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Meeresnaturschutz, Erhaltung der Biodiversität und andere Herausforderungen im "Kaskadensystem" des Rechts: Festgabe zur Emeritierung von Detlef Czybulka PDF

347 Pages·2012·2.43 MB·German
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Preview Meeresnaturschutz, Erhaltung der Biodiversität und andere Herausforderungen im "Kaskadensystem" des Rechts: Festgabe zur Emeritierung von Detlef Czybulka

Schriftenreihe Natur und Recht Band 13 Herausgegeben von Prof. Dr. Hans Walter Louis LL.M. (UC Los Angeles), Braunschweig und Ass. jur. Jochen Schumacher, Tübingen Thomas Bosecke • Peter Kersandt Katrin Täufer (Hrsg.) Meeresnaturschutz, Erhaltung der Biodiversität und andere Herausforderungen im „Kaskadensystem“ des Rechts Festgabe zur Emeritierung von Detlef Czybulka 1 C Herausgeber Dr. Thomas Bosecke Dipl.-Jur. Katrin Täufer LL.M. Bundesministerium für Umwelt, Universität Rostock Naturschutz und Reaktorsicherheit Juristische Fakultät Berlin Rostock Deutschland Deutschland Dr. Peter Kersandt Andrea Versteyl Rechtsanwälte Berlin Deutschland ISSN 0942-0932 ISBN 978-3-642-11152-5 e-ISBN 978-3-642-11153-2 DOI 10.1007/978-3-642-11153-2 Springer Heidelberg Dordrecht London New York Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Über- setzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenver- arbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Gedruckt auf säurefreiem Papier Springer ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Vorwort Mit der vorliegenden Festgabe zur Emeritierung Detlef Czybulkas ehren die Her- ausgeber und Autoren einen Juristen, Wissenschaftler und Hochschullehrer, der dem Meeresnaturschutzrecht in der Bundesrepublik Deutschland rechtswissen- schaftlich und rechtspolitisch maßgeblich den Weg bereitet hat. Detlef Czybulka hat entscheidend zur Ökologisierung, Internationalisierung und „Marinisierung“ der Umweltrechtswissenschaft beigetragen. Eindrucksvoller Beleg für diese Leistung sind nicht nur die zahlreichen Veröffentlichungen, Vor- träge und Lehrveranstaltungen, sondern auch der von Detlef Czybulka veranstalte- te Warnemünder Naturschutzrechtstag, der schon 1997 die Erhaltung der biologi- schen Vielfalt sowie 1999 den Naturschutz im Küsten- und Offshore-Bereich in- terdisziplinär beleuchtete und in diesem Jahr zum 10. Male stattgefunden hat. Der Lehrstuhl von Detlef Czybulka hat sich in einem hochschulpolitisch schwierigen Umfeld als außerordentlich produktiv erwiesen. Neben der großen Zahl der Publikationen sprechen die vielfältigen Drittmittelprojekte und die An- zahl der betreuten Dissertationen für sich. Hinzu kommt der hohe persönliche Ein- satz Detlef Czybulkas als Dekan der Juristischen Fakultät (2000-2002) sowie als Prorektor für Studium, Lehre und Evaluation der Universität Rostock (2002-2006) bei der Konzeptionierung und Umsetzung von innovativen Studiengängen, die der Universität ein Alleinstellungsmerkmal verschafft haben (Master-Studiengang Aquakultur) oder bundesweite Vorbildwirkung entfalteten (Studiengang B.A. Öf- fentliches Recht). Insofern hat Detlef Czybulka Weitsicht bewiesen und den Bo- logna-Prozess zu Recht als Chance für die Universität Rostock und insbesondere für die Zukunft der sich im Umbruch befindlichen Juristischen Fakultät begriffen, während in der Fakultät bis heute um den geschlossenen Staatsexamens- Studiengang getrauert wird. Auch hieran möchten wir im Herbst 2011 erinnern, zu einem Zeitpunkt, zu dem die Juristische Fakultät das zwanzigjährige Jubiläum ih- rer Wiedereröffnung feiert. Schließlich gilt es, den herausragenden Einsatz von Detlef Czybulka für seine Studenten, wissenschaftlichen Mitarbeiter und Doktoranden zu würdigen. Sein großes Engagement als akademischer Lehrer hat sich nicht in der wissenschaftli- chen Betreuung erschöpft, sondern war stets auch auf die Förderung der persön- lich-beruflichen Entwicklung der ihm Anvertrauten gerichtet. Herausgeber und Autoren bedanken sich mit dieser Festgabe für die Bereiche- rung, die sie durch das akademische Wirken von Detlef Czybulka erfahren haben und wünschen dem Emeritus viele weitere erfüllte Lebensjahre. November 2011 Thomas Bosecke Peter Kersandt Katrin Täufer Inhaltsverzeichnis Vorwort .................................................................................................................. V Liane Radespiel Das neue Bundesnaturschutzgesetz und seine Auswirkungen auf die Naturschutzgesetze der Länder ................................................................................ 1 Katja Rodi Entscheidungen im Naturschutz unter Ungewissheit ............................................ 29 Henning Biermann Die Umweltverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern – Entstehung, Entwicklung, Perspektiven .................................................................................... 43 Hans Walter Louis Grundfragen des Artenschutzrechts ....................................................................... 63 Anett Wagner Rechtliche Sicherung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ............................. 85 Katrin Täufer Aktuelle Entwicklungen in der Meeresumweltpolitik der Europäischen Union ............................................................................................ 109 Gerold Janssen Deutsche Raumordnungsplanung in der AWZ – Wegweiser oder Fluchtweg? .. 145 Alexander Proelß Rechtliche Möglichkeiten der Einführung eines Handels mit Fischfangquoten in Deutschland ..................................................................................................... 169 Peter Kersandt Rechtliche Rahmenbedingungen der Aquakultur im Meeres- und Küstenbereich von Nord- und Ostsee .................................................................. 181 Franz-Joseph Peine Die „Überführung“ von Landeswasserrecht in das neue Wasserhaushaltsgesetz ........................................................................................ 207 Thomas Bosecke Carbon Capture and Storage – rechtliche Regelung einer neuen Klimaschutztechnologie ...................................................................................... 227 VIII Inhaltsverzeichnis Jochen und Anke Schumacher Die Alpen und der Klimawandel ......................................................................... 261 Lars Kramm Neue Herausforderungen für das amerikanische Umweltrecht nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ..................................................................... 287 Klaus Tonner Nachhaltiger Konsum, Verbraucherpolitik und Recht ........................................ 307 Reinhard Singer Der Rechtsanwalt als unabhängiges Organ der Rechtspflege – Zu aktuellen Tendenzen in der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs zum anwaltlichen Berufsrecht ..................................................................................... 327 Autorenverzeichnis .............................................................................................. 345 Das neue Bundesnaturschutzgesetz und seine Auswirkungen auf die Naturschutzgesetze der Länder Liane Radespiel(cid:13) 1(cid:3) Einführung .......................................................................................................................................... 2(cid:3) 2(cid:3) Verfassungsrechtliche Grundlagen des Naturschutzrechts nach der Föderalismusreform 2006 ...... 3(cid:3) 2.1(cid:3) Erweiterte Gesetzgebungskompetenzen des Bundes durch eine Vollkompetenz im Naturschutzrecht ........................................................................................................................ 3(cid:3) 2.2(cid:3) Abweichungsbefugnis der Länder ............................................................................................. 4(cid:3) 2.3(cid:3) Abweichungsfeste Kerne ........................................................................................................... 5(cid:3) 2.3.1(cid:3) Allgemeine Grundsätze des Naturschutzes ................................................................... 6(cid:3) 2.3.2(cid:3) Recht des Artenschutzes ................................................................................................ 8(cid:3) 2.3.3(cid:3) Meeresnaturschutz.......................................................................................................... 8(cid:3) 3(cid:3) Regelungsinhalte im neuen BNatSchG – Entwicklungen in zentralen Regelungsbereichen ........... 9(cid:3) 3.1(cid:3) Kapitel 1 – Allgemeine Vorschriften ........................................................................................ 9(cid:3) 3.1.1(cid:3) Ziele des Naturschutzes, § 1 Abs. 1 BNatSchG ............................................................ 9(cid:3) 3.1.2(cid:3) Vertragsnaturschutz, § 3 Abs. 3 BNatSchG .................................................................. 9(cid:3) 3.1.3(cid:3) Gute fachliche Praxis, § 5 BNatSchG .......................................................................... 10(cid:3) 3.2(cid:3) Kapitel 3 – Allgemeiner Schutz von Natur und Landschaft ................................................... 11(cid:3) 3.2.1(cid:3) Allgemeiner Grundsatz, § 13 BNatSchG – Die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung .......................................................................................................... 11(cid:3) 3.2.2(cid:3) Der Eingriffstatbestand, § 14 BNatSchG ..................................................................... 12(cid:3) 3.2.3(cid:3) Verursacherpflichten und Rechtsfolgen des Eingriffs, § 15 BNatSchG ..................... 13(cid:3) 3.2.4(cid:3) Abwägung, § 15 Abs. 5 BNatSchG ............................................................................. 16(cid:3) 3.2.5(cid:3) Die Ersatzzahlung, § 15 Abs. 6 BNatSchG ................................................................. 17(cid:3) 3.2.6(cid:3) Verfahren der Eingriffsregelung, § 17 BNatSchG ...................................................... 17(cid:3) 3.3(cid:3) Kapitel 4 – Schutz bestimmter Teile von Natur und Landschaft: Biotopverbund und Biotopvernetzung; geschützte Teile von Natur und Landschaft ............................................. 18(cid:3) 3.3.1(cid:3) Allgemeine Grundsätze, § 20 BNatSchG und Biotopverbund, § 21 BNatSchG ........ 18(cid:3) 3.3.2(cid:3) Gesetzlich geschützte Biotope, § 30 BNatSchG.......................................................... 19(cid:3) 3.4(cid:3) Kapitel 5 – Schutz der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten, ihrer Lebensstätten und Biotope, §§ 37 bis 55 BNatSchG ............................................................................................ 19(cid:3) 3.5(cid:3) Kapitel 6 – Meeresnaturschutz, §§ 56 bis 58 BNatSchG ........................................................ 20(cid:3) 3.6(cid:3) Kapitel 8 – Mitwirkung von anerkannten Naturschutzvereinigungen, §§ 63 f. BNatSchG ... 21(cid:3) 4(cid:3) Die Neuordnung des Naturschutzrechts in den Ländern ................................................................. 23(cid:3) 4.1(cid:3) Einleitung ................................................................................................................................. 23(cid:3) 4.2(cid:3) Regelungsspielräume der Länder ............................................................................................ 24(cid:3) 4.2.1(cid:3) Ermächtigungen und Öffnungsklauseln ....................................................................... 25 4.2.2 Unberührtheitsklauseln ................................................................................................ 25 4.2.3 Zuständigkeits- und Verfahrensregelungen ................................................................. 26 4.2.4 Klassifizierung der landesrechtlichen Abweichungen vom Bundesrecht ................... 26 4.3 Die Verdrängung des früheren durch das spätere Gesetz ....................................................... 27 5 Zusammenfassung ............................................................................................................................ 28 (cid:13) Die Verfasserin ist Referentin im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung der Verfasserin wieder. T. Bosecke et al. (Hrsg.), Meeresnaturschutz, Erhaltung der Biodiversität und andere Herausforderungen im „Kaskadensystem“ des Rechts, Schriftenreihe Natur und Recht 13, DOI 10.1007/978-3-642-11153-2_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 2 Liane Radespiel 1 Einführung Im Februar 2009 musste nach einer über 30 Jahre langen Vorarbeit und nach der zum 1.9.2006 erfolgreich abgeschlossenen Föderalismusreform1 zum wiederholten Male das Scheitern des UGB konstatiert werden.2 Um der hieraus erwachsenen Gefahr einer Rechtszersplitterung des Naturschutzrechts in unterschiedlich gestal- tete Landesgesetze zu begegnen, legte das Bundesumweltministerium (BMU) nur wenige Tage später den Entwurf für ein Gesetz zur Ablösung des bisherigen als Rahmenrecht geregelten Bundesnaturschutzgesetzes vor. Eine entscheidende Rolle für diese sehr stringente Zeitplanung spielten die für die Abweichungsgesetzgebung der Länder geltenden Übergangsvorschriften des Art. 125b Abs. 1 GG. In dieser sog. „Moratoriumsregelung“ hat der Verfassungs- geber bestimmt, dass die Länder von der Abweichungsbefugnis im Naturschutz- recht erst nach dem Erlass neuer bundesgesetzlicher Vorschriften, spätestens aber ab dem 1.1.2010 Gebrauch machen dürfen. Damit sollte dem Bund Gelegenheit gegeben werden, zunächst seinerseits mit neuen bundesgesetzlichen Naturschutz- vorschriften in Vorlage zu treten. Da die Moratoriumsfrist Ende 2009 abgelaufen ist, mussten die neuen Bundesregelungen sehr zeitnah verabschiedet werden. Das Bundeskabinett beschloss somit unter dem 11.3.2009 den Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege3 mit dem Ziel, eine grundlegende Novellierung der bislang rahmenrechtlich geregelten Materien zu erreichen.4 Das am 6.8.2009 im Bundesgesetzblatt verkündete und am 1.3.2010 in Kraft getretene novellierte Bundesnaturschutzgesetz löste das bisherige Rahmenrecht ab.5 Die Inhalte des neuen Bundesnaturschutzgesetzes und die daraus resultieren- den Neuerungen bezüglich der Naturschutzgesetzgebung in den Ländern sollen Gegenstand des nachfolgenden Beitrags sein. 1 Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes vom 28.8.2006, BGBl. I, S. 2034. 2 Zum gescheiterten UGB stellvertretend Kahl, Integrierte Vorhabengenehmigung und Be- wirtschaftungsermessen, NVwZ 2006, S. 1107; Kenzler, Herausforderung Umweltgesetz- buch, ZUR 2007, S. 220; Müggenborg/Hentschel, Neues Wasser- und Naturschutzrecht, NJW 2010, S. 961. 3 BT-Drs. 16/12785. Dieser Entwurf baute erkennbar auf den Vorarbeiten zum UGB Buch III Naturschutz und Landschaftspflege auf. 4 Im 1. Durchgang des Bundesrates im Mai 2009 wurden 58 Änderungen zum Gesetz be- schlossen, wobei zahlreiche Änderungsanträge eine Mehrheit gefunden haben, die darauf abzielen, die auf der Rahmengesetzgebungskompetenz basierende Rechtslage fortzuschrei- ben. 5 Art. 1 des Gesetzes zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschafts- pflege vom 29.7.2009, BGBl. I, S. 2542. Das neue Bundesnaturschutzgesetz und seine Auswirkungen auf die Länder 3 2 Verfassungsrechtliche Grundlagen des Naturschutzrechts nach der Föderalismusreform 2006 2.1 Erweiterte Gesetzgebungskompetenzen des Bundes durch eine Vollkompetenz im Naturschutzrecht Das Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes vom 28.8.2006 – die Föderalismus- reform I – hat das Naturschutzrecht auf eine neue Kompetenzgrundlage gestellt. Ein Hintergrund der Grundgesetzänderung im Jahre 2006 war die Wiederbelebung des UGB. Durch die grundlegende Neuregelung der Gesetzgebungskompetenzen für den Bereich des Umwelt- und Naturschutzes wurden die in der Vergangenheit erhobenen kompetenzrechtlichen Einwände gegenüber der Schaffung des UGB ausgeräumt.6 Auf dem Gebiet des Naturschutzes und der Landschaftspflege hat der Bund durch die Überführung der sog. Rahmengesetzgebung des Art. 75 GG a.F. in die konkurrierende Gesetzgebung gemäß Art. 74 Abs. 1 Nr. 29 GG die Ermächtigung zum Erlass einer bundeseinheitlich geltenden Vollregelung erhalten. Dem Bund sind damit neue Aufgaben zugewachsen, die mit den ihm bereits schon bislang im Rahmen der konkurrierenden Gesetzgebung zustehenden Kompetenzen für die Bereiche Immissionsschutz, Kreislauf- und Abfallwirtschaft, Bodenschutz sowie Stoff- und Produktrecht nunmehr ein Umweltgesetzbuch „aus einem Guss“ er- möglicht hätten. Ziel war es, die regulativen Verantwortlichkeiten von Bund und Ländern klarer abzugrenzen und eine Zuständigkeitsentflechtung im Sinne größerer Handlungs- fähigkeit herbeizuführen. Denn insbesondere die nacheinander geschalteten Ge- setzgebungsverfahren von Bund und Ländern haben sich als ressourcenintensiv und als zu schwerfällig für die fristgemäße Umsetzung supra- oder internationaler Verpflichtungen erwiesen. Gemäß Art. 72 Abs. 1 GG haben die Länder im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung die Befugnis zur Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seiner Gesetzgebungszuständigkeit nicht durch Gesetz Gebrauch gemacht hat. Für die Gesetzgebungskompetenz der Länder folgt daraus eine zeitliche („solange“) und eine inhaltliche („soweit“) Sperrwirkung. 7 Die zeitliche Sperrwirkung bedeu- tet für die Länder, dass sie ab Verkündung des Bundesgesetzes grundsätzlich nicht mehr zur Gesetzgebung befugt sind. Aus der inhaltlichen Sperrwirkung resultiert, dass die Länder nur dann die Befugnis zur eigenen Gesetzgebung haben, wenn der Bund von seiner ihm zugewiesenen Gesetzgebungszuständigkeit keinen Gebrauch gemacht hat, das Bundesrecht zu der beabsichtigten Bestimmung also eine Rege- 6 Die Wiederaufnahme des Projektes „Umweltgesetzbuch“ durch die große Koalition erfolgte im Koalitionsvertrag vom 18.11.2005: Neuordnung des Umweltrechts in der 16. Legislatur- periode. 7 Schmidt-Bleibtreu/Hofmann/Hopfauf, Grundgesetz, Kommentar, 2008, Art. 72, Rn. 14, 16.

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Die Herausgeber und Autoren der Festgabe ehren einen Juristen, Wissenschaftler und Hochschullehrer, der maßgeblich zur Ökologisierung und Internationalisierung der Umweltrechtswissenschaft beigetragen hat. Im Mittelpunkt stehen die rechtlichen Anforderungen an den Schutz der biologischen Vielfalt,
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