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Meilensteine der Kunst PDF

317 Pages·1979·340.837 MB·German
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IHkij ^Sl ^u^T7^^?i^^^j •BaOSSISli fflüii © Deutsche Ausgabe 1979 Albatros Verlag AG, CH-8702 Zollikon © Englische Originalausgabe by Hamlyn Group Ltd., London ISBN 3-7156-09915 Übersetzung: Gerlinde Quenzer, Steinenbronn Fotosatz: SADRAG, Zürich Inhaltsverzeichnis Prähistorische, primitive und präkolumbische Kunst 6 Die Welt der Alten 22 Klassische Kunst 49 Frühchristliche und Byzantinische Kunst 83 Kunst des Mittelalters 108 Die Welt des Islam 135 Die Kunst des Ostens 163 Die Renaissance 190 Das Zeitalter des Barock 231 Die Neuzeit 266 Index 316 Prähistorische, primitive und präkolumbische Kunst Schon in jenen fernen Zeiten, als ein gro- standen noch in Blüte. Im westlichen Ame- Museen primitiver Kunst wurden gegrün- ßer Teil der Erdoberfläche noch von Eis rika etwa fanden sie Menschen mit det, und allmählich fragten sich die Men- bedeckt war, machte der Mensch Bild- Lebensbedingungen, die denen ihrer Vor- schen, ob die primitive Kunst nicht als werke. Vorgeschichtliche Malereien, von fahren in der Altsteinzeit glichen, als die solche eine großen Leistung sei. Das denen manche erstaunlich gut erhalten Menschen von der Jagd lebten. Tausend Ungewöhnliche ihrer Formen, vor allem sind, Fragmente von Zeichnungen oder Kilometer weiter südlich stießen sie auf der Kunst der Pazifischen Inseln und Schnitzereien fanden sich in vielen Teilen bäuerliche Siedlungsgemeinschaften, wäh- Schwarzafrikas, fand nicht nur Bewunde- der Welt; am bekanntesten sind jedoch die rend in Mexiko eine Kultur herrschte, die runo, sondern beeinflußte auch stark die Höhlenmalereien im südlichen Frankreich in mancher Hinsicht — wenn auch nicht in Künstler der Moderne. Picasso zum Bei- und nördlichen Spanien. Vor 20000 Jah- allem — so fortgeschritten war wie ihre spiel fühlte sich von der afrikanischen ren war die Erde ein unwirtlicher Ort, sehr eigene. Als die ersten europäischen Siedler Kunst gefesselt, wie viele seiner Werke kalt und karg. Der Mensch lebte als Jäger, nach Australien kamen, trafen sie auf Ein- beweisen. sein ganzes Dasein drehte sich um das geborene, die in einer steinzeitlichen Kul- Sehr belebend für das Interesse an prä- Aufspüren von Wild. Zu seinem Glück gab tur lebten, und eine gewisse Zeit lang historischer und primitiver Kunst wirkte es Mammut, Bison, Wildpferd und zahl- existierten beide Kulturen nebeneinander. die Entdeckung der Höhlen- und Fels- reiche Rotwild-Arten in großer Zahl, und Auch in Afrika entdeckten die For- malereien im südlichen Frankreich und eben diese Tiere sind das kennzeichnende schungsreisenden des 19. Jahrhunderts nördlichen Spanien vor etwas über hundert Thema der paläolithischen (altsteinzeit- Menschen, die das Leben jagender Noma- Jahren. Meist fand man diese Malereien lichen) Kunst. Die in Europa aufgefun- den führten wie die Bewohner des stein- tief im Innern von Höhlensystemen, weiter denen Beispiele sind Malereien oder zeitlichen Europas. entfernt vom Eingang als der Bereich, in Skulpturen in Felsenhöhlen, manchmal Die Leute, die als erste mit primitiver dem die Höhlenbewohner lebten; oft Maler- und Bildhauerarbeiten zugleich; Kunst in Berührung kamen, hatten kein waren sie auch an schwer erreichbaren man hat aber auch kleine Schnitzerein aus großes Interesse daran. Sie betrachteten Stellen. Wahrscheinlich stellten diese Hörn oder Steinplastiken im Kleinformat sie fraglos als etwas, das ihrer eigenen Räumlichkeiten so etwas wie Heiligtümer entdeckt. Ähnliche Bildwerke fand man im Kunst unterlegen war; geprägt von einer dar, und da die Bilder hauptsächlich die nördlichen Afrika, an einigen Stellen des hochentwickelten Zivilisation, maßen sie Tiere wiedergeben, die man als Nahrung nordamerikanischen Westens, auf ver- dem, was sie vorfanden, nicht mehr künst- jagte, sollten sie vermutlich die Jagd auf schiedenen Pazifik-Inseln, in Australien lerische Bedeutung bei als den Kritzeleien mehr oder weniger magische Weise unter- und anderswo, doch stimmen sie in der eines Kindes. Im 19. Jahrhundert änderte stützen. Das Bild eines Jägers, der einen Datierung nicht immer überein. Manche sich diese Einstellung, als man sich mehr Bison tötet, sollte wohl eben dieses Ge- davon sind sogar vergleichsweise neu, denn mit der eigenen Geschichte befaßte. Die schehen herbeiführen - etwa so wie eine in der Kunst ist nicht die Zeit das Wesent- prähistorischen Malereien, diese unmittel- liche, sondern die kulturelle Entwicklung. barsten Botschaften, die unsere Vorfahren Seit sich die Europäer im 15. Jahrhundert uns hinterließen, gewannen Bedeutung für Gegenüberliegende Seite: Tierzeichnungen auf Entdeckungsreisen begaben, stießen die Erforschung des Menschen und er- aus den Höhlen von Lascaux, Kohle und sie auf andere, einfachere Kulturen; man- schienen auch ohne diesen Bezugspunkt roter Ocker, entstanden vor 12 000 bis che waren schon seit langem tot, andere künstlerisch interessant. Die ersten 15 000 Jahren. Nadel, die man in ein Wachsbild sticht, Beute seiner Feinde werden, wie das Jagd- angeblich dem damit Gemeinten Krank- tier eben durch den Akt des Darstellens heit oder Tod bringt. Die Tiere sind auf seinen Feinden zum Opfer fiel. lebensnahe, naturalistische oder reali- Die Höhlen von Altamira in der Provinz stische Weise dargestellt, sie sollen so Santander in Nordspanien wurden 1868 naturgetreu wie möglich wirken. entdeckt, aber erst elf Jahre später be- In den Jagdszenen kann man beobach- merkte eine aufmerksame Zwölfjährige, ten, daß das gejagte Tier viel lebenswahrer daß Decke und Wände mit Tieren bemalt wiedergegeben ist als die menschlichen waren. Die Haupthöhle ist etwa 300 Meter Jäger, die wie von einem Kind gezeichnete lang. Am auffallendsten ist darin ein ein- Strichmännchen aussehen. Der oder die zelnes, großes, fast 15 Meter langes Ge- Künstler richteten ihre Aufmerksamkeit mälde. Etwa zwanzig verschiedene Tier- auf das Tier - das Nahrung und Lebens- arten sind darauf dargestellt, manche in unterhalt bedeutete - und nicht auf den vollem Lauf, andere getroffen niederfal- Menschen; er konnte auf stilisierte oder lend, einige von den Jägern zum Kampf symbolische Weise angedeutet werden. Es gestellt. Einzelne Tiere sind bis zu 2 Meter kann auch sein, daß man es für unheilbrin- lang, ihre Gestalt ist in den Stein geritzt gend hielt, wenn man einen Menschen und in kräftigen dunkelroten, gelben und realistisch darstellte. In Afrika etwa braunen Farbtönen ausgemalt. Die Un- Unten: Kopf eines Moschus-Ochsen (links glaubte man, daß er dadurch seine Seele ebenheiten und Vorsprünge des natürli- Nasenloch, in der Mitte oben Gehörn). oder Identität verliert, vielleicht fürchtete chen Felsen wurden geschickt genutzt, um Dies ist ein frühes Bild aus Altamira, mit man auch, er könnte damit ebenso zur eine dreidimensionale Wirkung zu erzie- den Fingern in feuchten Lehm gezeichnet. ist X A** • • •• *M*h s? Oben: Die «Venus von Laussei», eine der frühesten weiblichen Aktfiguren in der Kunst, vor 10 000 v. Chr. geschaffen. Die schweren Brüste und Hüften zeigen an, daß es sich um irgendeine Fruchtbarkeits- göttin handelt. Musee d'Aquitaine, Bordeaux. len, fast so, als ob die Tiere als Relief wickelte sich nur wenig. Der stark realisti- gefertigte Gefäße nach. In Ägypten und dargestellt werde sollten. sche Stil von Lascaux trat langsam zurück dem Nahen Osten, der Heimat der neu- Die Kunstschätze von Lascaux in der und machte einer stilisierteren Darstellung steinzeitlichen Keramik, entwickelten sich Dordogne wurden erst vor verhältnismäßig der Tiere und abstrakten Kunstformen aus frühen abstrakten Linienmustern kurzer Zeit entdeckt (1940), aber der Zu- Platz. Im Mesolithikum, der mittleren kunstvolle Zeichnungen, die irgendwel- fall spielte eine ähnliche Rolle dabei. Steinzeit, war die kennzeichnende Kunst- chen Vorstellungen entsprachen, die man Buben spielten mit ihrem Hund, der in ein übung, in rötlichem Ocker geometrische allerdings nicht immer sicher kennt. Ver- Loch fiel und verschwand. Um das Tier Muster auf Geröllsteine oder kleine mutlich standen sie in Zusammenhang mit heraus zu bekommen, vergrößerten sie das Gesteinsbrocken zu malen. Diese rätsel- religiösen Riten. Der Becher von Susa, der Loch und entdeckten so die wichtigste aller haften kleinen Gegenstände waren sich etwa um 4000 v. Chr. entstand, zeigt in Höhlen mit prähistorischer Malerei. In von irgendwelcher Bedeutung für das seinem Schmuck eine Zwischenstellung einer Reihe von Galerien und Kammern Zusammenleben und stellten vielleicht zwischen realistischem und abstraktem befinden sich Malereien, die über einen menschliche Wesen, dar, ihr präziser Sinn Stil. Trotz der Stilisierung läßt sich ein langen Zeitraum hinweg dort angebracht bleibt jedoch dunkel. Steinbock erkennen. Man kann sich leicht wurden und aufeinander folgende, wech- Die Jungsteinzeit, die vor etwa 10 000 vorstellen, daß die nächst folgende Stufe selnde Stile zeigen; alle bildlichen Darstel- Jahren anbrach, brachte riesige Verände- hier die rein geometrische Zeichnung eines lungen sind von ungewöhnlich hoher Qua- rungen, wenn sie auch nur nach und nach großen Doppelkreises, überragt von zwei lität. Oft wurden spätere Bildwerke über eintraten. Der Mensch war nicht mehr nur Dreiecken, wäre. frühere gemalt. Die Tiere sind in einer Jäger, der das Land auf der Suche nach Die Tatsache, daß ähnliche Kunstfor- Vielfalt von Farben wiedergegeben, meist Wild durchstreifte und in Höhlen Obdach men in weit auseinanderliegenden Teilen in Rot- oder Gelbtönen und in Schwarz. suchte, wenn er den Tierrudeln folgte. Er der Welt von Kulturen auf ähnlicher Ent- Man hat die Höhlen eine Weile der Öffent- wurde Bauer (in Europa um 2000 v. Chr., wicklungsstufe hervorgebracht werden, ist lichkeit zugänglich gemacht, doch wie viele in Kleinasien viel früher); er säte und bemerkenswert und vielleicht auch tröst- andere vorgeschichtliche Höhlen wurden erntete Getreide, hielt Haustiere und lebte lich, denn sie bestätigt die grundlegende sie wieder geschlossen, um die Meister- in festen, dauernd bewohnten Siedlungen. Einheit des Menschengeschlechts. Es kann werke in ihrem Innern zu schützen, die in Die Zahl der Menschen wuchs, sie lernten keine Rede von gegenseitiger Beeinflus- Gefahr waren, Schaden zu nehmen. es, sich zu spezialisieren, bessere Stein- sung sein, wenn die für die Jungsteinzeit Auch im östlichen Spanien wurden viele werkzeuge herzustellen und aus Ton charakteristischen geometrischen Muster Felsenmalereien entdeckt. Sie unterschei- Gefäße zu formen Sie fanden sogar dann auf präkolumbischer Keramik, nordameri- den sich im Stil von den bisher genannten. und wann Zeit, die drängenden Alltagsp- kanischen Indianer-Webereien, Totems Oft zeigen sie Gruppenkompositionen, flichten zu vergessen und sich zu entspan- der Papuas oder afrikanischen Masken •weniger Einzeldarstellungen. Rotwild, nen. Dann begann der eine oder andere zu auftreten. Wenn man auch im ganzen die Eber und Pferde werden als flache Sil- fragen, warum der Regen fiel oder die Mobilität prähistorischer Völker eher houette wiedergegeben, die menschlichen Sonne schien, und vor allem, warum kein unterschätzt hat, so ist doch ganz klar, daß Gestalten sind offensichtlicher als solche Regen kam oder kein Sonnenschein wärm- es einige universal gültige Form- und erkennbar. Die Bilder sind weniger ein- te, wenn das für das Reifen seiner Ernte Schmuckprinzipien gibt. drucksvoll als die großen Tiergestalten von nötig war. Er kam zu dem Schluß, daß Altamira und Lascaux, dafür lebendiger übernatürliche Mächte — Götter oder Gei- mit ihren vielen Jagdszenen und meist ster - dabei am Werk seien. Statt der etwas später anzusetzen. Man datiert sie schlichten Magie seiner Vorfahren ent- auf die Zeit zwischen 6000 und 2000 wickelte er religiöse Vorstellungen. Diese v. Chr., während die von Lascaux und Erkenntnis der geistigen Seite seiner Welt, Altamira auf etwa 10 000 bzw. 20 000 das neu erwachte Interesse an Empfindun- v. Chr. datiert sind. gen und Ideen statt an den unmittelbaren Es wurden auch einige paläolithische Fakten der Natur, führte zu entsprechen- Kleinplastiken gefunden. Am berühmte- den Veränderungen in seiner Kunst, die sten davon ist wohl die «Venus von abstrakter wurde als in den Tierdarstellun- Laussei», die zu den frühesten Beispielen gen von Lascaux und immer stärker ge- des beliebtesten Bildhauerthemas, «Die prägt von Formen, die die geistigen Kräfte nackte Frau», gehört, wenn sie nicht das der Welt um ihn wiedergeben sollten. füheste überhaupt ist. Die Plastik stammt Er entwickelte sich auch zum Archi- aus der Zeit um 15 000 bis 10 000 v. Chr. tekten, sozusagen. Große Steinmale wur- In konventionellem Sinn schön ist sie nicht, den errichtet als Wahrzeichen für Gräber- aber in der Steinzeit wie in den meisten felder und, noch eindrucksvoller, umfang- primitiven Kulturen war Schönheit in reiche Bauten, die unter der Bezeichnung kosmetischem Sinn von weit geringerem Dolmen bekannt sind; am berühmtesten Interesse als Fruchtbarkeit. Die großen, unter ihnen ist Stonehenge in England (das schweren Brüste, die üppig ausladenden allerdings vom Ende der Jungsteinzeit Hüften - Merkmale, die noch hervorgeho- stammt). ben werden durch die Tatsache, daß Kopf Am reichhaltigsten ist das Erbe der oder Hände für den Künstler kaum von Jungsteinzeit in den erhaltenen Erzeug- Bedeutung sind - legen die Vermutung nissen der Töpferei. Wenn es auch regio- nahe, daß es sich hier um ein Fruchtbar- nale Unterschiede gibt, so zeigt diese keits-idol handelt. Keramik doch viele gemeinsame Charak- Das Ende der Eiszeit (etwa 10000 teristiken. Der Schmuck ist fast immer v. Chr.) brachte den Menschen leichtere geometrisch, und häufig ahmen die Gefäße Lebensbedingungen, doch ihre Kunst ent- früher übliche, aus Holz oder Flechtwerk 10 Links: Becher aus Susa, 25 cm hoch, 4. Jahrtausend v. Chr. Musee du Louvre, Paris. 11 Man kann im Afrika der Neuzeit Bei- In vielen Teilen Afrikas wurde das spiele primitiver Kunst finden, die den Leben beeinflußt oder gar beherrscht von verschiedenen Epochen vorgeschichtlicher Geheimgesellschaften, in denen ein Män- Kunst in Europa entsprechen. Als die nerbund (manchmal auch ein Bund von Buschmänner des inneren Südwestafrika Frauen) geheime Riten ausführten, um im 19. Jahrhundert entdeckt wurden, eine bestimmte erwünschte Wirkung zu lebten sie noch als Nomaden-Jäger, die die erreichen. Diese Gesellschaften waren spärlichen Grassteppen auf der Suche nach nicht immer oder nicht in erster Linie Wild durchstreiften und weder feste Heim- religiöse Verbindungen, wenn man auch stätten noch wenig mehr als rudimentäre im Afrika des 19. Jahrhunderts Verbin- gesellschaftliche Organisationsformen hat- dungslinien zwischen religiösen, sozialen ten. Sie malten Bilder von Jägern und und wirtschaftlichen Belangen ebenso Tieren, die im Stil auffällig den prähistori- leicht ziehen könnte wie etwa im moder- schen Felsmalereien im östlichen Spanien nen Europa. Der Hauptzweck dieser ähnelten. Unter der schwarzen Bevölke- Bünde war in manchen Gegenden, die rung Westafrikas konnte man ein späteres komplizierten Initiationsriten zu über- Entwicklungsstadium beobachten. Dort wachen, die der Aufnahme junger Männer waren die Menschen Bauern und Fischer, oder Frauen in die Erwachsenengesell- die in festen Siedlungen wohnten. Ihre schaft vorangingen. Diese Zeremonien Religion, etwa der des frühen Rom ent- fanden unter der Einwirkung der Ahnen sprechend, .sprach allem - Bäumen oder oder anderer Geister statt, die auf mehr Quellen oder Lebewesen — eine Seele oder oder weniger symbolische Weise von einen Geist zu. Masken oder Schnitzwerken verkörpert Das Anliegen der westafrikanischen wurden. Die Bildhauer, die diese Figuren Kunst war es weithin, diese spirituellen herstellten, durchliefen eine lange Lehr- Kräfte und Mächte zum Ausdruck zu brin- zeit; sie lernten die traditionelle Form- gen; sie bemühte sich, das geistige Wesen gebung, die nicht verändert werden der Dinge in konkreter Form, meist als konnte, ohne daß man den Zorn der An- Plastik, darzustellen. Diese afrikanischen führer des Stammes auf sich zog. In diesem Skulpturen sind von großer Kraft und Wir- Sinn war die afrikanische Kunst höchst kung, oft ganz einfach furchterregend, und konservativ. Doch hatte nicht jedes Dorf all das konnte nur erreicht werden durch seinen eigenen Bildhauer. Bei den die starke persönliche Überzeugung des Yorubas in Nigeria gab es Künstler, deren Künstlers. Denn in dieser seltsamen Welt Ruhm über ein weites Gebiet verbreitet geheimnisvoller Geisterkräfte gab es keine war. Die Leute nahmen lange Reisen auf deutliche Unterscheidung zwischen wirk- sich, um Masken oder Kultgegenstände lich und unwirklich, und die Werke afrika- von der Hand eines berühmten Meisters zu nischer Plastik sollten nicht nur Darstel- bekommen, und moderne Fachleute kön- lungen bestimmter Mächte oder Ideen nen die Hand eines bestimmten afrikani- sein: sie waren diese Mächte. Geschnitzte schen Künstlers nach seinen Stileigen- Figuren und Masken hatten einen reli- heiten herausfinden, ebenso wie wir etwa giösen Zweck: sie waren Ruheplatz von Geistern, von Göttern oder Ahnen, die in Zeiten der Not zu Hilfe gerufen werden konnten. Links: Westafrikanische Schnitzfigur aus Kambai-Holz, etwa 1900. Wahrscheinlich war dies eine «Glücksbringer-Gottheit» und daher wichtig im Dorf. Die Hände zeigen europäischen Einfluß. Privat- sammlung. Rechts: Bemalte Yoruba-Holzmaske, etwa 28 cm hoch, aus Nigeria. Museum of Primitive Art, New York.

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