Michael Durstewitz Bernhard Lange Hrsg. Meer – Wind – Strom Forschung am ersten deutschen Off shore-Windpark alpha ventus Meer – Wind – Strom Michael Durstewitz Bernhard Lange (Hrsg.) Meer – Wind – Strom Forschung am ersten deutschen Offshore-Windpark alpha ventus Herausgeber Michael Durstewitz Bernhard Lange Fraunhofer-Institut für Windenergie Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES und Energiesystemtechnik IWES Kassel, Deutschland Bremerhaven, Deutschland Diese Veröffentlichung ist ein Gemeinschaftswerk der Forschungsinitiative RAVE (Research at alpha ventus). ISBN 978-3-658-09782-0 ISBN 978-3-658-09783-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-09783-7 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verar- beitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Planung und Lektorat: Kerstin Hoffmann Textbearbeitung: Björn Johnsen, Windmedia Fotonachweis Umschlag: DOTI / Matthias Ibeler Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) V Grußwort des Bundesministers für Wirtschaft und Energie Die Nutzung der Windenergie an Land wie auch auf See ist ein zentraler Baustein der Ener- giewende. Bereits heute liefert die Windenergie an Land den größten Beitrag zur Stromer- zeugung aus erneuerbaren Energien. Der verstärkte Ausbau von Offshore-Windkraftanlagen bietet noch viel Potenzial. Er erfordert jedoch viele innovative Lösungen bei Bau und Betrieb. Die Forschung am ersten deutschen Offshore-Windpark alpha ventus hat ganz entscheidend zur Knowhow-Entwicklung in diesem noch recht jungen Sektor der Energieerzeugung in Deutschland beigetragen. Besonders erfreulich ist, dass es gelang, die vielen verschiedenen Forschungsprojekte erfolgreich zu koordinieren und die unterschiedlichen Interessen von Forschern, Betreibern und Anlagenherstellern, aber auch die Belange eines ökologisch ver- träglichen Ausbaus miteinander zu vereinbaren. Das Wagnis des Pionierparks alpha ven- tus hat in Verbindung mit der Forschungsinitiative Research at alpha ventus – RAVE die Grundlage für die deutschen Offshore-Projekte im Windbereich gelegt. Wie herausragend die erreichten Forschungsergebnisse sind, wird nicht zuletzt durch das große internationale Interesse deutlich. Natürlich ist damit die Forschung für den weiteren Ausbau der Windenergienutzung in Deutschland längst nicht abgeschlossen. Nur wenn wir die Kosten für Strom aus Windener- gie weiter senken und den Beitrag zur Versorgungs- und Netzsicherheit weiter steigern, wer- den wir die Ausbaupotenziale in Deutschland nutzen können. So kann die Windindustrie in Deutschland dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben. Das vorrangige Ziel der Forschungsförderung des BMWi ist daher die Senkung der Kosten sowohl bei den Investitionen als auch beim Betrieb von Windenergieanlagen. Der technolo- gische Stand ist dabei beachtlich – mit den leistungsstarken Windenergieanlagen „Made in Germany“ setzt die deutsche Industrie Maßstäbe für das internationale Niveau. Entscheidend für den weiteren Ausbau der Windenergienutzung wird aber die zuverlässige Integration des erzeugten Stroms in die öffentlichen Versorgungsnetze sein. Sie bildet einen der Förderschwerpunkte des BMWi in der Energieforschung. Forschungsbedarf besteht etwa zur Optimierung der Netzanbindung von Offshore-Windparks, zum Last- und Erzeugungs- management, zu windenergiespezifischen Aspekten der Speicherung sowie der Verbesserung von Windprognosen. VI Grußwort des Bundesministers für Wirtschaft und Energie Deutsche Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen gehören im Bereich der Windenergie weltweit zur Spitze. Innovationen sichern diese internationale Spitzenstellung. Die Forschung unterstützt deutsche Hersteller und Serviceanbieter, indem sie Lösungen für die spezifischen Anforderungen ausländischer Märkte entwickelt. Das BMWi fördert diese Aktivitäten mit dem Ziel, auch in Zukunft eine möglichst hohe Wertschöpfung der Windener- gie in Deutschland zu sichern und die deutsche Industrie so international wettbewerbsfähig aufzustellen. Ich freue mich, dass die Quintessenz der zahlreichen von der Bundesregierung im Rahmen des Energieforschungsprogramms geförderten RAVE-Forschungsprojekte nun in Buchform vorliegt. Allen Lesern wünsche ich eine interessante und inspirierende Lektüre. Ihr Sigmar Gabriel Bundesminister für Wirtschaft und Energie VII Grußwort des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Offshore-Windenergie Der Bau des Testfeldes alpha ventus hat die Entwicklung der Offshore-Windkraft in Deutsch- land maßgeblich beeinflusst. Innerhalb von fünf Jahren nach seiner Inbetriebnahme im April 2010 waren Ende 2015 in der deutschen Nord- und Ostsee Windparks mit einer Leistung von 3.294 Megawatt an das Netz angeschlossen. Und bis 2020 wird sich nach den bereits getroffenen Investitionsentscheidungen und Unternehmensplanungen die Leistung mehr als verdoppeln – optimistische Prognosen rechnen mit der vollen Ausschöpfung der politisch gesetzten Obergrenze von 7,7 GW. Dieser Durchbruch der neuen Technologie, die sich mit der Überwindung vieler Anfangsschwierigkeiten nicht leicht getan hat, ist ohne die umfang- reichen Forschungsprojekte und deren Ergebnisse im Rahmen der RAVE Forschungsinitiative nicht denkbar. Über 50 Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen haben sich in zahlreichen Einzelprojekten mit der Lösung von Problemen befasst, um die Technik von Offshore-Wind- anlagen zu verbessern, sie wirtschaftlicher und sicherer zu machen und die Verträglichkeit mit der Meeresumwelt zu optimieren. Davon hat die gesamte Offshore-Windkraftbranche in Deutschland profitiert. Die Stiftung dankt daher allen Wissenschaftlern, die sich in diesem nationalen Offshore- Wind-Forschungsvorhaben engagiert und damit einer neuen Technologie zum Durchbruch geholfen haben. Stellvertretend für diese Forschungsgemeinschaft richtet sich der Dank der Stiftung vor allen an den Projektträger Jülich (PtJ) und das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energie- systemtechnik (IWES), welche die einzelnen wissenschaftlichen Arbeiten betreut, koordiniert und die Ergebnisse zusammengeführt haben. Das Forschungsnetzwerk RAVE hat sich große Verdienste um die Offshore-Windkraftent- wicklung in Deutschland erworben. Jörg Kuhbier Vorstandsvorsitzender, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE IX Tatort Testfeld, Tatort Offshore Vorwort der Herausgeber Toben, tanzen, schwärmen. RAVE. Das englische Wort steht zugleich für die Abkürzung von Research At Alpha Ventus. So doppeldeutig, so zutreffend. Denn die Errichtung und die Er- forschung von Deutschlands erstem Offshore-Windpark alpha ventus, erwies sich zugleich als ein Ritt über die Nordsee. Für alle Beteiligten. Gerade einmal acht Jahre ist der Startschuss von RAVE her und schon jetzt fällt es schwer, sich in die damalige Lage zurückzuversetzen: Erfahrungen so weit draußen mit der Errichtung von Windenergieanlagen, über 40 Kilometer bis zum nächsten Land entfernt, gab es nicht. Ebenso wenig mit dem Bau von Windkraftfundamenten in 30 Meter tiefen Gewässern. Auch war die vorgesehene 5-Megawatt-Anlagengeneration neu und noch nicht auf See ausgetestet … Heute stehen wir an einem ganz anderen Punkt: Die Frage „Geht das überhaupt?“ stellt heute niemand mehr. 5-Megawatt-Anlagen sind schon Schnee von gestern. Heute drehen sich rund 800 Offshore-Windenergieanlagen in deutschen Gewässern, über 3.200 in Europa. Alpha ventus und RAVE haben dazu beigetragen. Denn beides ist eine Erfolgsgeschichte: alpha ventus kann sich mit seinen jährlich rund 4.500 Vollaststunden Windstrom sehen lassen. Gerade im europäischen Vergleich der Windparks auf See – und das obwohl alpha ventus ein Testfeld ist. Die Erfahrungen und das Betriebser- gebnis von alpha ventus haben bedeutend dazu beigetragen, das Vertrauen in die Technologie zu schaffen, das die Voraussetzung für einen weiteren Ausbau ist. Passend hierzu: 2015 gab es einen Rekord in Deutschland mit 2.282 Megawatt Neuaufstellungen auf See. Kumuliert sind Offshore-Windparks mit rund 3.300 Megawatt am Netz. Die politische Zielsetzung, das Nahziel von 6.500 Megawatt Offshore-Leistung bis 2020 scheint realisierbar. Rund 80 % der bis dato geplanten Projekte besitzen nach heutigem Stand bereits eine Finanzierung. Auch RAVE ist eine Erfolgsgeschichte: Noch nie gab es in der Windenergie eine so große koordinierte Forschungsinitiative, in der Industrie und Forschungsinstitutionen an einem Strang ziehen. Mit Erfolg: Innerhalb von wenigen Jahren haben nicht nur die beteiligten Her- steller ihre Windenergieanlagen weiterentwickelt, sondern mit den Forschungsergebnissen wurden auch neue Richtlinien entwickelt, die in der ganzen Branche angewandt werden. Und nicht zuletzt wurde grundlegendes Wissen geschaffen: Vom Verhalten der Schweinswale bis zur Belastung durch brechende Wellen reicht die Bandbreite neuen Wissens. Die deutsche Forschung zu Offshore-Windenergie hat sich dadurch innerhalb von wenigen Jahren in die internationale Spitzengruppe manövriert – die vielen Veröffentlichungen und Konferenz- beiträge belegen das. RAVE war und ist ein Gemeinschaftswerk. Trotz oder wegen aller Hindernisse, die es galt, zu überwinden. „Der Offshore-Virus hat uns gepackt“. Uns, die beteiligten Forscher an alpha ventus, Deutschlands erstem Nordsee-Windpark. Wir sind stolz darauf, dass dieses Testfeld verwirklicht wurde – und dass wir Wissenschaftler dazu forschen können. Zu diesem „Kön- nen“ gehört auch die finanzielle Unterstützung, das diese Forschungstätigkeit überhaupt erst ermöglicht. Dank dafür daher an das PTJ als begleitenden Projektträger und das Bundesmi- nisterium für Wirtschaft und Energie. Über ein halbes hundert Universitäten, Forschungsin- X Tatort Testfeld, Tatort Offshore stituten und Unternehmen waren und sind an der RAVE-Forschung beteiligt. Ihre Ergebnisse helfen, die Windenergienutzung auf See weiter zu entwickeln. In den vergangenen zehn Jahren wurde unglaublich viel erreicht. Eine neue Branche ist ent- standen. Das Wissen hat sich enorm vergrößert. Aber bekanntlich dauern Wunder länger. Dass sollte man im Hinterkopf behalten, wenn heute nur noch darüber diskutiert wird, wie schnell man wie viel Offshore-Windenergie ausbauen kann und wie schnell und stark die Kos- ten reduziert werden können. Trotz der gewaltigen Fortschritte ist die Offshore-Windenergie immer noch eine sehr junge Branche, die noch lange Zeit brauchen wird – und bekommen muss – um das Wissen zu vervollständigen, die Technologie zu optimieren und Betriebser- fahrungen zu sammeln. Offshore-Windparks sind für eine Betriebsdauer von mindestens 20 Jahren gebaut und selbst der erste deutsche Offshore Windpark alpha ventus hat noch nicht einmal die Hälfte davon hinter sich. Forschung kann und möchte seinen Beitrag leisten: Das Langzeitverhalten von Materialien und Bauteilen in den harschen Offshore-Bedingungen muss untersucht und verstanden wer- den. Vertieftes Wissen ermöglicht Innovationen, die die Kosten für den offshore erzeugten Strom reduzieren können. Neue Ansätze in Planung, Produktion, Bau und Betrieb von Off- shore-Windparks wollen erdacht, entwickelt und getestet werden. Windparks in 10 Jahren werden anders aussehen und weniger kosten als heute. Zum Schluss die Frage: An wen richtet sich dieses Buch eigentlich? An alle, die sich für Off- shore-Windenergie interessieren. Und an alle, die verstehen möchten, was die Forschungs- fragen sind, die gelöst werden mussten und müssen, um sie Realität werden zu lassen. Also eigentlich an jeden, der mehr über die Arbeit und (Zwischen-)Ergebnisse an Deutschlands erstem Offshore-Testfeld erfahren möchte. Und der dafür zum Verständnis nicht vorher ein Ingenieur- oder Physikstudium absolviert haben muss. Dieses Buch ist der Versuch, die bis- herigen wissenschaftlichen Erkenntnisse aus RAVE in allgemein verständlicherer Weise aus- zudrücken. Wer mehr Details erfahren möchte, dem seien die jeweiligen Abschlussberichte der Forschungsprojekte zur Lektüre empfohlen, sowie die Internetpräsentationen oder Fach- gespräche mit den Projektbeteiligten. Offshore in Deutschland geht jetzt erst richtig los. Die Forschung dazu geht weiter, die Er- folgsgeschichte hoffentlich auch. Wir Forscher wollen unseren Beitrag dazu leisten und freuen uns darauf. Michael Durstewitz Dr. Bernhard Lange XI Danksagung Wir möchten uns herzlich bedanken bei - allen Fachautoren für ihre Mühe und Mitwirkung, für ihre Geduld beim Erklären und ihren Einsatz beim Korrigieren, für ihren Mut und ihre Bereitschaft, in diesem Buch - neue Wege zu gehen, dem Springer-Lektorat, namentlich Frau Kerstin Hoffmann, für ihr Verständnis und - ihre Bereitschaft, immer wieder neue Produktionszeiten zu ermöglichen, dem gesamten Team vom Fraunhofer IWES, insbesondere Uta Werner und Evgenia Gostrer für Grafik und schnelle Bildbearbeitung, Susann Spriestersbach für Koordina- tion und Hilfe, Lena Schuldt für ihre außerordentlich große, engagierte und vielseitige - Hilfe während des gesamten Produktionsprozesses, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie dem Projektträger Jülich, die - die Umsetzung dieses Werks erst ermöglicht haben sowie den vielen anderen Helferinnen und Helfern, die uns bei der Produktion unter- stützt und mit zur Veröffentlichung von „Meer – Wind – Strom“ beigetragen haben. Michael Durstewitz, Bernhard Lange, Björn Johnsen Kassel, Bremerhaven, Hannover im Februar 2016
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