Medikamente im Rettungsdienst Online-Version in der eRef Volker Wanka Stefan Weiß Die Medikamenten- karten der Zeitschrift retten! jetzt als Komplettpaket Infokarten zu den 50 wichtigsten Notfall-Medikamenten Wanka__LLeerrnnkkaarrtteenn__UU11––UU44__224400008877..iinndddd 11 2222..1111..1155 14:39 Volker Wanka Dr. Stefan Weiß Krankenhaus Neuenbürg Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Institut für Anästhesiologie Notfallmedizin und Schmerztherapie Marxzeller Str. 46 Klinikum Ludwigsburg 75305 Neuenbürg Posilipostr. 4 71640 Ludwigsburg Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Ihre Meinung ist uns wichtig! Bitte schreiben Sie uns unter: © 2016 Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstr. 14 70469 Stuttgart Deutschland www.thieme.de Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe Umschlagfoto: ©k_rahn – Fotolia.com Redaktion: Verena Knigge, Stuttgart Satz: Thieme Verlagsgruppe Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten ISBN 978-3-13-240087-0 1 2 3 4 5 6 Auch erhältlich als E-Book: eISBN (PDF) 978-3-13-240116-7 eISBN (epub) 978-3-13-240117-4 Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipack- zettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auff allende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen ®) werden nicht immer besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen oder die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Wanka__LLeerrnnkkaarrtteenn__UU11––UU44__224400008877..iinndddd 22 2222..1111..1155 14:39 Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Adenosin Substanzklasse Antiarrhythmikum Handelsnamen ▶ Adrekar ®: i. v., 1 ml = 3 mg Adenosin: 1 Durchstechfl asche à 2 ml = 6 mg Adenosin Dosierung und Darreichungsform ▶ Gabe nur unter EKG-Kontrolle und Reanimationsbereitschaft. ▶ i. v.-Bolus schnell über eine große periphere oder zentralvenöse Vene verabreichen, mit 5 ml physiologischer Kochsalzlösung nachspülen. Entscheidend für den Erfolg ist die Injektionsgeschwindigkeit. ▶ 2. und 3. Bolusgabe nach jeweils 1–2 min bei fortbestehender Rhythmusstörung paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien (PSVT) mit AV-Knoten- INDIKATION Beteiligung (atrioventrikuläre Reentry-Tachykardie und AV-Knoten- Reentry-Tachykardie); ERC: stabile, regelmäßige Schmalkomplex- Tachykardien (QRS-Komplex < 0,12 s) Mittel der Wahl 1. Wahl (wenn vagale Manöver nicht zum gewünschten Erfolg führten und andere antiarrhythmische Substanzen (z. B. Verapamil) nicht angezeigt sind) Dosierung Adrekar® nach Rote 1. Dosis: 3 mg 3. Dosis: 12 mg Erwachsene Liste® 2015* 2. Dosis: 6 mg Nach ERC-Leitlinie 1. Dosis: 6 mg 3. Dosis: 12 mg 2015* 2. Dosis: 12 mg Dosierung Kinder Aufgrund der fehlenden Datenlage wird Adrekar® bei Kindern nur optional eingeschränkt empfohlen. ▶ AV-Block II. oder III. Grades (außer Patienten mit Herzschrittmacher) K ONTRA- ▶ Sick-Sinus-Syndrom (außer Patienten mit Herzschrittmacher) INDIKATION ▶ QT-Verlängerung ▶ Vorhoffl attern oder -fl immern mit zusätzlichem Vorliegen einer akzessorischen Leitungsbahn ▶ schwere obstruktive Lungenerkrankungen (z. B. Asthma bronchiale) ▶ schwere Hypotonie ▶ instabile Angina pectoris ▶ dekompensierte Herzinsuffi zienz ▶ Warnen Sie Patienten vor Übelkeit, Hitzegefühl, Thoraxschmerzen, CAVE „schwarz vor Augen“, da häufi g eine kurzfristige Asystolie auftritt. ▶ Schwangerschaft und Stillzeit: Nur bei strenger Indikation einsetzen: Es liegen keine ausreichenden Daten vor. ▶ Dipyridamol verstärkt Adenosinwirkung. ▶ Kann bei Patienten Bronchospasmen auslösen. ▶ Bei Kühlung können Ausfällungen in der Lösung auftreten. * Dosierungsempfehlungen der ERC-Leitlinie 2015 und der Rote Liste® 2015 weichen von den Herstellerangaben ab! Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Adenosin Substanzklasse Antiarrhythmikum Nebenwirkungen Nebenwirkungen klingen in der Regel innerhalb weniger Minuten wieder ab (kurze HWZ von < 10 s). Häufi g sind: ▶ Asystolie ▶ Kammer-Extrasystolen ▶ Gesichtsrötung (Flush) ▶ Arrhythmien ▶ Bradykardie ▶ Übelkeit ▶ Sinuspause ▶ Hitzegefühl ▶ Herzstolpern ▶ Thoraxschmerzen ▶ AV-Block ▶ Engegefühl in der Brust ▶ Vorhof-Extrasystolen ▶ Schwindel, „schwarz vor Augen“ ▶ erhöhte ventrikuläre Erregbarkeit ▶ Kopfschmerzen Wirkung Adenosin ist ein körpereigenes Nukleosid. Wird es i. v. injiziert, kann es durch kurzfristiges Blockieren des AV-Knotens eine supraventrikuläre Tachykardie beenden. ▶ erregt an Herzmuskelzellen A-Rezeptoren 1 ▷ Hemmung der K+-Kanäle in den Vorhöfen und im AV-Knoten → Hemmung bzw. Verlangsamung der Überleitung am AV-Knoten = AV-blockierende Wirkung → Unterbrechung der Reentry-Kreise, die den AV-Knoten berühren → Wiederherstellen des normalen Sinusrhythmus ▶ vermittelt an A-Rezeptoren der Endothel- und glatten Muskelzellen eine Vasodilatation 2 → Blutdruckabfall Wechselwirkungen ▶ Dipyridamol → verstärkt Adenosinwirkung ▶ Theophyllin und Koff ein → reduzieren Adenosinwirkung Besonderheiten ▶ HWZ < 10 s, sehr kurz wirksam → je schneller der Bolus injiziert wird, desto wirksamer. ▶ Der Eff ekt von Adenosin auf die AV-Überleitung hält bei i. v.-Injektion nur ca. 30 s an. Lagerung Unbedingt bei Raumtemperatur lagern. Adenosin fällt bei Kühlung aus und kann bei Raumtemperatur wieder gelöst werden. Lösung muss vor Applikation klar sein. Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Adrenalin (Epinephrin) Substanzklasse Sympathomimetika, Katecholamine Handelsnamen ▶ Suprarenin ® und Adrenalin 1:1000 Jenapharm®: i. v., 1 ml Ampullen = 1 mg Adrenalin, mit 0,9 % iger NaCl-Lösung auf 10 ml verdünnen ▶ Anapen ®: Fertigspritze zur i. m. Gabe; 0,15 oder 0,3 mg Adrenalin je Fertigspritze à 0,3 ml ▶ Fastjekt ®: Fertigspritze zur i. m. Gabe; 2,05 mg Adrenalin je Fertigspritze à 2,05 ml = 0,3 mg / 0,3 ml pro Hub ▶ Infectokrupp Inhal ®: Inhalationslösung 4 mg / ml = 0,56 mg / 0,14 ml pro Hub Dosierung und Darreichungsform ▶ für i. v. / i. o. Gabe: 1 ml Adrenalin mit 9 ml 0,9 % iger NaCl-Lösung auf 10 ml verdünnen (1:10) → 1 mg Adrenalin = 10 ml verdünnte Lösung ▶ für endobronchiale Gabe: 2–3 fache Dosierung mit 0,9 % iger NaCl-Lösung verdünnen ▶ kontinuierliche Gabe über Perfusor: 5 mg Adrenalin + 45 ml 0,9 % iger NaCl-Lösung → 100 μg Adrenalin = 1 ml verdünnte Lösung, höhere Konzentrationen sind möglich Herz-Kreislauf-Stillstand/ Anaphylaxie INDIKATION Reanimation Mittel der Wahl 1. Wahl 1. Wahl Dosierung Erwachsene i. v. und i. o.: 1 mg 0,5 mg i. m.: ggf. Wiederholung nach 5 min. und Kinder > 12 Jahre ggf. Wiederholung alle ▶ Intravenöse Gabe nur durch den erfahrenen Anwender 3–5 min und titriert: 50 mcg. i. v. Dosierung Kinder i. v. und i. o.: 0,01 mg / kg KG 0,3 mg i.m.: ggf. Wiederholung nach 5 min. 6–12 Jahre ggf. Wiederholung alle ▶ Intravenöse Gabe nur durch den erfahrenen Anwender 3–5 min und titriert: 1 mcg / kgKG i. v. Dosierung Kinder – 0,15 mg i. m.: ggf. Wiederholung nach 5 min. < 6 Jahre keine tachykarde Rhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit, KONTRAINDIKATION schwere Niereninsuffi zienz, Phäochromozytom, anfalls- artige Tachykardie, Cor pulmonale ▶ nicht mit alkalischen Substanzen mischen; pH-Werte > 5 verändern das CAVE Molekulargerüst von Adrenalin und beeinträchtigen die Wirkung. ▶ Bei gesicherter Azidose: Azidoseausgleich mit Natriumbikarbonat (= Natrium hydrogenkarbonat) über getrennten Zugang oder zeitlich versetzt ▶ keine subkutane oder intraarterielle Applikation an den Akren: Nekrosegefahr Nebenwirkungen ▶ Tachykardie ▶ Erhöhung des ▶ Hyperglykämie ▶ Nervosität ▶ Extrasystolie myokardialen ▶ Hypokaliämie ▶ Angst ▶ Kammerfl immern O-Verbrauchs, ▶ Übelkeit ▶ Kopfschmerzen 2 Hypertension ▶ Erbrechen ▶ Halluzinationen ▶ Angina pectoris ▶ Vasokonstriktion Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Adrenalin (Epinephrin) Substanzklasse Sympathomimetika, Katecholamine Wirkung ▶ Stimuliert α-, β- und β-Rezeptoren 1 2 α: Engstellung der peripheren Gefäße (Vasokonstriktion), Schleimhautabschwellung ▷ Erhöhung des peripheren Widerstands ▷ Blutdruckanstieg β: Stimulierung des Herzens (Steigerung der Herzfrequenz und der Kontraktionskraft) 1 ▷ Steigerung des Herzzeitvolumens ▷ Blutdruckanstieg ▷ Zunahme der koronaren und zerebralen Durchblutung β: Erschlaff ung der glatten Muskulatur im ganzen Körper 2 ▷ Bronchien: Erweiterung der Bronchien (Bronchodilatation) ▷ periphere Gefäße: bei niedriger Dosis Gefäßerweiterung (Vasodilatation) → Senkung des diastolischen Blutdrucks (bei hoher Dosis überwiegt die Stimulation der α-Rezeptoren = Engstellung der Gefäße) Wechselwirkungen ▶ Trizyklische Antidepressiva, Zyklopropan, Inhalationsanästhetika, Theophyllin, einige Antihistaminika u. a.: Adrenalinwirkung wird verstärkt → tachykarde Rhythmusstörungen bis Kammerfl immern ▶ α-Blocker, Phenothiazine: blutdrucksteigernde Adrenalinwirkung wird erniedrigt → verminderte Blutdrucksteigerung ▶ β-Blocker: können kardiale und bronchodilalatatorische Wirkung herabsetzen → verminderte Steigerung der Herzfrequenz und Kontraktionskraft; reduzierte Bronchodilatation Besonderheiten ▶ Angegebene Dosierungen sind Anhaltswerte, bei Reanimation evtl. höhere Mengen nötig. ▶ In Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung einsetzen. ▶ Halbwertszeit: 1–3 min Lagerung Vor Licht geschützt und gekühlt bei 2–8 °C lagern. Bei Raumtemperatur (ca. 25 °C) verkürzt sich die Lagerungsdauer auf 6 Monate. Dosierungstabelle Kinder Dosierungsangaben für eine 1 : 10 verdünnte Lösung: 1 mg Adrenalin = 10 ml verdünnte Lösung Reanimation KG i.v. und i. o. 0,01 mg/kg KG 5 kg 0,05 mg = 0,5 ml 10 kg 0,1 mg = 1 ml 15 kg 0,15 mg = 1,5 ml 20 kg 0,2 mg = 2 ml 30 kg 0,3 mg = 3 ml 40 kg 0,4 mg = 4 ml Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Amiodaronhydrochlorid Substanzklasse Antiarrhythmikum Handelsnamen ▶ AMIODARON 150 mg i.v. Carino Injektionslösung: i. v., 3 ml Ampulle enthält 150 mg Amiodaron- hydrochlorid (50 mg/ml) und Benzylalkohol. ▶ Amiodaron-hameln 50 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung: i. v., 3 ml Ampulle enthält 150 mg Amiodaronhydrochlorid (50 mg/ml) und Benzylalkohol. ▶ Amiodaron-ratiopharm® 150 mg / 3 ml Injektionslösung: i. v., 3 ml Ampulle enthält 150 mg Amiodaron- hydrochlorid (50 mg/ml) und Benzylalkohol. Dosierung und Darreichungsform ▶ Um chemische Reaktionen zu vermeiden, darf man Amiodaron grundsätzlich nicht mit anderen Arzneimitteln zusammen in die Injektionsspritze geben oder in derselben Spritze aufziehen. ▶ Nur bei Reanimation 300 mg i. v. als Bolus, ansonsten langsame Gabe. ▶ Bei behandlungsbedürftiger, symptomatischer regelmäßiger ventrikulärer Tachykardie (VT): 300 mg i. v. über 20–60 min gefolgt von 900 mg über 24 Std. (ERC-Leitlinie 2015) ▶ Bei symptomatischen und behandlungsbedürftigen tachykarden supraventrikulären Herzrhythmus störungen: 5 mg/kg KG i. v. langsam über mind. 3 min applizieren. ▷ 2. Gabe erst nach 15 min möglich, auch wenn initial weniger als 5 mg/kg KG verabreicht wurden. ▷ EKG-Überwachung und Kontrolle des Blutdrucks sind nötig. ▷ bei der einmaligen Infusion: 300 mg Amiodaronhydrochlorid in 250 ml 5 % iger Glukoselösung innerhalb von 20 min–2 h infundieren. ▷ Zur Infusion darf nur 5 % ige Glukoselösung verwendet werden. ▶ Die ERC-Leitlinie empfi ehlt bei der Reanimation von Kindern 5 mg/kg KG. Im Rahmen einer Behandlungsbedürf- Symptomatische und behandlungsbedürf- INDIKATION Reanimation nach tige symptomatische, tige tachykarde supraventrikuläre Herz- dem 3. Schock bei regelmäßige VT rhythmusstörungen (z. B. AV-junktionale therapierefraktärer Tachykardien, supraventrikuläre Tachykar- VT oder pVT (puls- dien bei Wolff -Parkinson-White-Syndrom loser VT) oder paroxysmales Vorhoffl immern) Mittel der Wahl 1. Wahl 1. Wahl Dosierung Erwachsene 300 mg i. v. als Bolus 300 mg i. v. über i. v. Injektion: 5 mg/kg KG langsam über 20–60 min gefolgt von mind. 3 min 900 mg über 24 Std. einmalige Infusion: 2 Ampullen (300 mg (ERC-Leitlinie 2015) Amiodaronhydrochlorid) in 250 ml 5 % iger Glukoselösung innerhalb von 20 min–2 h ▶ Sinusbradykardie KONTRAINDIKATION ▶ Leitungsverzögerung ▶ Kreislaufkollaps KEINE BEI REANIMATION! ▶ Hypotonie ▶ schwere Ateminsuffi zienz ▶ Kardiomyopathie ▶ Herzinsuffi zienz ▶ vorbestehende QT-Verlängerung ▶ Hypokaliämie, Schilddrüsenerkrankungen, Jodallergien ▶ gleichz. Behandlung mit MAO-Hemmern ▶ gleichz. Behandlung mit Arzneimitteln, die ,,Torsade de pointes“ auslösen können: Anti- arrhythmika der Klasse I (v. a. chinidinähnliche Substanzen) und Klasse-III-Antiarrhythmika (z. B. Sotalol) sowie andere die QT-Zeit verlängernde Medikamente (z. B. Sulpirid, Vincamin, Erythromycin i. v. und Pentamidin i. v.) Auf dieser Medikamentenkarte sind nur die wichtigsten Wirkungen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen aufgeführt. Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Amiodaronhydrochlorid Substanzklasse Antiarrhythmikum (Klasse III) ▶ Amiodaron kann DEHP (Diethylhexylphthalat, Weichmacher) aus DEHP-haltigen CAVE Schlauch systemen herauslösen. ▶ Vorsicht bei gleichz. Anwendung von Simvastatin in einer Tagesdosis >20 mg. ▶ Bei gleichz. Anwendung von Amiodaron und Simvastatin besteht erhöhtes Myopathie- / Rhabdomyolyserisiko. ▶ Hypokaliämie muss verhindert bzw. ggf. korrigiert werden. ▶ auf eine verlängerte QT-Zeit achten Nebenwirkungen ▶ Sinusbradykardie (bei älteren Patienten oder gestörter Sinusknotenfunktion evtl. stärker ausgeprägt), in Ausnahmefällen Sinusknotenstillstand ▶ EKG-Veränderungen: QT-Verlängerung, U-Welle, Verlängerung oder Deformierung der T-Welle ▶ proarrhythmische Wirkungen: SA-Block (selten), AV-Block (selten), Asystolie (Einzelfälle); „Torsade de pointes“ und Kammerfl immern / -fl attern (Einzelfälle) ▶ Hypotension, Schweißausbruch, Flush ▶ Bronchospasmen bis Apnoe bei atmungsinsuffi zienten Patienten und v. a. bei Asthmatikern (Einzelfälle) ▶ anaphylaktische Reaktionen bis hin zum Schock (Einzelfälle) Wirkung Amiodaron verlangsamt die Erregungsleitung und reduziert die Herzfrequenz: ▶ Amiodaron hemmt den Kaliumausstrom in der Phase III des Aktionspotenzials im Myokardgewebe und verlängert die anterograde Erregungsleitung durch Verlängerung der Repolarisationsdauer und Refraktärzeit des Aktionspotenzials. Dies führt zur Suppression von Ektopien und Reentry- Mechanismen und zu einem verlängerten QTc-Intervall im EKG. Wechselwirkungen ▶ herzwirksame Glykoside: exzessive Bradykardie, AV-Überleitungsstörungen ▶ Digoxin, Phenytoin, Cyclosporin, Antiarrhythmika (z. B. Chinidin, Procainamid, Flecainid): Serumspiegel dieses Arzneimittels erhöht ▶ Antiarrhythmika Klasse I (v. a. chinidinähnliche Substanzen), Antiarrhythmika Klasse III (z. B. Sotalol), QT- Zeit verlängernde Arzneimittel (z. B. Vincamin, Sulpirid, Pentamidin i. v., Erythromycin i. v.): Gefahr einer übermäßigen QT-Verlängerung mit erhöhtem Risiko für Kammerarrhythmien inkl. ,,Torsade de pointes“ ▶ kaliumausschwemmende Diuretika (z. B. Hydrochlorothiazid, Furosemid), Laxanzien, systemische Kortikosteroide, Tetracosactid, Amphotericin B i. v.: erhöhtes Risiko für hypokaliämisch induzierte Herzrhythmusstörungen (einschl. ,,Torsade de pointes“) ▶ Kalziumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ, β-Rezeptoren-Blocker: exzessive Bradykardie, höhergradige AV-Überleitungsstörungen, additive kardiodepressive Wirkung ▶ Simvastatin: erhöhtes Risiko für Myopathie / Rhabdomyolyse ▶ Allgemeinnarkose: Atropinresistente Bradykardie, Blutdruckabfall, Überleitungsstörungen, reduziertes Herzminutenvolumen (selten) ▶ Sauerstoff : vereinzelt Schocklunge und ARDS durch mögliche Verstärkung des toxischen Eff ektes von Sauerstoff (→ vor chirurgischen Eingriff en Anästhesisten über Amiodaron-Therapie informieren!) Besonderheiten ▶ Amiodaron wird nur sehr langsam resorbiert (5–10 h), Halbwertszeit: 2–4 Wo Lagerung Nicht über 25 °C und nicht im Kühlschrank (Auskristallisation < 8 °C) lagern, vor Licht schützen. Auf dieser Medikamentenkarte sind nur die wichtigsten Wirkungen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen aufgeführt. Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Azetylsalizylsäure (ASS) Substanzklasse nicht steroidales Antiphlogistikum / Analge- tikum, Antipyretikum, Thrombozytenaggregations-Hemmer Handelsnamen ▶ Aspirin® i.v. 500 mg: 1 Durchstechfl asche mit Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusions- lösung enthält 1000 mg D,L-Lysinacetylsalicylat-Glycin, was 500 mg Azetylsalizylsäure (ASS) entspricht. Dosierung und Darreichungsform ▶ Zum Herstellen einer Injektionslösung: Pulver in Durchstechfl asche mit 1 Ampulle (5 ml) Wasser für Injektionszwecke lösen. ▶ 1 ml der hergestellten Lösung enthält 100 mg Azetylsalizylsäure, 1 Durchstechfl asche 500 mg ASS. ▶ Langsam i. v. injizieren oder einer Kurzinfusion beimischen (1 Durchstechfl asche auf nicht mehr als 250 ml von NaCl (0,9 %), Glukose (5 % oder 10 %), Ringer-Lösung oder Ringer-Lactat-Lösung) oder langsam in den Infusionsschlauch nahe der Kanüle einer bereits laufenden Infusion injizieren. akutes Koronarsyndrom akute mäßig starke bis akute Kopfschmerzphase INDIKATION starke Schmerzen bei Migräneanfällen Dosierung 250–500 mg ASS i. v. 500–1000 mg ASS i. v. 1000 mg ASS i. v. (½–1 Durchstechfl asche) (1–2 Durchstechfl aschen), (2 Durchstechfl aschen) wiederholte Gabe möglich, max. Tagesdosis: 10 Durch- stechfl aschen ▶ Asthmaanfälle oder andere allergische Reaktionen durch Salizylate oder andere nicht KONTRAINDIKATION steroidale Analgetika / Antiphlogistika in der Vergangenheit ▶ akute Magen-Darm-Geschwüre ▶ hämorrhagische Diathese ▶ Leber- und Nierenversagen ▶ schwere nicht ausreichend behandelte Herzinsuffi zienz ▶ gleichzeitige Behandlung mit Methotrexat in einer Dosierung von 15 mg oder mehr pro Woche ▶ erhöhtes Blutungsrisiko möglich, d.h. keine präoperative Gabe, wenn intraoperativ CAVE absolute Blutstillung erforderlich ist ▶ Bei Patienten mit verminderter kardiovaskulärer Durchblutung (z. B. bei schweren Blutungen und Volumenverlust, Sepsis, renaler Gefäßerkrankung, kongestiver Herzinsuffi zienz) kann ASS das Risiko einer Nierenfunktionsstörung und eines akuten Nierenversagens weiter erhöhen. ▶ Bei Patienten mit schwerem G6PD-Mangel kann ASS eine Hämolyse oder eine hämo- lytische Anämie auslösen. Das Risiko einer Hämolyse kann durch hohe Dosierungen, Fieber oder akute Infektionen erhöht werden. ▶ Bei Patienten mit zu geringer Harnausscheidung ist durch ASS ein Gichtanfall möglich. ▶ strenge Indikationsstellung im 1. und 2. Trimenon, kontraindiziert im 3. Trimenon ▶ Azetylsalizylsäure und seine Abbauprodukte gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Bei Einnahme höherer Dosen bzw. längerer analgetischer Anwendung sollte abgestillt werden. Auf dieser Medikamentenkarte sind nur die wichtigsten Wirkungen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen aufgeführt. Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Azetylsalizylsäure (ASS) Substanzklasse nicht steroidales Antiphlogistikum / Analge- tikum, Antipyretikum, Thrombozytenaggregations-Hemmer Nebenwirkungen ▶ gastrointestinale Entzündungen ▶ Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, gestör- ▶ Reaktion an der Einstichstelle (z. B. Schmerzen, tes Hörvermögen, Tinnitus (mögl. Anzeichen einer Rötung) Überdosierung, insbes. bei Kindern und älteren ▶ Hämolyse und hämolytische Anämie bei Patien- Patienten) ten mit schwerem G6PD-Mangel ▶ gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, ▶ Blutungen: Magen- oder Darmblutungen (nach Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen längerer Anwendung Eisenmangelanämie durch ▶ erhöhte Leberwerte verborgene Blutverluste mögl.); Blutungen ▶ Magen- oder Darmgeschwüre, die sehr selten des Urogenitaltrakts mit einer möglichen zur Perforation führen Verlängerung der Blutungszeit; Nasenbluten, ▶ Überempfi ndlichkeitsreaktionen der Haut, Zahnfl eischbluten oder Hautblutungen mit in Einzelfällen bis zu Erythema exsudativum einer möglich Verlängerung der Blutungszeit multiforme evtl. mit Blutdruckabfall, Anfälle (auch 4–8 Tage nach Einnahme); zerebrale von Atemnot, anaphylaktische Reaktionen oder Blutungen, besonders bei Patienten mit nicht Quincke-Ödem, v. a. bei Asthmatikern eingestelltem Bluthochdruck und / oder gleich- ▶ Überempfi ndlichkeitsreaktion des Respirations- zeitiger Behandlung mit Antikoagulanzien, und Gastrointestinaltrakts sowie kardiovaskulären in Einzelfällen lebensbedrohlich Systems ▶ Nierenfunktionsstörungen, akutes Nieren- ▶ chronische Überdosierung: überwiegend zentral- versagen nervöse Störungen (,,Salizylismus“) Wirkung ▶ ASS hemmt Cyclo-Oxygenase-Enzyme irreversibel, die an der Prostaglandinsynthese beteiligt sind. ▶ ASS hemmt außerdem die Thrombozytenaggregation, da sie die Synthese von Thromboxan A in den 2 Thrombozyten blockiert. Wechselwirkungen ▶ andere nicht steroidale Analgetika / Antiphlogistika (in Dosierung ab 3 g ASS/Tag): erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulzera und Blutungen ▶ Methotrexate: verminderte Ausscheidung und Verdrängung aus den Plasmaproteinbindungen durch Salizylate ▶ Valproinsäure: Verdrängung aus den Plasmaproteinbindungen durch Salizylate ▶ Thrombozytenaggregations-Hemmer, z. B. Ticlopidin, Clopidogrel: erhöhtes Risiko für Blutungen ▶ selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI): erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen Besonderheiten ▶ 100 mg per os als Tabletten ▷ bei TIA, ischämischem Apoplex, Re-Infarkt-Prophylaxe, ▷ nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriff en (z. B. nach ACVB oder bei PDCA) oder ▷ zur Vorbeugung von TIA und Hirninfarkten, nachdem Vorläuferstadien aufgetreten sind. Lagerung ▶ Nicht über 25°C lagern. ▶ Verwenden Sie nur eine klare Lösung ohne sichtbare Partikel. Lösung ist nur für einmaligen Gebrauch geeignet, Reste verwerfen. Auf dieser Medikamentenkarte sind nur die wichtigsten Wirkungen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen aufgeführt.