ebook img

Metzler Lexikon antiker Literatur: Autoren, Gattungen, Begriffe PDF

222 Pages·2004·1.81 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Metzler Lexikon antiker Literatur: Autoren, Gattungen, Begriffe

II M E T Z L E R L E X I K O N A N T I K E R L I T E R A T U R HERAUSGEGEBEN VON BERNHARD ZIMMERMANN I III Metzler Lexikon antiker Literatur Autoren, Gattungen, Begriffe Herausgegeben von Bernhard Zimmermann Verlag J.B. Metzler Stuttgart · Weimar IV Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. ISBN 978-3-476-02044-4 ISBN 978-3-476-02954-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-02954-6 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts- gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu- lässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfil- mungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2004 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2004 www.metzlerverlag.de [email protected] V Vorwort Im Zuge der Studienreform und der Einfüh- und Epigraphik sollen den künftigen Benutzern rung neuer Studiengänge rückt die Kultur und die Beschäftigung mit antiken Texten oder mit Sprache der antiken Welt immer mehr in das Zen- Texten über die Antike erleichtern. Aufgenom- trum des Interesses. Vorliegendes Lexikon trägt men wurden ebenfalls Lemmata, die den institu- diesem Trend Rechnung und bietet einen schnel- tionellen Hintergrund der Produktion und Re- len, zuverlässigen, auf dem neuesten Forschungs- zeption von Literatur behandeln. stand basierenden Zugang zu Autoren und Gat- Herausgeber und Verlag danken den zahlrei- tungen der griechisch-römischen Antike. Ziel der chen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an Artikel ist, sowohl den interessierten Laien, den dem Lexikon mitgewirkt haben. Besonders er- Studierenden aller Fachrichtungen, aber auch der wähnt seien Thomas Baier, der beinahe den ge- Klassischen Philologie auf knappem Raum die samten Bereich der lateinischen Literatur über- nötige Information zu liefern. Die zahlreichen nommen hat, und Norbert Prack, der sehr viele kurzen Definitionsartikel aus dem Bereich der der antiken Historiker behandelte. Sprachwissenschaft, Rhetorik, Metrik und anderer Hilfsdisziplinen wie Paläographie, Papyrologie Bernhard Zimmermann im Juli 2004 VI Verzeichnis der Autorinnen und Autoren Nicole Albrecht Claudia Michel Ulrike Auhagen Christian Orth Andrea Bagordo Dimitrios Papadis Thomas Baier Norbert Prack Kai Brodersen Michael Reichel Stelios Chronopoulos Carlo Scardino Martin Drechsler Andrea Schludi Giacomo Gazzaniga Giadda Sorrentino Korbinian Golla Antonis Tsakmakis Beate Greif Sabine Walentowski Markus Greif Hartmut Westermann Sarah Henze Bernhard Zimmermann Titus Maria Horstschäfer Sylvia Zimmermann Doris Meyer Reto Zingg Leo Meißner Abkürzungen ANRW Aufstieg und Niedergang der HLL Handbuch der Lateinischen Literatur, Römischen Welt, hg. v. hg. v. R. Herzog u. P.L.Schmidt H.Temporini/W.Haase (1972ff.) (1989ff.) DK H. Diels/W. Kranz, Die Fragmente JHS Journal of Hellenic Studies der Vorsokratiker, 3 Bde. (61951) JRS Journal of Roman Studies DRK Die römischen Kaiser, hg. v. M. KS Kleine Schriften Clauss (1997) LACL Lexikon der antiken christlichen FGrHist F. Jacoby, Die Fragmente der griech. Literatur, hg. v. S. Döpp u. Historiker (1923ff.) W.Geerlings (1998) GGGA Große Gestalten der griechischen PCG Poetae Comici Graeci, hg.v. R.Kassel Antike, hg. v. K. Brodersen (1999) u. C. Austin (1983ff.) GGP Grundriß der Geschichte der RAC Reallexikon für Antike und Philosophie: Die Philosophie der Christentum, hg. v. Th.Klauser Antike, hg. v.H. Flashar (1983ff.) (1950ff.) Aelian 1 A ein Kalendergedicht?). DieSotadica (Stücke in so- tad. Versmaß; (cid:2)Sotadeus) hatten nach Plinius (Briefe 5, 3, 6) erot. oder zumindest sehr unern- sten Inhalt. Lit.: H. Cancik, A., in: E. Lefèvre Abbreviatu.r (lat. abbreviatu.ra, »Abkürzung«), (Hg.), Das röm. Drama (1978) 308–347. – St.Fal- Begriff der Epigraphik und Paläographie. Abkür- ler/G.Manuwald (Hg.), A. und seine Zeit (2002). zungen finden sich in ant. Inschriften, Papyri und Ach.illeus Ta.tios (gr. Achille.us T.) aus Alex- Handschriften in der Form von Suspension (Weg- andria, spätes 2.Jh. n. Chr. (?), Verf. des griech. fall von Endungen), Kontraktion (Wegfall von Liebesromans Leukippe und Kleitophon in 8 Bü- Buchstaben oder ganzen Silben im Wortinneren) chern. Der Roman ist durch den spieler., z.T. par- und Ligatur (Verbindung von zwei Buchstaben). odist. Umgang mit den Gattungskonventionen Lit.: B. Bischoff, Paläographie des röm. Altertums geprägt. A.T. verwendet die Perspektive des Ich- und des abendländ. Mittelalters (21968). Erzählers Kleitophon, um traditionellen Roman- Ablaut, Begriff der Lautlehre. Miteinander motiven wie Scheintod oder Keuschheitsprobe verwandte Wortformen haben häufig einen regel- Überraschungseffekte abzugewinnen. Der Roman mäßigen, für die Bedeutung wesentl. Vokalwech- beeinflußte dieAithiopika des(cid:2)Heliodor und war sel, den man A. nennt. Diese Erscheinung gehört bes. in byzant. Zeit sehr populär. DasSuda-Lexi- der indogerman. Grundsprache an (z.B. gehen, kon schreibt A.T. ferner Werke über Astronomie, ging, gegangen). Man unterscheidet den quantita- Etymologie und Geschichte zu. Die Suda-Notiz, tiven A. (Grundstufe, d.h. der Vokal hat seine ge- er sei später Christ und Bischof geworden, ist wöhnl. Stufe; Schwundstufe, d.h. der Vokal oder kaum glaubwürdig. Lit.: K. Plepelits (1980) erste Teil des Diphthongs ist verschwunden; [Übers., Komm.]. Dehnstufe, d.h. der Vokal wird gedehnt) und den A.cta (lat.a.gere, »etwas betreiben, bewirken«), qualitativen A. (d.h. Änderung des Vokals, z.B. gr. Sammelbegriff für Verordnungen und Aufzeich- lo.gos neben le.go). nungen aller Art. Die wichtigsten waren diea. se- A.ccius, röm. Tragiker und Gelehrter, ca. natus, die Aufzeichnungen der Senatsbeschlüsse 170–86 v. Chr. A. verfaßte zahlreiche lat. Tragö- und Protokolle der Senatssitzungen, die a. urbis, dien nach griech. Vorbildern, bes. nach Euripides, eine Art Tageszeitung, die über aktuelle Tageser- aber auch nach Sophokles und Aischylos. Wo die eignisse berichtete, und die a. principis, die über Vorbilder identifiziert werden können und der sämtl. Regierungshandlungen der Kaiser infor- fragmentar. Zustand von A.’ Werk Vergleiche zu- mierten. läßt, erweist sich die große Selbständigkeit des Adone.us, Begriff der(cid:2)Metrik, Vers der Form Nachahmers. Die bisweilen geübte Verbindung Länge, Doppelkürze, Doppellänge (–∪∪––), in mehrerer Vorlagen zu einem neuen Stück ((cid:2)Kon- lyr. Strophen als Klauselvers verwendet. tamination) erinnert an die in der kom. Gattung Ägyptologie, Wissenschaft vom ägypt. Alter- übl. Technik. Mindestens zwei Praetexten ((cid:2)Prae- tum, begründet 1822 mit der Entzifferung der texta) des A. sind bekannt. ImBrutus war die Ver- (cid:2)Hieroglyphen auf der Basis des dreisprachigen treibung der Könige, in dem Aeneadae vel Decius Steins von Rosetta durch Jean G. Champollion betitelten Stück die Selbstopferung des jüngeren (1790–1832). Decius in der Schlacht bei Sentinum dargestellt. Aelia.n(us) (1) (gr. Ailiano.s), griech. Autor, Grammatikern galt A. als Vertreter des hohen Stils 1./2.Jh. n. Chr., Verf. einer militär. SchriftTaktika. (Urteile referiert bei Horaz, Epistulae 2, 1, 55; Lit.: H. Köchly/M. Rüstow, Griech. Kriegs- Ovid, Amores 1, 15, 19), den er allmählich von schriftsteller (1855). harter Strenge zu reifer Milde entwickelte (vgl. Aelian(us) (2), Claudius Ae. (gr. Ailiano.s), Gellius 13, 2). A. verfaßte ferner eine Didascalica aus Praeneste, ca. 170–235 n. Chr., griech. Autor, betitelte literarhistor. Abhandlung über das Drama Vertreter der Zweiten Sophistik. In Rom Schüler in gefälliger Dialogform, wobei sich Prosa und ver- des Sophisten Pausanias aus Caesarea und Anhän- schiedene Versformen abwechseln (sog. Prosime- ger des Stoizismus, widmete Ae. sich nach einer trum), sowie die ebenfalls von Dichtung und kurzen sophist. Karriere der Schriftstellerei. Die Aufführung handelnden Pragmatica, letztere wohl erhaltenen Werke sind: Tiergeschichten in 17 Bü- ganz in Versform. Die Fragmente derAnnales wei- chern, ein paradoxograph. Gemisch über die Tier- sen auf mythograph. und theolog. Inhalt (vielleicht welt;Bunte Geschichten in 14 Büchern (größtenteils 2 Aelius nur in Auszügen erhalten), Miszellen von histor. von denen nur Fragmente erhalten sind, sowie und literar. Anekdoten mit moralisierendem Cha- eine Abhandlung über das Rote Meer, die in Aus- rakter, und Bauernbriefe (Zuschreibung fragwür- zügen überliefert ist; von weiteren Werken sind le- dig). Verloren sind SchriftenÜber die Vorsehung und diglich die Titel bekannt. Lit.: H.D. Woelk, A. Über göttliche Erscheinungen. von Knidos, Über das Rote Meer (1966). A.elius, Qu.intus Ae. Tu.bero, röm. Historiker, Aga.thias (gr. Agath.ias) von Myrina (Klein- Rhetor und Jurist des 1.Jh. v. Chr. Ae. trat nach ei- asien), ca. 532 – kurz nach 580 n. Chr., griech. nem Mißerfolg gegen Cicero nicht mehr als Red- Historiker und Dichter. A. wirkte nach einem ner auf, machte sich aber als Jurist einen Namen; er Rhetorikstudium in Alexandria als Jurist in Kon- ist Verf. von fragmentarisch erhaltenen Historiae, stantinopel. Obwohl er offenbar Christ war, steht die in mindestens 14 Büchern die Geschichte sein literar. Werk ganz in der heidn. Tradition. Roms von den Anfängen bis wenigstens zu den Neben etwa 100 Epigrammen, die stilistisch den Pun. Kriegen schilderten. Einfluß des Nonnos verraten (von A. selbst mit Aemula.tio(cid:2)Imitatio Gedichten anderer Zeitgenossen zu einer Samm- Aene.as Ta.cticus (gr. Aine.ias Taktiko.s), lung, dem Kyklos des A., zusammengestellt), ist griech. Stratege und Militärschriftsteller, 1. Hälfte sein (unvollendetes) Hauptwerk die Forts. von 4.Jh. v. Chr. Von seinen Traktaten ist eine Schrift Prokops Kriegsgeschichte in 5 Büchern, das die Er- über Belagerungstechnik (Poliorketik) erhalten. eignisse der Jahre 553–559 schildert. Mehr als Lit.: D. Whitehead, A. the Tactician (1990). Prokop, dessen Standard A. nicht erreicht, kann Äso.p (gr.A.isopos, lat. Aeso.pus) aus Thrakien dieses Werk als charakteristisch für die Kultur sei- (nach späteren Quellen aus Phrygien), sagenhafter ner Zeit gelten: Die Sprache ist voller rhetor. Begründer oder zumindest Hauptvertreter der an- Kunstgriffe und seltener Ausdrücke; die durch tiken Fabelliteratur, 6.Jh. v. Chr. Seit dem 5.Jh. v. Exkurse (z.B. über die Franken und die Sasani- Chr. wird die Gattung (d.h. kurze fiktive Ge- den) und moral. Urteile recht bunte Darstellung schichten, die eine Lebensweisheit illustrieren und orientiert sich an klass. Vorbildern. Lit.: A. Ca- in denen häufig Tiere auftreten; der Begriff »Fa- meron, A. (1970). bel« ist modern) mit Ä. in Verbindung gebracht, A.gathon (gr. Aga.thon), athen. Tragiker, ca. doch lassen sich Fabeln schon bei Hesiod und Ar- 455–401 v. Chr., dessen Werk in nur 50 Versen chilochos nachweisen. Nach den ältesten Zeugnis- bezeugt ist. Der histor. Rahmen des platon.Sym- sen (Herodot, Aristoteles) lebte Ä. zunächst als posions ist die Nachfeier seines Sieges an den(cid:2)Le- Sklave auf Samos und wurde 564/63 von der Stadt näen des Jahres 416. Er soll als erster in der att. Delphi angeklagt und zum Tode verurteilt. Eine Tragödie Handlungen und Personen frei erfunden Trennung von histor. und romanhaften Elementen und Chorlieder geschrieben haben, die zwar durch ist bes. in der späteren biograph. Tradition (kaiser- musikal. Vielfalt glänzten, aber keinen Bezug zur zeitl.Äsoproman) kaum mehr möglich. Ein A. zu- Handlung aufwiesen (sog. Embolima). Lit.: B. geschriebenes Buch in Prosa war schon im 5.Jh. in Gauly u.a. (Hg.), Musa tragica (1991) 96–109. Athen in Umlauf, die älteste sicher bezeugte Fabel- Agnostiz.ismus (gr. agnoe.in, »nicht kennen, sammlung ist die des Demetrios v. Phaleron (um nicht wissen«), Nichtwissen bzw. Unwissenheit 300 v. Chr.); die erhaltenen Sammlungen (alle aus stellt den Ausgangspunkt des Philosophierens des der Kaiserzeit) geben nur noch ein stark verzerrtes (cid:2)Sokrates dar (Platon, Apologie 21b), im(cid:2)Skepti- Bild der ursprüngl. archaisch-jon. Weisheitslitera- zismus wird es zum Endziel. tur.Lit.: N. Holzberg, Die antike Fabel (²2001). – Ago.n (gr., »Wettkampf«), griech. Überbegriff M.L. West, Entretiens 30 (1984) 105–28. für Wettkämpfe aller Art. Man unterschied mus., Aë.tios aus Amida, griech. Mediziner, 1. Hälfte sportl. und pferdesportl. (»hippische«) A.e; diese 6.Jh. n. Chr., Verf. eines medizin. Handbuchs in stellten ein wichtiges Element des öffentl. Lebens 16 Büchern, das er vorwiegend aus (cid:2)Galen und in Griechenland dar und waren meist mit religiö- (cid:2)Oreibasios kompilierte. Lit.: V. Nutton, in: J. sen Kultfeiern verbunden. Die Austragungsorte Scarborough (Hg.), Symposium on Byzantine Me- der bedeutendsten sportl. panhellen. (gemein- dicine (1984) 1–14. griech.) A.e waren Olympia, Korinth (Isthmia), Agatharch.ides, Historiker und Geograph aus Delphi (Pythia) und Nemea. Der bekannteste Knidos, ca. 208 – nach 132/31 v. Chr. A. verfaßte mus. Wettstreit waren die Theateraufführungen zu zwei große histor. Werke über Asien und Europa, Ehren des Dionysos, die Großen (cid:2)Dionysien in Aischylos 3 Athen. Ab 186 v. Chr. wurden auch in Rom sportl. A. and Athenian Democracy, in: Ritual, Finance, und mus. A.e ausgetragen. Politics, hg. R. Osborne/S. Hornblower (1994) Ailiano.s(cid:2)Aelianus 135–155. – E.M. Harris, A. and Athenian Politics Aineside.mos von Knossos, griech. Philosoph, (1995). 1.Jh. v. Chr. A. vertrat im Anschluß an Pyrrhon Aischrologie (gr., »Aussprechen von Schändli- von Elis, wohl als Reaktion auf die Hinwendung chem«), bes. im Demeter- und Dionysoskult er- der Akademie zum Dogmatismus, eine radikal laubte aggressive Schmähreden, die in der Alten skept. Haltung und wurde damit zum Begründer (cid:2)Komödie ihren literar. Ausdruck in der Form der des Pyrrhonismus. Selbst die Unmöglichkeit der Verspottung bekannter Persönlichkeiten (sog.ono- Erkenntnis kann, so A., nicht sicher behauptet mastí komodeín) und obszöner Reden finden. Lit.: werden; jedem Argument läßt sich ein gleichwer- W. Rösler, in: S. Döpp (Hg.), Karnevaleske Phä- tiges Gegenargument gegenüberstellen. Dazu die- nomene in antiken und nachantiken Kulturen und nen die zehn von A. aufgestellten Tropen der Literaturen (1993) 75ff. Urteilsenthaltung. A.’ Schriften sind bis auf Para- A.ischylos (gr. Aischy.los, lat. A.eschylus), phrasen in späteren Darstellungen des Skeptizis- athen. Tragiker, ca. 525–465/64 v. Chr. Nach sei- mus (Sextus Empiricus, Diogenes Laertius) und nem Debüt 499 und dem ersten Sieg 484 belegte eine Inhaltsangabe der Pyrrhonischen Darlegungen er zwölfmal den ersten Platz im trag. (cid:2)Agon. Er bei Photios verloren.Lit.: J. Annas/J. Barnes, The soll den zweiten Schauspieler eingeführt, die Modes of Scepticism (1985). Chorpartien reduziert und die Rede zum wichtig- A.ischines (gr. Aisch.ines), athen. Politiker und sten Bestandteil seiner Tragödien gemacht haben. Redner, Rivale des Demosthenes, ca. Erhalten sind diePerser (472), die einzige erhaltene 390–322/315. Wohl aus einfachen Verhältnissen Tragödie histor. Inhalts – dargestellt wird die Re- stammend, begann A. unter Eubulos seine polit. aktion am pers. Königshof auf die Niederlage der Karriere und setzte sich für eine friedl. Verständi- Flotte bei Salamis (480) –, dieSieben gegen Theben gung mit Makedonien ein. 346 war er als Gesand- (467), in deren Zentrum der Bruderkampf der ter bei Philipp II. an der Aushandlung des Philo- Ödipus-Söhne Eteokles und Polyneikes steht, die kratesfriedens beteiligt, der jedoch wegen Philipps Schutzflehenden (Hiketiden, vermutlich 463), in de- andauernder Expansion erfolglos blieb. Deswegen nen die Ankunft der Danaïden in Argos und ihr angegriffen, gelang es ihm in einem Dokimasie- Asylgesuch auf die Bühne gebracht werden. Der Prozeß in der Rede Gegen Timarchos (345) einen GefesseltePrometheus stammt, jedenfalls in der vor- Parteigänger des Demosthenes, der ihn des Verra- liegenden Form, nicht von A., sondern wahr- tes bezichtigt hatte, wegen angeblicher sexueller scheinlich aus den Jahren 430–425. Die Orestie, Verfehlungen kaltzustellen. Erneut von Demo- bestehend aus den drei StückenAgamemnon,Cho- sthenes angeklagt, verteidigte er sich erfolgreich in ëphoren (Weihgußträgerinnen) undEumeniden, ist die der RedeÜber die Truggesandtschaft (343), in der er einzige erhaltene, in einem inhaltl. Zusammen- die Ereignisse der Gesandtschaft aus seiner Sicht hang stehende (cid:2)Trilogie. In ihr verfolgt A. das genau rekonstruierte und sich als Musterbürger Schicksal der Atriden über zwei Generationen: im darzustellen versuchte. In seiner letzten RedeGe- Agamemnon die Ermordung des siegreichen, von gen Ktesiphon (330) klagte er Ktesiphons Vorschlag Troja heimkehrenden griech. Heerführers durch aus dem Jahre 336, Demosthenes für seine Ver- seine Frau Klytämnestra und deren Geliebten dienste zu bekränzen, als gesetzeswidrig an und Ägisth, in denChoëphoren die Sühnung des Mordes griff Demosthenes direkt an, unterlag ihm jedoch durch Agamemnons Sohn Orest, der auf Apollons im »Kranzprozeß« so deutlich, daß er freiwillig Befehl hin seine Mutter und Ägisth umbringt, in nach Rhodos ins Exil ging, wo er starb. Zwölf er- den Eumeniden schließlich die Entsühnung des haltene Briefe gelten als unecht. A.’ Redenstil gilt Muttermörders Orest in Athen vor dem eigens zu als elegant und zeichnet sich durch eine klare und diesem Zweck von der Stadtgöttin Athena einge- effektvolle Diktion mit scharfen Pointen aus. setzten Areopag. Dem Kreislauf der Blutrache Lange als skrupelloser und korrupter Gegner des wird durch ein ordentl. Gerichtsverfahren ein Demosthenes ohne eigene polit. Ideale angesehen, Ende gesetzt. In dieser aitiolog. Deutung ((cid:2)Aitio- ist A.’ Haltung in neuerer Zeit rehabilitiert und als logie) des Areopags wird die polit. Dimension der durchaus patriotisch beurteilt worden. A. gehört Tragödien des A. deutlich. Indem A. dem Areo- zum Kanon der zehn att. Redner.Lit.: R.L. Fox, pag, dem alten Adelsrat, von der Stadtgöttin Pallas 4 Aisopos Athena exakt den Aufgabenbereich zuweisen läßt, Lehrern zusammenlebten. In dieser Lebensge- der ihm nach den einschneidenden radikaldemo- meinschaft von Philosophen und Forschern war krat. Reformen des Ephialtes (462 v. Chr.) noch das Schulleben von Diskussionen und Lehrveran- geblieben war, nämlich die Blutgerichtsbarkeit, staltungen geprägt. Erster Nachfolger Platons war bezieht er eindeutig Stellung für die demokrat. (cid:2)Speusipp. Die Entwicklung der A. läßt sich in Reform, stellt aber gleichzeitig den Machtverlust fünf Phasen unterteilen: 1. Die Ältere A., vertreten des Adels als bes. Ehre, als Auftrag der Göttin dar. durch(cid:2)Platon selbst, Speusipp, Xenokrates, Pole- Alle Stücke des A. durchzieht ein theolog. Grund- mon und Krantor (bis ca. 270 v. Chr.). Unter dem gedanke: Einerseits handeln die Menschen unter Einfluß des(cid:2)Pythagoreismus wurde bes. die ma- einem äußeren Zwang (z.B. dem Geschlechter- themat. Spekulation weiterentwickelt. 2. Die fluch), andererseits laden sie in(cid:2)Hybris auch selbst Mittlere A. (bis 214 v. Chr.) weicht vom platon. Schuld auf sich und beschleunigen damit ihren Dogmatismus ab und nähert sich dem(cid:2)Skeptizis- Untergang. Diese theolog. Grundkonzeption wird mus und der von (cid:2)Pyrrhon von Elis vertretenen bes. in denPersern deutlich, in denen der verstor- Position derepoche (»Enthaltung jegl. Urteils«) an. bene Großkönig Dareios, von seiner Frau und dem Hauptvertreter dieser Phase ist(cid:2)Arkesilaos. 3. Die Chor, dem alten Kronrat, aus der Unterwelt her- Neuere A. (bis 139 v. Chr.) baut die skept. Rich- aufgerufen, eine Erklärung der katastrophalen tung unter(cid:2)Karneades aus; der Mensch könne nur Niederlage der Perser bei Salamis (480 v. Chr.) das Wahrscheinliche (gr.eikos, lat.verisimile) erken- gibt: Zwar sei durch Orakelsprüche der Untergang nen und erforschen. 4. Unter(cid:2)Philon von Larissa der pers. Großmacht vorausgesagt gewesen, doch setzt im 1.Jh. v. Chr. eine Rückbesinnung auf den erst für eine ferne Zukunft; sein Sohn Xerxes habe dogmat. Platonismus der ersten Phase ein, wobei das Verderben durch eigenes Zutun, seinem Ehr- der Skeptizismus jedoch beibehalten wird. Die geiz und dem Rat falscher Freunde gehorchend, Einheit der Schule wird stark betont. 5. Unter An- beschleunigt. Insbes. habe er den den Persern von tiochos von Askalon, dem Schüler Philons, erfogt den Göttern zugewiesenen Raum, das Land, ver- eine Annäherung des Platonismus an die Lehre des lassen und sich auf die See gewagt; damit habe er (cid:2)Peripatos und der (cid:2)Stoa ((cid:2)Eklektizismus). Die sich in seiner Verblendung (ate) eine Grenzverlet- weitere Entwicklung der A. ist vorwiegend an Ein- zung (hybris) zuschulden kommen lassen, die not- zelpersönlichkeiten und nicht mehr an Athen ge- wendigerweise eine Strafe nach sich ziehen müsse. bunden (z.B. (cid:2)Plutarch). Am folgenreichsten für Doch im Leid kann der Mensch auch die göttl. die Philosophiegeschichte wurde der von(cid:2)Plotin Gnade (charis) erfahren, das Leid wird geradezu als begründete Neuplatonismus. Seit 410 n. Chr. gab Erziehung des Menschen zur Einsicht gedeutet es eine neuplaton. Schule in Athen, die 529 n. Chr. (pathei mathos, »durch Leiden lernen«). Lit.: A. von Kaiser Justinian geschlossen wurde. Dieses Lesky, Die trag. Dichtung der Hellenen (31972) Datum wird häufig als Ende der griech. Antike an- 65–168. – B. Zimmermann, Die griech. Tragödie gesehen. Lit.: H. Cherniss, The Riddle of the (21992) 32–62. – J. Latacz, Einführung in die Early Academy (1945). – W. Theiler, Forschungen griech. Tragödie (22003) 86–160. – M.J. Lossau, zum Neuplatonismus (1966). – H.J. Krämer, in: A. (1998). – B.Zimmermann, Europa und die GGP III (1983) 1–174. – T. Dorandi (Hg.), Filo- griech. Tragödie (2000) 65–76. demo, Storia dei filosofi: Platone e l’Academia A.isopos(cid:2)Äsop (1991). Aitiologie (gr., »Ursachenerklärung«), Erklä- Akatale.ktisch, Begriff der Metrik, mit dem rung einer Institution, eines Festes, Brauchs usw. ein vollständiger, d.h. nicht katalekt. Vers bezeich- durch eine myth. Erzählung. Zur literar. Gattung net wird. wird die A. in Kallimachos’Aitien und OvidsMeta- Akepha.l (gr. ake.phalos, »kopflos«), Begriff der morphosen. Herausragendes Beispiel ist die Liebe Metrik, Bezeichnung für einen Vers, in dem das zwischen Äneas und Dido und Didos Selbstmord, erste Element fehlt. den Vergil in der Aeneis als Ursache für die Erz- Akro.stichon, Gedichtform, bei der die An- feindschaft zwischen Rom und Karthago deutet. fangsbuchstaben der einzelnen Verse/Zeilen ein Akademie, Schule Platons, von diesem selbst Wort oder einen Satz bilden. Beliebt sind der 387/86 v. Chr. gegründet, benannt nach dem Be- Name des Autors in der (cid:2)Sphragis (Nikander, zirk des Heros Akademos in Athen, in dem Platon Theriaka 345–353, Alexipharmaka 266–274) seine Schüler versammelte und diese mit ihren oder Schlüsselworte des poet. Programms (Arat,

Description:
Zurück zu den Wurzeln. Ob Ilias und Odyssee, Caesars Gallischer Krieg oder die Äneas-Sage - wer die Weltliteratur verstehen will, muss die antiken Klassiker kennen. In rund 1.000 Artikeln informiert das Lexikon anschaulich über die gesamte griechische und römische Literatur. Kompakte Erläuterun
See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.