................................................. 31 104.2. Der unspezifische MiBbrauchsvorwurf.. ....................... 40 1.5. GegenUberstellung von "MiBbrauch" im Rahmen der MiBbrauchs diskussion und "MiBbrauch" in der sozialstaatlichen Realit1it anhand von Begriffen, Inhalten und empirischen Befunden ............................. 42 1.5.1. Analyse des Bereichs der Krankenversicherung ........... 46 1.5.2. Analyse des Bereichs der Sozialhilfe ............................ 52 1.5.3. Analyse des Bereichs Arbeitslosenversicherung ........... 70 2. Medien und Medienanalyse .................................................................... 79 2.1. Uber die Methode der Inhaltsanalyse ............................................. 79 2.1.1. Genese und Methodenkontroversen .............................. 79 2.1.2. Inhaltsanalyse und Medien ........................................... 84 2.2. Wichtige Ans1itze innerhalb der Medienforschung ........................ 86 2.2.1. Gatekeeper .................................................................... 86 2.2.2. Themenselektion anhand von Nachrichtenfaktoren ...... 88 2.2.3. Agenda Setting .............................................................. 91 2.2.4. Die Schweigespirale ..................................................... 93 2.2.5. Reflexions-versus Kontrollhypothese .......................... 95 2.2.6. Zusammenfassung und Operationalisierung fUr den ...... .. MiBbrauchsdiskurs .................................................................. 97 5 3. Das Untersuchungsmedium FAZ .......................................................... 100 3.1. Die FA Z als Gegenstand von Inhaltsanalysen .............................. 100 3.2. Charakterisierung von Elitepresse und Boulevardpresse .............. 10 I 3.3. Die FAZ als Meinungsblatt ........................................................... l06 3.3.1. Nachricht und Meinung ............................................... 108 3.3.2. Meinungen und Positionen der FAZ ............................ 112 3.4. Der Zeitraum der FAZ-Analyse .................................................... 119 Zweiter Teil: Empirische Untersuchung I. Design und Durchffihrung der Inhaltsanalyse. .................................... 126 1.1. Der ForschungsprozeB .................................................................. 126 1.2. Problemstellung und Hypothesen ................................................. 127 1.3. Auswahl des Untersuchungsmaterials und des Untersuchungszeit- raums ................... " ............................................................................... 129 1.3.1. Untersuchungsmaterial ................................................ 129 1.3.2. Untersuchungszeitraum ............................................... 129 1.4. Das empirische Erhebungsinstrument.. ......................................... 130 2. Darstellung und Interpretation der Ergebnisse ................................... 134 2.1. Gesamtfrequenzen ........................................................................ 134 2.2. Inhalt1iche Verteilungen ............................................................... 137 2.3. Vergleiche zwischen der Gesamtfrequenz und den Frequenzen der Teildebatten .......................................................................................... 142 2.3.1. Teildebatte "MiBbrauch der Krankenversicherung" .... 142 2.3.2. Der unspezifische MiBbrauchsvorwurf. ....................... 143 2.3.3. Teildebatte "MiBbrauch der Arbeitslosenversiche-.......... . rung" ....................................................................................... 144 2.3.4. Teildebatte "MiBbrauch der Sozialhilfe" .................... .145 2.4. Querschnittsbetrachtungen spezifischer Zeitabschnitte ................ 148 2.4.1. 4. Quartal 1982 bis 1. Quartal 1983 .......................... 149 2.4.2. 2. Quartal 1983 bis 2. Quartal 1984 .......................... 151 2.4.3. 3. Quartal1984 bis 4. Quartal1985 .......................... 153 2.4.4. 1. Quartal 1986 bis 4. Quartal 1989 .......................... 155 2.4.5. 1. Quartal 1990 bis 4. Quartal 1990 .......................... 157 2.4.6. 1. Quartal 1991 bis 4. Quartal 1992 .......................... 158 2.5. Vergleich der Inhaltsanalyse-Daten mit Extra-Media-Daten ........ 160 2.6. ResUmee ........................................................................................ 165 Literatur ........................................................................................................ 167 6 Vorbemerkung Sich mit dem Thema "MiBbrauchsdebatte" zu beschllftigen, heiBt unweigerlich auch, sich in kontroverse Debatten zu begeben. Dies zeigte sich in zahlreichen Gesprllchen und Diskussionen, die sich aus meiner Arbeit an dem Thema ergaben. Dabei wurde immer wieder auch deutlich, in welch starkem MaBe die Auffassun gen zum MiBbrauch sozialer Leistungen von dem medial vermittelten MiB brauchsbild geprllgt sind. Urn MiBverstllndnissen vorzubeugen: Es geht nicht darum, MiBbrauchshand lungen in der Realitllt zu bestreiten oder kleinzureden. Doch erklllrt deren Vorhan densein eben nicht die fast permanente Beschllftigung der Medien mit diesem Sachverhalt. Vielmehr spielen zahlreiche Faktoren und Interessenkonstellationen eine Rolle und diese filhren dazu, daB anstelle vieler empirisch vorfindbarer Handlungsmuster, die als "MiBbrauch sozialer Leistungen" einzustufen sind, ein Konstrukt "SozialmiBbrauch" entsteht, das als eine den Sozialstaat bedrohende Erscheinung wahrgenommen wird. Bekanntlich ist der wahre Feind der Wahrheit nicht die LUge sondem der My thos und wenn Norbert Elias den Soziologen als Mythenjllger beschreibt, dann ist es sicher auch gerechtfertigt, den Mythos "SozialmiBbrauch", wie er in der propa gierten Form durch die Medien geistert, zu analysieren und zu hinterfragen -auch wenn man dadurch in kontroverse Debatten gerllt. Wenn ich zeigen kann, daB zwischen der Realitllt des MiBbrauchs sozialstaatlicher Leistungen und seiner Thematisierung in den Medien eine starke Diskrepanz besteht, daB es sich bei der Thematisierung urn eine mediale Konstruktion handelt, die eigenen GesetzmllBig keiten folgt, jedoch gestaltend auf die sozialpolitische Entwicklung wirken kann, dann hat dieses Buch seinen Zweck erfiillt. Dieses Buch basiert auf meiner Dissertation, die 1999 an der Fakultllt fur So zialwissenschaften und Philosophie der Universitllt Leipzig eingereicht und ange nommen wurde. Dank sagen mBchte ich all denen, die zum Gelingen meiner Arbeit beigetragen haben. Neben meinem Doktorvater Prof. Georg Vobruba betrifft dies vor aHem die Hans-Bockler-Stiftung, die mich in meiner Promotionszeit materiell und ideell gef6rdert hat und auch den Druck des Buches mit untersrutzte. Weiterhin danke ich Susan Ulbricht, die an der Erhebung der Inhaltsanalyse-Daten beteiligt war und ohne deren Hilfe ich den Untersuchungszeitraum vermutlich nicht als Vollerhe bung hlltte bearbeiten konnen. Ganz besonders herzlich mochte ich meinem Mann, Frank Wogawa, dafur danken, daB er mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand. 7 Einleitung MiBbrlluchliche Inanspruchnahme von Sozialleistungen erscheint in der offentli chen Wahrnehmung als ein zentrales Problem von Sozialpolitik. So ist die Rede yom MiBbrauch regelmllBig Bestandteil politischer A.uBerungen, auch Uber die Grenzen der verschiedenen politischen Lager hinweg. MiBbrauch scheint ein all tagsweltlich vertrautes Problem zu sein und es mange It nicht an vermeintlich typi schen BeispielflUlen fllr "Schmarotzer", die als Ausdruck des "Sozialhylinentums" in der "sozialen Hlingematte" des Sozialstaats liegen. Die dominierenden offentli chen Vorstellungen spiegelnjedoch ein Bild yom MiBbrauch wider, welches keine reale Entsprechung hat. Obwohl die Rede yom MiBbrauch scheinbar empirische BezUge aufweist, ist sie eigentlich vollig realitlltsfem. Dies zeigt sich auf verschie denen Ebenen. Das was offentlich als MiBbrauch thematisiert wird, meint allzu oft die Inanspruchnahme sozialer Leistungen an sich, oder bezieht sich auf weitgehend hypothetische MiBbrauchsmoglichkeiten. AuBerdem wird prinzipiell vemachlas sigt, daB in jedem Teilbereich des Systems sozialer Sicherung Mechanismen zur Verhinderung von MiBbrauchen installiert sind. Dnd letztlich stellt MiBbrauch in der Realitat auch kein Massenphlinomen oder eine den Sozialstaat bedrohende Erscheinung dar. MiBbrauch zu problematisieren und in einen Zusammenhang mit Funktionsde fiziten von Sozialpolitik zu bringen, ist ein genuin sozialstaatskritisches Muster. In der MiBbrauchsdebatte ist weniger eine neutrale Auseinandersetzung mit Fehl entwicklungen zu sehen, als vielmehr ein Instrument der Interessenvermittlung. Ober die Verbreitung des MiBbrauchsvorwurfs wird Sozialpolitik insgesamt nega tiv besetzt, es finden Interessenspaltungen statt und die Akzeptanz wohlfahrts staatlicher MaBnahmen sinkt. 1m Gegensatz zu der groBen Aufinerksamkeit, die dem vermuteten MiBbrauch im offentlichen Diskurs zukommt, steht der merkwUrdige Mangel an kritischer RUckfrage und wissenschaftlicher Reflexion des Phanomens. Die MiBbrauchsdiskussion wurde bisher nur in sehr wenigen Arbeiten als ei genstlindiger Dntersuchungsgegenstand behandelt. In monographischer Form ist sie Uberhaupt noch nieht bearbeitet worden. Es existieren einige wenige Aufsatze, die sieh der Problematik widmenl sowie verschiedene Werke, in denen das Thema am Rande erwiihnt wird, wiihrend andere Fragen im Zentrum stehen.2 Haufiger I Beispielsweise Henkel, Heinrich A./Pavelka, Franz: MiBbrauch und Sozialpolitik -Kritik an Strate· gien zur Begrenzung des Wohlfahrtsstaats, in: Neue Praxis 2 (1982), S. 109-116. 2 Z.B. Vobruba, Arbeiten und Essen. Politik an den Grenzen des Arbeitsmarkts, Wien 1989, S. 186ff. 9 dagegen finden sich in sozialpolitischen Abhandlungen kurze Hinweise auf die MiBbrauchsdiskussion. Diese beschrllnken sich zumeist auf Feststellungen in dem Sinne, daB es sich dabei urn eine konstruierte Debatte handele, die realen Erschei nungen nicht gerecht werde. Daneben gibt es einige Arbeiten, die die MiBbrauchsdiskussion in spezifischen Teilbereichen des Sozialleistungssystems behandeln. Die urnfassendste Auseinan dersetzung fand bisher mit der sogenannten Fehlzeiten- oder Krankenstandsdebat te3 statt. Auch MiBbrauchsvorwllrfe, die sich auf die Bereiche Arbeitslosenversi cherung4 und Sozialhilfe5 beziehen, wurden analysiert. Obwohl dam it die Kem themen der MiBbrauchsdiskussion herausgegriffen sind, fehlt es jedoch an einer systematischen Beschliftigung mit der MiBbrauchsdiskussion als Gesamterschei nung, die zu Aussagen gelangt, die tiber die Einzelthemen hinausgehen. Bisher mange It es weiterhin an empirischen Untersuchungen zur MiBbrauchs thematik. Zwar finden sich verschiedentlich Vermutungen zu Inhalt und Auftreten des MiBbrauchsvorwurfs, eine konsequente Analyse der Themenkarriere existiert jedoch nicht. Die MiBbrauchsdebatte muB jedoch im Gegensatz zur bisherigen wissenschaft lichen und publizistischen Aufarbeitung sowohl als integraler Bestandteil der Auseinandersetzung urn den Sozialstaat als auch als autonomes eigenstandiges Phlinomen der Interessenvermittlung und -durchsetzung im politischen Diskurs angesehen werden. MiBbrauchsvorwiirfe beruhen ihrem Selbstverstlindnis nach auf empirischen Aussagen, doch die genaue Betrachtung empirischer Befunde zum Auftreten miBbrliuchlichen Verhaltens sowie die Analyse der MiBbrauchsdiskussi on selbst machen deutlich, daB diese eben kein Abbild der sozialstaatlichen Reali tat darstellt. Sie ist vielmehr durch eine spezifische Eigenlogik gekennzeichnet, die wiederum die Inhalte und das Auftreten des MiBbrauchsthemas sowie den offentli chen Umgang damit beeintluBt. In dieser Arbeit soli deshalb der Versuch untemommen werden, die MiB brauchsdiskussion als "Realitat eigener Art" zu analysieren. Dies geschieht sowohl auftheoretischer als auch empirischer Ebene. 3 Siehe dazu v.a. folgende Arbeiten: Jaufmann, Dieter: Lieber krankfeiern als gesundschuften? Klar stellungen und Anmerkungen zur Arbeitsunfilhigkeitsdebatte, in: Soziale Sicherheit 8/9 (1993), S. 225-229.; Jaufmann, DieterlKistler, Ernst/Pfaff, Martin: Einstellungen zur Arbeit und Arbeitsun filhigkeitszeiten im vereinten Deutschland. Bochum 1993.; Jaufmann, DieterlMezger, ErikaIPfaff, Martin (Hrsg.): Verfilllt die Arbeitsmoral? Zur Entwicklung von Arbeitseinstellungen, Belastungen und Fehlzeiten, FrankfurtlMain, New York 1995. 4 So z.B. folgende Beitrage: Grau, Uweffhomsen, Klaus: Die Attributierung des Vorwurfs der Ar beitsunwilligkeit -Zur Rolle der Arbeitslosen, in: Kieselbach, ThomaslWacker, Ali (Hrsg.). Indivi duelle und gesellschaftliche Kosten der Massenarbeitslosigkeit. Weinheim 1987, S. 107-119. DGB Bundesvorstand. MiBbrauch mit dem MiBbrauch, in: Soziale Sicherheit 3 (1993), S. 73 bis 81. 5 Die Diskussion urn den MiBbrauch der Sozialhilfe wird z.B. thematisiert von Becker, Thomas: Armut in Deutschland. Das Marchen vom SozialmiBbrauch, in: Sozialcourage 2 (1996), S. 4-8. 10 1m theoretischen Teil der Arbeit wird es im ersten Hauptkapitel des ersten Teils zunachst darum gehen, die verschiedenen Dimensionen zu umreiBen, die die Eigenlogik der MiBbrauchsdebatte ausmachen. Ihre Kontexte und Intentionen sollen aufgezeigt und Schwerpunkte innerhalb der MiBbrauchsdebatte herausgear beitet werden. Wie ich zeigen werde, erfolgt im Rahmen der MiBbrauchsdebatte die Konzentration auf bestimmte Sachverhalte - insbesondere Krankheit und Ar beitslosigkeit - nicht zuflUlig, sondem systematisch. Diese Sachverhalte weisen eine hohe argumentative Eignung auf, wenn es darum geht, MiBbrauch als Pro blem zu definieren. Detailliert werde ich dann die wichtigsten MiBbrauchsvorwlirfe und ihre Be grundungsmuster Aspekten der sozialstaatlichen Realitat gegentiberstellen. Wenn ich bei meiner Analyse von der Pramisse ausgehe, daB die Offentlich dominieren den Auffassungen zum MiBbrauch vollig realitatsfem sind, so ergibt sich daraus auch die Notwendigkeit, Begriffe, Inhalte und empirische Befunde zu betrachten, die mit dem MiBbrauch in der Realitat in Zusammenhang stehen. Das offentliche MiBbrauchsbild ist primiir medienvermittelt. Die Medien sind in der Gegenwartsgesellschaft wichtigster Austragungsort von Problemkonstruk tionen, gleichzeitig jedoch auch interessengeleiteter Akteur in diesem ProzeB. 1m zweiten Hauptkapitel werde ich deshalb unterschiedliche medientheoretische An satze vorstellen, die insgesamt die ambivalente Rolle der Medien fUr Prozesse offentlicher Meinungsbildung ins Blickfeld rucken. 1m dritten Hauptkapitel wird bereits die Verbindung zum empirischen Teil der Arbeit geschaffen. 1m Zentrum des Abschnitts steht die FA Z, an der ich eine in haltsanalytische Untersuchung zur MiBbrauchsthematik durchgefUhrt habe. Unter verschiedenen Gesichtspunkten wird hier zunachst die generelle Bedeutung der FAZ als Blatt der Wirtschaftseliten mit dem Anspruch der Meinungsbildungskom petenz durchleuchtet. Dabei stelle ich den Bezug zur Funktionsweise der Medien im Allgemeinen und zu medienintemen Prozessen her, beziehe aber auch die Pro blematik der medialen MiBbrauchsthematisierung ein. Die Trennung zwischen theoretischem und empirischem Teil ist insofem nicht strikt, als in dieses Kapitel bereits einzelne Teilergebnisse der Inhaltsanalyse einflieBen, die unter dem Aspekt der Vermischung von Nachrichten und Meinungen in der FAZ relevant sind. Detailliert wird die empirische Untersuchungjedoch im zweiten Teil der Arbeit vorgestellt. Mittels einer systematischen Inhaltsanalyse soli der Verlauf der MiB brauchsthematisierung in der FA Z tiber einen Zeitraum von zehn Jahren erfaBt werden. Ziel ist es, ein Abbild der Themenkarriere in diesem Zeitraum zu erhalten und z.B. zu kliiren, ob die Thematisierung in Konjunkturen verlauft, wie in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der MiBbrauchsdebatte immer wieder vermutet wird. AuBerdem sollen mit der empirischen Analyse auch Kenntnisse daruber gewonnen werden, ob und in welchem MaBe einzelne Themen innerhalb der Gesamtdebatte tiberwiegen. Bereits die theoretische Auseinandersetzung mit der Thematik MiBbrauchsdebatte fUhrt zu der Vermutung, daB sich die meisten II

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