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Migration und Emanzipation: Türkische Frauen in NRW verwirklichen ihre beruflichen und privaten Vorstellungen PDF

127 Pages·1995·2.212 MB·German
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Migration und Emanzipation Studien und Arbeiten des Zentrums fur Turkeistudien Band 14 Zentrum fur Turkeistudien (Hrsg.) Migration und Emanzipation Turkische Frauen in NRW verwirklichen ihre beruflichen und privaten Vorstellungen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-8100-1387-3 ISBN 978-3-322-93701-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-93701-8 © 1995 by Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Leske + Budrich. Opladen 1995. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Ver wertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Veri ages unzuHissig und strafbar. Das gilt insbesondere flir Vervielfliltigungen, Ober setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektroni schen Systemen. Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis 7 Vorwort 9 1 Einleitung 11 2. Problemstellung 13 2.1 Gesellschaftliche Voraussetzungen fUr den Wandel des Selbstverstandnisses 13 2,2. Demographische Situation der Erwerbsbeteiligung der Frauen 17 2.3. Rechtliche Situation der Erwerbsbeteiligung von auslandischen Frauen in der Bundesrepublik 23 2.4. Forschungsstand 24 3. Vorgehensweise und Methodik der Studie 30 3.1. Auswahl der Gesprachspartnerinnen 32 3.2. Intervieweindriicke 33 3.3. Vorbemerkungen zur Auswertung der Gesprache 35 4. Auswertung der biographischen Interviews 38 4.1. Leben in der Tiirkei 38 4.1.1. Kindheit bis Ende der Schulzeit 38 4.1.2. Berufsweg in der Tiirkei 45 4.1.3. Erwerb deutscher Sprachkenntnisse in der Tiirkei 46 4.2. Leben in Deutschland 46 4.2.1. Griinde fiir die Einreise nach Deutschland 46 4.2.2. Beruflicher Werdegang in Deutschland 49 4.2.2.1. Arbeitsplatzwechsel 53 4.2.2.2. Griinde fiir den Wechsel 55 4.2.2.3. Von der Arbeiterin zur Sozialarbeiterin? 58 4.2.3. Erwerb der Deutschkenntnisse in Deutschland 63 4.2.4. Fortbildungen 65 4.2.3. Beruf und Partner 66 4.2.4. Stellenwert des Berufs im Leben 73 4.2.5. Beruf und Kinder 77 4.2.6. Beruf und Haushalt 79 4.2.7. Trennung vom Partner 81 4.2.8. Soziales und kulturelles Umfeld 86 4.2.8.1 Freizeit 86 4.2.8.2 Freundeskreis 86 5 4.2.8.3. Religion 89 4.2.9. Wandel in der Migration 95 4.3. Einstellung zu Deutschland 105 4.4. Erfahrungen mit Auslanderfeindlichkeit 108 4.5. Vorbildfunktion 109 5. Zusammenfassung 112 6. Empfehlungen zu weiterfiihrenden Ma8nahmen 118 Der Fortbildungsbereich: 118 Der gesellschaftliche Bereich 119 Literaturverzeichnis 122 Anhang 125 Anhang III: Interviewleitfaden 129 6 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Tiirkische Wohnbev61kerung im Bundesgebiet seit 8 1960 Tabelle 2: Anteil der Frauen an der jeweiligen auslandischen 9 Bev61kerung in % Tabelle 3: Erwerbstatigenquote deutscher und auslandischer 10 Frauen in NRW - Ergebnisse des Mikrozensus Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtig beschiiftigte tiirkische 11 Arbeitnehmer nach Wirtschaftssektoren yom 30.06.90. Tabelle 5: Anteil der auslandischen weiblichen Beschaftigten 12 innerhalb der jeweiligen Nationalitat nach Branchen in % am 31.03.1992 Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtig beschaftigte tiirkische 13 Arbeitnehmer nach Altersgruppen yom 30.06.90 Tabelle 7: Bildungsstand der tiirkischen Frauen in der Tiirkei 36 im nationalen Vergleich in % (ab dem 6. Lebensjahr) 1985 7 Vorwort Die dramatische Zunahme und die derzeitigen Dimensionen von Gewalt ge geniiber ausHindischen Mitbiirgern und Mitbiirgerinnen hat die hier vorge stellte Studie in einen besonderen Zusammenhang gestellt. Die Opfer der An schlage von MolIn und Solingen waren tiirkische Frauen und Madchen, dies hat allerorten neben Entsetzen und Wut sowie dem GefUhl der Ohnmacht, ge rade bei den auslandischen Mitbiirgern und Mitbiirgerinnen auch wieder die Einstellung zu auslandischen Frauen als den "Opfern" sowohl der Migranten wie der deutschen Gesellschaft schlechthin verstarkt. Wenn dieses Bild sich auch durch die zunehmende Fremdenfeindlichkeit immer wieder zu bestatigen scheint, so darf es doch nicht auf die allgemeine Situation tiirkischer Frauen in Deutschland iibertragen werden. Deshalb ste hen bei dieser Untersuchung sozusagen als Gegenpol zu diesem weit verbrei teten Bild von "der hilflosen tiirkischen Frau" Frauen im Mittelpunkt, die mit ihren eigenen Worten ihren Lebensweg zur berufstiitigen Frau in Deutschland beschreiben. Sie sind ein Beispiel dafUr, wie Integration von auslandischen, hier tiirkischen Frauen selbst gedeutet und praktiziert wird, wie aktiv tiirki sche Migrantinnen ihre eigene Zukunft in Deutschland in die Hand nehmen und welchen wichtigen Beitrag sie fUr ein Zusammenleben von Deutschen und Tiirken leisten. Sie sind aber auch ein Beispiel dafUr, wie wichtig fUr die Einzelne der enge Bezug zur tiirkischen Migrantengesellschaft nach wie vor zur Bewahrung einer eigenen Identitat ist. Es ware fatal fUr aIle Teile der Ge sellschaft, wenn der positive Ansatz zur Lebensgestaltung in der Migration, den hier aIle dreiBig befragten Frauen zeigen, durch die taglich praktizierte of fene und versteckte Auslanderfeindlichkeit gehemmt, wenn nicht sogar ver hindert wird. Auch heute hat die Mehrheit der auslandischen Frauen aus der soganann ten ersten Generation, also diejenigen, die in den 60er und 70er lahren als Er wachsene nach Deutschland kamen, nach wie vor Probleme im beruflichen und gesellschaftlichen Bereich aufgrund ihres Bildungsstandes, des abhangi gen Aufenthaltsstatus und kultureller Hintergriinde. Diese konnen aufgrund zahlreicher Studien als hinlanglich bekannt betrachtet werden. Ziel dieser Untersuchung war es daher einmal andere, allgemein als "untypisch" zu be trachtetende Frauen vorzustellen. Es handelt sich nicht urn "Karrierefrauen" im Stile der groBen Unternehmerinnen oder Wissenschaftlerinnen, sondern urn Frauen, die es geschafft haben, trotz aller Widrigkeiten und Probleme die 9 das Leben in einem fremden Land mit sich bringt, eigene Wege zu gehen und auch gegen den gesellschaftlichen Strom zu schwimmen. So konnen die 30 biographischen Interviews keine repriisentativen Angaben tiber berufstiitige ttirkische Frauen allgemein geben, sie konnen aber zeigen, daB sich die ttirki sche Gesellschaft in Deutschland zu einer sehr heterogenen entwickelt hat, aus der u.a. auch solche Frauen hervorgehen, die nicht dem giingigen Klichee von dem zu betreuenden und hilflosen Opfer entsprechen. Vielleicht kann die Studie mit dazu beitragen, daB wir nicht mehr so gedanken los unseren Vorur teilen gegentiber den Minderheiten in dieser Gesellschaft folgen. Ilse Ridder-Melchers Ministerin ftir die Gleichstellung von Frau und Mann des Landes Nordrhein-Westfalen 10 1. Einleitung Auslandische Frauen in der Bundesrepublik werden gemeinhin als Gradmes ser flir die Integrationsbereitschaft von Auslandern betrachtet. 1m Falle der Tiirken werden tiirkische Frauen, die aufgrund ihrer Kleidung und ihres Ver haltens auBerlich nicht anpassungsbereit erscheinen, als Beweis fiir die grund satzlich mangelnde Integrationsbereitschaft der Tiirken in die deutsche Gesell schaft gesehen. Nicht beachtet wird die Vielfalt und der Wandel tiirkischer Lebensformen auch bei den tiirkischen Frauen in Deutschland.! Ausgehend von der Feststellung, daB die Migration als Mittel sozialer Mobilitat nach 1960 rasch an Bedeutung gewann,2 dies zeigt sich u.a. auch in der wachsenden Zahl (sie wird auf 35.000 geschatzt) tiirkischer Selbstandi ger, bietet das Leben in der Migration durchaus eine Chance fiir einen Wan del des Selbstverstandnisses tiirkischer Frauen in Richtung von mehr Selb standigkeit und beruflichem Aufstieg. DaB bei einer Bewertung des durch die Migration mitbewirkten Wandels im Leben dieser Frauen darauf geachtet werden muB, nicht mit eurozentristi schen MaBstaben zu operieren, versteht sich von selbst. Seit einigen Jahren ist ein Anwachsen der intellektuellen tiirkischen Mittelschicht in Deutschland zu beobachten. Zu ihr gehOrt eine wachsende Gruppe von Frauen, heute im Alter von 35-45, die urspriinglich im Rahmen des Familiennachzugs nach 1974 als Ehefrauen der ersten Gastarbeitergene ration in die Bundesrepublik gekommen waren. Ihre Zahl ist derzeit nicht zu nennen, da sie noch in keiner Statistik erfaBt sind. Als Hausfrau oder nach einer Berufstatigkeit als Arbeiterinnen haben sie sich im Verlauf der 80'er Jahre durch Deutschkurse, betriebliche FortbildungsmaBnahmen, Abendkur se etc. weitergebildet und sind dann in Lehr- und Beratungsberufe eingetre ten (Lehrerin, Sozialarbeiterin, Erzieherin, Beauftragte im kulturellen Be reich). V gl. hierzu auch Broyles-Gonzalez, Yolanda: "Tiirkische Frauen in der Bundes republik Deutschland: Die Macht der Reprasentation", 110 ff. in: Zeitschrift flir Tiir keistudien, 3. Jahrgang 1990, Heft 1, S. 107-134. 2 Ozbay, Ferhunde: "Der Wandel der Arbeitssituation der Frau im innerhauslichen und auBerhliuslichen Bereich in den letzten sechzig Jahren", S. 135, in: Neusel, Ay laffeke1i, Sirinl Akkent, Meral (Hrsg.): Aufstand im Haus der Frauen, Frauenfor schung aus der Tiirkei, Berlin 1991. 11

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