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Mehrsprachige Vorstellungsentwicklungsprozesse: Lernprozessstudie zum Anteilskonzept bei deutsch-türkischen Lernenden PDF

236 Pages·2019·9.097 MB·German
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Dortmunder Beiträge zur Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts Taha Ertuğrul Kuzu Mehrsprachige Vorstellungs- entwicklungsprozesse Lernprozessstudie zum Anteilskonzept bei deutsch-türkischen Lernenden Dortmunder Beiträge zur Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts Band 42 Reihe herausgegeben von Stephan Hußmann, Dortmund, Deutschland Marcus Nührenbörger, Dortmund, Deutschland Susanne Prediger, Dortmund, Deutschland Christoph Selter, Dortmund, Deutschland Eines der zentralen Anliegen der Entwicklung und Erforschung des Mathematik­ unterrichts stellt die Verbindung von konstruktiven Entwicklungsarbeiten und rekonstruktiven empirischen Analysen der Besonderheiten, Voraussetzungen und Strukturen von Lehr­ und Lernprozessen dar. Dieses Wechselspiel findet Aus­ druck in der sorgsamen Konzeption von mathematischen Aufgabenformaten und Unterrichtsszenarien und der genauen Analyse dadurch initiierter Lernprozesse. Die Reihe „Dortmunder Beiträge zur Entwicklung und Erforschung des Mathe­ matikunterrichts“ trägt dazu bei, ausgewählte Themen und Charakteristika des Lehrens und Lernens von Mathematik – von der Kita bis zur Hochschule – unter theoretisch vielfältigen Perspektiven besser zu verstehen. Reihe herausgegeben von Prof. Dr. Stephan Hußmann Prof. Dr. Marcus Nührenbörger Prof. Dr. Susanne Prediger Prof. Dr. Christoph Selter Technische Universität Dortmund, Deutschland Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/12458 Taha Ertuğrul Kuzu Mehrsprachige Vorstellungs- entwicklungsprozesse Lernprozessstudie zum Anteilskonzept bei deutsch- türkischen Lernenden Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Susanne Prediger Taha Ertuğrul Kuzu Fakultät für Mathematik, IEEM Technische Universität Dortmund Dortmund, Deutschland Dissertation Technische Universität Dortmund, Fakultät für Mathematik, 2018 Tag der Disputation: 08.11.2018 Erstgutachterin: Prof. Dr. Susanne Prediger Zweitgutachter: Prof. Dr. Frode Rønning Dortmunder Beiträge zur Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts ISBN 978­3­658­25760­6 ISBN 978­3­658­25761­3 (eBook) https://doi.org/10.1007/978­3­658­25761­3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­ bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d­nb.de abrufbar. Springer Spektrum © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa­ tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer Spektrum ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham­Lincoln­Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort Die Thematik der Dissertation hat in der aktuellen Migrationsgesellschaft, in der mehr als 30 % der Schülerinnen und Schüler mehrsprachig sind, eine sehr hohe Relevanz: Inwiefern können die mathematischen Lernprozesse von mehrsprachi- gen Schülerinnen und Schüler dadurch gefördert werden, dass sie ihre mehrspra- chigen Ressourcen für das Mathematiklernen aktivieren? Zwar ist die allgemeine Forderung zur Nutzung mehrsprachiger Ressourcen bereits oft wiederholt, den- noch gibt es bislang relativ wenige Untersuchungen, wie sie sich ganz konkret im Sprachkontext deutscher Schulen auf mathematische Lernprozesse ausgestalten können. Daher füllt diese Arbeit eine hoch interessante Forschungslücke. Um mehrsprachige Lernprozesse untersuchen zu können, wird der Fokus auf diejenige Wissensart gelegt, die sich bei sprachlich schwachen Lernenden als die problematischste herausgestellt hat, nämlich inhaltliche Vorstellungen zu mathe- matischen Konzepten. Sie werden exemplarisch behandelt am Beispiel des Anteilskonzepts für Brüche, der Grundvorstellung des Teils eines Ganzen. Die untersuchte Lerngruppe sind deutsch- und türkischsprachige Siebtklässlerinnen und Siebtklässler mit mathematischen Lücken in den Verstehensgrundlagen zu Brüchen. Für diese Lerngruppe hat Taha Kuzu ein bestehendes einsprachig deutsches fach- und sprachintegriertes Förderkonzept (Prediger & Wessel 2013, Wessel 2015) zu einem zweisprachigen Förderkonzept ausgebaut. Die Dissertation zielt auf die empirische Rekonstruktion der initiierten Lernprozesse. Sie bildet eine Teilstudie im übergeordneten BMBF-Projekt MuM-Multi (Förderkennzeichen 01JM1403A, Projektleitung Susanne Prediger, Angelika Redder und Jochen Reh- bein), in dem in einer anderen Teilstudie die zweisprachige Förderung mit der einsprachigen Förderung quantitativ verglichen wurden. Darin erweist sich, dass beide Förderungen im Durchschnitt gleich lernwirksam sind für die Weiterent- wicklung inhaltlicher Vorstellungen zu Brüchen, die zweisprachige Förderung aber lernwirksamer für diejenigen, die in der Förderung häufig einen bilingualen Modus nutzen, also beide Sprachen immer wieder mixen und verknüpfen (Schü- ler-Meyer et al. 2019). Um diese quantitativen Befunde genauer zu verstehen, wurde in der vorliegenden Dissertation eine qualitative Lernprozessstudie ange- schlossen. Als theoretische Grundlegung werden (neben einer kurzen Zusammenstellung des Forschungsstands zu Bruch-Vorstellungen) vor allem theoretische und empi- rische Aspekte zur Mehrsprachigkeit aus Mathematikdidaktik und Linguistik zu- sammengestellt. Zentral herausgearbeitet wird die Bedeutung der gesamtsprach- VI Geleitwort lichen Perspektive, in der nicht Code-Switching, sondern Sprachvernetzung the- oretisch konzeptualisiert wird. Mathematikdidaktisch interessant wird diese Per- spektive auf Sprachvernetzung insbesondere im Hinblick auf unterschiedliche Bedeutungsnuancen des Anteilskonzepts in den zwei Sprachen. Kernstück der Arbeit bildet das Kapitel zu den qualitativen Analysen, in denen jeweils die Vorstellungsentwicklung und die Sprachnutzung und –vernetzung in Tiefenanalysen für zwei Fokuspaare und in Breitenanalysen für weitere Lernende untersucht werden. Dabei gelingt es, die individuellen Verläufe der Vorstellungs- entwicklung über verschiedene Deutungen des Anteilskonzepts nachzuzeichnen und dabei insbesondere das Zusammenspiel zwischen deutschnahen und türkisch- nahen Konzeptnuancen zu rekonstruieren. Die Sprachennutzung der Lernenden erfolgt dabei interessanterweise selten im monolingualen Modus, sondern in ver- schiedenen Varianten des bilingualen Modus, nicht nur bilingual-komplementär im Code-Switching, sondern vor allem auch bilingual-konnektiv in lokal-kombi- nierenden oder sprachvernetzenden Modi (Kuzu & Prediger 2017, Prediger et al. 2019) Diese Modi sind ein interessanter Beitrag zur Theoriebildung über Muster in mehrsprachigen Lernprozessen, die in dieser Arbeit vertieft und verbreitert wurden. Ein weiteres herausgearbeitetes Ergebnis betrifft die Rolle der Familienspra- che in verschiedenen Phasen des Vorstellungsentwicklungsprozesses: Während die Literatur bisher vor allem die Rolle der Familiensprachen in den ersten Zu- gängen zu neuen Konzepten betont, zeigt er für die spezifische Gruppe der in Deutschland aufgewachsenen mehrsprachigen, dass sie die Familiensprache eher für die Konsolidierung der Konzepte nutzen. Dies ist eine interessante Ergänzung der bestehenden Befundlage. Insgesamt liegt damit eine Arbeit vor, die wichtige Fragen bearbeitet und da- bei interessante Einsichten in ein schul- und integrationspolitisch höchst wichti- ges Feld generiert. Ich wünsche der Arbeit daher viele Leserinnen und Leser! Susanne Prediger Dank Ehrl(cid:3444)che Interakt(cid:3444)onen und gegense(cid:3444)t(cid:3444)ge Unterstützung (cid:3444)n e(cid:3444)nem h(cid:3444)lfsbere(cid:3444)ten Team s(cid:3444)nd der Kern e(cid:3444)ner (cid:3444)ntens(cid:3444)ven und (cid:3444)nteressanten Promot(cid:3444)onsze(cid:3444)t. In d(cid:3444)esem S(cid:3444)nne danke (cid:3444)ch dem gesamten Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts (IEEM) sow(cid:3444)e der AG Prediger für all d(cid:3444)e konstrukt(cid:3444)ven Gespräche, Impulse und d(cid:3444)e menschl(cid:3444)che Wärme. D(cid:3444)e letzten v(cid:3444)er Jahre b(cid:3444)lden e(cid:3444)nen Lebensabschn(cid:3444)tt, welcher m(cid:3444)r m(cid:3444)t pos(cid:3444)t(cid:3444)ven Er(cid:3444)nnerungen erhalten ble(cid:3444)ben w(cid:3444)rd. Me(cid:3444)ner Betreuer(cid:3444)n, Prof. Dr. Susanne Prediger, danke (cid:3444)ch für d(cid:3444)e z(cid:3444)elstreb(cid:3444)ge und struktur(cid:3444)erte Betreuung der Promot(cid:3444)on (cid:3444)n e(cid:3444)nem hochgrad(cid:3444)g (cid:3444)nteressanten Projekt. Unter (cid:3444)hrer Le(cid:3444)tung habe (cid:3444)ch gelernt, dass gute Forschung eine gründliche sowie geduldige Herangehensweise braucht, die immerzu auch selbstkritisch sein muss. Prof. Dr. Alexander Schüler-Meyer sow(cid:3444)e Anne Schüler danke (cid:3444)ch für d(cid:3444)e akt(cid:3444)ve Unterstützung. Trotz E(cid:3444)ngespannthe(cid:3444)t konnten w(cid:3444)r (cid:3444)mmer Ze(cid:3444)t für h(cid:3444)lfre(cid:3444)che Besprechungen f(cid:3444)nden, d(cid:3444)e höchst fruchtbare, konstrukt(cid:3444)ve und gew(cid:3444)nnbr(cid:3444)ngende Reflekt(cid:3444)onsgelegenhe(cid:3444)ten b(cid:3444)ldeten. Prof. Dr. Angelika Redder, Prof. Dr. Jochen Rehbein, Jonas, Meryem, Arne & Ángela danke ich für die anregende Zusammenarbeit im Projekt MuM-Multi. Un- sere Projekttreffen in Hamburg und Dortmund waren immerzu angenehm und in- teressant, die interdisziplinäre Zusammenarbe(cid:3444)t hochgrad(cid:3444)g bere(cid:3444)chernd. Prof. Dr. Marcus Nührenbörger danke (cid:3444)ch für d(cid:3444)e Zusammenarbe(cid:3444)t (cid:3444)n der Lehre, (cid:3444)nsbesondere jedoch für d(cid:3444)e herzl(cid:3444)che Art, welche mot(cid:3444)v(cid:3444)erend und sympath(cid:3444)sch zugle(cid:3444)ch (cid:3444)st – der Name “Ar(cid:3444)FUN” war tatsächl(cid:3444)ch Programm. Prof. Dr. Stephan Hußmann & Prof. Dr. Christoph Selter danke (cid:3444)ch für d(cid:3444)e Stud(cid:3444)en- sow(cid:3444)e SHK-Ze(cid:3444)t, welche (cid:3444)n m(cid:3444)r den Ke(cid:3444)m der Bege(cid:3444)sterung für d(cid:3444)e Mathemat(cid:3444)kd(cid:3444)dakt(cid:3444)k gede(cid:3444)hen l(cid:3444)eß – durch d(cid:3444)e (cid:3444)nsp(cid:3444)r(cid:3444)erende Lehre am IEEM habe (cid:3444)ch d(cid:3444)e so w(cid:3444)cht(cid:3444)ge erste Bege(cid:3444)sterung erfahren. Prof. Dr. Frode Rønning danke (cid:3444)ch für das Interesse an me(cid:3444)ner Arbe(cid:3444)t und d(cid:3444)e w(cid:3444)cht(cid:3444)ge Erkenntn(cid:3444)s, dass mathemat(cid:3444)kd(cid:3444)dakt(cid:3444)sche Forschung über nat(cid:3444)onale Grenzen h(cid:3444)nausgeht und durch e(cid:3444)ne konstrukt(cid:3444)ve D(cid:3444)skuss(cid:3444)onskultur lebt. VIII Dank Dem Avicenna-Studienwerk danke (cid:3444)ch für d(cid:3444)e f(cid:3444)nanz(cid:3444)elle sow(cid:3444)e (cid:3444)deelle Förderung, (cid:3444)nsbesondere jedoch für d(cid:3444)e Mögl(cid:3444)chke(cid:3444)t der Verb(cid:3444)ndung m(cid:3444)t v(cid:3444)elen besonderen Menschen. Herrn Tosuner, Herrn Erkin und Herrn Kozan danke (cid:3444)ch für d(cid:3444)e akt(cid:3444)ve und konstrukt(cid:3444)ve Betreuung und Fatih, Abdelilah sowie Christian für d(cid:3444)e herzl(cid:3444)che Brüderl(cid:3444)chke(cid:3444)t. Me(cid:3444)nen Eltern Hafize, Salim, Melahat & Hamza sow(cid:3444)e me(cid:3444)nen Geschw(cid:3444)stern Şeyma, Yasin, Şadi & Ayşe danke (cid:3444)ch für (cid:3444)hr pos(cid:3444)t(cid:3444)ves Dase(cid:3444)n und (cid:3444)hre tatkräft(cid:3444)ge Unterstützung. Zuletzt danke (cid:3444)ch jener Person, d(cid:3444)e m(cid:3444)ch durch (cid:3444)hre unkond(cid:3444)t(cid:3444)onelle L(cid:3444)ebe am me(cid:3444)sten unterstützt und gestützt hat: Meiner Frau Fatma. Taha Kuzu Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis .................................................................................... XI Tabellenverzeichnis ........................................................................................ XV 1 Einleitung .......................................................................................................1 2 Theoretische Hintergründe zu mehrsprachigen Vorstellungsentwicklungsprozessen .............................................................3 2.1 Theoretische und empirische Hintergründe zur Mehrsprachigkeit ........3 2.1.1 Linguistische Perspektiven ..............................................................3 2.1.2 Mathematikdidaktische Perspektiven ............................................14 2.1.3 Nutzung mehrsprachiger Ressourcen .............................................25 2.2 Theoretische und empirische Hintergründe zur Vorstellungsentwicklung von Anteilen ............................................29 2.2.1 Lerntheoretische Hintergründe ......................................................29 2.2.2 Forschungsstand zum Anteilskonzept von Brüchen ......................38 2.3 Zusammenfassung der linguistischen und mathematikdidaktischen Hintergründe ....................................................................................50 3 Forschungskontext der Lernprozessstudie: Design des zweisprachigen Lehr-Lern-Arrangements ................................55 3.1 Hintergründe des fach- und sprachintegrierten Ansatzes .....................56 3.2 Vier Designprinzipien ..........................................................................57 3.2.1 Schaffen reichhaltiger zweisprachiger Kommunikationsanlässe ...58 3.2.2. Ausgehen von kulturell-sensitiven lebensweltlichen Kontexte......63 3.2.3. Zweisprachige Darstellungs- und Sprachenvernetzung .................68 3.2.4. Zweisprachig-gestufte Sprachschatzarbeit .....................................74 3.3 Befunde zur Wirksamkeit des Lehr-Lern-Arrangements .....................89 3.4 Fragestellungen für die Lernprozessstudie dieser Dissertation............93 4 Methoden der Lernprozessstudie. ................................................................95 4.1 Methodologische Verortung der Lernprozessstudie .............................95 4.1.1 Methodologische und forschungsstrategische Vorüberlegungen ...95

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