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Migration und Engagement: Zwischen Anerkennung, Lebensbewältigung und sozialer Inklusion PDF

443 Pages·2019·6.42 MB·German
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Preview Migration und Engagement: Zwischen Anerkennung, Lebensbewältigung und sozialer Inklusion

Edition Centaurus – Perspektiven Sozialer Arbeit in Theorie und Praxis Anne-Katrin Schührer Migration und Engagement Zwischen Anerkennung, Lebensbewältigung und sozialer Inklusion Edition Centaurus – Perspektiven Sozialer Arbeit in Theorie und Praxis Reihe herausgegeben von Jürgen Burmeister, Heidenheim, Deutschland Süleyman Gögercin, Villingen-Schwenningen, Deutschland Rene Gründer, Heidenheim, Deutschland Klaus Grunwald, Stuttgart, Deutschland Ute Koch, Stuttgart, Deutschland Karin E. Sauer, Villingen-Schwenningen, Deutschland Soziale Arbeit als wissenschaftliche Disziplin hat die Aufgabe, für vielfältige Fragen und Gegenstandsbereiche aus Disziplin, Profession und Praxis jeweils spezifische theoriegestützte Angebote zu machen und die je nach Feld, Fragestellung, Bezugs- wissenschaften usw. verschiedenen wissenschaftlichen Diskurse weiter zu entwi- ckeln. Die vorliegende Schriftenreihe „Edition Centaurus – Perspektiven Sozialer Arbeit in Theorie und Praxis“ ist dieser Aufgabe verpflichtet. Sie entsteht vor dem Hintergrund eigener Lehr- und Praxiserfahrungen der Herausgeberinnen und Her- ausgeber insbesondere an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und verfolgt das Ziel, Disziplin und Profession der Sozialen Arbeit mit unterschiedlichen Beiträ- gen zu befruchten. Die Herausgeberinnen und Herausgeber, Dezember 2015 Prof. Dr. Jürgen Burmeister, Heidenheim; Prof. Dr. Süleyman Gögercin, Vil- lingen-Schwenningen; Prof. Dr. René Gründer, Heidenheim; Prof. Dr. Klaus Grunwald, Stuttgart; Prof. Dr. Ute Koch, Stuttgart und Prof. Dr. Karin E. Sauer, Villingen-Schwenningen Die Reihe ist zuvor unter dem Titel „Perspektiven Sozialer Arbeit in Theorie und Praxis“ im Centaurus Verlag erschienen. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/15319 Anne-Katrin Schührer Migration und Engagement Zwischen Anerkennung, Lebensbewältigung und sozialer Inklusion Mit einem Vorwort der Reihenherausgeber und -herausgeberinnen Prof. Dr. Jürgen Burmeister, Prof. Dr. Süleyman Gögercin, Prof. Dr. René Gründer, Prof. Dr. Klaus Grunwald, Prof. Dr. Ute Koch und Prof. Dr. Karin E. Sauer und einem Vorwort von Prof. Dr. Stefan Immerfall Anne-Katrin Schührer Fakultät Sozialwesen Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heidenheim an der Brenz, Deutschland Zugl. Diss. Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd 2018 ISSN 2569-958X ISSN 2569-9601 (electronic) Edition Centaurus – Perspektiven Sozialer Arbeit in Theorie und Praxis ISBN 978-3-658-25095-9 ISBN 978-3-658-25096-6 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-25096-6 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Vorwort der Herausgeberinnen und Herausgeber der Schriftenreihe In der Schriftenreihe „Perspektiven Sozialer Arbeit in Theorie und Praxis“ werden Monographien und Sammelbände veröffentlicht, die im Kontext der Weiterent- wicklung von Disziplin und Profession der Sozialen Arbeit stehen. Dabei soll durch die Auswahl der Fragestellungen, Themenfelder und Autorinnen und Auto- ren der Fachbereiche Sozialwesen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg als Ort von Forschung und Theoriebildung sichtbar(er) gemacht werden. Die Soziale Arbeit als wissenschaftliche Disziplin ist heute durch vielfältige wissenschaftliche Diskurse gekennzeichnet, die in ihren Forschungsanstrengun- gen teils stärker theoretisch, teils stärker empirisch ausgerichtet sein können oder auch beide Perspektiven auf spezifische Weise miteinander verbinden. Soziale Ar- beit als Disziplin differenziert sich dabei hinsichtlich ihrer Arbeitsfelder, metho- dischen Zugänge, bezugswissenschaftlichen Kontexte usw. ständig weiter aus. Soziale Arbeit als Profession bezeichnet eine besondere Form eines Berufs. Sie verfolgt insbesondere seit Ende der 60er Jahre das Ziel einer nachhaltigen Pro- fessionalisierung und ist durch die damit verbundenen Diskussionen über Berufs- bilder, Kompetenzen und gesellschaftlichen Status von Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen gekennzeichnet. Damit in Verbindung stehen Anstrengungen, die Ausbildung der Fachkräfte wissenschaftlich zu fundieren (vgl. Dewe/Otto 2015: 1233). Disziplin und Profession der Sozialen Arbeit sind aufeinander bezogen und stehen in Wechselwirkung zueinander, auch wenn sie durch unterschiedliche Lo- giken geprägt sind. Pointiert gesagt: Die Profession benötigt einen Wissenschafts- bezug, um fundiert, kritisch und reflektiert agieren zu können, die Disziplin braucht einen Praxisbezug, will sie sich nicht im Elfenbeinturm der Wissenschaft an Prägekraft für die Praxis verlieren. Die Profession ‚Soziale Arbeit’ ist jedoch nicht gleich zu setzen mit der Pra- xis der Sozialen Arbeit, sondern steht zwischen der wissenschaftlichen Disziplin, die „wissenschaftliches Erklärungswissen“ liefert (Kriterium: „Wahrheit“) und der Praxis, die „praktisches Entscheidungswissen“ bereitstellt (Kriterium „Ange- messenheit“) (Dewe/Otto 2005: 1966). Die Profession bedient sich sowohl des „wissenschaftlichen Erklärungswissens“ als auch des „praktischen Entscheidungs- wissens“ und verbindet die beiden Kriterien „Wahrheit“ und „Angemessenheit“ miteinander (ebd.). Ihr geht es – im Sinne eines permanenten Lernprozesses – da- rum, mit wissenschaftlichem Wissen fachliche Entscheidungen sorgfältiger und stichhaltiger begründen zu können und gleichzeitig auf der Basis von praktischem VI Vorwort der Herausgeberinnen und Herausgeber der Schriftenreihe Können die eigene Handlungskompetenz weiter zu verbessern. Die Erklärung oder Deutung von Situationen und Strukturen sowie die Bereitstellung einer Maß- nahme oder eines Angebotes sind aus dieser Sicht aufeinander bezogen. Sie er- gänzen und befruchten sich im besten Fall gegenseitig (vgl. ebd.). Soziale Arbeit als wissenschaftliche Disziplin – und damit auch diese Schrif- tenreihe – hat insofern die Aufgabe, für vielfältige Fragen und Gegenstandsberei- che aus Disziplin, Profession und Praxis jeweils spezifische theoriegestützte An- gebote zu machen und die je nach Feld, Fragestellung, Bezugswissenschaften usw. verschiedenen wissenschaftlichen Diskurse weiter zu entwickeln. Die Disziplin Soziale Arbeit stellt theoretische Rahmungen und Bezugspunkte zur Verfügung, an denen sich die Profession teils orientieren, teils reiben kann und die Herausfor- derungen für professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit darstellen können. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn die Disziplin einerseits offen und sensibel ist für Themen- und Fragestellungen von Profession und Praxis Sozialer Arbeit und andererseits sich von diesen immer wieder selbst ‚verunsichern‘ bzw. in Frage stellen lässt. Die vorliegende Schriftenreihe „Perspektiven Sozialer Arbeit in Theorie und Praxis“ ist dieser Aufgabe verpflichtet. Sie entsteht vor dem Hintergrund eigener Lehr- und Praxiserfahrungen der Herausgeber und Herausgeberinnen insbesondere an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und verfolgt das Ziel, Disziplin und Profession der Sozialen Arbeit mit unterschiedlichen Beiträgen zu befruchten. Die Herausgeberinnen und Herausgeber, Februar 2016 Prof. Dr. Jürgen Burmeister, Heidenheim; Prof. Dr. Süleyman Gögercin, Villingen- Schwenningen; Prof. Dr. René Gründer, Heidenheim; Prof. Dr. Klaus Grunwald, Stuttgart; Prof. Dr. Ute Koch, Stuttgart und Prof. Dr. Karin E. Sauer, Villingen- Schwenningen Literatur Dewe, B./Otto, H.-U. (2005): Wissenschaftstheorie, in: Otto, H.-U./Thiersch, H. (Hrsg.): Handbuch Sozialarbeit/Sozialpädagogik, 3. Aufl., München: 1966–1979. Dewe, B./Otto, H.-U. (2015): Profession, in: Otto, H.-U./Thiersch, H. (Hrsg.): Handbuch Soziale Arbeit, 5., erw. Aufl., München: 1233–1244. Vorwort Aus vielen Gründen ist das Interesse an Ehrenamt, freiwilligem Engagement und Bürgerarbeit hoch. Quantitativ wissen wir eine Menge über freiwilliges und ehrenamtliches soziales Handeln in Deutschland, nicht zuletzt durch die regelmä- ßigen Freiwilligensurveys. Weniger gut ist der Wissensstand hinsichtlich der Mo- tive, die bürgerschaftliches Handeln im Einzelnen bestimmen und der Gelegen- heiten, die es begünstigen. Das gilt ganz besonders für eine Gruppe, die auch ansonsten als „schwer erreichbar“ oder „still“ gilt: Frauen mit Migrationshinter- grund oder Zuwanderungsgeschichte, namentlich diejenigen mit niedrigem sozio- ökonomischen Status. Die Untersuchung Schührers liefert nun zu dieser Popula- tion wichtige Befunde. Rekrutierungsort für die Interviews waren Mütter- und Familienzentren. Das sind offene, selbstorganisierte Treffpunkte innerhalb eines Stadtviertels oder einer Kommune, Orte der Begegnung, des Erfahrungsaustausches und der Unterstüt- zung für Mütter, Väter und ihre Kinder. Mehr als 400 gibt es davon in Deutsch- land. Aufgrund der Niedrigschwelligkeit erreichen sie Familien aus unterschiedli- chen sozialen und kulturellen Lebensräumen. Das macht sich die Untersuchung Schührers zunutze. In sorgfältig geführten, 28 narrativ-leitfadengestützten Interviews wird nicht nur die Vielfalt migrantischer Lebenslagen und Lebensstile deutlich. Es zeigt sich auch, dass der Zugang zum Engagement entlang höchst unterschiedlicher Motiv- bündel erfolgt. Wenngleich repräsentative Aussagen weder angestrebt noch mög- lich sind, gelingt es der Untersuchung überzeugend, den Dualismus zwischen al- truistischen und ichbezogenen Motiven zu überwinden. Wir erhalten einen mikro- soziologisch genauen Einblick in unterschiedliche Wege in das bürgerschaftliche Engagement eines, in sich wiederum äußert vielfältigen und in anderen Untersu- chung zum bürgerschaftlichen Engagement oft zu kurz kommenden Personenkrei- ses. Neuland betritt die Arbeit im Bereich migrationsspezifischer Motive und des (nichtlinearen) Zusammenhangs von Herkunftskultur und Engagement. Hier wa- ren wir bislang überwiegend auf Vermutungen angewiesen, während die Arbeit zumindest für die untersuchte Zielgruppe darlegen konnte, wann und in welchem – zumeist geringen – Umfang letztere Motive eine Rolle spielen. Auch steht das bürgerschaftliche Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund in einem aufnahmelandbezogenen („deutschen“) Verein nicht zwingend in einem Zusam- menhang mit dem Wunsch nach Inklusion. Die zentralen Differenzlinien zwischen den verschiedenen Engagementgruppen verlaufen vielmehr bezüglich ihrer beruf- lichen Partizipationsmöglichkeiten in der Aufnahmegesellschaft. Deutlich stärker VIII Vorwort als bisher sollte daher in der Engagementforschung der Zusammenhang zwischen Beteiligungsprozessen und beruflichen Partizipationschancen gesehen werden. Aus den Befunden lassen sich eine Reihe wichtiger Fingerzeige zur Förde- rung bürgerschaftlichen Engagements ableiten. Je nach Engagementtypus gibt es unterschiedliche Handlungsempfehlungen und Unterstützungsbedarfe. Die Arbeit leistet daher nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Engagementforschung, sondern ist gewinnbringend auch für Organisationen und Vereine hinsichtlich der Förde- rung von Partizipation zu lesen. Stefan Immerfall Schwäbisch Gmünd, 30. September 2018 Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis .................................................................................... XIII Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... XV Tabellenverzeichnis ........................................................................................ XVII 1 Einleitung ..................................................................................................... 1 1.1 Problemstellung .................................................................................... 1 1.2 Forschen im Kontext von Migration ..................................................... 2 1.3 Ziel der Studie und erhoffter Erkenntnisgewinn ................................... 7 1.4 Zum Aufbau der Arbeit ......................................................................... 8 2 Bürgerschaftliches Engagement .............................................................. 11 2.1 Definitionen ........................................................................................ 11 2.2 Traditionslinien des bürgerschaftlichen Engagements ........................ 15 2.3 Strukturwandel des bürgerschaftlichen Engagements ......................... 18 2.4 Bürgerschaftliches Engagement und Gesellschaft .............................. 20 2.4.1 Soziales Kapital bei Pierre Bourdieu ........................................ 22 2.4.2 Soziales Kapital bei Robert Putnam .......................................... 24 3 Bestandsaufnahme der Forschung in Deutschland ............................... 27 3.1 Engagementforschung: Stand der Forschung ...................................... 31 3.1.1 Die Freiwilligensurveys 1999, 2004, 2009 und 2014 ............... 32 3.1.2 Sonderauswertung des Freiwilligensurveys 2009 für Baden-Württemberg .................................................................. 50 3.2 Migrationsforschung: Stand der Forschung ........................................ 51 3.2.1 Studie des Zentrums für Türkeistudien ..................................... 51 3.2.2 Die Sinus-Studie „Lebenswelten und Milieus“ ......................... 55 3.2.3 Zuwanderer in Deutschland 2009 ............................................. 61 3.2.4 Forschungsprojekt AMIQUS 2009–2012 ................................. 63 3.2.5 Die Studie „Integration gelungen?“ .......................................... 63 3.2.6 Die Studie „DIVERSE-Project“................................................ 65 3.3 Soziale Ungleichheitsforschung: Stand der Forschung ....................... 66 3.3.1 Die These der „Effektivitätsfalle“ ............................................. 67 3.3.2 Die „Entbehrlichen“ der Bürgergesellschaft und Viertelgestalter .......................................................................... 68 3.3.3 Engagement sozial benachteiligter Menschen .......................... 70

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