Ines-Jacqueline Werkner Militärische versus polizeiliche Gewalt Aktuelle Entwicklungen und Folgen für internationale Friedensmissionen essentials essentials liefern aktuelles Wissen in konzentrierter Form. Die Essenz dessen, worauf es als „State-of-the-Art“ in der gegenwärtigen Fachdiskussion oder in der Praxis ankommt. essentials informieren schnell, unkompliziert und verständlich • als Einführung in ein aktuelles Thema aus Ihrem Fachgebiet • als Einstieg in ein für Sie noch unbekanntes Themenfeld • als Einblick, um zum Thema mitreden zu können Die Bücher in elektronischer und gedruckter Form bringen das Expertenwissen von Springer-Fachautoren kompakt zur Darstellung. Sie sind besonders für die Nutzung als eBook auf Tablet-PCs, eBook-Readern und Smartphones geeignet. essentials: Wissensbausteine aus den Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaf- ten, aus Technik und Naturwissenschaften sowie aus Medizin, Psychologie und Gesundheitsberufen. Von renommierten Autoren aller Springer-Verlagsmarken. Weitere Bände in dieser Reihe http://www.springer.com/series/13088 Ines-Jacqueline Werkner Militärische versus polizeiliche Gewalt Aktuelle Entwicklungen und Folgen für internationale Friedensmissionen PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. Heidelberg, Deutschland ISSN 2197-6708 ISSN 2197-6716 (electronic) essentials ISBN 978-3-658-17830-7 ISBN 978-3-658-17831-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-17831-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. 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So erweist sich militäri- sches Handeln per se als problematisch, „denn es ist durch das, was unter Men- schen nicht sein soll, bestimmt: Gewalt“ (Ebeling 2006, S. 9). Angesichts der Forderung nach einer internationalen Schutzverantwortung (Responsibility to Protect) gewinnt die Frage militärischer Gewaltanwendung noch einmal eine völ- lig neue Brisanz und fordert Friedensforscher und -forscherinnen wie auch Ethi- ker und Ethikerinnen mehr denn je heraus. Abseits traditioneller Kontroversen zwischen Pazifismus und dem Einsatz des Militärs als Ultima Ratio wird zunehmend auch die Frage verhandelt, welchen Beitrag internationale Polizeikräfte zur Konfliktbearbeitung und internationalen Rechtsdurchsetzung leisten können. Im Fokus dieser Überlegungen steht das Ziel der Gewaltdeeskalation und Gewaltminimierung. So würden sich Polizeieinheiten aufgrund ihres Aufgabenprofils und ihrer Ausstattung deutlich vom Militär unter- scheiden. Inwieweit diese gegebenenfalls sogar an die Stelle militärischer Inter- ventionen treten können, wird gegenwärtig beispielsweise in der Evangelischen Kirche in Baden diskutiert. In ihrem friedensethischen Diskussionspapier heißt es hierzu: Krieg scheidet als Mittel der Politik aus und darf nach Gottes Willen nicht sein! Daher muss der Tendenz gewehrt werden, den Krieg wieder als normales Mittel der Politik anzusehen […]. In der Konsequenz bedeutet dies, auf militärische Einsätze zu verzichten. […] In Ergänzung zu gewaltfreien Mitteln der Konfliktbearbeitung sind allein rechtsstaatlich kontrollierte polizeiliche Mittel ethisch legitim. In krieg- sähnlichen Konfliktsituationen, die die nationalen Polizeikräfte überfordern, ist an internationale, durch das Völkerrecht legitimierte, z. B. den Vereinten Nationen unterstehende Polizeikräfte zu denken (EKiBa 2013, S. 10; vgl. auch ÖRK 2006, Ziff. 16; EKD 2007, Ziff. 104). © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 1 I.-J. Werkner, Militärische versus polizeiliche Gewalt, essentials, DOI 10.1007/978-3-658-17831-4_1 2 1 Einleitung Das vorliegende Werk1 knüpft an diese Debatten an und verhandelt die für diesen Kontext grundlegende Frage der kategorialen Unterscheidung militärischer und polizeilicher Gewaltanwendung sowie deren Folgen für internationale Friedens- missionen. Fokussiert wird auf die Kriterien Ausrichtung und Aufgaben, Einsatz- mittel sowie rechtliche Rahmenbedingungen und damit auf die eher „harten“ Faktoren beider Gewalten. 1Dieser Band geht auf den theoretischen Teil eines Projektes zu Just Policing zurück, das an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft entstand und von der Evangelischen Landeskirche in Baden finanziell gefördert wurde. Mein Dank gilt auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Forschungspraktikums an der Goethe-Universität Frankfurt a. M., namentlich Nidal Baklouti, Alexandra Beer, Simon Bethlehem, Carolin Lazarovici, Nico Lück, Maike Melles, Atia Sadiq, Laura Semmler, Elisabeth Suh, Alena Widder und Patrick Woschek, sowie Sabine Heizler, Forschungspraktikantin an der FEST, die im Wintersemester 2015/2016 die Interviews zu der empirischen Studie durchgeführt haben, auf die ich folgend nur punktuell Bezug nehmen kann.
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