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Mediengeprägtes Erzählen: Aspekte der Medienästhetik in der französischen Prosa der achtziger und neunziger Jahre PDF

239 Pages·2003·26.734 MB·German
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Mediengeprägtes Erzählen Giulia Eggeling Mediengeprägtes Erzählen Aspekte der Medienästhetik in der französischen Prosa der achtziger und neunziger Jahre Verlag J. B. Metzler Stuttgart . Weimar Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <hup:/Idnb.ddb.de> abrutbar ISBN 978-3-476-45315-0 ISBN 978-3-476-02929-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-02929-4 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und stratbar. Das gilt insbesondere für Vervielfliltigungen. Übersetzungen. Mikroverfllmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. M & P Schriftenreihe für Wissenschaft und Forschung © 2003 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2003 Vielen ist zu danken: Freunden, Kollegen und Bekannten, die die Entwicklung des Manuskripts im Laufe der Zeit mit Anregungen und kritischen Anmerkungen begleitet haben. Mein innigster Dank gilt jedoch insbesondere meinem Doktorvater, Prof. Dr. Wolf-Dieter Lange, fur die überaus konstruktive und vertrauensvolle Unterstützung der Arbeit, die im Wintersemester 2002/03 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn als Dissertation angenommen wurde. Bonn, im April 2003 Inhalt Einleitung I Von Photoapparaten und Videorecordern in der französischen Literatur der Gegenwart ... I 2 Annäherungen an die französische Gegenwartsliteratur ................................................... 3 3 Der Bezugsrahrnen - Aspekte des Photographischen Wld des Filmischen ........................ 10 4 Mediengeprägtes Erzählen - der Aufbau der Arbeit.. ...................................................... 27 5 Zu den Autoren ............................................................................................................. 29 I Erzählte Medientheorie 1.1 Über das Photographische schreiben: Roland Barthes und Herve Guibert ................ 33 1.1.1 Vom Photo graphischen schreiben .................................................................................. 34 1.1.2 Die Lust arn Bild definieren: Roland Barthes .................................................................. 36 1.1.3 Das Photographische erzählen: Herve Guibert ................................................................ 42 1.2 Familienbilder erzählen: von Photoalben und Dunkelkammern. Anne-Marie Garsts Chambre noire (1990) und Photos defamilles (1994) ....................................... 52 1.2.1 Farnilienphotos sammeln "."""""" .. """""." .. ""."."."".""".""."""""""""" ... ".""" ... 56 1.2.2 Sich für Photographien interessieren .............................................................................. 62 1.2.3 Den Kamerablick rekonstruieren: Chambre noire ........................................................... 66 1.2.4 Latente Bilder entwickeln: die Metapher der Dunkelkammer .......................................... 68 1.2.5 Die Prägung des Imaginären durch das Photographische beschreiben .............................. 71 1.3 Filmtheorie erzählen: Anne-Marie Garsts Merle (1996) oder das Leben (aus der Sicht) einer Cutterin ...................................................................................... 74 1.3.1 Begriff und Theorie der Montage in Merle ..................................................................... 75 1.3.2 "La reine du montage virtuel" - Merles Montagepraxis ................................................... 79 1.3.3 Montage Wld Erzählstruktur ........................................................................................... 82 1.3.4 "L'origine des images" - Den Ursprung der Bilder filmen ............................................... 83 1.3.4 a) Der Ursprung der Erinnerungsbilder I Bilder des Ursprungs ........................................... 85 1.3.4 b) Der Ursprung des kinematographischen Bildes .............................................................. 88 1.3.5 Merle: Roman Wld Handbuch des Films ......................................................................... 91 1.4 Einen Film erzählen: Der Videorecorder und die Dignität des Zuschauers - Tanguy Viels Cinenw (1999) ..................................................................................... 93 1.4.1 Über die Schwierigkeiten, einen Film zu verstehen Wld zu erzählen ................................ 96 1.4.2 Cimima: einen Film erzählen .......................................................................................... 98 1.4.3 Exkurs: Sleuth - Die Vorlagen von Cinema ................................................................... 100 1.4.3 a) Anthony ShafTers TheaterstückSleuth (1970) ................................................................. 100 1.4.3 b) Die Verfilmung von Joseph 1. Mankiewicz' Sleuth (1972) ............................................. 105 1.4.4 Einen Film analysieren: Der Videorecorder und die Würde des Zuschauers ..................... 108 1.4.5 Cinema: Einen Film erzählen, einen Roman schreiben .................................................... 116 11 Der spielerische Umgang mit Aspekten der MedienAsthetik .................. 119 R 1 Der photographische Akt, oder: Jean-Philippe Toussaints Strategien für ein Selbstporträt in L'appareil photo (1988) .......................................................... 121 11.1.1 Die zeitliche Struktur des photographischen Aktes reflektieren ....................................... 126 11.1.2 Sich vor der Kamera positionieren: Denis Roches Dispositiv der chambre blanche und die Verzögerung des photographischen Aktes .......................................................... 127 11.1.3 Schnappschüsse - Den photographischen Akt beschleunigen .......................................... 131 11.1.4 Das Paradoxon der Photographie erzählen ...................................................................... 133 11.1.5 Das Photographieren photographieren: das ideale (photographische) Selbstporträt ........... 134 ete. II.2 (:"a a Spielarten photographischer Gewissheit als Präsenzzertifikat im Rahmen (auto)biographischen Erzählens .............................................................. 138 1I.2.1 Mit Medien erinnern ...................................................................................................... 140 11.2.2 Alte Alben und falsche Fährten: über den Aussagewert von Photographien .................... 143 11.2.2.1 Bilder betrachten statt recherchieren. Wenn die vulgate nicht weiterhilft: Pierre Michons Rimbaud lejils (1989) ........................................................................... 144 11.2.2.2 "Rimbaud im Garten, 1931 Mit Bildern lügen. Dominique Noguez' fl - Les Trois Rimbaud (1986) ............................................................................................ 147 111 ErzAhlte (mediengeprAgte) Wahrnehmung ................................................ 153 IRI Die photographische und die filmische Einstellung. .................................................... 155 m.I.1 Kontingenz und Photographie ........................................................................................ 159 III.1.2 Einen Blick filr die Zwischenräume entwickeln .............................................................. 160 III.1.2.1 Von Orten, Nicht-Orten und Räumen: Zwischenräume sehen ......................................... 160 m.l.2.2 Dokumentarisches Flanieren .......................................................................................... 162 m2 Räume erzählen: Fran~ois Masperos Les pmsagers du Roissy-FxpTeJS (1990) zwischen Reportage und Dokumentarerzählung. ....................................................... 165 m.2.1 Das Projekt: Erkunden ................................................................................................... 165 m.2.1 a) Den Raum erfassen, das Gewöhnliche sehen ................................................................... 165 m.2.1 b) Nicht nachforschen, nur schauen: "C'etaitjuste un regard" .............................................. 167 III.2.2 Aufzeichnungsmedien und dokumentarisierende Lektüre ................................................ 169 III.2.3 Vorlagen, Aufzeichnungsmedien und dokumentarisierende Lektüre in Les passagers du Roissy-Express ................................................................................... 175 ID.2.3 a) Vorlagen und Verweise ................................................................................................. 175 llI.2.3 b) Die Photographien von Anaik Frantz ............................................................................. 178 ID.2.3 c) Notizen - das Reiseschreiben ........................................................................................ 180 ID.2.3 d) Dokumentarisierende Lektüre und filmische Prägung ..................................................... 182 m3 Die Medienwirklichkeit reflektieren: "Je veux savoir ce que mes yeux voient" - Fram;ois Bons Autoroute (1999), paysage Jer (1999) und 15021 (2000) ................... 185 ID.3.1 Die filmische Einstellung und deren multimediale Repräsentation erzählen ..................... 187 ID.3.2 "11 ne s'agit pas d'un roman, mais d'un recit vrai" - mediale Authentisierungs- strategien aushebeln ....................................................................................................... 190 llI.3.3 "Decouvrez I'autoroute" - Medienästhetik karikieren ..................................................... 192 III.3.4 Die Arbeit am Bild beschreiben: PaysageJer und 15021 ................................................ 196 m4 Geschichten suchen .............................................................................................. 203 ID.4.1 Annie Emaux' Journal du dehors (1993) und La vie exterieure (2000) ............................ 203 III.4.2 Jean Rolins Zones (1995) ............................................................................................... 207 Zusammenfassung .............................................................................................................. 211 Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 217 [ ... ] j'allai regarder dehors par la vitre, com mencrai a dessiner pensivement des rectangles avec mon doigt sur le carreau, des rectangles superposes comme autant de cadrages ditrerents de photos imaginaires [ ... ]. (Jean-Philippe Toussaint, L'appareil photo)l 11 se trouve qu'on a tous manipule un appareil photo et le zoom qui tourne, qu'on est habitue en television, aces alternances de I'eloigne ment et de la largeur du plan. Mais en littera ture, c'est venu Oll, quand et comment? S'en sert-on volontairement, comme on choisit pour son appareil photo japonais de visser un trente cinq, un cinquante, ou un teleobjectif? (Francrois Bon, Cinq ler;ons de poetique)2 Einleitung 1 Von Photoapparaten und Videorecordern in der französischen Literatur der Gegenwart Einer von ihnen steht am Fenster und zeichnet mit dem Finger den Umriss eines imaginären Photos nach, ein zweiter verbringt seine gesamte Zeit damit, einen Videofilm zu analysieren, und verzweifelt an der Unmöglichkeit, diesen angemessen wiederzugeben. Eine dritte sortiert fremde Familienbilder, und ein vierter ist vom Fernsehen so sehr fasziniert, dass er darüber die Arbeit an seinem Manuskript vergisst. Die französische Literatur der Gegenwart kennt viele solcher Erzähler und Romanfiguren, die sich mit (audio)visuellen Medien auseinandersetzen und ihre mediale Prägung reflektieren. Man könne nicht mehr so schreiben wie in der Zeit vor dem photographischen, dem kinematographischen und dem televisuellen Bild - mit dieser Bilanz präsentierte der Verlag Editions de Minuit bereits im Jahre 1981 den Band L 'image fantome von Herve Guibert.3 Zahlreiche Texte der achtziger und neunziger Jahre scheinen dem bereits im Titel Rechnung tragen zu wollen, so etwa Jean-Philippe Toussaints L'appa- 1 Toussaint (1988: 110). 2 Bon (199ge: IV). 3 Vgl. Guibert (1981). 2 Einleitung reif photo oder La television, Hemme Merlins Le cameraman, Herve Guiberts L 'image fantöme, Anne Marie Garats Photos defamilles oder Tanguy Viels Cinema. Im Ver gleich zu den vorangegangenen lässt diese Autorengeneration, die zwar noch die fran zösischen Theoriedebatten der sechziger und siebziger Jahre verfolgt hat, aber erst danach zu schreiben begann, eine ungezwungene Neugier gegenüber alten und neuen audiovisuellen Medien erkennen. Sie beobachtet zugleich die eigene mediale Prägung, die Marshall McLuhan 1964 als eine "ständig[e) und widerstandslos[e)" Verlagerung des "Schwergewicht[s) in unserer Sinnesorganisation" oder der "Gesetzmäßigkeiten unserer Wahrnehmung" beschrieben hatte.4 In der Diagnose des Hauses Minuit, die eine Zäsur zu Beginn der achtziger Jahre setzt, spiegelt sich der veränderte Status von Photographie und Film wider, die inzwi schen nicht mehr eine ästhetische Praxis einzelner avantgardistischer Künstler oder technisch versierter Photographen sind, sondern ein institutionalisiertes Massenphä nomen. Auch die Photographie hat sich zu dieser Zeit in Frankreich bereits nach allen Regeln der Kunst im Kulturbetrieb etabliert und die Popularität erlangt, die der Film spätestens seit der Nouvelle Vague genossen hatte. Analog zu den Cahiers du Cinema und der Zeitschrift Positif verfügt nun auch sie mit Fachzeitschriften wie etwa den Cahiers de La photographie, die 1981 gegründet wurden, über geeignete Diskussions foren. Aber auch Tageszeitungen wie Le Monde oder LiberationS öffnen sich den neu en Medien. Vor allem Liberation entwickelte sich in dieser Zeit zum "Laboratorium" für die Heranführung des Publikums an die Photographie.6 Dort erschienen die Cor respondances newyorkaises von Raymond Depardon und Alain Bergala sowie die Suites Venitiennes von Sophie Calle. Christian Gattinoni und Stuart Alexandre zeich nen die Etappen dieser Institutionalisierungsgeschichte des französischen photogra phischen Feldes nach, das sich mit der Einrichtung von Forschungszentren, Archiven, Museen und Festivals etabliert. Nach dem Film avancieren damit auch die Photogra phie und die Photographiekritik für viele Menschen zu einem erlebbaren Phänomen.' So wird 1970 mit den Rencontres internationales de la photographie in Arles, zu deren Begründern Lucien Clergue, Jean-Maurice Rouquette und Michel Tournier zäh len, zum ersten Mal ein publikumsträchtiges Forum für die Photographie geschaffen. Das Photographische und das Filmische werden zum Massenphänomen. Die Verbrei tung von Fernsehern und Videorecordern in Privathaushalten trägt ihrerseits dazu bei, Kenntnisse und Erfahrungen mit Film und Photographie zu fördern. Durch den Sucher 4 Vgl. McLuhan (l1995: 38f.). s Zur Institutionalisierung der Photographie in Frankreich vgl. insbesondere Alexandre (1994) und Gattinoni (1996). Hier Gattinoni (1996: 68f.). 6 Nach Gattinoni (1997: 8) war die Zeitung ein "Iaboratoire de toutes les explorations, Ie Heu de a toutes les initiations du grand public I'image sans legende, aux essais photographiques". , Zum Boom der Photographie in den siebziger Jahren vgl. auch die Ausftlhrungen von GiseIe Freund in Photographie und Gesellschaft, Freund (1979: 217-227).

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