ebook img

Mensch — Gesellschaft Technik: Orientierungspunkte in der Technikakzeptanzdebatte PDF

266 Pages·1990·6.899 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Mensch — Gesellschaft Technik: Orientierungspunkte in der Technikakzeptanzdebatte

Ernst Kistler/Dieter Jaufmann (Hrsg.) Mensch - Gesellschaft - Technik Schriftenreihe "Technik, Wirtschaft und die Gesellschaft von Morgen" Band 2 Ernst Kistler, Dieter Jaufmann (Hrsg.) Mensch - Gesellschaft Technik Orientierungsp unkte in der Technikakzeptanzdebatte Mit Beiträgen von: Peter Atteslander, Bernd Biervert Richard Fauser, Rainer Geißler Thomas Goppel, Gerhard Hunnius Günter Jänsch, Dieter Jaufmann Ulrich Jentzseh, Ernst Kistler Peter Cornelius Mayer-Tasch, Kurt Monse Riccardo Petrella, Martin Pfaff Jan H. Raat, Erwin K. Scheuch Sigrun Schimpf-Hunnius, Joachim Scholz-Ligma Burkhard Strümpel, Ephraim Yuchtmann-Yaar Walther Ch. Zimmerli Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Mensch - Gesellschaft - Technik : Orientierungspunkte in der Technikakzeptanzdebatte 1 Ernst Kistler; Dieter Jaufmann (Hrsg.). Mit Beitr. von: Peter Atteslander ... - Opladen: Leske u. Budrich, 1990 (Schriftenreihe "Technik, Wirtschaft und die Gesellschaft von morgen"; Bd. 2) ISBN 978-3-8100-0731-5 ISBN 978-3-322-95524-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-95524-1 NE: Kistler, Ernst [Hrsg.]; Atteslander, Peter [Mitverf.]; GY © 1990 by Springer Fachmedien Wiesbaden Originally published by Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen in 1990 Inhalt Dieter laufmann, Ernst Kistler Schwerpunkte und Grenzen der Diskussionen um Technikakzeptanz ..... 7 Thomas Goppel Bevölkerung und Technik ......................................................... 13 Riccardo Petrella Menschen und Instrumente: Orientierungspunkte zur zukünftigen ,Tech- nologieakzeptanz' .................................................................. 19 lan H. Raat Was halten Mädchen und Jungen von Technik - Ergebnisse aus dem PATT-Projekt ......... ...... ...................... ..... .......... ..... .............. 29 Ephraim Yuchtman-Yaar Einstellungen gegenüber dem technischen Fortschritt in der Arbeitswelt - Ein internationaler Vergleich ................................................. 35 Ernst Kistler, Martin Pfaff Technikakzeptanz im internationalen Vergleich: Ergebnisse zur globalen Technikbeurteilung und zur Akzeptanz der Gentechnologie ................ 41 Dieter laufmann, Günter länsch Technikakzeptanz: Wie weit widersprechen sich die Demoskopen und was denkt die Bevölkerung? ...................................................... 71 Erwin K. Scheuch Bestimmungsgründe für Technik-Akzeptanz.............. ...... ............... 101 Rainer Geißler Technikakzeptanz in der Bundesrepublik Deutschland - Unterschiede zwischen Jugendlichen und Erwachsenen und der Einfluß von Parteiprä- ferenzen .............................................................................. 141 Richard Fauser Soll informationstechnische Bildung Computerakzeptanz fördern? . ....... 167 Ulrich lentzsch Technikakzeptanz in der Arbeitswelt ........................................... 177 Sigrun SchimpfHunnius, Gerhard Hunnius TECHNIK-AKZEPTANZ: Geschlechtsspezifische Reaktionsmuster ..... 183 5 Bernd Biervert, Kurt Monse Technik und Alltag - Mittelbare und unmittelbare Wirkungen der neuen Informations- und Kommunikationstechniken für die privaten Haushalte 195 Burkhard Strümpel, loachim Scholz-Ligma Technikskepsis als Weltbild und Lebensstil .................................... 215 Peter Cornelius Mayer-Tasch Die Flucht vor der Maschine? - Zu den Motiven der Technikskepsis ... 227 Peter Atteslander Technologie zwischen Dominanz und Akzeptanz - Die gesellschaftli- che Dimension moderner Risiken.............................................. . 237 UiIlther Ch. Zimmerli Wieviel Akzeptanz erträgt der Mensch? Bemerkungen zu den Hinter- gründen der Technikfolgenabschätzung ................................ ........ 247 Ernst Kistler, Dieter laufmann Einstellungen der Bevölkerung zur Technik - Offene Fragen und For- schungsprioritäten .................................................................. 261 Teilnehmerliste ..................................................................... 277 6 Dieter laufmann, Ernst Kistler Schwerpunkte und Grenzen der Diskussionen um Technikakzeptanz "Es scheint heutzutage nicht mehr möglich oder wünschenswert, eine Diskus sion technologischer Risiken auf statistische Schätzungen von Unfallziffern oder Kosten-Nutzen-Analysen von Maßnahmen zur Risikoreduzierung einzuschrän ken. Die Akzeptanz technologischer Risiken wird stattdessen zum Gegenstand von politischer Argumentation, Machtpolitik und Verhandlungen" I. Dieser noch in der Zeit vor Harrisburg geschriebene Satz - den Otway/Winterfeldt im weite ren Verlauf ihrer Abhandlung sehr gezielt weg von der schieren Risikodiskussion und hin zur theoriegeleiteten Technikakzeptanzanalyse führen2 - ist trotz und gerade angesichts der politischen und publizistischen Debatten heute wahrer denn je. Diese Debatten, zumeist von einzelnen, ja vereinzelten - zum guten Teil schlicht als Artefakte zu bezeichnenden - demoskopischen Befunden getragen (und in der Öffentlichkeit mitunter geradezu unverantwortlich dramatisiert), ha ben in den politischen Auseinandersetzungen deutliche Spuren hinterlassen. Dies gilt nicht nur für die Bundesrepublik Deutschland, sondern zumindest auch für die meisten Industrienationen. Unbestritten ist, daß diese Diskussion nicht allein auf die simple, aber eben ein gängige Formel von der Überlegenheit von Optimismus über kritische, ja pessi mistisch scheinende Politikdarstellung3 generell bzw. die unzulängliche Perzep tion (und Präsentation) des wissenschaftlich-technischen Fortschritts speziell zu rückgeführt werden kann. Der Verweis auf den (dann noch dazu angeblich typisch deutschen!) Kulturpessimismus ist üblich4• Sicher - Oswald Spenglers Worte könnten kaum deutlicher sein: "Der Herr der Welt wird zum Sklaven der Maschine. Sie zwingt ihn, uns, und zwar alle ohne Aus nahme, ob wir es wissen und wollen oder nicht, in die Richtung ihrer Bahn. Der gestürzte Sieger wird von dem rasenden Gespann zu Tode geschleift"s. Anderer seits ist, ganz jenseits der Frage nach kulturanthropologischen Wurzeln (,die Deut sche Romantik', ,humanistische Bildungsideale' usw.), de facto international eine Omnipräsenz der nationenspezifischen Anklagen über die eigene und so besondere Fortschrittsreserviertheit, speziell Technikdistanz, -skepsis, ja -feindlichkeit, fest stellbar. Der mahnende Fingerzeig auf die gefährdete Wettbewerbsfiihigkeit, für das Individuum (speziell die heranwachsende Generation6) wie die (Volks-)Wirtschaft ist in diesem Zusammenhang die markanteste und leider allzuoft einzige Aussage. 7 Dies gilt a) z.B. bezogen auf die Bundesrepublik Deutschland weitgehend über die politi schen Lager hinweg. b) Dies gilt aber auch international. ad a)Neben führenden ,Konservativen' (Späth, Albrecht, Biedenkopfu.a.), deren ,Zukunftsentwürfe' mit deutlichem Bezug zum Aspekt des technischen Fort schritts auf den Bestsellerlisten für Fachbücher konkurrier(t)en, gibt es auch im Lager der politischen ,Linken' entsprechende Tendenzen. Nicht zuletzt in den vielfältigen Lagern der süddeutschen Sozialdemokratie, aber auch in den Gewerk schaften, scheint sich insoweit der demoskopische Vorwurf von der Technikfeind lichkeit der ,Linken' in einer Art niederzuschlagen, die das Verwirrspiel um die Frage, wer ,an der Spitze des Fortschritts stehe' in erstaunliche Dimensionen führt? . ad b)Noch deutlicher wird der pittoreske Charakter dieser Auseinandersetzun gen, wenn man betrachtet wie international verbreitet das Argument von der je weils eigenen, besonderen Gefahr für den Wohlstand der eigenen Nation aus der eben spezifischen TechnikfeindJichkeit(-sgefahr) sei. Einige Zitate und Hinweise hier nur als Beispiele: "Important to the future of science and technology is the fact that the public has somewhat lost confidence in the ultimate value of the scientific endeaver. It is not that they hold pure science or scientists in any less esteern. But they are less certain that scientific research will inevitably yield public benefit"s. "Der bisherige Beitrag der Jugend im ,FDJ-Auftrag IX. Parteitag' zur Be schleunigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts ist kein Ruhekis sen, sondern ein Ansporn, die Aktivitäten in der Messebewegung zu vergrö ßern. Gute Ergebnisse werden vor allem dort erreicht, wo der wissenschaftlich-technische Fortschritt zur Sache aller Jugendlichen gemacht wird und den Mädchen und Jungen ihren Kenntnissen entsprechende Aufga ben langfristig aus dem Plan Wissenschaft und Technik als Jugendobjekte übertragen werden,,9. - , , Further, it is the public who experience the impact of new technologies and may have to adjust their Jives to accomodate changes in pace and lifestyle. Many examples, such as the automobile, radio, television, nuclear weapons, vaccines for polio and measles, and - more recently - horne computers, are weil known. It is important to understand the public's reaction to new technologies and to scientific research, which usually affects society more indirect1y"lO. - , ,Science and technology playamajor role in most aspects of our daily lives both at horne and at work. Dur industry and thus our national prosperity de pend on them. Almost a11 public policy issues have scientific or technological implications. Everybody, therefore, needs some understanding of science, its accomplishments and its limitations" 11 • 8 - "New technology offers excellent prospects for economic recovery, asserted Sir Kenneth Durharn in his presidential address (at the 149th annual meeting of The British Association for the Advancement of Science; Anm. d. Verf.), a fact that most of the nation has failed to grasp. "We must do this", he said, "or accept the consequences of becoming a second or even third-class na tion,,12. "Es gibt Prognosen, unser Land werde in absehbarer Zukunft in ökonomische Schwierigkeiten geraten. Ob es diese überwinden und sich weiter entwickeln wird, hängt von der Entwicklung der Technik ab. Japan muß weiterhin den technischen Fortschritt fOrdern. Für diesen Zweck ist es wichtig, das allge meine gesellschaftliche Mißtrauen gegenüber der Technik abzubauen und Ak zeptanz und Unterstützung einer breiten Mehrheit der Bevölkerung zu ge winnen,,\3. Das Thema Technikakzeptanz , Akzeptanz des wissenschaftlichen Fortschritts, Akzeptanz des technischen Fortschritts, Fortschrittsvertrauen ist also - und jenseits internationaler Konkurrenz - virulent. Sicherlich ist die in einer Reihe der folgenden Beiträge vielfach aufgenommene und diskutierte Frage nach der zu geringen, ja teilweise fehlenden theoretischen (und auch ethi schen) Fundierung der empirischen, zumal der demoskopischen Technikakzep tanzforschung eine richtige und eminent wichtige Frage. Andererseits ist diese Frage, so sinnvoll sie innerhalb der ,scientific community' ist, in besonderem Maße kurzsichtig. Selbstverständlich: Entsprechend wissenschaftlichem ,Ideal' - von Karl Popper bis Paul Feyerabend zumindest - wäre es für dieses Thema eigentlich doch wünschenswert, eine Theorie der Technikakzeptanz bzw. zumin dest einigermaßen haltbare Theorien der Genese der technisch-industriellen Welt (jenseits von Marx und Smith), der Wertebildung bzw. -veränderung oder auch nur konsensfahige Definitionen von Technik, Akzeptanz, Einstellungen usw. zu haben. Daran wird es aber weiter mangeln - die Formel vom ,Technologiepoliti schen Dialog' krankt nicht zuletzt auch daran; so wichtig sie und der dahinterlie gende Gedanke ist. Es wäre u.E. eine falsche Akzentsetzung, würde man den z.T. sehr kontrover sen Sichtweisen des Problems in den einzelnen Beiträgen den eben genannten Mangel vorwerfen. Viel richtiger und entscheidend viel wichtiger ist die - wohl von allen Autoren geteilte - Einsicht in die praktische Bedeutung des Themen komplexes. Die Fragen nach der curricularen Gewichtung der sogenannten ,informations technischen Bildung' (Informatikunterricht z.B. zu Lasten der Sozialkunde oder musischer Fächer bei einem übervollen Stundenplan?), der Sinnhaftigkeit und Vertretbarkeit von staatlichen ,Überzeugungsprogrammen', der Richtung oder 9 auch Richtungslosigkeit von Berufsberatung und Umschulungsprogrammen, ste hen im Raum! Es sind also ganz praktische Fragen, die jetzt - zumindest nach be stem Wissen - zu beantworten sind. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, daß - auch bezogen auf die gerade genannten sog. praktischen Probleme - eine Technikfeindlichkeitsdebatte, die noch lange nicht ausgestanden zu sein scheine4, Kreise zog und weiter ziehen wird, die verfänglich sein könnten. In Umkehrung eines Wortes von Elisabeth Noelle-Neumann (die wohl für die Bun desrepublik - und darüber hinaus - als erste die auch praktische Bedeutung ,des Themas Technikakzeptanz erkannt hat), könnte man von einer ,Redespirale' spre chen, die (nicht nur hierzulande) die Technikfeindlichkeitsdebatte stimuliert und - publizistisch vervielfacht - dramatisiert hat. Es ist von uns nicht beurteilbar (und es ist auch nicht unsere Aufgabe zu ent scheiden), inwieweit Optimismus oder warnende Skepsis handlungsleitend sein sollten. Wichtiger, wissenschaftlich interessanter und vor allem gesellschaftlich relevanter scheint uns die kontinuierliche Bestandsaufnahme des Meinungsklimas zum technischen Fortschrittl5 in der Bundesrepublik und anderswo - und dar über hinaus die konsequente Konfrontation demoskopischer Ergebnisse mit me thodischen und sinnhinterfragenden Beiträgen aus anderen Disziplinen. Walther Zimmerli hat sein Schlußreferat in Utting mit einem markanten Satz beendet: "Denn es gibt auch eine Toleranzgrenze dessen, was der Mensch an Ak zeptanz (und zumal an Akzeptanzforschung) erträgt ..." . Wie wahr dieser Satz, zumal der geklammerte Einschub, ist, könnte nur nach vollziehen, wer sich der Mühe unterzieht, demoskopische Erhebungen inklusive ihrer pragmatischen wie theoretischen Voraussetzungen wie auch der vorkom menden methodischen Schwierigkeiten in Datengewinnung, -verwertung und -dokumentation nachzuvollziehen. Die Tagung in Utting war - im Gegensatz zum vorausgehenden Symposium in Bad Homburgl6 und auch im Gegensatz zu den geplanten Folgekonferenzen - gezielt als Gesprächskreis von Verwendern, Interpreten etc. demoskopischer Da ten zur Technikakzeptanz angelegt. Die Tagung und dieses Buch gliedern sich - nach dem einleitenden, politi schen Block (das Problem aus der Sicht von FAST, aus der Sicht der Politik) - vor allem in vier Hauptpunkte: Präsentationen von Ergebnissen zur Technikakzeptanz aus mehreren großen international vergleichend angelegten Studien. Vorstellung von empirischen Daten zur Frage nach stabilen Unterschieden und Erklärungsmustern in der Technikakzeptanz. Diskussion vorliegender Daten zum Meinungsklima über Technikakzeptanz aus dem Blickwinkel verschiedener Forschungsansätze und -konzepte und Überprüfung ihrer Aussagefähigkeit. Reflektierung des Stellenwerts von Akzeptanz und Akzeptanzforschung aus der Perspektive der Suche nach Wegen einer sozialverträglichen Gestaltung des technischen Wandels. 10

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.