Meike Sophia Baader Petra Götte Wolfgang Gippert H rsg. Migration und Familie Historische und aktuelle Analysen Migration und Familie Meike Sophia Baader · Petra Götte Wolfgang Gippert (Hrsg.) Migration und Familie Historische und aktuelle Analysen Herausgeber Meike Sophia Baader Wolfgang Gippert Hildesheim, Deutschland Köln, Deutschland Petra Götte Augsburg, Deutschland ISBN 978-3-658-15020-4 ISBN 978-3-658-15021-1 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-15021-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2018 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. 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Lektorat: Stefanie Laux Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Einführung Migration und Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Eine Problemskizze Petra Götte Teil I Familie, Religion und Migration im 18. Jahrhundert Kolonie und Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Die Kirchenregister der Côte des Allemands und die Ausbildung familialer Netzwerke im Louisiana des 18 . Jahrhunderts Andreas Hübner „[…] daß es des Heilands Wille ist, daß wir weg gehen sollen.“ . . . . . . . . 39 Migration mährischer Glaubensflüchtlinge in Lebensläufen der Herrnhuter Brüdergemeine des 18 . Jahrhunderts Pia Schmid V VI Inhaltsverzeichnis Teil II F amiliale Netzwerke und familiales Gedächtnis in der Migration Familienprojekt Ausreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Die Ost-West-Migration im familialen Gedächtnis von DDR-Übersiedler_innen Laura Wehr Familiäre Netzwerke in der Lebenswelt alleinerziehender Migrantinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Christina Lokk Zur Rolle der Familie in den Erinnerungen jugoslawischer Bürger- kriegsflüchtlinge in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Alexander Walther Transnationales Familienleben unter Artmutsbedingungen . . . . . . . . . . . 113 Eine Untersuchung am Beispiel Plovdiv-Stolipinovo Sebastian Kurtenbach Teil III Umstrukturierung und intergenerativer Wandel von Familie 7300 km über den Atlantik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Auswirkungen von Migration auf Familie Katharina Beiergrößlein Die Goldszmits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Eine von Migration bewegte Familiengeschichte vom 18 . bis zum 20 . Jahrhundert Kristina Schierbaum Doing Family . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 Familie als (Wieder-)Herstellungsleistung im Kontext von Flucht und Vertreibung nach 1945 Wolfgang Gippert Bildungstransfer russisch-jüdischer Dreigenerationenfamilien in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Ljuba Meyer Inhaltsverzeichnis VII Migrationsgeschichte, Familien beziehungen und Adoleszenz . . . . . . . . . . 207 (Bildungs-)biographische Entwicklungen junger Männer aus italienischen Migrantenfamilien Kathrin Böker, Vera King, Hans-Christoph Koller und Michael Tressat Teil IV S oziale Bürokratie, Institutionen und (pädagogische) Organisationen „Some kind of home“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 Mexikanische Einwanderer_innenfamilien, soziale Beratung und der Wandel von Familienwerten im Kalifornien der 1920er Jahre Claudia Roesch ‚Klasse‘ und ‚Geschlecht‘ im Fokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241 Sozial- und migrationspädagogische Familienarbeit der 1970er Jahre in West-Berlin Meike Sophia Baader und Christin Sager „Ich bin geboren bei Deutschland“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 Vorstellungen von Kindern über ihre migrationsspezifische Herkunft Irene Leser Teil V Geschlecht, Recht und Politik „Die schwierigste Aufgabe im ganzen Standesamtsbetrieb“ . . . . . . . . . . . 277 Ehepolitik und die Verrechtlichung des Binationalen in der Weimarer Republik Christoph Lorke „Leider kann ich Ihnen meinen nächsten Wohnstand nicht angeben, da ich zuerst um die Welt fahre.“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 Unterhalt und Vaterschaft in transnationalen Familien Simone Tibelius „Mein Mann wollte zurück“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307 Zur Rückkehrentscheidungsfindung remigrierter (Spät-)Aussiedlerinnen in Westsibirien Tatjana Fenicia Autor_innenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327 Vorwort Migration gehört gegenwärtig, aber auch historisch betrachtet, zu den Grunder- fahrungen von Menschen . Gleichwohl haben Fragen der Migration noch immer keinen nennenswerten Eingang in die bildungs- und familienhistorische For- schung gefunden . Mit der Geschichte der Migration hat sich bisher vor allem die Historische Migrationsforschung befasst, in deren Kontext eine mittlerweile unüberschaubare Vielzahl an Studien, v.a. sozial- bzw. strukturgeschichtlicher Provenienz, erschienen ist . Analysiert wird darin das Wanderungs- und Sied- lungsverhalten bestimmter Bevölkerungsgruppen, seien dies religiöse, ethnische, politische, berufliche oder regionale Gruppierungen. Dabei sind auch Fragen von institutionellen Regulierungen und Migrationspolitiken im Blick . Diesen Studien verdankt sich die zentrale Erkenntnis, dass Auswanderung, Einwanderung, Nie- derlassung, Siedlungsbildung und Akkulturation regional- und lokalräumlich sehr unterschiedlich verlaufen . Von immenser Bedeutung für Migrationsprozesse waren und sind soziale Netz- werke. Demgegenüber blieb in der Forschung lange Zeit unberücksichtigt, dass Migration zumeist ein Familienprojekt war und ist . Nicht nur, dass Migration im Familienverband eine gängige Migrationsform darstellt; auch wenn Individuen migrieren, spielen deren Familien häufig eine zentrale Rolle: Migration wurde und wird in der Regel in familiären Netzwerken ausgehandelt, entschieden, organisiert und bewältigt: Informationsbeschaffung, Versorgung mit finanziellen Mitteln, Or- ganisation von Unterkünften in der Ankunftsregion bis hin zur Versorgung zu- rückbleibender Angehöriger – dies alles geschieht im lokalen, aber vor allem im familiären Rahmen am Herkunfts- und am Zielort sowie in den sich zwischen IX X Vorwort diesen Räumen entfaltenden Praxen des Doing Family. Insofern müssen in die Er- forschung von Auswanderungs- und Einwanderungsprozessen Familienstrategien, Generationen- und Geschlechterverhältnisse und familiale Netzwerke als zentrale, die Migration bzw . Integration steuernde Faktoren einbezogen werden . Insbeson- dere müssen dabei Familienaufträge zwischen den Generationen, Familientradi- tionen und -kulturen, familiale Erziehung sowie familienbezogene Bildungs- und Sozialisationsprozesse im Zusammenhang von Migration und in ihrer Bedeutung für Migrationsprozesse analysiert werden. Wie die historische Migrationsforschung gezeigt hat, sind Geschlecht und Alter sowie die Stellung im Familienverband für den Verlauf von Migrationsprozessen von großer Bedeutung. Migration erfolgt – so die historischen Studien – zumeist durch jüngere Menschen. Von diesem Desiderat ausgehend hat der Arbeitskreis Historische Familien- forschung (AHFF) in der Sektion Historische Bildungsforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft das Thema „Migration und Familie“ in den Mittelpunkt eines Workshops und einer Tagung gestellt. Gefragt wurde nach der Rolle und Funktion von Familie und verwandtschaftlichen Netzwerken in allen Stadien des Migrationsprozesses – vom Leben in den Herkunftsgebieten und dem Vorfeld der Abwanderung sowie deren Ursachen und Begleitumstände bis hin zum Leben in der Ankunftsregion und ggf. der Rückwanderung. Dabei wurde auch diskutiert, wie Familien mit den Herausforderungen der Migration umgehen, mit welchen Politiken und Narrativen sie konfrontiert sind, auf welche Ressourcen sie zurückgreifen und auf welche Hindernisse sie stoßen. Nicht zuletzt wurden Fragen der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen (historischer) Migrationsforschung und (historischer) Familienforschung erörtert. Die Tagungen fanden vor den großen Flüchtlingsbewegungen im Jahre 2015 statt. Zu hoffen ist, dass der Band Impulse setzen kann für weitere Forschungen zu Migrationsverhält- nissen und Familie . Das vorliegende Buch versammelt ausgewählte Beiträge von beiden Veranstaltun- gen . Die Herausgeber_innen danken den Organisatorinnen des Workshops in Kas- sel (Alexandra Retkowski) und der Tagung in Hildesheim (Meike Sophia Baader und Christin Sager) sowie Elke Kleinau (Universität zu Köln) für die finanzielle Unterstützung der Endredaktion und nicht zuletzt Inka Wilhelm für die Erstellung des satzfertigen Manuskriptes . Meike Sophia Baader, Petra Götte und Wolfgang Gippert Einführung 1
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