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Mennonitische Rundschau 1991-01-09: Vol 114 Iss 1 PDF

33 Pages·14.6 MB·German
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| Mennonitische Rund schau Unssunes ftle issigs ein, zu halten dieK inigkeiti m Geis Em n christliches Familienbiatt Gegruendeti mF ahre Winnieeg, Manitoba Mittwoch, den 9. Januar 1991 du die Zeit Händen ha wandle sie in Segen. Leitartikel Der Gott treuer Führung zuvor Hirte gewesen - sondern ihre Ein jeder hilft dem anderen Aufgabe als Könige war mit der nach seinen Möglichkeiten. Die eines Hirten zu vergleichen. In Gemeinde Jesu ist zu “einem Leib” diesem Sinne waren die Könige zusammengewachsen. Ein Christ, Israels anders als die prunkvollen der dies nicht anerkennen kann, Könige der heidnischen Völker. stellt sich abseits, und zwar nicht Jene waren Despoten und nur von der Gemeinde Jesu, son- Autokraten. In Israel aber sollte dern auch von der Führung Gottes. der König unter Gott stehen und Die einzige Ausnahme besteht eine Hirtenaufgabe ausführen. darin, daß jemand - vielleicht in Dazu gehörten Verantwortung und Zeiten von Unterdrückung und Herbert und Carol Jantzen Autorität. Verfolgung - von Gott in die Ein- samkeit geführt wird. Professor Herbert und Carol Unter Jesu Führung Jantzen haben seit den 1950-er Auch Jesus ist nicht nur ein Kein Mangel Jahren im deutschsprachigen lieber Heiland oder jemand, der für Wenn wir uns unter die Führung Europa in Bibelschulen, Konferen- uns alle als “Hirte” so nett sorgt, Gottes gestellt haben, dann haben zen und Evangelisationen gearbeit- sondern er ist jemand, unter wir ihn aber nicht nur als Herrn, et. Ihre Heimatgemeinde war die dessen Führung wir uns stellen. sondern auch als Helfer und kön- M.B. Gemeinde in Waldheim, Wir lassen uns von ihm auf nen uns auf die Fürsorge Gottes Saskatchewan. Die Jantzens haben dreifache Weise bestimmen: verlassen. vier Kinder von denen einer in Stimmt es aber wirklich, daß wir Saskatchewan wohnt. Einige Leser 1. Wir hören auf sein Wort und keinen Mangel haben, wenn der mögen Herbert Jantzen noch in richten uns danach aus. Herr unser Hirte ist? Wir sind Erinnerung haben als Baßsänger nicht immer davon überzeugt und im Männerquartett “The King’s 2. Wir achten auf die Anweisungen haben manchmal den Eindruck, Four”, dessen Vortragen und seines Geistes. Sein Reden zu uns wir kämen zu kurz. Jemand sagte Schallplatten des bekannten Liedes ist nicht selbstverständlich, aber einmal: “Alles, was Gott in unser “Mach mich reiner” seinerzeit es ist da, und der Geist wirkt Leben hineinlegt, ist notwendig. besonders beliebt waren. Auch besonders auf unser Gewissen. Alles, was Gott uns vorenthält, ist sang dieses Quartett in den niemals notwendig.” Radiosendungen der “Gospel Light 3. Wenn wir unter der Führung Dies ist eine gute Definition von Hour”, Vorläufer von “M.B. Com- Gottes stehen, dann gilt für uns Mangel. Gott entscheidet, was wir munications.” Die unten folgende auch die Führung, die Gott in der brauchen. Er weiß es viel besser Bibelarbeit wurde uns von Eduard Gemeinde eingesetzt hat. Es gibt als wir. Deshalb muß unser Dueck und Herbert Bartel vermit- Christen, die dies ganz bewußt “Appetit” umgewandelt werden, telt. Ausnahmsweise erscheint ablehnen. Sie sagen, die Zeit da die wenn wir Jesus nachfolgen. Wir dieser Artikel in zwei Teilen. Gemeinde eine Führung hatte, sei müssen “entwöhnt” werden. Sonst vorbei. Die Gemeinde sei abgefall- saugen wir weiterhin an den Der Herr ist mein Hirte, en, und Gott hätte nie die Absicht Quellen dieser Welt um die seelis- mir wird nichts mangeln. gehabt, sie wieder herzustellen. che Befriedigung zu finden, die nur Das ist eine Lehre, die weit ver- bei Gott zu haben ist.. Dies ist die Behauptung vom breitet, aber dennoch falsch ist, Unter Seele ist in diesem Schreiber des 23. Psalms. Der denn die Heilige Schrift gibt uns Zusammenhang eine Art “Verzah- erste Teil des Verses ist die Bedin- keinen Hinweis, daß Gott je die nung” des Geistes mit dem Körper gung für ein gesegnetes Leben, der Absicht hatte, seinen Plan zu zu verstehen. Grundsätzlich gibt zweite Teil ist die Zusage für den, ändern. Vielmehr schreibt Paulus: es nur zwei Substanzen in der bei dem die Bedingung erfüllt ist, “Laßt uns wahrhaftig sein in der Welt: Geist und Materie. Es gibt der gehorsam ist und vertraut. Liebe und wachsen in allen Stück- keine dritte Substanz dazwischen. Wenn wir von der treuen en zu dem hin, der das Haupt ist, Wir Menschen sind ein “innerer Führung unseres Gottes sprechen Christus, von dem aus der ganze Mensch”, in welchem Gott seinen und wie David bekennen: Leib zusammengefügt ist und ein Geist wohnen läßt, wenn wir sein Der Herr ist mein Hirte, Glied am andern hängt durch alle Kind werden; und unser Körper ist dann sagen wir damit, daß dieser Gelenke, wodurch jedes Glied das unser “äußerer Mensch”. Beide Gott unser Herr ist. andere unterstützt nach dem Maß sind miteinander “verzahnt”, “ver- Die Könige Israels waren seiner Kraft und macht, daß der woben”. So tritt ein drittes Feld in Hirtenkönige. Nicht daß sie Hirten Leib wächst und sich selbst auf- Erscheinung, das wir spezifisch gewesen wären - nur David war baut in der Liebe” (Eph. 4,15-16). “Seele” nennen. Die Seele ist also 2 /MENNONITISCHE RUNDSCHAU kein eigenständiger Bereich im in Gutes und Ungutes; und es geht Menschen, sondern sie besteht in durch den Geist und trennt das der “Verzahnung” des Geistes mit rein Menschliche, Humanistische dem Körper. und Philosophische von dem, was Gott wirklich meint, und den Gott spricht unser Denken an Gedanken, die an Gott gebunden Manche Christen meinen, daß in sind und unter seiner Herrschaft der Seele die Persönlichkeit stehen. Das Wort Gottes hilft uns, gelagert sei, und daß dort Ver- hier zu unterscheiden. So lernen stand, Gefühl und Wille - die drei wir, geistlich zu denken und Bestandteile einer Persönlichkeit - geistlichen Appetit zu bekommen zu finden seien. Sie glauben auch, und lassen Gott bestimmen, was daß wir nur mit dem Geist unmit- Mangel ist. telbar mit Gott zu tun hätten, und Es gibt Christen, die sich bei der sei nicht Bestandteil der Seele. den reinen Gedanken Gottes In diesem Fall hätte der Verstand gelangweilt fühlen. Sie möchten als Teil der Seele nicht direkt mit eine Stimmung haben, die irgend- Gott zu tun; die Verbindung zu wie mit dem Körperlichen zusam- satt sind, lagern sie sich. Wenn Gott wäre dann “kopflos”. menhängt. Sie müssen Bewegung Gott unser Führer ist, dann führt Solch einer Auffassung, die im sehen. Vielleicht kommt dies auch er uns dorthin, wo wir wirklich wesentlichen aus der griechischen davon, daß sie zu viele Filme satt werden. Bei Gott kommen wir Philosophie stammt, müssen wir anschauen. Sie werden dadurch so wirklich zur Ruhe. entgegentreten. Sie führt zu einer geprägt, daß sie immer Bewegung Was ist nun diese “grüne Aue” ungesunden Mystik, in der sich vor sich haben möchten und selbst für uns? Sie ist in erster Linie das Menschen irgendwelchen Kräften in Bewegung sein müssen. Sie sind Wort Gottes, denn unkontrolliert öffnen. immer unruhig und brauchen der Mensch lebt nicht Wir müssen bedenken, daß Gott immer eine Anregung, eine Stimu- vom Brot allein, sondern mit dem Wort zu uns spricht. Er lation. von einem jeden Wort, spricht das Denken an, und wir Christen sollten sich Zeit das aus dem Mund Gottes geht Menschen haben mit unserem nehmen, in Ruhe über Gott (Matthäus 4,4). Denken hinzuhören, aufzupassen, nachzudenken. Nur so können sie Jesus will uns mit diesem Zitat zu überlegen und über das Wort geistlich wachsen. Paulus sagt: aus dem Alten Testament (5.Mose Gottes nachzusinnen. Es ist also „die wir nicht 8,3b) darauf hinweisen, daß die nicht so, daß wir mit Gott ohne nach dem Fleisch leben, Bibel die Nahrung für unseren Gedanken umgehen könnten, daß sondern nach dem Geist, Geist ist. Der Mensch braucht das uns Gott seine Gedanken so ein- denn die nach Wort Gottes. Das Wort Gottes ist trichtern würde, daß wir dafür dem Fleisch sind, von Gott eingegeben nicht verantwortlich wären. Son- sinnen auf das, wörtlich: dern wir haben Gottes Wort zu das des Fleisches ist; “Gott-gehaucht” lesen oder zu hören, es die aber, die nach (2. Timotheus 3,16). aufzunehmen, darüber nachzu- dem Geist sind, auf das, Es ist also zu allererst ein Produkt denken und es dann verant- das des Geistes ist des Geistes Gottes und soll unsere wortlich in die Tat umzusetzen. (Römer 8,4b-5). geistliche Nahrung sein und ein Der Schreiber an die hebräischen Wenn wir so gesinnt sind, wird Genuß für uns. Die Freude am Christen sagt: der Körper in eine Ordnung mit Wort Gottes kommt ganz beson- Das Wort Gottes ist einbezogen, die den Geist fördert, ders in Psalm 119 zum Ausdruck. lebendig und kräftig und und der Geist fördert letztlich Das Wort Gottes ist das Schönste schärfer als jedes wieder das Leibliche. Und obwohl auf der ganzen Welt. zweischneidige Schwert der Körper selbst nicht wiederge- Übrigens darf man das Wort und dringt durch, bis boren ist, kann er durch ein gesun- Gottes nicht von Gott trennen und es scheidet Seele und Geist, des geistliches Leben doch vorteil- sagen: “Ich glaube an Jesus und auch Mark und Bein, haft beeinflußt werden. nicht an die Bibel.” Oder: “Wir und ist ein Richter haben keinen papierenen ‘Papst’.” der Gedanken und Sinne Er weidet (lagert) mich auf einer Ich habe einen papierenen des Herzens grünen Aue und führet mich zum Papst; ich habe einen Gott, der (Hebräer 4,12). frischen Wasser. mein Vater ist, und er hat gesprochen - auf Papier! Dies ist Wort Gottes hilft unterscheiden Im zweiten Vers zeigt David, wie mein ‘Papst’, meine Autorität. ein Leben mit dem Herrn als Luther sagt: “Wo die Schrift Dieses “Schwert trennt nicht Hirten aussieht. Wir sehen spricht, da spricht Gott.” Hier ist Seele von Geist, sondern es geht bildlich, wie die Schafe auf Auen “grünes Gras”, und hier können durch das Seelische und zerlegt es zartes Gras fressen, und wenn sie wir uns satt essen. (Fortsetzung folgt) 9. JANUAR 1991 /3 brief. Wovon spricht der Philipper- mit Furcht und Zittern.) | Fragekasten brief eigentlich? Ich hörte seinerzeit wie einer Wohl wird das Heil in Christo unserer bekannten Prediger Jesu in diesem Brief hervor (J.J.T.) den Vers wie folgt zitierte, Fragen für den Fragekasten sende gehoben. (Siehe Phil. 1,16 & 21; “Schaffet, daß eure Seligkeit ein- man bitte an: 3,19) Die Hauptbetonung liegt aber mal zum Ausdruck kommt.” Ich nicht auf der Lehre vom Heil, son- möchte sagen, der Apostel will uns Rev. Victor D. Toews dern auf dem Heiligungsleben. Der hier die Worte zurufen: “Lasset 27 Gemini Avenue, Schreiber betont vielmehr den euer neues Leben täglich zum Aus- Winnipeg, Manitoba christlichen Wandel und die druck kommen.” R2G 0T5 Canada christliche Gesinnung. Ihm geht es Dieser Gedanke kommt beson- in erster Linie darum, daß die ders in Kapitel 2 zum Ausdruck. neue Gesinnung und der neue Dieses Kapitel beginnt mit der Eine Schwester bittet: Was Wandel so recht zum Vorschein Aussage, “Ist nun bei euch...” und bedeutet der Vers, “Schaffet daß ihr kommen möchten. es folgen eine ganze Liste der selig werdet mit Furcht und Zit- Gerade dieser zwölfte Vers soll Tugenden des christlichen Lebens. tern.” (Philipper 2,12) dieses zum Ausdruck bringen. Um Es sind dieses Geistesgaben die bei den Gedanken, daß man nach der allen Christen zu finden sein soll- Antwort: Heiligung streben soll, her- ten. Genannt werden, “Ermahnung Es ist nicht einfach, eine kurze vorzubringen, haben einige Über- in Christo”, Trost der Liebe”, und doch klare Antwort zu dieser setzer diesen Vers wie folgt fest- “Gemeinschaft des Geistes”, Frage zu geben. Ich will versuchen, gelegt: “Bewirkt eure Seligkeit mit “Herzliche Liebe und Erbar- diesen Vers von zwei Gesichts- Furcht und Zittern”. So nach mung”. Diese Geistesgaben punkten aus zu betrachten und Elberfeld mit folgender zusätz- sollten sich nun im Leben der somit etwas Licht darauf zu wer- lichen Fußnote, “wirket aus, Gläubigen entfalten. Es han- fen. vollführt.” Ahnlich heißt es in delte sich nicht darum, daß sie Zuallererst beschauen wir einer älteren englischen Überset- sich durch ihr Wirken diese diesen Vers im Lichte der ganzen zung (K.J.V.), “Work out your own Tugenden aneignen sollten, Heilsgeschichte. Die Bibel lehrt salvation with fear and trembling.” sondern daß diese sich uns, daß Christus uns das volle (Wirket eure eigene Seligkeit aus vielmehr nun in ihrem Leben Heil gebracht hat. Es ist in keinem andern Heil. Zeit ist Gnade Jesus kam und offenbarte durch sein Leben, Lehren, Wirken, Tod (Luise West) und seine Auferstehung den ganzen Heilsplan Gottes. Die Apos- Nützen im Dienste der Ewigkeit tel haben dann den Gedanken, daß Will ich die kostbare, flüchtige Zeit. der Mensch allein durch Gnade Zeit ist Gnade, und hört einmal auf und nicht durch Werke erlöst wird, Ist einst vollendet mein irdischer Lauf. weiter gelehrt. Ich mache auf fol- gende Schriftworte aufmerksam: Dann ist die Zeit für mich abgetan, Galater 2,16 & 21; 3,1-14; Römer Dann fängt, unbegrenzt, die Ewigkeit an. 1,16 & 17; 3,27 & 28. Noch andere Stellen in der Schrift bezeugen, Und dann fragt Gott: daß der Mensch nichts zu seiner “Was hast du gemacht mit der kostbaren Zeit, Erlösung beitragen kann. Weil Die ich dir geschenkt? dieses nun wahr ist, so können wir Wie hast du sie zugebracht? auch nicht annehmen, daß Philip- Dich nur in irdisches Treiben versenkt? per 2,12 lehrt, daß wir etwas zu Sie verträumt mit Dingen, die nichtig und klein”? unserer Seligkeit beitragen kön- O möge dieses doch nicht so sein! nen. Weiter betrachten wir diesen Wohl uns, wohl uns, wenn wir nützen die Zeit Vers im Lichte des Zusammen- Und kaufen sie aus für die Ewigkeit. hanges desselben im Philipper- Mennonitische Rundschau wird 24 mal im Jahr von der “Board of Faith and Life” der kanadischen Konferenz der Mennoniten Brüdergemeinde herausgegeben, hauptsächlich als Dienst an den eigenen Mitgliedern. Sie ist ein christliches Familienblatt, das erbaulich, belehrend und informativ wirken will. Artikel und Zuschriften sind willkommen, werden jedoch nur dann zurückerstattet, wenn dieses ausdrücklich verlangt wird. Schriftleiterin: Lorina Marsch; Gehilfe: William Schroeder. Telefon: (204)669-6575. FAX (c/o MBM/S (204)667-0680.) Jahresabonnement im voraus zahlbar: Canada und USA - $18.00; Deutschland: einfache Post - DM 30.00; Luft Post - DM 90.00 - zahlbar bei Herrn Jakob Hooge, - Mennonitische Rundschau, Friedrichstraße 10, D - 4937 Lage/Lippe, Kreis- sparkasse Detmold, Konto Nr.70108543, BLZ 476 501 30. Anzeigen: Spalte - Inch $5.75. Weitere Auskunft auf Anfrage erhältlich. Alle Korrespondenz richte man an: Mennonitische Rundschau, 3-169 Riverton Ave., Winnipeg, Manitoba, Canada R2L 2E5. Second class registration number - 1107. The Christian Press. 4 / MENNONITISCHE RUNDSCHAU entfalten sollten. Merken wir Anwendung: “...so wendet nun ten, daß wir es mit “Furcht und uns, daß Vers 12 gleich darauf allen euren Fleiß daran und Zittern” tun sollen, dann wollen folgt: “Laß es nun zum reichet dar in eurem Glauben darauf besonders acht geben, denn Vorschein kommen.” Tugend...” Das was den Gemeinden es handelt sich hier um eine In 2. Petrus 1,3-8 finden wir in Gnaden zum Leben geschenkt wichtige Sache. Darum, “Jaget einen ähnlichen Gedankengang. wurde, sollte nun zum Ausdruck nach... und der Heiligung, ohne Zuerst hebt der Apostel die “gött- kommen. Sie sollten es anwenden welche wird niemand den Herrn liche Kraft was zum Leben und und ausleben. sehen.”® (Vietor D. Toews) göttlichem Wandel dient..” hervor Wenn wir in Philipper 2,12 noch und macht in Vers 5 die folgende die zusätzliche Ermahnung erhal- | Familienfeste Goldene Hochzeit von nah und fern waren erschienen. Frühere Nachbarn teil- von Henry und Mary Wiens ten frohe Erinnerungen mit, und — in Coaldale, Alberta — andere sprachen Glück- und Segenswünsche aus. Das Fest wurde durch Gesang und Musik von Familie, Verwandten und Freunden verschönert. Henry und Mary Wiens heirateten am 27. September 1940 in Plum Coulee, Manitoba. Sie haben drei Söhne. Ihre Kinder sind Art und Myrna von Surrey, BC, Merv und Carol von Edmonton, und Rick und Janet von Calgary. Als Anerkennung überreichten sie Am 29. September feierten den Eltern ein “Book of Memories” Henry und Mary Wiens ihre (Buch der Erinnerungen) von den Goldene Hochzeit im Coaldale 50 Jahren gemeinsamen Ehe- Senior Citizens Centre. Viele Gäste lebens. ® (Anne M. Kornelsen) Eine Alternative zum Ruhestand (Prince George, BC) m Oktober begannen Dr. John gesagt, Mensch, was gut ist, und und Frances Willms einen was der Herr von dir fordert, näm- medizinischen Dienst in Zambia lich Gottes Wort halten und Liebe als Mitarbeiter der Mission der üben und demütig sein vor deinem Brüder in Christo Gemeinden. Gott” (Micha 6,8) und “opfere Gott John, wie auch Frances, die Dank...” (Psalm 50,14). Frances Krankenschwester ist und viele zitierte aus dem Leben Thomas ä Jahre ihrem Mann in liebevoller Kempis: und treuer Weise beigestanden “Ohne Weg - keine Schritte; hat, ist vor kurzem aus seiner Ohne Wahrheit — keine Gewißheit; Praxis in Prince George, BC in den In Zambia arbeitet John auf Ohne Leben - kein Leben.” Ruhestand getreten. Beide sind sie unbestimmte Zeit mit zwei andern John und Frances haben drei Mitglieder der Westwood M.B. Arzten in einem Krankenhaus mit verheiratete Kinder und drei Gemeinde dort. 200 Betten. Frances steht als Bera- Enkel, die alle in Prince George John begann vor 34 Jahren terin bereit. Englisch ist die Lan- wohnen und den Herrn lieben. seinen ärtzlichen Laufgang. Seit- dessprache, aber John und Frances Ehepaar Willms gehen still ihrem dem haben sie einige Dienste mit hätten gerne auch die Tonga Dienst nach, und tun was der Herr M.B. Missions/Services und dem Sprache erlernt. verlangt. Sie suchen weder Ehre MCC in Paraguay (zwei Jahre), In kurzen Worten aus der noch Ruhm, sondern nur die Für- Zaire (zweieinhalb Jahre), Thai- Schrift hatte John vor ihrer Aus- bitte der Mitchristen in ihrem land, Vietnam und Nepal ver- reise von dem Beweggrund ihres Dienst und christlichen Beispiel.® richtet. Vorhabens berichtet: “Es ist dir (Martha Friesen) 9. JANUAR 1991 /5 Eine herbstliche Fahrt ins Nachbarland B: einem wunderschönen Sonnenaufgang in Bei Grand Forks reisen wir an Riesenflächen von Clearbrook versammelt sich unsere Reisege- strohgelben abgeernteten Getreidefeldern vorbei. sellschaft. Pastor Thiessen wird den Bus Eine Großfarm hier könnte ein ganzes europäisches fahren und Pastor Nikkel übernimmt die tägliche Dorf enthalten. Orangegelbe wilde Sonnenblumen Morgenandacht. Über Merrit und Vernon ist Rogers besäumen bei Sioux Falls den Wegrand. Hier und da Pass das Ziel des ersten Tages. Die bekannte Berg- sehen wir einen Mähdrescher zwischen noch welt in ihrer herbstlichen, besinnlichen Schönheit ist ungeernteten Zuckerrüben- und Maisfeldern. Heute jedesmal bewunderungswürdig. Hundert Gletscher haben einige Personen aus ihrem Leben erzählt. soll es hier geben. Die Hotelverwaltung zeigt uns einen Film über die Erforschung und Entwicklung Den 27. September: Auf welligem Hügelland mit dieser Gebirgskette. Weide und Ackerbau, fahren wir an eingezäunten Viehherden ohne Hirten vorbei. Die “Badlands” sind Den 22. September: In unvergleichbarer Schönheit durch Erosion entstanden und wirken imposant. Die fließt das Bergwasser in sechs nebeneinanderliegen- Erde, selbst die gepflasterten Straßen, sind rötlich. den Fällen hinunter, bevor bei Calgary und Brooks Mit geschlossenen Fenstern fahren wir durch einen die Prairie mit ausgedehnten Stoppelfeldern, blauem Wildtierpark und sehen dann auch das Kleintierge- Himmel und einigem Grün, die Landschaft hege. In den “Black Hills” sehen wir hoch am Mount beherrscht. Kein Farmhaus in Sehweite in der Rushmore die imposanten Büsten von vier früheren Gegend von Medicine Hat. Das läßt wohl über die Präsidenten in Granit eingemeißelt. Größe der Farmwirtschaften ahnen. Erdölpumpen bewegen sich in gemächlicher Regelmäßigkeit und Den 28. September: Ödes und fruchtbares Land Antilopen suchen im kärglichen Gestrüpp ihre wechseln einander ab, nur dünn besiedelt. Wir sehen Nahrung. eine kleine Gruppe Büffel und auch Antilopen. Auch die Ode hat ihre Schönheit. Schon sind wir in Den 23. September: In Medicine Hat besuchen wir Nebraska. Auch heute teilen einige Mitreisende aus die M.B. Kirche. Nach dem Mittagessen im Bonanza ihrem Leben mit. Die reifen, uns fremden Sojabohnen Restaurant geht’s Regina zu. Flache, gereifte Getrei- und Milo (Kafir) erscheinen rötlich braun, und der defelder wechseln mit wüstenartigen Sanddünen ab. Mais von enormen Felderfächen wird zu Silo verar- Wildgänse und Antilopen erscheinen in ihrer Schön- beitet. Inzwischen ist schon eine Woche vergangen heit. Plötzlich verstummt das Summen des Motors. seit wir auf der Reise sind. Am Wegrand stehen wir im Schatten der Akazien- bäume und unterhalten uns. Glücklicherweise ist ein Den 29. September: Heute waren wir in der Hills- Mechaniker mit den nötigen Ersatzteilen erreichbar. boro M.B. Kirche wo in diesen Tagen die M.B. Gener- In zwei Stunden fahren wir singend weiter und alkonferenz stattfindet, und beim Tabor College in genießen das sich dauernd verändernde Abendrot, Kansas. Abends berichteten der Präsident und dann die klare Mondsichel, und die weißen salzhalti- andere Professoren über den Werdegang des M.B. gen Landflächen bis wir in Regina Nachtruhe finden. Biblical Seminary in Fresno. Studenten brachten Gesang und Musik. Auf einer Strecke von 20 Meilen Den 24. September: Winnipeg ist unser Ziel für brachten über 20 Ölpumpen das schwarze Gold aus heute. Zuerst, gleichmäßige Landschaften, hier und der Erde. da aufgeschüttete Getreidehaufen, bis in Manitoba wieder mehr Farmhäuser erscheinen. Betty Mierau Den 30. September: Heute morgen besuchten wir bringt das Singen immer wieder ins Gehen. In Bran- den Gottesdienst in der Hillsboro M.B. Kirche wo der don hält Pastor Thiessen für unseren Lunch an. Wir neue Konferenzleiter Edmund Janzen die Festpredigt staunen über die schönen Bauten in Winnipeg, wo hielt. Geschwister Andy Schmidt hatten eine größere uns ein frischer Wind mit fallenden Blättern um- Gruppe zu sich eingeladen. Durch unser Herkunfts- weht. Auf dem M.B. Bible College Gelände gibt es land, Polen, sind wir verbunden. Seine Eltern hatten freudige Begrüßungen mit Studenten und einigen hier in Kansas die Not der Pionierjahre erlebt. Bru- Lehrern. Weiter geht die Tour durch die Kon- der Andy fuhr mit uns den Feldweg bei “French ferenzbüros wo jetzt auch die Rundschau vorbereit- Creek” entlang, wo polnisch-mennonitische Bauern et wird. Wir dürfen schon von Bildern bekannte Per- 1877 ansiedelten. Ein Friedhof von 1887 besteht sonen begrüßen. Ein Hochgenuß war der Besuch im noch, auch ein von gelben Steinen erbautes Wohn- Winnipeg Museum, und dann das Steinbach Heritage haus, neben alten Wagen die Bausteine an Kunden Centre. Der Gang durch die Gebäude, mit ihrer Ein- lieferten, um etwas Geld zu verdienen. Regengüsse richtung, von der Semlin (Erdhütte) bis zu den kunst- spülten den Treibsand dieser Gegend weg, sodaß sie gerechten Gegenständen, ruft Erinnerungen wach. auf Anordnung der Regierung mit Gras besät worden ist. Namen wie Schmidt, Hajer, Kliewer, Ratzlaff und Den 26. September: Noch einmal geht’s nach Win- Penner waren hier geläufig. Wer hätte ahnen können, nipeg und dann über die Grenze nach North Dakota. daß wir die Gegend jener Auswanderer von denen 6 / MENNONITISCHE RUNDSCHAU Mutter in Kindheitstagen mir erzählt hatte, je sehen Hotel ist wunderschön ausgestattet. würden! Da die Schmidts Olvorkommen auf ihrer Farm haben, konnte er uns die Pumpen und den Den 4. Oktober: Wir verlassen Salt Lake City. Der ganzen Vorgang erklären und das Ol zeigen. Eine Weg führt durch ein schönes Tal zwischen andersarti- größere Herde schwarz-weißes Schlachtvieh kam gen Bergen in Gestalt und Zusammensetzung. Bald angetrabt um nachzusehen. sind wir im sonnigen Idaho. Durch Lied und mit- geteilten Lebenserfahrungen wird die Tourgruppe Den 1. Oktober: Nach einem weiteren Besuch bei erfrischt. Lunch haben wir in einem koreanischen Schmidts machen wir einen Rundgang durch das Restaurant. Durch Talebenen und Hügelland führt Altenheim. Hier befindet sich ein Cousin meines der Weg. Wo wir gestern zahlreiche Antilopen auf den Mannes der mit 92 Jahren sich noch selber Früh- wüstenähnlichen Flächen bemerkten, ist heute nichts stück und Lunch vorbereitet. Wir sehen auch den von Lebewesen da. Wie kann es nur so viel ödes Land riesigen Getreide-Elevator mit seiner vielfältigen geben! Aber so ist es auch im menschlichen Leben, Zweckmäßigkeit. Nach dem Lunch besucht uns Edi- nicht wahr? Unsere letzte Nachtruhe ist in Baker. son Schmidt, ebenfalls ein Verwandter meines Mannes. Zusammen fahren wir nach Goessel, das Den 5. Oktober: Nun ist es der letzte Tag unserer Mennonitische Museum zu sehen. Die verant- Tour und wir fahren durch Oregon. Wellige Hügel in wortliche Person erzählt uns von der Entstehung sandbraunem Kleid, mit niedrigem Gestrüpp sind dieses Werkes. Alles ist interessant, nicht zuletzt die vorherschend. O ja, an der andern Wegseite ist es Replik der “Liberty Bell” (Freiheitsglocke) die auf grün, dank der Bewässerung. Wir fahren an Viehhür- Veranlaßung der Regierung von Weizenstroh mit den mit Schlachtvieh vorbei. Unermüdlich ändert Ahren hergestellt worden ist, und für zwei Jahre im sich das Bild am Rand verschiedener Kleinstädte. Smithsonian Institute aufgestellt war. Zweihundert Wir fahren durch Washington, der Staat der unserer Personen, mit 2000 Stundenarbeit, haben daran lieben Provinz BC am nächsten liegt und am meisten gearbeitet - einzigartig. In einem weiteren Altenheim ähnelt. Ja, Heimat wie bist du so schön! Das “Clear- sehen wir Margarete Woelk, Mutter von Frau Wilma brook Community Centre” ist auf dem Vorhof hell Schmidt. Mit ihnen fahren wir zu ihren Kindern und beleuchtet. Alles geht ordnungsgemäß zu. nach dem Abendbrot zusammen nach Wichita. Ein frohes Gefühl, einander die Hand zu drücken; wir haben einander schätzen und lieben gelernt. Soll- Den 2. Oktober: Nach vier Tagen Verbleib fahren ten wir uns jemals wiedertreffen, haben wir durch wir abwechselnd über Hügel und Flachland auf Den- diese Fahrt etwas gemeinsam.® (Hedwig Schmidt) ver, Colorado zu. Die schöne dunkel- braune Erde bringt schon das junge Grün des Winterweizens hervor. Am Nachmittag erleben wir einen Platzre- gen mit Gewitter. Denver soll mit Vorstädten über eine Million Einwohn- er haben. Die Schönheit der Bauart älterer und neuer Gebäude fällt auf. Es wird ein Restaurant vorgeschlagen, und Pastor Thiessen bringt uns zu einem echt mexikanischen, wo großer Andrang ist. Es ist es wirklich wert, einmal dagewesen zu sein. Den 3. Oktober: Wir kommen bis Salt Lake City, Utah nachdem wir fast den chente Treue uns ganzen Tag durch Wüstenland gefahren sind. Höchst imposant waren in allem Tun, die Formationen in den Bergen, als ob auch in den kleinsten Dingen. Steinblöcke aufeinandergelegt wären. Heißer Wind kam uns entgegen. Plötz- lich eröffnete sich eine ganz andere Bergwelt mit beeindruckenden grünen auf uns ruhn/ Tälern wo Schafherden weiden. Die He, ao kuir +-ruckt- Farbe der Bergwiesen geht ins rötliche über mit vielen Variationen. Schützend dir bringen / sehen die Berge aus, als wir durchs Tal bei dem Tempel vorbeifahren der für heute unser Ziel ist. Eine Tourleiterin \xäte alter gibt uns viel Auskunft und zu zweit werden wir hineingeführt. Auch unser 9. JANUAR 1991 /7 Mennonitische Rundschau Lieber Cousin D. Wiebe, | Leserbriefe Unsere Tochter hatte für meine Heute brachte mir eine Frau die Mutter die Rundschau bestellt Mennonitische Rundschau vom und Flugpost bezahlt. Höchst- 10. Oktober 1990, wo das Gedicht Mennonitische Rundschau wahrscheinlich wird der bezahlte “Gott macht nie einen Fehler” Danke für den guten Lesestoff. Termin abgelaufen sein, und veröffentlicht ist. Und dann heißt Meine Frau und ich lesen gerne deshalb kommt die Rundschau es im Nachsatz: “Die Dichterin gute Zeitschriften. Ich wurde in nicht mehr an. Mittlerweile hat Suse Adrian/Wiebe aus Ruß- Rußland geboren und bin Christ sich die Lage meiner Mutter und land...”. Aber lieber Cousin! ich nach Johannes 17,3 und 12. Der meiner Tante verändert. Beide habe es ja garnicht gedichtet, Vater von Jesus ist auch mein sind seit einem Jahr im Altenheim soweit reicht mein Talent nicht. Es Vater; ich bin wiedergeboren durch “Abendfrieden” in der Abteilung ist ein Gedicht von den ersten, die seinen Geist. Als die Zeit erfüllet des Pflegeheimes. Ich möchte nun ich von anderen bekommen habe, die Bestellung für 1991 erneuern. auch das einzige unter den vielen war wurde Jesus in Bethlehem als Kind geboren, wie Gottes Wort es Weil ich nicht weiß, wie teuer andern, das ich auswendig kann. uns im Alten Testament vorher- die Flugpost für die MR für ein Und ich muß mich ein bischen Jahr nach Paraguay ist, bitte ich, schämen, daß mir ein Lob zugesagt sagt. Mehr und mehr lerne ich Jesus kennen. Wir werden ihn mir die gesamte Rechnung wird, das nicht stimmt. Ich hatte eines Tages sehen wie er ist. zuzuschicken, und ich bezahle mich wohl etwas unverständlich (B.J. Dueck, Killarney)® postwendend mit einem Scheck. im Schreiben ausgedrückt.... Herzlichen Dank für alle Mühe (Suse Adrian / Wiebe, Rußland)® Liebe Editorin. und Gottes Segen für das neue Ich schicke das Geld für ein Jahr! Wir sind dankbar, daß wir so Liebe Herren: Abonnement der Rundschau. Ich eine gute Zeitschrift in deutscher Ich lese die Rundschau sehr lese die Rundschau gerne. Sie ist Sprache für unsere Leute in gerne, und bekomme jedes Mal inhaltsreich und auch interessant. Südamerika, Deutschland und einen Segen. In Christus, Ich wünsche Ihnen Freude und Rußland haben. Ihre Ella Fast, Abbotsford® Segen in der Arbeit. Mit den besten Grüßen, (S.U., Winnipeg)® H.W., Clearbrook ® Werte Rundschau! Ich sende für ein Jahr die Zahlung für die liebe Rundschau. Herr, bleibe bei mir denn der Abend naht! Ich lese sie sehr gerne. Ich kann Wollst in mein Haus die Heilandsschritte lenken, auch gut Englisch lesen, aber die nun sich auf meines Tageswerk und Pfad, deutsche Sprache ist mir sehr viel auf all mein Leben schwer die Schatten senken! wert. Wünsche allen Arbeitern eine gesegnete Weihnachtszeit und Gottes Beistand im neuen Jahr. Herr, bleibe bei mir, denn der Abend naht! Danke für alles. O fülle mich mit deiner Gnadenfülle. In christlicher Liebe, Was ich gehofft, gewünscht und was ich tat,— Jacob und Elvira Tiessen, in deinem Willen findet sich mein Wille. Leamington® Herr, bleibe bei mir denn der Abend naht! Ich bringe dir die Liebsten die mir eigen’, Ich berge sie in deines Herzens Rat, und hülle sie mit deinem Gottesschweigen. Die Sonne ging. Mir bist du Sonne! Dein Glanz bedeckt die Schatten schweren Sorgens. Herr, bleibe bei mir, bringe mich zur Ruh, Denn wo du bist, da ist mein Herz geborgen. O schreibe in das Dunkel dieser Nacht Editorin Lorina Marsch Zum Trost mir deinen hellen Jesusnamen, besucht ihren Nachbarn A.A. DeFehr und bittet um seine Herr, bleibe bei mir, du hältst treue Wacht, Hilfe, eine Suchanzeige in Ich danke dir, daß du micht hörtest. Amen. “sotischer” Schrift zu entziffern. 8 / MENNONITISCHE RUNDSCHAU Über Neujahr, Zeit und Ewigkeit | Editorielles auf die Gestaltung irgendeines und wir leben,” (Jakobus 4,15), oder beginnenden Jahres besonders Acht an Matth.24,42 zu denken: “Ihr wißt Vr kurzem haben wir Neujahr zu geben, praktisch schwer durch- nicht welche Stunde euer Herr kom- gefeiert. Abgesehen von dem führbar, da sich weltweit die Werte men wird.” Ja, ich weiß nicht einmal Feiern und den andern künstlichen, über das was positiv oder negativ ob irgend jemand diese Zeilen lesen menschlichen Bedeutungen die wir ist, auseinandergehen oder wider- wird. diesem Tag beilegen, verlief der Tag sprechen. Man denke nur an Ein gewisser Mann besuchte nach wenig anders als irgend ein anderer. George Bush und Saddam Hus- einem Umzug sporadisch einige Die Sonne ging am Morgen auf und sein. Monate die Gottesdienste in der am Abend nieder. Das Wetter unter- Trotz gewisser Skepsis jedoch, örtlichen M.B. Gemeinde. Doch schied sich wenig von dem an müssen wir das Bibelwort beachten: zögerte er mit dem formellen irgendeinem andern Tag im Dezem- “Was der Mensch sät das wird er Anschluß. Der angebliche Grund: er ber oder Januar. ernten,” (Galater 6,7), zum Teil hätte noch keine Predigt über Jesu Astronomen wissen allerdings, schon in diesem Leben und endlich Wiederkunft gehört. Glücklicher- daß an dem Tage die Erde ihren in der Ewigkeit. weise konnte ich ihm sagen, daß ich Umlauf um die Sonne wieder ein- Ich kann mir vorstellen daß nach genau in derselben Kirche das mal vollendete, und daß die Sonne neun, beziehungsweise zehn Thema verhandelt hatte, scheinbar wieder an demselben Fixstern vor- Jahren, es bei der Wende noch viel an einem Sonntag als er nicht dabei beiging. Das hatte sie übrigens mehr Geschrei geben wird, denn wir war. Ob sein Besuch der Gottesdien- schon immer so gemacht, auch ehe werden dann, wenn wir überhaupt ste nachher regelmäßiger wurde, wir Menschen unseren gegenwärti- noch hier sind, nicht nur ein neues weiß ich nicht. Auch weiß ich nicht, gen Kalender erdacht hatten. Und Jahr und ein neues Jahrzehnt ob seine persönliche und finanzielle Raumfahrer haben an dem Punkt beginnen, sondern auch ein neues Beteiligung an der Reichsgottesar- im Weltall bis soweit noch keinen Jahrhundert und Jahrtausend. beit zunahm. Auch dazu hätte ihn Meilenstein entdeckt. 1934 bat ich meine Mutter, mir sein Denken an Christi Wiederkunft Und doch können wir in diesem die Bedeutung dieser vier Ziffern zu doch anspornen müssen. Und bei jährlichen Geschehen einen Beweis erklären. (Die Schule konnte ich der Jahreswende ist es für uns alle für die Allmacht Gottes erkennen, scheinbar nicht abwarten). Kaum besonders angemessen, solchen der die kolossale und äußerst kom- hatte ich die Jahreszahl begriffen, Gedanken nachzugehen. plizierte Sternenwelt in seinen Hän- dann hegte ich schon die Hoffnung, Die Zählung des Jahres vom 1. den hält. (Psalm 8,3-14; 147,4). Be- daß ich doch bis zum Jahr 2000 Januar ab kannten schon die stimmt sollte die Jahreswende uns überleben möchte. Sollte inzwischen Römer, und sie setzte sich allgemein zur Besinnlichkeit aufrufen, über aber durch die Wiederkunft Jesu die im 12. Jahrhundert im gregoriani- Zeit und Ewigkeit, Gott und Ewigkeit in unsere Zeit einbrechen, schen Kalender durch. Die Juden Glauben, Leben und Tod, Verant- oder sollte ich gestorben sein, dann und die Chinesen feiern übrigens wortung und Erwartung. werden meine neuen Erlebnisse unoffiziell auch heute noch andere Zur Zeit der Jahreswende vor gewiß irgendwelche Enttäuschung Jahresanfänge. Zeit muß eben einem Jahr hörten und lasen wir über die Verpassung der gemessen werden. Das ist schon in viel von dem neuen Jahrzehnt das Jahrtausendwende weit übertreffen. dem Begriff “Zeit” enthalten. Gott begonnen habe, und es sei Anders ausgedrückt, ich werde ist zeitlos. Die Ewigkeit ist nicht zu notwendig, das Jahr 1990 positiv zu einen durchaus erweiterten messen. In Offenbarung 10,6 steht, gestalten denn dieses Jahr könne Gesichtspunkt über Jahreswenden “daß hinfort keine Zeit mehr sein dem ganzen Jahrzehnt das Gepräge auf Erden haben. soll.” (Eine andere Übersetzung hat geben. Diesem Aufruf stand ich Mir scheint es so, wir Christen, “kein Verzug” anstatt “keine Zeit”). skeptisch gegenüber. zumindest im Westen, denken zu Ein englisches Lied spricht von der Einmal, mathematisch genau wenig an die bevorstehende “Zeit” wenn es keine Zeit mehr genommen, beginnt das neue Wiederkunft unsers Herrn. Bei geben wird. Das ist schwer zu Jahrzehnt ja eigentlich erst 1991. ihrem langfristigen Planen nennen begreifen. Ich sage jetzt schon oft, So gern ich in meinem 10. Lebens- Regierungen und _ christliche “Ich habe keine Zeit” für dies oder jahr mich schon als 10-Jähriger Gemeinden und andere heute schon das. Dieses Problem werden wir in hätte ausgeben wollen, hatte ich ein oft das Jahr 2000, und das ist der Ewigkeit nicht haben. Und auch volles Jahrzehnt nur an dem Tage durchaus notwendig und gut. Doch keine Langeweile, denn die ist auch abgeschlossen als ich 11 Jahre alt neulich empfand ich etwas Unbeha- zeitbedingt. Mittlerweile sagen wir wurde. (Und auch ein neues gen als wir auf einer M.B. Kon- uns, besonders bei der Jahrzehnt antrat). ferenz stundenlang über Missions- Jahreswende: Zum andern, obwohl Entschei- pläne für die Zukunft sprachen ohne “Die Zeit ist Kurz; dungen und Handlungen in irgen- daß irgendein Redner die eventuell o Mensch, sei weise, deinem Jahr Folgen für die Zukunft dazwischen liegende Entrückung und wuchre mit haben können, ist ein allgemeiner erwähnte. Bei allem Planen geziemt dem Augenblick!” » Aufruf an die gesamte Menschheit, es uns zu sagen, “So der Herr will (Wm. Schroeder) 9. JANUAR 1991 /9 | Frauen- und Familiendienst Fiesta-Hack Dienen und Glauben (Reicht für 6 Personen) onntagschullehrer und -Lehrerinnen arbeiten oft jahrelang, In einer Bratpfanne bräunen und S treu und mit großer Hingabe, ohne den Erfolg ihres Dienstes dabei das Fleisch in größeren zu sehen. Es darf uns nicht wundern, wenn sie manchmal Stücken lassen: mutlos werden. Folgendes Erlebnis soll Euch ermuntern, fernerhin 500 Gramm Hackfleisch treu zu bleiben, dem Herrn zu vertrauen, der versprochen hat: “Die Überschüssiges Fett abgießen. mit Tränen säen werden mit Freuden ernten” (Psalm 126,5). Ein Seelsorger arbeitete in einem Soldatenlager. Eines Abends Hinzufügen: rief ihn jemand an das Sterbebett eines verwundeten Soldaten. Der 3/4 Tasse ungekochten Reis Soldat hatte eine Bitte an ihn: “Würden Sie bitte einen Brief für 1 Tasse geschnittene Zwiebeln mich schreiben?” 1/4 Tasse gehackte grüne Der Seelsorger trat näher ans Bett. Die sterbende Stimme war Paprika nur noch sehr schwach. “An wen soll ich den Schreiben?” fragte er 1 feingeschnittene Knob- den Soldaten. lauchzehe “An meine gewesene Sonntagschullehrerin zuhause in meinem 1/2 Teelöffel Zucker Heimatstädtchen. Schreibe ihr bitte, was du von mir weißt, und 1/4 Teelöffel Senfkörner, dann füge hinzu: gemahlen Liebe Lehrerin: 1/4 Teelöffel Selleriekörner Ich werde als Christ sterben, weil du mich als Knaben 1 Teelöffel Salz von Jesus gelehrt hast. Ich habe es nie vergessen, wie du 1/4 Teelöffel Chilipulver 2 Tassen gekochte Tomaten unter Tränen einen jeden von uns ermahntest, den Herrn Jesus anzunehmen. Damals war ich hartnäckig und tat oder 1 1/2 Tassen Tomatensaft es nicht, aber in diesen Tagen, wo die Kugeln um mich sausten und ich schwer verletzt wurde, habe ich den Zum Kochen bringen. Hitze ver- Herrn Jesus angenommen. Ich habe Frieden mit Gott ringern, bedecken, 25 Minuten und weiß daß wir uns im Himmel wiedersehen. ohne Umrühren kochen. Aufrühren Dein dankbarer Schüler, und heiß auf Brötchen servieren.® Heinrich (aus Weniger ist Mehr) Der Kaplan brachte den Brief auf die Post. Einige Wochen später kam diese Antwort von der Lehrerin: Werter Herr Kaplan, Ich habe den Brief, von Ihrer Hand geschrieben, aber von meinem gewesenen Schüler diktiert, erhalten. Ich danke Ihnen vielmals dafür! Möge Gott mir verzeihen — vor zwei Wochen habe ich meinen Dienst in der Sonntagschule niedergelegt. Da ich so wenige Resultate meiner vielen Jahre Arbeit sah, wurde ich mutlos und wollte nicht mehr. Kolosser 1, 12 und 13 Beim Lesen Ihres Briefes wurde ich zu Tränen gerührt. Sehr gerne hätte ich noch einmal mit Heinrich Dankt dem Vater mit Freude! gesprochen. Er hat euch fähig gemacht, Ich bereue es, voreilig gehandelt zu haben und daß ich Anteil zu haben am Los so kleingläubig gewesen bin. Bei der erstbesten Gelegen- der Heiligen, heit will ich mit unserem Pastor sprechen. Vielleicht nimmt er mich wieder in die Arbeit auf. die im Licht sind. Hochachtungsvoll, Er hat uns der Macht der Ihre Frau Helga Müller Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich Ja, es ist wohl immer voreilig aufzugeben; zu schnell, Glauben seines geliebten Sohnes. und Vertrauen zu verlieren. Durch ihn haben wir “Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat” die Erlösung, (Hebräer 10,35)® die Vergebung der Sünden. (eingesandt von Nettie Berg) (aus Einheitsübersetzung) 10 / MENNONITISCHE RUNDSCHAU

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